Einleitung
»Das Leben ist eine Eintrittskarte für die größte Show der Welt«
– MARTIN H. FISCHER, Arzt und Autor
2013 wurde mein Leben plötzlich total auf den Kopf gestellt! Und zwar auf die denkbar positivste Weise. Nach mehr als 20 Jahren meines Daseins als Schreiberling, in denen ich im Schlafanzug am Schreibtisch sitzend 15 Bücher und zahllose Zeitschriftenartikel verfasst habe, stellte ich die Weichen für E², diesem kleinen schwarzen Buch mit dem lustigen Titel, das auf Anhieb durch die Decke in die Stratosphäre schoss und wochenlang Platz eins auf der New York Times-Bestsellerliste einnahm. Inzwischen ist es in mehr als 30 Sprachen übersetzt worden.
Bis zum heutigen Tag kann ich meine Mailbox nicht öffnen, ohne E-Mails von Lesern zu finden, die mehr oder weniger alle so beginnen: »Sie werden nicht glauben, was mir passiert ist!«
Es ist, als würde ich jeden Morgen in meinem persönlichen Lebenshilfe-Fernsehkanal aufwachen. »Stellen Sie sich vor«, schreiben Leser zum Beispiel, »ich habe gerade 500 Dollar gewonnen«, oder »Ich habe gerade meinen Traumjob auf einer Pferdefarm ergattert«. Und ich darf hier in Lawrence, Kansas, mit ihnen feiern und zu ihrer Freude und Begeisterung beitragen.
Es stimmt mich zutiefst demütig, mir vorzustellen, dass meine Worte vielleicht jemandem geholfen haben, eine tiefere Wahrheit zu erkennen. Ich bin unglaublich dankbar, dass die Do-It-Yourself-Experimente in E² ein Fenster geöffnet haben, durch das die unendliche Freigiebigkeit des Universums sichtbar wird.
Sollte tatsächlich irgendein ernsthafter Wissenschaftler nach einem Beweis suchen, dass die Welt grenzenlos, reich und auf wunderbare Weise entgegenkommend ist, – eines der neun spirituellen Prinzipien, die in E² beschrieben werden – habe ich dafür einen ganzen Ordner voller Laborberichte vorliegen, die ich liebend gerne zur Verfügung stelle.
Gelegentlich bekomme ich jedoch auch E-Mails von Lesern, die sauer sind. Sie wollen wissen, wer ich denn sei, zu behaupten, die Welt sei ein wunderbarer Ort. Sie sagen, dass sie noch keinen Beweis für das gesehen haben, was ich das Feld des Potenzials (FP) nenne, und dass ihnen – den Armen! – nichts anderes übrig bleibt, als weiterhin am Hungertuch zu nagen.
Dieses Buch ist für sie. Und für dieses verängstigte kleine Etwas in uns allen, das immer noch nicht glauben kann, dass das Universum uns tatsächlich schätzt und uns unterstützt.
Wann immer ich kann, schreibe ich diesen unglücklichen Schwarzmalern zurück. Häufig schicke ich ihnen einen Blog-Post über meine Tage, als ich selbst am Hungertuch nagte. Ich ermutige sie, es noch einmal zu versuchen, weiterhin die Augen offen zu halten für das Magische.
Bald fiel mir auf, dass diese »Warum ich?«-Briefe ein übereinstimmendes Muster aufwiesen. Wie ich schon sagte, sie hörten sich nicht viel anders an als meine eigenen verrückten Stimmen, diese struppigen Großmäuler, die sich noch gelegentlich in meinem Hinterkopf zu Wort melden und rumkrakeelen.
»Hey du da!«, brüllen sie dann. »Du bist so was von allein. Die Welt kümmert sich einen feuchten Pups um dich.«
Diese Stimmen sind omnipräsent. Wir hören sie in den abendlichen Nachrichten ebenso wie beim Tratschen in der Teeküche. Sie sind, mit anderen Worten, das vorherrschende Denkmuster.
Doch sie sind nicht die Wahrheit. Sie werden nie die Wahrheit sein.
Bei diesen Briefen ist mir noch eine weitere Sache aufgefallen, und zwar wie angestrengt diese Leser ihrem Glück hinterherjagen – sie wiederholen endlos Affirmationen, stellen Vision-Boards zusammen, zeichnen Fokusräder.
Ich habe nichts gegen diese Methoden – ich habe einige davon selbst angewendet. Doch wenn wir uns ständig über Gebühr anstrengen, weil wir denken, es ändert sich nichts, wenn wir uns nicht ändern, blockieren wir all das Gute, das sich direkt vor unseren Augen manifestieren möchte.
