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DU BIST nicht allein
Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in der der Feind zunehmend die Waffen der Entmutigung und Depression einsetzt, und ich spüre, wie dringlich und wichtig es ist, die Wahrheit von Gottes Wort in diesem Bereich aufzuzeigen. Es ist etwas, was ich in der Gesellschaft insgesamt beobachte – so haben in den letzten Jahren mehrere Selbstmorde prominenter Persönlichkeiten die Menschen überall auf der Welt schockiert und traurig gemacht. Ich sehe es an der zunehmenden Anzahl von Menschen, die von Schmerzmitteln abhängig sind, die an Depressionen, Angststörungen und Einsamkeit leiden, und an dem gleichzeitigen Anstieg der Selbstmordrate.1 Aber auch im Leib Christi scheint der Feind mehr denn je Entmutigung und Depression zu nutzen, um gegen Pastoren, Leiter und andere kostbare Menschen vorzugehen, die sich mit Herzblut für das Volk Gottes einsetzen.
Mein Team und ich erhalten viele Gebetsanliegen von Menschen, die mit Depressionen und Ängsten kämpfen. Manche von ihnen leiden an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Andere kämpfen mit postnatalen Depressionen. Einige, bei denen alles gut zu laufen scheint, haben trotzdem das Gefühl, dass sie irgendwie gefangen sind und ihr Leben keine Bedeutung hat. Viele dieser Menschen fühlen sich psychisch und emotional erschöpft. Sie sind angesichts der Situationen, denen sie ausgesetzt sind, oft überfordert, entmutigt und fühlen sich in ihren Kämpfen alleingelassen. Viele sehen keine Hoffnung in ihrem Leben und stehen kurz davor, aufzugeben.
Wenn dir das, was ich hier schildere, schmerzlich vertraut vorkommt, möchte ich, dass du weißt: Du liest die Worte auf dieser Seite nicht zufällig. Ich bin überzeugt, dass du sie deshalb liest, weil du zum Herrn um Hilfe gerufen hast und er dir auf diese Weise antwortet. Oder vielleicht ist Gott dir ja fremd, aber du hast Freunde und Verwandte, die ihn kennen. Wenn ja, dann ist das, was du in der Hand hältst, vielleicht einer der Wege, wie der Herr ihre Gebete für dich erhört, und mein Gebet ist, dass du bis zum Ende dieses Buches den Herrn kennengelernt hast.
Wie auch immer deine Umstände sein mögen und wie auch immer dieses Buch in deine Hände gelangt ist, ich bete, dass deine Augen beim Weiterlesen geöffnet werden, damit du die Länge, Breite, Tiefe und Höhe seiner alles übersteigenden Liebe zu dir sehen kannst. Ich bete, dass du eine Offenbarung unseres Herrn Jesus bekommst, die jede Lüge aufdeckt und zerschmettert, mit der der Feind dich gefangen hält. Ich bete, dass diese Offenbarung die Fessel der Depression in deinem Leben zerreißt und Hoffnung in deinem Herzen aufkommen lässt. Ich bete, dass du von jedem bedrückenden Gedanken, jeder Sucht, jeder Gebrochenheit und jedem Gefühl der Hoffnungslosigkeit, des Versagens und der Ablehnung befreit wirst, während du mehr und mehr von unserem Herrn Jesus zu sehen bekommst, der dein »bewährter Helfer« in den Zeiten deiner Not ist (Psalm 46,1 HFA)!
Auch sie waren entmutigt
Ich möchte dir gleich zu Anfang zeigen, dass Depressionen, Angst und Verzweiflung keine Zustände sind, die erst heutzutage existieren. In der ganzen Bibel finden wir Männer und Frauen, die in tiefster Entmutigung zu Gott geschrien haben, wobei einige von ihnen sogar Selbstmordgedanken äußerten. Hier sind nur einige Beispiele biblischer Gestalten, die durch Depressionen gegangen sind. Ich bete, dass ihre Geschichten dir helfen zu erkennen, was der Herr für dich empfindet.
In 1. Könige 19 lesen wir von Elia. Er war ein mächtiger Prophet, der Feuer vom Himmel herabgerufen und Tote auferweckt hatte. Dennoch kam er in seinem Leben an einen Punkt, an dem er, verfolgt von seinen Feinden, so mutlos wurde, dass er darum bat, sterben zu dürfen. Die Bibel berichtet, wie er zu Gott rief: »Herr, ich kann nicht mehr. Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren« (1. Könige 19,4 GNB).
Gott hatte mächtige Wunder durch Elias Hände gewirkt. Aber als Elia sah, dass seine Feinde ihn töten wollten, vergaß er den Gott, der ihn zum Bach Krit geführt und Raben zu ihm geschickt hatte, die ihn morgens und abends mit Nahrung versorgten. Er vergaß das Mehlfass, das nie leer wurde, und den Krug, dessen Öl nie versiegte. Er vergaß den Gott der Auferstehung, der den Sohn der Witwe wieder zum Leben erweckte, den Gott, der mit Feuer antwortete, den Gott, der den Regen zurückhalten und senden konnte (siehe 1. Könige 17; 18,24 und 38 – 45). Wir lernen daraus, dass es uns leicht so ergehen kann wie Elia, indem wir uns in den sichtbaren, zeitlichen Dingen verfangen und darüber den unsichtbaren, ewigen Gott aus den Augen verlieren, obwohl wir mit ihm schon großartige Dinge erlebt haben.
