1Was bietet Teneriffa?
1.1Teneriffa als Teil der Kanaren
Makaronesien
Die kanarischen Inseln zählen zu Makaronesien (griechisch für »glückselige Inseln«), einer Gruppe von Archipelen vulkanischen Ursprungs vor der nordwestafrikanischen Küste, zu denen auch die portugiesischen Kapverden, Madeira und die Azoren mitten im Atlantik gehören. Die kanarische Gruppierung zählt mit Lanzarote, La Graciosa, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro acht bewohnte Inseln, die sich auf eine Fläche von ca. 500 km x 200 km verteilen. Die kürzeste Entfernung (von Fuerteventura) nach Afrika beträgt knapp 100 km, nach Europa (Cadiz-Teneriffa) ca. 1.200 km.
Lage und Klima
Die Islas Canarias liegen um den 16. Längen- und den 28. und 29. Breitengrad ( Karte) und damit etwa auf gleicher Höhe wie Florida und das Himalaya-Gebirge. Trotz dieser relativ südlichen Lage herrschen das ganze Jahr über angenehme bis zumindest erträgliche Temperaturen. Dahinter stecken die kühlen Luft- und Meeresströme (Nordostpassat und Kanarenstrom), die wie eine Klimaanlage wirken und im Sommer die von der nahen Sahara herüberkommende Wüstenhitze abmildern. Im Winter bleibt es dank der nun über der Südhälfte der Erde hoch stehenden Sonne warm.
Bei im Allgemeinen geringer Luftfeuchtigkeit (55%-65%) sinken die Jahresdurchschnittstemperaturen an den Küsten nachts kaum unter 15°C und klettern tagsüber selten über 30°C. Der Atlantik bietet um die Kanaren mit Wassertemperaturen von 19° bis 24° das ganze Jahr über Badefreuden. Dazu lacht die Sonne am Rande des beständigen Azorenhochs täglich 6-12 Stunden (3000/Jahr), und es bleibt im Winter bis 11 und im Sommer bis 14 Stunden hell. Je nach Jahreszeit und Inselregion gibt es selten mehr als fünf »echte« Regentage/Monat.
Die zwei Seiten der Kanaren
Das kanarische Traumklima hat freilich zwei Seiten. Sonne im Winter garantieren die gebirgigen Inseln Teneriffa, Gran Canaria, La Palma und La Gomera nur auf ihrer kargen Südhälfte und Wärme nur in Küstennähe. An den grünen Nordhängen sorgen die dort häufigeren Regenfälle zwar für eine reiche Flora, aber eben auch für Durchschnittstemperaturen von 3°-4°C unter denen der Südküsten.
Jede kanarische Insel hat ihre eigene Couleur, ein anderes Image und spezifische landschaftliche Reize
Die acht Inseln
•Lanzarote ist die schwarze, vulkanischste und kahlste Insel, hat dunkle wie helle Sandstrände und nur wenig Bewuchs.
•La Graciosa, die Anmutige, ist mit nur 29 km2 die kleinste bewohnte Insel der Gruppe, hat ganze 700 Bewohner und keine Asphaltstraße.
•Fuerteventura, die windige Insel, besitzt kilometerlange helle Sandstrände sowie an einigen Küstenabschnitten Dünenlandschaften.
•Gran Canaria ist die nach Teneriffa und La Palma dritthöchste Insel mit weiten gelben Sandstränden und hohen Dünen im Süden und selbst in der Gebirgsregion dicht besiedelt.
•La Palma, die grüne Isla Bonita (»schöne Insel«) mit subtropischer Vegetation und wenigen Stränden, geriet durch den Ausbruch des Vulkans Cumbre Vieja 2021 in die internationalen Nachrichten. Auf ihrem Weg in den Atlantik überzog 1.000°C heiße Lava viele Quadratkilometer und vernichtete alles, was im Wege stand, einschließlich Hunderte von Häusern.
•La Gomera, die zauberhafte Insel, ist grüngrau, mit steilen kegekförmigen Gipfeln, Schluchten, Lorbeerwäldern und 120.000 Palmen, das Traumeiland vieler Rucksacktouristen.
•El Hierro, die eiserne (hierro = Eisen) undwestlichste Insel der Kanaren, ist schwarz-grün und windzerzaust, zudem »öko-autark«.
•Teneriffa ist inmitten der Geschwister die größte, höchste und vielfältigste Insel.
