DIE SIEBEN EMOTIONALEN TODSÜNDEN
Jetzt geht es um alles! Denn die großen Negativemotionen, über die wir hier reden, können Sie derart blockieren, Ihr persönliches Auftreten, Ihre ganze Ausstrahlung und Wirkung auf andere und damit den Erfolg Ihrer emotionalen Sprache komplett zunichtemachen und im schlimmsten Fall Ihr ganzes Leben ruinieren. Sie verleiten Sie zu völlig unkontrolliertem, negativem und verletzendem Verhalten, das von anderen meistens nicht toleriert oder verziehen wird. Damit ist sozusagen garantiert, dass die von Ihnen angestrebten Wünsche, Pläne und Ziele für sehr lange Zeit in weite Ferne rücken. Und oft hat sogar eine dieser Negativemotionen eine andere zur Folge.
Es geht um mentale Hindernisse, unbewusste emotionale Blockaden, die schnell und unbemerkt zu einem Stolperstein in Ihrem Leben und auf Ihrem persönlichen Weg zu mehr Begeisterung, Leichtigkeit, Lebensqualität und -erfolg werden können. Völlig unnütze, oft uralte negative Haltungen, falsche, unbewusste, Sie einschränkende innere Einstellungen, also starke Negativemotionen, die oft tief in uns stecken, schlagen unverhofft und meistens ohne Vorwarnung zu.
Das Ergebnis ist furchtbar – nicht nur für Sie, sondern auch für andere. Denn in den Momenten, in denen die negativen Emotionen auftreten, werden wir von der einen auf die andere Sekunde völlig unsouverän: Wir verhalten uns abweisend, intolerant, respektlos und angriffs- oder streitlustig. Wir suchen bei anderen nur noch nach Fehlern, Schwächen und einer offensichtlichen Angriffsfläche, behandeln sie nicht mehr wie sonst als Freund, sondern fast schon wie einen gefährlichen Feind. Dadurch verängstigen, brüskieren und verletzen wir nicht nur uns selbst, sondern vor allem andere Menschen. Und zwar nachhaltig. Denn wir verspielen in diesen schädlichen Negativmomenten in nur wenigen Sekunden viel persönliches Wohlwollen, in uns gesetztes Vertrauen, oft sogar den über Jahre erworbenen emotionalen Kredit. Dadurch bringen wir uns in Windeseile ins persönliche Abseits, um den wohlverdienten Lohn unseres ansonsten erfolgreichen Wirkens und Strebens und manchmal sogar um viele wertvolle Freundschaften.
Damit sind nicht alle negativen Gefühle, die uns bewegen, gemeint, sondern ausdrücklich nur die wirklich unnützen, vermeidbaren und für Sie selbst schädlichen Negativemotionen. Nicht von verständlicher Trauer um einen verlorenen, lieben Menschen oder von berechtigten Sorgen, Ängsten und Zweifeln, die Sie vor großen Gefahren bewahren sollen, ist hier die Rede.
Lassen Sie uns die für uns wichtigsten Negativemotionen anschauen, auf die Sie in Zukunft mehr denn je achten sollten und vor denen Sie sich mit sehr einfachen mentalen Übungen wirkungsvoll schützen können:
Minderwertigkeits- und Schuldgefühle
Negative Erwartungshaltung
Neid/Missgunst
Eifersucht
Ärger und Wut
Hass
Zögerlichkeit.
Wissen Sie spontan, welches Ihre größten persönlichen Stolpersteine sind? Welche der emotionalen Todsünden Sie in manchen Momenten aus der Fassung bringen, Sie aufbrausen lassen und zu unkontrollierten Affekthandlungen verleiten und Ihnen Ihre Gespräche und so manch eine zwischenmenschliche Begegnung vermiesen?
Beschäftigen Sie sich auf den folgenden Seiten bitte in Ruhe damit. Überlegen Sie sich, wann, wie oft und bei welchen Anlässen beziehungsweise in der Gegenwart welcher Menschen Sie immer wieder Ihre gute Laune, Ihre Souveränität und Gelassenheit aus den Augen verlieren. Denn dies passiert nicht ohne Grund. Und den sollten Sie kennen, statt immer wieder aufs Neue darauf hereinzufallen. Ohne Klarheit über und das Bewusstsein für Ihre Negativemotionen, wann und wie diese bei Ihnen zuschlagen, bringen Sie auch die besten Zutaten für Ihre emotionale Sprache langfristig nicht weiter.
Solange die Gefahr besteht, dass Sie Negativemotionen zulassen, deren fatale Folgen in Sekundenbruchteilen alles verspielen, nützt es Ihnen nichts, wenn Sie Ihre persönliche Performance durch Feintuning weiter optimieren und Sie durch Ihre gesteigerte Ausstrahlung, Wirkung und Überzeugungskraft in der Gegenwart anderer Menschen brillieren.
Was also empfehle ich Ihnen jetzt konkret zu tun? Ganz einfach, entlarven Sie endlich ein für alle Mal Ihre unnötigen, persönlichen Erfolgsverhinderer. Machen Sie sich auf die Suche, entdecken Sie die typischen Strukturen, Momente und Abläufe Ihrer Negativemotionen.
Vielleicht finden Sie sogar die Ursache dafür. Ich wünsche viel Erfolg!
