Selbstbehandlung mit Schüßler-Salzen
Bevor Sie mit der Selbstbehandlung beginnen, sollten Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um sich vertraut zu machen mit allem Wissenswerten für Ihre Praxis.
- Schüßler-Salze, in Milchzuckertabletten gepresst, bekommen Sie in jeder Apotheke. Verlangen Sie das Mittel Ihrer Wahl, zum Beispiel Calcium fluoratum D12, Tabletten, Biochemie Nr. 1.
- Auch die Salben kaufen Sie in der Apotheke; es gibt sie von den Salzen Nr. 1 bis Nr. 12. Verlangen Sie die Salbe Ihrer Wahl, zum Beispiel Calcium fluoratum, Salbe, Biochemie Nr. 1.
Sind Salze/Salben nicht vorrätig, können sie innerhalb eines Tages beschafft werden. Trocken gelagert, sind die Salze und Salben lange Zeit haltbar.
Einnahme und Dosierung der Salze
- Erwachsene und Kinder sollten die Tabletten nicht schlucken, sondern unter die Zunge legen; dort lösen sie sich schnell auf.
- Für Säuglinge löst man die Tabletten mit etwas Wasser auf und lässt das Baby sie ablecken oder streicht ihm den Brei auf die Lippen; man kann sie auch in einem Plastiklöffel auflösen und wie Brei geben.
Bei Erwachsenen und Kindern richtet sich die Dosierung nach der Heftigkeit der Symptome.
- Akute Beschwerden, zum Beispiel Kopfschmerzen, erfordern häufigere Gaben: Erwachsene und Kinder über zwölf Jahren alle 5 bis 15 Minuten eine Tablette, Kinder unter zwölf Jahren ein- bis zweistündlich eine Tablette bis zur Besserung der Beschwerden.
- Bei chronischen Beschwerden wie Akne oder Gelenkerkrankungen und zur Nachbehandlung akuter Beschwerden: Erwachsene und Kinder über zwölf Jahren drei bis sechs Tabletten über den Tag verteilt; Kinder unter zwölf Jahren drei bis vier Tabletten pro Tag.
- Außer bei offenen Wunden und im Auge können die Salze auch äußerlich angewandt werden: drei bis sechs Tabletten in Wasser auflösen und als warmen Breiumschlag auf die Haut streichen, zum Beispiel bei Insektenstichen oder Warzen.
- Wenn mehrere Salze für die Behandlung infrage kommen, dann können sie wechselweise eingenommen werden, jedoch niemals gleichzeitig; beispielsweise im Laufe des Vormittags das erste Salz, über den Mittag bis zum Nachmittag das zweite, am Abend das dritte. Schüßler allerdings verordnete meist nur ein Salz; er wartete stets dessen Wirkung ab, bevor er ein zweites verordnete.
Wie lange werden Schüßler-Salze eingenommen?
Wenn die Symptome verschwunden sind, wird die Einnahme beendet. Dies ist bei frühzeitiger Einnahme, zum Beispiel beim Fließschnupfen, oft schon innerhalb von ein bis zwei Stunden möglich.
Bei langwierigen Erkrankungen kann die Einnahme über Monate hinweg erfolgen.
Salben unterstützen die Behandlung mit Salben
Biochemische Salben der Salze Nr. 1 bis Nr. 12 können grundsätzlich unterstützend zur Einnahme der Tabletten eingesetzt werden; besonders gut bewährt bei Gelenk-, Haut- und Knochenerkrankungen.
Bei akuten Erkrankungen werden die Salben mehrmals täglich aufgebracht, bei chronischen empfiehlt sich ein Salbenumschlag über Nacht.
Heisse sieben
Eine Besonderheit gibt es bei der Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6. Die entkrampfende und schmerzstillende Wirkung setzt schneller ein, wenn zehn Tabletten – für Kinder fünf Tabletten – in heissem Wasser aufgelöst werden und man die Lösung langsam und schluckweise trinkt.
Wichtig: Nicht mit einem Metalllöffel umrühren; das Metall kann die Wirksamkeit der Salze negativ beeinflussen.
Wenn es die Heftigkeit der Symptome verlangt, können im Prinzip alle Salze von Nr. 1 bis Nr. 12 (die Basissalze) in heißem Wasser aufgelöst eingenommen werden.
Nebenwirkungen?
Bei der Behandlung mit Schüßler-Salzen wurden Nebenwirkungen bislang nicht beobachtet. Werden allerdings 30 bis 50 Tabletten auf einmal eingenommen, kann der darin enthaltene Milchzucker Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen und abführend wirken.
Signaturen helfen bei der Mittelwahl
Während seiner langjährigen Anwendung der Biochemie stellte Dr. Schüßler fest, dass sich bei starkem Mineralsalzmangel bestimmte Signaturen (Zeichen) im Antlitz des Patienten zeigen, die verschwinden, wenn das fehlende Salz eingenommen wird.
Wenn Sie sich über die Antlitz- oder Signaturendiagnostik genauer informieren möchten, empfehle ich Ihnen den GU Gesundheitsratgeber »Schüßler-Salze – 12 Mineralstoffe für die Gesundheit« (ebenfalls erschienen im Gräfe und Unzer Verlag, München).