Felsformation der Roques de Garcia auf der Hochfläche Las Cañadas im Teide Nationalpark vor dem schneebedeckten Vulkanberg Teide
1.2Die Landschaften Teneriffas
1.2.1Gebirge, Schluchten und Vegetation
Teide und Cumbre Dorsal
Teneriffa ähnelt einem gleichschenkeligen Dreieck, dessen spitzer Winkel nach Nordosten zeigt. Etwas oberhalb des geographischen Mittelpunkts erhebt sich der im Winter mehr oder weniger schneebedeckte Vulkankegel Pico del Teide (1.500 m) aus der Hochebene eines eingestürzten riesigen Kraters und erreicht insgesamt 3718 m Höhe. Er ist Namensgeber des Parque Nacionál del Teide, von dem sich ein Bergkamm nach Nordosten zieht. Dieser Höhenzug, die Cumbre Dorsal, läuft in einer weiten Senke aus, dem Valle de Aguere (mit La Laguna), an deren Ostseite sich das Anagagebirge erhebt.
Kiefernwald
Unterhalb des Nationalparks und entlang der Kammstraße befindet sich zwischen 1.000 m und 1.800 m Höhe ein Kiefernwaldgürtel. Erst darunter beginnt die Besiedelung. Die Landschaft rund um die Höhen wird von zahllosen Schluchten durchbrochen, den heute meist trockenen Barrancos, über die Niederschläge in den Atlantik fließen.
Teno- und Anagagebirge
Die im Nordwesten bzw. Nordosten mit Gipfeln ungewöhnlich bizarrer Schroffheit über 1.000 m aus dem Meer aufragenden Teno- und Anagagebirge sind die geologisch ältesten Inselregionen. Vor allem im Anaga bildeten sich immergrüne Laurisilva-Wälder, Seiten 364+376.
Tuffsteinlandschaft
Wo der Mensch in die beigefarbene Tuffsteinlandschaft im Osten und Süden der Insel eingriff, wirkt sie wie eine Geröllhalde. Nur abseits der bewohnten Gebiete findet man dieses auf Teneriffa allgegenwärtige poröse Gestein vulkanischen Ursprungs noch in seinen ursprünglichen, oft skurrilen Formationen.
Eindrucksvolle Tuffsteinformationen bei San Miguel de Tajao an der südlichen Ostküste Teneriffas
Seit 1960 boomen Tourismus und Bauwut an Küsten und Hängen bis ca. 600 m. Oberhalb gilt strikter Naturschutz (fast 50% der Insel).
360° Drohnen-Schwenk-Videos über Strände, Berge und Highlights zeigen perfekt, was den Besucher erwartet, z.B. unter www.webtenerife.de/multimedia-galerie/360/tenerife-lugt-360.
Vegetation
Der subtropischen Vegetation, so scheint es, tut der Verlust ursprünglicher Landschaft kaum Abbruch. Wo immer die Bedingungen es zulassen, erfreuen alle möglichen Zierpflanzen, Oleander, Tulpenbäume und üppige Bougainvilleablüten das Auge. Von den schlanken kanarischen Palmen mit langen Wedeln nicht zu reden. Im Frühjahr blühen an den südöstlichen und westlichen Hängen Mandelbäume, Feigen, Margeriten und der leuchtend orange-gelbe kalifornische Mohn.
Bougainvillea in einem privaten Garten in Los Realejos
1.2.2Strände, Pools und Steilküsten
Strandanteil
Es gibt zwar jede Menge (meist schwarzgraue bis pechschwarze) Sandstrände auf Teneriffa, doch die meisten sind klein und schmal, ein paar davon künstlich angelegt. Insgesamt machen sie nur 24 km der 360 km langen Küstenlinie aus, der Rest ist felsig, großenteils steil. Auch manche flache Bucht läuft steinig ohne Sandstrand aus.
Lavapools
Besonders, aber nicht nur an der Nordküste gibt es viele natürliche halboffene und bei Ebbe oft geschlossene von Lavaströmen gebildete Pools, als Piscinas Naturales oder Charcos bekannte »Badelöcher«.
Die Ostküste
Die weitgehend untouristische flache Ostküste zwischen Santa Cruz und El Médano ist durch Buchten mit langen und kurzen Stränden gekennzeichnet, die Mehrheit davon extrem steinig. Nur an wenigen...