Minderwertigkeits- und Schuldgefühle sind oft gut versteckte, tieferliegende und unbewusste Negativemotionen, das heißt, wir sind uns ihrer meistens überhaupt nicht bewusst. Häufig liegt deren Ursprung weit zurück, zum Beispiel in unserer Kindheit und Jugend. Werden diese verdeckten Gefühle nicht klar erkannt, aufgelöst oder behandelt, dann schleppen wir sie unser ganzes Leben mit uns herum. Wir wundern uns später als Erwachsene, dass wir mit ganz bestimmten Menschen, Aufgaben oder Örtlichkeiten immer wieder unverständlich große Probleme haben und genau in diesen Momenten äußerst unangenehme negative Gefühle in uns ausgelöst werden, die uns runterziehen, behindern und beinahe handlungsunfähig machen.
Gibt es solche Schuld- oder Minderwertigkeitsgefühle auch bei Ihnen? Schuldgefühle können berechtigt oder unberechtigt sein, eigen- oder fremdmotiviert. Vielleicht haben Sie wirklich einen Menschen zutiefst enttäuscht oder verletzt. Bereuen Sie dies heute, leiden Sie noch darunter? Dann tun Sie bitte zweierlei: Machen Sie sich die Situation jetzt ein letztes Mal bewusst, und befrieden Sie sich durch den Gedanken, dass Sie damals einen guten Grund dafür gehabt haben müssen. Egal welchen, auch wenn Sie dies heute nicht mehr nachvollziehen können. Denn es gibt keine Handlung ohne Motiv! Und suchen Sie dann irgendeinen Weg oder eine Möglichkeit, diesem Menschen Ihr tiefstes Bedauern auszudrücken und ihn von Herzen um Verzeihung zu bitten.
Es kann aber auch sein, dass es anderen Menschen in Ihrer Umgebung gelungen ist, Ihnen solche Schuldgefühle erfolgreich einzureden, indem sie immer wieder Versäumnisse, zu wenig Aufmerksamkeit, zu geringe Fürsorge Ihrerseits beklagt haben. Als eine der schlimmsten Zuweisungen von Schuldgefühlen empfand ich die Worte einer Mutter gegenüber ihrer erwachsenen Tochter: »Wenn ich mit dir damals nicht so früh schwanger geworden wäre, was hätte aus mir werden können!« Wahnsinn, oder? Genau so werden Schuldgefühle geboren.
Minderwertigkeitsgefühle hingegen haben oft mit Selbstzweifeln und dem Mangel an Selbstachtung beziehungsweise Selbstwertgefühl zu tun. Auch dies kann eigen- oder fremdmotiviert sein. Manche scheitern zum Beispiel einfach an den eigenen oder an den von der Gesellschaft und anderen vorgegebenen zu hohen Ansprüchen und Erwartungshaltungen. Die wirken dann keineswegs motivierend, sondern sorgen eher für die Angst vor dem Scheitern, die Befürchtung, es nicht so gut zu können oder zu schaffen wie die anderen. Damit verstärkt sich das Gefühl der Minderwertigkeit. Doch sehr oft sind diese Negativgefühle ursächlich von anderen geprägt worden. Von wichtigen Bezugspersonen wie den Eltern. Nichts existentiell Bedeutenderes können Eltern ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben als das Urvertrauen in und den Glauben an sich selbst. Und doch werden leider auch heutzutage viele Kinder und Jugendliche in ihren Wünschen und Träumen, ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten eher kleingeredet, zur Vernunft, zum Maßhalten und zur Bescheidenheit ermahnt, statt in ihrem Glauben bestärkt und motiviert zu werden. So entstehen weder echtes Urvertrauen noch Selbstwertgefühl oder Selbstachtung. Im Gegenteil, wir reduzieren dann unsere Träume und Ziele, verlieren ein wenig die Hoffnung, den Glauben an uns und unsere Fähigkeiten. Denn wir vertrauen den wichtigsten Bezugspersonen wie Eltern blind, weil wir sie doch so lieben.
Haben Sie Minderwertigkeitsgefühle? Dann fragen Sie sich: Was sind, haben oder können andere mehr als Sie? Und danach schreiben Sie bitte sofort all Ihre persönlichen Stärken und Fähigkeiten auf.
Eine negative Erwartungshaltung macht uns schnell unglücklich. So wie jede Erwartungshaltung. Überlegen Sie doch, was schon das Wort »er-warten« aussagt: Wir warten auf ein ganz bestimmtes, von anderen Menschen zu erfüllendes Verhalten, setzen von uns selbst ausgedachte Bedingungen voraus. Die negative Erwartungshaltung ist noch eine Stufe schlimmer. Denn wir erwarten und gehen fest davon aus, dass ohnehin alles schiefgehen wird.
Im Klartext bedeutet diese innere Haltung, dass wir anderen Menschen und unserer gesamten Umgebung überhaupt keine faire Chance geben. Unser Realitätstunnel und damit unsere gesamte Wahrnehmung sind von vornherein auf das Negative fokussiert. Und so wird es dann auch kommen. Das ist eine self fulfilling prophecy – die selbsterfüllende Prophezeiung. Sie drückt deutlich aus: So, wie ich es »erwarte«, wird es auch kommen. Ein Pessimist hat darum genauso Recht wie der Optimist. Beide erleben eine unterschiedliche, eben ihre eigene Realität. Nicht, weil es wirklich so sein müsste, sondern weil sie es durch ihre positive oder ihre negative Erwartungshaltung gar nicht anders zulassen.
Wissen Sie, was ich damit meine? Vergleichen Sie nur einmal einen Ihrer glücklichsten Tage mit einem Ihrer – hoffentlich seltenen – »Blue Mondays«. Was ist der größte Unterschied? Richtig, es ist Ihre Stimmung und Ihre innere Einstellung, mit der...