Darauf ist bei der Schüßler-Therapie zu achten
Während der Behandlung mit Schüßler-Salzen sollten Sie viel trinken¸ am besten reines Leitungswasser oder stilles Mineralwasser – wenn weder Herz- noch Nierenerkrankungen vorliegen, pro Tag zwei bis drei Liter. Bei ausreichender Flüssigkeitsaufnahme verbessert sich der Stoffwechsel, zu dem aufbauende und abbauende Vorgänge im Körper gehören. Außerdem gelangen die Ionen der Schüßler-Salze effektiver an den Ort, an dem sie wirken sollen.
Zusätzlich werden Entgiftungsprozesse optimiert.
Wichtig für Diabetiker: 1 Tablette à 250 mg = 0,021 Broteinheiten (BE), 48 Tabletten = 1 BE.
Allergiker sollten sich bei ihrem Arzt oder Heilpraktiker informieren, ob sie die Tabletten, in denen Weizenstärke enthalten ist, einnehmen dürfen.
Was die Behandlung mit Schüßler-Salzen unterstützt
Schüßler war zwar dagegen, bei der Therapie mit seinen Salzen zusätzliche therapeutische Maßnahmen einzusetzen. In der Praxis aber hat sich erwiesen, dass temperaturansteigende Fuß- und Handbäder sowie Kompressen und Wickel mit Tabletten beziehungsweise Salben eine biochemische Behandlung wirkungsvoll unterstützen können.
Temperaturansteigende Bäder
Die Bäder ergänzen die Therapie mit Schüßler-Salzen nicht nur, es konnte darüber hinaus bei wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt werden, dass die in Wasser gelösten Salzmoleküle die Haut durchdringen und in den Blutkreislauf gelangen. Auf diese Weise verstärkt sich der Heileffekt der Salze immens.
Durch den Temperaturreiz wird die Durchblutung im gesamten Körper angeregt; vor allem erweitern sich die Kapillaren (Haargefäße), was wiederum zu einem verstärkten Zellstoffwechsel führt (Aufnahme von Nährstoffen, Abgabe von Stoffwechselendprodukten). Bei vielen Erkrankungen, vor allem bei Menschen mit chronisch kalten Füßen, haben sich allein wegen des starken Temperaturreizes die ansteigenden Fußbäder sehr bewährt.
wichtig
Das ansteigende Fußbad darf nicht durchgeführt werden bei Venenerkrankungen, wie Krampfadern und Venenentzündungen, oder bei Nieren- und Herzerkrankungen mit angeschwollenen Knöcheln.
Wer Fußbäder nicht anwenden darf, erreicht mit Handbädern einen ähnlichen, wenn allerdings auch etwas schwächeren Effekt.
In der Temperatur ansteigende Arm- und Fußbäder wurden von Fritz Schiele verbessert, der auch eine spezielle Fußbadewanne entwickelte (zu beziehen bei der Schiele-Arzneibäder-Fabrik GmbH, Industriestraße 16b, 25462 Rellingen; www.schiele-baeder.de).
So werden die Bäder gemacht
Die ausgewählten Schüßler-Salze – bei Kindern 10 Tabletten, bei Erwachsenen 20 Tabletten – dem Badewasser zugeben; es ist empfehlenswert, die Tabletten zuvor in einer Tasse mit kochendem Wasser aufzulösen und gut mit einem Plastik- oder Holzlöffel zu verrühren.
In eine Fußbadewanne 33°C warmes Wasser bis oberhalb des Knöchels einfüllen (die Temperatur auch während des Bades mit einem Badethermometer überprüfen), die Füße nebeneinander in die Wanne stellen. Die Flüssigkeit mit den aufgelösten Salzen dem Badewasser zugeben. Während des Bades die Wassertemperatur jede Minute um 0,5°C bis auf 44°C erhöhen. Wird diese Temperatur nicht vertragen, das Bad bei 40/41°C beenden. Die Temperatur muss möglichst gleichmäßig ansteigen, dazu immer wieder eine Tasse Wasser aus der Wanne entnehmen und eine Tasse heißes Wasser hinzugießen; so erhöht sich nur die Temperatur, nicht der Wasserstand. Das Fußbad sollte eine Dauer von 20 Minuten nicht überschreiten. Nach Beendigung des Bades die Füße frottieren und als Hautschutz Silicea-Salbe (Nr. 11) auftragen. Im Anschluss eine halbe Stunde nachruhen.
Das ansteigende Handbad wird auf die gleiche Weise durchgeführt.
Ansteigende Bäder werden am sinnvollsten drei oder mehr Wochen lang an fünf Tagen angewendet, zum Beispiel von Montag bis Freitag mit einer Pause am Samstag und Sonntag. Je nach Beschwerdebild kann die Serie nach einiger Zeit wiederholt werden.
Das ansteigende Bad unterstützt die Behandlung beispielsweise folgender Krankheiten:
- rheumatische Erkrankungen wie Arthritis
- Erkältungskrankheiten wie Bronchitis, Mandelentzündung, Schnupfen,...