In den Evangelien finden wir die Geschichte des Geraseners, der von einem bösen Geist besessen war und in den Grabhöhlen lebte. In Markus’ Bericht lesen wir, dass er ständig, Tag und Nacht, schrie und sich selbst mit Steinen schlug (siehe Markus 5,5).
In Lukas 24 wird von zwei Jüngern berichtet, die auf dem Weg nach Emmaus waren. Sie hatten ihre Hoffnung darauf gesetzt, dass Jesus der verheißene Messias sei, der Israel retten würde. Aber dann war er von Soldaten gefangen genommen und gekreuzigt worden, und jetzt waren sie »gebrochenen Herzens« (Lukas 24,17 AMP).
Vielleicht kennst du solche Gefühle der Verzweiflung und Qual, wie sie in diesen Geschichten beschrieben werden. Vielleicht siehst du dich wie Elia in deinem Dienst oder deinem Berufsleben als totaler Versager. Du bist von dir selbst grenzenlos enttäuscht und hast das Gefühl, dass du es nicht verdienst, am Leben zu bleiben. Vielleicht denkst du, dass deine besten Tage hinter dir liegen und dass du für andere nur noch eine Last bist. Oder vielleicht stehst du bei der Arbeit oder in deiner Familie unter enormem Stress und bist es einfach so leid, dass du ständig nur kämpfen musst.
Du bist nicht allein. Du hast einen guten Gott, der dich liebt.
Vielleicht wirst du, wie der Mann in Gerasa, von den Dämonen deiner Vergangenheit gequält. Vielleicht hast du dich wie er abgeschottet, und die Gedanken, die deinen Kopf füllen, sind krankhaft und voller Tod. Vielleicht wurde dir etwas angetan und jetzt ritzt du dich, um den tiefen Selbsthass und Schmerz auszudrücken, die du nicht in Worte fassen kannst. Du fügst dir körperlichen Schmerz in der Hoffnung zu, dass er den seelischen und emotionalen Schmerz in dir übertäubt.
Oder vielleicht hast du wie die beiden Jünger auf etwas oder in jemanden deine Hoffnungen gesetzt, und jetzt ist dein Herz gebrochen, weil sich deine Hoffnungen zerschlagen haben. Vielleicht hat dich ein Familienmitglied im Stich gelassen und jetzt fühlst du dich allein und hilflos und hast Angst. Was auch immer du durchmachst, der Feind möchte dich denken lassen, dass dich niemand versteht. Heute bete ich, dass du erkennst, dass du nicht allein bist. Du hast einen guten Gott, der dich liebt und dessen Treue allen Generationen gilt (siehe Psalm 119,90)!
Gott hat dich nicht verlassen
In der Bibel lesen wir, dass Elia allein in der Wüste war, als er zu Gott rief. Der Engel des Herrn kam zu ihm, als er schlief, und weckte ihn. Er hatte Elia zur Stärkung frisches Fladenbrot und einen Krug Wasser gebracht (siehe 1. Könige 19,5 – 6). Elia aß und trank und legte sich dann wieder hin. Und der Engel des Herrn kam ein zweites Mal, berührte ihn und sagte: »Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich« (1. Könige 19,7 EÜ).
Wenn man im Alten Testament auf den »Engel des Herrn« stößt, bezieht sich das in den meisten Fällen auf das Erscheinen Christi vor seiner Menschwerdung. Welch ein schönes Bild von unserem Herrn Jesus, der uns aufsucht, um uns in unseren Zeiten der Entmutigung zu stärken und zu nähren! In den Zeiten seines Glaubens wurde Elia von Raben versorgt und von einer Witwe beköstigt (siehe 1. Könige 17,3 – 6.8 – 15). Aber in den Zeiten seiner Depression dienten ihm Engel, und Gott selbst kam zu ihm und versorgte ihn mit Nahrung.
Derselbe Jesus, der Elia in der Wüste aufsuchte, suchte auch den besessenen Gerasener zwischen den verlassenen Gräbern auf. Das Markusevangelium berichtet, wie unser Herr Jesus einen ganzen Tag damit zubrachte, die Menschenmengen zu lehren. Doch als es Abend wurde, wies er seine Jünger an, ihn in das Land der Gerasener auf der anderen Seite des Sees Genezareth zu bringen. Ich glaube, er hatte den Schrei eines einzelnen Menschen gehört und fuhr nur aus einem einzigen Grund über den See: um diesen Menschen zu retten. Jener Mann hatte »seit langer Zeit Dämonen« (Lukas 8,27 SLT), aber nach nur einer Begegnung mit Jesus wurde er von seiner Unterdrückung befreit. Später fand man ihn »ordentlich angezogen und bei klarem Verstand« zu den Füßen Jesu sitzend (Lukas 8,35 GNB). Es spielt keine Rolle, wie lange schon depressive Gedanken deinen Verstand gefangen halten. In einem einzigen Augenblick kann unser Herr Jesus dich befreien. Hierum bete ich heute für dich.
Was die beiden Jünger betrifft, so sagt uns die Bibel, dass auf dem Weg...