Lass uns heute einfach glücklich sein.
Den Menschen, die uns etwas bedeuten, es auch zeigen.
Die Sorgen hinter uns lassen.
Dankbar sein für alles, was wir haben.
Das Leben im Hier und Jetzt genießen.
Denn wenn nicht heute, wann dann?
So einfach kann Glück sein: akzeptieren, was ist. Loslassen, was war. Und Vertrauen haben, was wird.
Aber halt, wir sind ja Menschen! Und als solche haben wir die Eigenschaft, alles zu verkomplizieren. Wir wollen immer mehr – deshalb rennen wir durchs Leben auf der Suche nach Superlativen, statt innezuhalten und das zu genießen, was wir alles schon erreicht haben. Wir halten fest an vergangenen Situationen, die uns wehtun – denn Hauptsache, alles bleibt beim Alten. Wir machen uns ständig Sorgen um Dinge, die sich in Wirklichkeit ganz anders entwickeln. Und wir haben Erwartungen, die sich realistisch betrachtet gar nicht erfüllen können. Das alles zusammen schafft in uns eine permanente Unzufriedenheit – und wer unzufrieden ist, ist nicht glücklich.
Ein großer Teil unserer Unzufriedenheit ist also selbst gezimmert. Doch das muss nicht so sein.
Du weißt bereits, dass das Glücksempfinden etwa zur Hälfte angeboren ist. Ob du eher negativ oder positiv gestimmt bist, hängt also zum Teil von deiner Veranlagung ab – aber eben nur zum Teil. Angenommen, du bist der geborene Sportler: Du bist schnell, hast Ehrgeiz, Disziplin und verfügst über den entsprechenden Körperbau. Dann hast du Erfolg, Spaß am Training und sammelst Medaillen. Wenn du aber überhaupt kein Sportlertyp bist, heißt das nicht, dass du zu einem Leben daheim vor dem Fernseher verdammt bist. Du kannst genauso Spaß an der Bewegung haben, die unterschiedlichsten Sportarten ausprobieren oder einfach nur spazieren gehen. Richtig?
Genauso verhält es sich mit dem Glück. Wir können es lernen, und das geht viel einfacher als beim Leistungssport. Der Grund dafür liegt darin, dass wir alle das Glück in uns tragen. Damit meine ich nicht das, was manche Leute unter Glück verstehen: nämlich eine Anhäufung materieller Dinge, die zwar sehr verlockend und auch ganz fantastisch sein können, aber nicht dauerhaft glücklich machen. Materielle Dinge haben zu tun mit Wettbewerb – man kriegt nie genug. Wenn ich mir morgen einen neuen Sportwagen kaufe, würde mir das sicher ein tolles Gefühl bescheren. Ich würde am Rhein entlangfahren, in einem kleinen Ort mit Blick auf den Fluss haltmachen … Aber was, wenn ich keinen Parkplatz finde? Wenn mir jemand einen Kratzer in den Lack macht? Dann spüre ich nichts als Ärger, und das Glück, einen Sportwagen zu besitzen, bekommt erste Risse. Ein Jahr später gibt es dann das neue Modell, und schon bin ich im Hamsterrad des Konsums gefangen, während das wahre Leben an mir vorbeizieht.
Nein, ich rede von dem Glück, das in uns ist. Das uns im Alltag innehalten lässt und ein Lächeln auf unser Gesicht zaubert, einfach so. Eine Quelle tief in unserem Innern, aus der pure Lebensfreude sprudelt, Kraft, Lachen, Harmonie, Gelassenheit.
Um diese Quelle in uns zu finden, müssen wir uns als Erstes auf die Reise nach innen begeben. Fragen wir uns:
Wo stehe ich?
Was will ich?
Was will ich nicht?
Bin ich auf dem richtigen Weg?
Vielleicht bist du sowieso auf der Zielgeraden: Dann genieße den Augenblick und unternimm deine nächsten Schritte ganz bewusst!
Vielleicht aber geht es dir so wie den meisten von uns: Du hast dich verrannt. An irgendeiner Stelle des Weges hast du die richtige Abzweigung verpasst. Eine Weile bist du vielleicht im Kreis gelaufen und immer wieder mit den gleichen Problemen, Menschen oder Situationen konfrontiert worden. Das kann sehr wehtun, hoffnungslos machen. Energie rauben.
In einem solchen Fall ist es wichtig, bewusst Wendepunkte im Leben einzubauen (siehe auch hier). Wir können Probleme nämlich nicht lösen, wenn wir sie immer wieder auf der gleichen Ebene angehen. Eine andere Perspektive, eine neue Strategie aber können uns helfen, sie zu überwinden und dabei über uns hinauszuwachsen. So werden aus Hindernissen auf unserem Weg Herausforderungen, Chancen. Und dann macht das Leben plötzlich wieder Spaß!
