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Römische Geschichte

Ab urbe condita libri (Römische Geschichte von den Anfängen mit der Gründung Roms im Jahr 753 v. Chr. bis zum Tode des Drusus im Jahre 9 v. Chr.)

AutorTitus Livius
Verlage-artnow
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl5889 Seiten
ISBN9788026820086
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Dieses eBook: 'Römische Geschichte' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Titus Livius (59 v. Chr. -17 n. Chr.) war ein römischer Geschichtsschreiber zur Zeit des Augustus. Livius verfasste mit seinem Werk Ab urbe condita libri CXLII 'Von der Gründung der Stadt an - 142 Bücher' eine umfassende römische Geschichte von den Anfängen mit der Gründung Roms (der Legende nach im Jahr 753 v. Chr.) bis zum Tode des Drusus im Jahre 9 v. Chr. Von den ursprünglich 142 Büchern sind heute nur die Bücher 1-10 (Zeit von 753 v. Chr. bis 293 v. Chr.) und 21-45 (218 v. Chr. bis 167 v. Chr.) erhalten. Das Übrige - mehr als drei Viertel des Werkes - ist nur durch Inhaltsangaben, Auszüge oder Bruchstücke bekannt. Welche gigantische Arbeit hinter dem Werk steckt und mit welcher Geschwindigkeit Livius gearbeitet haben muss, beweist eine einfache Rechnung, die einen Durchschnitt von drei bis vier Büchern im Jahr ergibt. Die erhaltenen Teile des Werkes gliedern sich in Gruppen zu je fünf Büchern, die sich wiederum zu übergeordneten Zehner- oder Fünfzehnergruppen zusammenschließen. Die ersten 45 Bücher teilen sich wie folgt auf: 1-15: Frühgeschichte bis zum Vorabend des ersten Punischen Krieges (265 v. Chr.), davon 1-5: Von der Königszeit bis zum Ende des Galliersturms 16-30: Das Zeitalter der ersten beiden punischen Kriege (264-202 v. Chr.), davon 21-30: der zweite Punische Krieg 31-45: Das Zeitalter der Kriege im Osten (201-167 v. Chr.), dargestellt in dreimal fünf Büchern Die verlorenen Teile waren sehr wahrscheinlich nach den Epochen dominierender Persönlichkeiten gegliedert, wobei immer fünf Bücher eine Einheit bildeten. Nicht vollständig geklärt werden kann, ob Livius sein Werk bewusst mit dem 142. Buch, das heißt mit dem Tode des Drusus, beendet hat, oder ob er es bis zum 150. Band und dem Tod des Augustus fortsetzen wollte.

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Leseprobe

Zweites Buch.


Vom Jahre Roms 245 – 286.


Inhalt des zweiten Buchs.


