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S2-Leitlinien für Persönlichkeitsstörungen

AutorP Falkai, W Gaebel
VerlagSteinkopff
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl193 Seiten
ISBN9783798518544
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR

Die Leitlinien beschreiben den aktuellen Stand der Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Persönlichkeitsstörungen. Sie beantworten folgende Fragen: Was sind notwendige diagnostische Maßnahmen? Was sind empirisch begründete, d. h. wirkungsvolle Maßnahmen? Was kann aus klinischer Erfahrung nützlich sein? Die Leitlinien beruhen auf empirischer Evidenz und Expertenkonsens. Ärzten und Psychologen dienen sie dazu, Patienten mit Persönlichkeitsstörungen nach den gültigen Regeln der Kunst zu behandeln.

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Leseprobe
1 Grundlagen (S. 4-5)

1.1 Einleitung, Begriffsbestimmung

Die Klassifikationssysteme DSM-IV und ICD-10 sprechen von einer Persönlichkeitsstörung, wenn bei einer Person bestimmte Verhaltens-, Gefühlsund Denkmuster vorhanden sind, die merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweichen und sich in einem breiten Spektrum sozialer und persönlicher Situationen bemerkbar machen.

Dabei sind die Persönlichkeitszüge überdauernd vorhanden, unflexibel und wenig angepasst und führen in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen. Andere Konzeptionen von Persönlichkeitsstörungen umgehen den auch heute noch zum Teil pejorativ erlebten Störungsbegriff und sprechen von dysfunktionalen Persönlichkeits- und Verhaltensstilen (Schmitz et al. 2001).

Wiederholt im Leben unter verschiedenen Umständen auftretende maladaptive zwischenmenschliche Verhaltensmuster, die das soziale Funktionsniveau und die Lebensqualität der Person beeinträchtigen, sollten an eine Persönlichkeitsstörung denken lassen und die entsprechende Diagnostik veranlassen. Die sozialen Folgen können vielfältig sein, sich in mangelnder Beziehungsfähigkeit und Isolation oder in konflikthaft und instabil verlaufenden Beziehungen ausdrücken oder aber die Balance zwischen Nähe und Autonomie stören.

Dabei kann die Person selbst dieses Muster problematisch und veränderungswürdig erleben oder nicht. Die Bewertung von Persönlichkeitsmerkmalen als maladaptiv unterliegt gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen und Veränderungen, so können beispielsweise narzisstische Persönlichkeitszüge in einem hoch-kompetitiven gesellschaftlichen Kontext von der sozialen Gruppe als wenig störend erlebt oder histrionische Persönlichkeitszüge bei Künstlern geradezu als Ausdruck der Kreativität aufgefasst werden.

Es handelt sich um eine heterogene Störungsgruppe, so dass mit der allgemeinen Diagnose einer Persönlichkeitsstörung die Symptomatik noch nicht ausreichend beschrieben ist. Erforderlich ist eine genauere Festlegung, die anhand der spezifischen Subtypen von Persönlichkeitsstörungen erfolgen muss, deren Merkmale in der ICD-10 und im DSM-IV jeweils aufgelistet sind.

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