Meine eigene Lebensgeschichte hat – wie deine auch – ihre Tiefpunkte und ihre Schlüsselerlebnisse. Immer wieder habe ich mich bewusst entschieden, Vergangenes loszulassen und eine neue, positive Richtung einzuschlagen. Mein Leben ist zu einzigartig, zu kostbar, um auch nur eine Stunde zu vergeuden. Ich möchte das Geschenk des Lebens in seiner ganzen Kraft annehmen. Dabei habe ich schon früh meine Lektionen lernen müssen. Geholfen haben mir dabei zehn Lebensregeln, mit deren Hilfe ich mein Leben neu ausgerichtet habe:
den Augenblick bewusst genießen – in ihm liegt alle Kraft,
die eigenen Gedanken wahrnehmen und positiv ausrichten,
einfach mal dankbar sein für all das, was man im Leben hat,
auch im Schlechten das Gute finden,
niemals aufgeben,
die Angst loslassen,
das finden, was einem wirklich guttut,
sich von innen heraus selbst motivieren und von außen motivieren lassen,
loslassen, was einem die Freude am Leben nimmt,
die Masken fallen lassen und ganz authentisch, ganz man selbst sein.
Mit diesen Lebensregeln ist es ganz ähnlich wie mit dem Kuchenbacken: Sie sind universelle Zutaten, mit denen du dir dein Glück mixen kannst. Da jeder von uns verschieden ist, bleibt es ganz dir überlassen, von welcher Zutat du mehr nimmst und von welcher weniger. Vielleicht brauchst du gerade eine Extraportion positives Denken: Dann greif zu! Oder du richtest den Fokus aufs Loslassen: Prima, es ist an der Zeit! Auf den folgenden Seiten lernst du, dir dein ganz persönliches Glücksrezept aus meinen Zutaten zusammenzustellen.
Wichtig ist, dich selbst und deine Bedürfnisse kennenzulernen. Die Antworten auf die Frage, was du wirklich brauchst, um glücklich und zufrieden zu sein, findest du in dir. Und doch ist die Reise zum Glück nicht nur ein Weg nach innen. Ganz wichtig ist immer auch der Schritt nach außen, in die Aktion.
Angenommen, du sitzt zu Hause und denkst über dich und deine Bedürfnisse nach. Dabei findest du heraus, dass ein Spaziergang in der Natur dir guttun könnte. Er würde dich ein Stück glücklicher machen. Das ist der erste Schritt. Doch erst wenn du den Spaziergang auch machst, den Wind in deinem Haar spürst, den Duft des Waldes und der Blumen tief einsaugst und dich eins fühlst mit dem Leben, dann hast du dem Glück die Chance gegeben, Einzug in dein Leben zu halten.
Und das kann wirklich so einfach sein. Die meisten Techniken und Tricks auf den folgenden Seiten sind echte Sechzig-Sekunden-Übungen: kurz und intensiv. Du kannst sie ohne große Hilfsmittel spontan im Alltag durchführen – ob du nun in einer Schlange stehst, ob dein Zug Verspätung hat oder ob du auf Freunde wartest, die sich verspäten. Manche Techniken sind dir vielleicht schon vertraut, andere überraschend einfach. Ich wünsche dir, dass du dir die Gelegenheit gibst, sie wirklich auszuprobieren. Wenn du in deinen Tagesablauf immer wieder Momente einbaust, in denen du entspannst und eine positive Haltung einnimmst, wirst du dich mit jedem Tag wohler fühlen.
Alle diese Techniken habe ich an mir selbst ausprobiert. Sie haben mein Leben zum Guten gewendet. Ich habe Schritt für Schritt zu mir selbst gefunden, und das macht mich heute glücklich.
Die Frage ist immer auch, ob man es will. Glücklich sein ist eine Entscheidung, die wir bewusst oder unbewusst treffen. Mancher muss feststellen, dass er lieber in seiner derzeitigen Situation verharrt. Das ist ein ganz natürlicher Prozess: Gewöhnlich vertrauen wir nämlich auf das, was wir kennen, und meiden das Neue, weil wir nicht wissen, was es mit sich bringt. Glück ist einfach; was schwierig ist, ist der Bruch mit den Gewohnheiten.
Ich möchte dir dazu eine kleine Geschichte erzählen.
Es passierte auf einer meiner ersten Kreuzfahrten, auf denen ich als Glückscoach dabei war. Das Schiff steuerte einen Ort im Süden Thailands an. Meer hatte ich genug um mich gehabt in den vergangenen Tagen, und neugierig, wie ich nun einmal bin, ging ich von Bord und sah mir einen Tempel an. Es war ein ganz fantastischer Anblick. In der Mitte der Anlage ragte ein glockenförmiger Turm auf, ganz mit Blattgold verziert. Staunend ging ich weiter und bewunderte die prächtigen Verzierungen an den Gebäuden. Dann zog es mich in die versteckten Höfe. Im Schatten eines großen Feigenbaumes sah ich eine ältere Frau, die auf einer rot gemusterten Decke kniete. Ringsum standen unzählige winzige Holzkäfige, in denen Spatzen gefangen waren. Für ein paar Baht konnte man einen der Käfige nehmen, das Holztürchen öffnen und den Vogel freilassen – eine gute Tat. Als freiheitsliebender Mensch zögerte ich nicht lange und gab der Frau etwas Geld. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das Tierchen fliegen zu lassen. Die Freude, die der Spatz verströmte, als er aus dem Käfig hüpfte und die Flügel ausbreitete, drang mir mitten ins Herz.
Nach und nach kamen andere Touristen dazu, und ehe ich michs versah, waren alle Vögel auf dem Platz frei. Wir zogen mit einem Lächeln im Gesicht weiter. Aber dann hielt ich inne und warf einen Blick zurück. Ich sah, wie die geschäftstüchtige Dame...