Brutus verpflichtet das Volk durch einen Eid, keinen König über Rom zu dulden. Seinen Mitconsul, Tarquinius Collatinus, den die Verwandschaft mit den Tarquiniern verdächtig machte, nöthigt er, sein Consulat niederzulegen und die Stadt zu verlassen. Die Güter der königlichen Familie läßt er plündern. Dem Mars weihet er ihren Acker, welcher den Namen das Marsfeld bekommt. Er läßt einige Junge von Adel, und unter ihnen auch seine und seiner Schwester Söhne, weil sie sich zur Wiederaufnahme der königlichen Familie verschworen hatten, mit dem Beile enthaupten. Dem Sklaven, der die Anzeige that, und Vindicius hieß, schenkte er die Freiheit. Nach dem Namen desselben wurde die Vindicta benannt. Als Feldherr in der Schlacht gegen den König und dessen Söhne, welche mit vereinigten Heeren der Vejenter und Tarquinienser gegen Rom anrückten, fiel er zugleich mit Aruns, dem Sohne des Harten, im Zweikampfe; und die Damen betrauerten ihn ein ganzes Jahr. Der Consul Publius Valerius führt durch ein Gesetz die Ansprache an das Gesamtvolk ein. Das Capitolium wird eingeweihet. Als der König der Clusiner, Porsenna, der den Krieg für die Tarquinier übernahm, in das Janiculum vorgedrungen war, so wurde er an dem Übergange über die Tiber durch die Tapferkeit des Horatius Cocles gehindert. Dieser hält, während andere die Balkenbrücke abbrechen, ganz allein die Hetrusker auf, und als die Brücke abgerissen war, stürzt er sich mit seinen Waffen in den Strom und schwimmt zu den Seinen über. Das zweite Beispiel der Tapferkeit gab Mucius. Er geht, den Porsenna zu erstechen, ins feindliche Lager, tödtet den Schreiber, den er für den König hält; wird ergriffen, legt seine Hand auf einen Altar, auf welchem eben geopfert war, läßt sie verbrennen, und sagt, solcher Dreihundert hätten sich zum Tode des Königs verschworen. Voll Verwunderung über Beide schlägt Porsenna Friedensbedingungen vor, giebt den Krieg auf und läßt sich Geisel geben. Eine von diesen, Clölia, eine Jungfrau, hintergeht die Wache und schwimmt durch die Tiber zu den Ihrigen; wird wieder ausgeliefert, vom Porsenna ehrenvoll zurückgeschickt und mit einem Standbilde zu Pferde beschenkt. Appius Claudius rettet sich aus dem Sabinerlande nach Rom; darüber bekommt die Stadt einen neuen Bezirk, den Claudischen. Die Zahl der Bezirke wird auf ein und zwanzig vermehrt. Tarquinius den Harten, der mit einem Heere Latiner heranzieht, besiegt der Dictator Aulus Postumius beim See Regillus. Wegen der in Sklavenhaft genommenen Verschuldeten zieht der Bürgerstand, um sich abzusondern, auf den heiligen Berg, wird aber durch die Klugheit des Menenius Agrippa von der Trennung zurückgerufen, Als dieser Agrippa stirbt, wird er seiner Armuth wegen auf öffentliche Kosten begraben. Es werden fünf Bürgertribunen gewählt. Die Stadt der Volsker, Corioli, wird durch die Tapferkeit und Thätigkeit des Cajus Marcius erobert, der davon den Namen Coriolanus bekommt. Tiberius Atinius, vom Bürgerstande, wird im Traume erinnert, eine den Gottesdienst betreffende Sache dem Senate anzuzeigen. Er achtet nicht darauf, verliert seinen Sohn, wird lahm, läßt sich in einer Sänfte vor den Senat tragen, bekommt nach gemachter Anzeige den Gebrauch seiner Füße wieder und geht zu Hause. Cajus Marcius Coriolanus, den man verbannet hatte, wird Volskischer Feldherr, rückt mit einem feindlichen Heere vor Rom; und werden gleich die zuerst an ihn abgefertigten Gesandten, nachher die Priester mit ihrer Bitte, seine Vaterstadt mit dem Kriege zu verschonen, zurückgewiesen, so vermögen ihn doch seine Mutter Veturia und seine Gattinn Volumnia zum Abzuge. Der erste Vorschlag zur Landvertheilung. Spurius Cassius, gewesener Consul, wird auf die Anklage, nach dem Königthume gestrebt zu haben, verurtheilt und hingerichtet. Die Vestalinn Oppia wegen Unkeuschheit lebendig begraben. Weil die Vejenter, diese benachbarten Feinde, mehr lästig als gefährlich waren, so erbittet sich die Familie der Fabier die Führung dieses Krieges und stellt den Feinden dreihundert und sechs Bewaffnete entgegen, welche sämtlich am Flusse Cremera von den Feinden erschlagen werden, so daß nur ein zu Hause gelassener Minderjähriger übrig blieb. Der Consul Appius Claudius verliert durch die Widerspenstigkeit seines Heers eine Schlacht, und läßt jeden zehnten Mann zu Tode prügeln. Außerdem enthält das Buch Kriege gegen die Volsker und Äquer und Vejenter; und Streitigkeiten zwischen den Vätern und Bürgerlichen.

Zweites Buch.


1. Nun verfolge ich die Thaten, welche die Römer, von hier an ein freies Volk, im Frieden und Kriege verrichteten, die Zeit der jährigen Obrigkeiten und wie der Befehl der Gesetze geltender war, als des Einzelnen Machtgebot. Daß diese Freiheit so viel erfreulicher war, hatte die Härte des letzten Königs bewirkt. Denn die früheren haben so regiert, daß sie nicht mit Unrecht alle nach der Reihe für Erbauer, wenigstens jener Theile der Stadt angesehen werden können, mit welchen sie, als neuen Wohnsitzen der von ihnen erhöheten Volkszahl, die Stadt erweitert haben. Und es leidet keinen Zweifel, daß eben der Brutus, der durch Vertreibung eines harten Königs sich so großen verdienten Ruhm erwarb, dies zum größten Nachtheile des Stats gethan haben würde, wenn er, nach noch unzeitiger Freiheit lüstern, einem der früheren Könige die Regierung entwunden hätte. Was würde die Folge gewesen sein, wenn jener Bürgerhaufe, ein Gemisch aus Hirten und Zusammenläufern, das seinen Völkerschaften entflohen war, unter dem Schutze eines unverletzbaren Heiligthums41, mit der Freiheit, oder wenigstens mit Ungestraftheit beschenkt, aller Furcht vor einem Könige entladen, von tribunischen Stürmen umgetrieben wäre, und in einer ihm noch fremden Stadt sich mit den Vätern in Fehden eingelassen hätte, ehe noch Gattinnen und Kinder als Unterpfänder und die Liebe zum Wohnorte selbst, an den man sich nur durch die Länge der Zeit gewöhnt, sie zum Gemeinsinne vereinigt hätten. Zwietracht würde den noch jungen Stat zersplittert haben, den die ruhige Milde der Regierung zusammenhielt und unter ihrer Pflege so erstarken ließ, daß er die segensreiche Frucht der Freiheit bei schon gereiften Kräften tragen konnte. Die Freiheit selbst aber muß man mehr für darin gegründet halten, daß die Regierung der Consuln jährig gemacht wurde, als weil etwa an der königlichen Gewalt das mindeste geschmälert wäre. Die ersten Consuln hatten noch alle Rechte, alle Auszeichnung der Könige. Nur das verhütete man, daß das furchtbare Äußere nicht dadurch verdoppelt wurde, wenn sich Beide die Ruthenbündel vortragen ließen. Der Mitconsul stand freiwillig nach und überließ die Bündel das erstemal dem Brutus, der die Freiheit nicht eifriger gegründet haben konnte, als er sie von nun an bewachte. Vor allen Dinger verpflichtete er das; Volk, so lange es noch nach der neuen Freiheit haschte, damit es sich auch künftig nicht durch Bitten oder Geschenke des Königs beugen ließe, durch einen Eid, nie einen König über Rom zu dulden. Ferner, um dem Senate durch die Menge der Mitglieder mehr Stärke zu geben, brachte er den unter den Hinrichtungen des Königs verengten Kreis der Väter durch Aufnahme der Vornehmsten des Ritterstandes wieder auf die volle Zahl von Dreihundert: und davon, sagt man, schreibe sich es her, daß bei jeder Zusammenrufung Väter und Nachgewählte in den Senat beschieden würden. Nachgewählte nämlich nannte man die in den neuen Senat aufgenommenen. Dies war für die Einigkeit im State und für die Liebe der Bürger zu den Vätern ein Mittel von außerordentlicher Wirkung.

2. Nächstdem wurde für die Angelegenheiten des Gottesdienstes gesorgt: und weil gewisse öffentliche Opfer immer von den Königen in Person verrichtet waren, so setzte man, damit die Könige auch in keinem Stücke vermisset würden, hierzu einen Priester unter dem Namen: der kleine Opferkönig. Dies Priesterthum wurde dem Oberpriester untergeordnet, damit nicht etwa der Name durch eine damit verbundene höhere Ehre der Freiheit nachtheilig würde, welche damals über Alles galt. Und ich möchte fast glauben, man habe die Sorge, sie gar zu sehr von allen Seiten auch durch die größten Kleinigkeiten zu sichern, übertrieben. War ihnen doch an dem andern Consul, an dem sie weiter nichts zu tadeln fanden, sogar der Name unleidlich. Die Tarquinier, hieß es, hätten sich zu sehr an das Regieren gewöhnt. Priscus sei der Erste gewesen: nach ihm habe zwar Servius Tullius geherrscht. Allein Tarquinius der Harte, weit entfernt, sich durch die eingeschaltete Regierung zur Aufgebung des Throns, als eines fremden Eigenthums, bestimmen zu lassen, habe ihn als ein seinem Stamme gebührendes Erbe durch Frevel und Gewalt wieder an sich gerissen. Nach Vertreibung Tarquinius des Harten sei die Regierung in den Händen eines Tarquinius Collatinus. Die Tarquinier hatten nicht gelernt, im Privatstande zu leben: der Name sei anstößig, sei der Freiheit gefährlich.

Diese Reden wurden von denen, die vorläufig in der Stille die Stimmung des Volks erfahren wollten, durch die ganze Stadt verbreitet; und als sie bei den Bürgern mit diesem Argwohne Eingang fanden, berief Brutus eine Versammlung. Hier las er gleich zuerst den Eid des Volkes ab, daß es keinen König...

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