Und schließlich fiel mir noch etwas auf bei diesen »Das Leben ist besch…eiden«-E-Mails: nämlich wie todernst sie alle waren. Oh! Diese Schwere! Diese Ernsthaftigkeit!
»Ich habe alles genauso gemacht, wie Sie gesagt haben«, beschuldigten sie mich mit einem Anflug finsterer Wut.
Und jedes Mal hätte ich am liebsten eine Grimasse gezogen oder einen dummen Witz erzählt. Alles, um sie zum Lachen zu bringen – macht euch locker, Leute! Es geht darum, Spaß zu haben! Mit Vergnügen im Quanten-Sandkasten zu spielen!
Doch todernste Menschen anzuschreien, funktioniert nie. Bei den todernsten Stimmen in meinem eigenen Kopf klappt das zumindest nicht.
Aber ich sage Ihnen, was funktioniert: Nachsicht mit mir selbst zu üben. Mir der guten Dinge in meinem Leben bewusst zu werden. Und mich auf die Frequenz von Freude und Dankbarkeit einzustimmen.
Der Fernmeldeturm, auch bekannt als »Sie selbst«
»Ich kann nicht einfach hier rumsitzen und in meiner eigenen Freude aufgehen – ich muss darüber schreiben, ich muss sie mit andern teilen.«
– DAVID MASON, Dichter
Wer kennt nicht die spannungsgeladene Szene in Eine Frage der Ehre, in der Tom Cruise Jack Nicholson in den Zeugenstand ruft? Cruise bedrängt Nicholson, will wissen, ob er die Alarmstufe Rot befohlen hat oder nicht.
Nicholson, der zusehends röter und wütender wird, brüllt schließlich: »Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen!«
Und das ist, kurz gesagt, die tatsächliche Antwort auf all diese E-Mails von Leuten, die wissen wollen, warum die ganzen tollen Sachen immer nur den anderen passieren.
Solange wir uns nicht auf die Frequenz der Dankbarkeit einstimmen, ist unsere Verbindung mit der übergeordneten Wahrheit blockiert. Unsere Antenne kann die ewige, grenzenlose Liebe der göttlichen Ausstrahlung nicht empfangen, die ständig Hoffnung, Freude, Freiheit sendet. Wir haben die Leitung dicht gemacht, indem wir unseren inneren Ängsten, unseren Befürchtungen, unseren zeitraubenden Melodramen die Bühne überlassen. Wie Aschenputtels Stiefschwestern haben wir die endlosen Möglichkeiten des Lebens in unsere winzigen Schuhe überholter Vorurteile und antiquierter Denkmuster gepresst.
Also werden wir in diesem Buch die Antenne unseres Bewusstseins auf eine höhere Frequenz ausrichten. Durch vergnügliche und unkomplizierte Übungen, für die Sie höchstens fünf Minuten am Tag brauchen, werden Sie Ihr Gehirn neu verdrahten, alte Gewohnheiten durch neue ersetzen und buchstäblich die Chemie in Ihrem Kopf verändern.
Und das ist der Moment, in dem das Thema Dankbarkeit ins Spiel kommt.
Ode an die Freude
»Wenn dein Kopf nicht voll mit unnötigen Dingen wäre, könnte heute der beste Tag deines Lebens sein.«
– Teil einer Nachricht, die THE ZING, alias ETHAN HUGHES von der Possibility Alliance, auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen hat.
Dankbarkeit?
Echt jetzt?
Ist das nicht – naja, irgendwie lahm?
Sie haben gerade zwei Kraftpakete von Büchern über Energie und grenzenlose Möglichkeiten geschrieben. Und jetzt geben Sie sich her, über so was Lasches wie Dankbarkeit zu schreiben? Da machen Sie es sich ja wirklich einfach, das gibt doch nichts her, das ist doch so aufregend wie eine Tiefkühlpizza …
Moment mal, Smarty. Die Dankbarkeit, über die ich in diesem Buch spreche, ist alles andere als gewöhnlich oder langweilig. Nennen wir sie lieber gnadenlose Dankbarkeit, radikale Dankbarkeit. Das ist kein verzärtelter Sonnenschein-und Blümchen-Mist.
Denn das ist der springende Punkt: Wenn wir nicht jeden Tag einen Moment innehalten und uns die Millionen Dinge klarmachen, die in unserem Leben perfekt funktionieren, versuchen die verrückten Stimmen in unserem Kopf, uns niederzumachen.
Wenn wir nicht militant dankbar sind, fangen die Stimmen an zu labern und machen uns weis, dass wir nutzlose Versager sind. Sie sind wie der Nachrichtenticker, der nonstop unten am Bildschirmrand läuft.
So lange wir diese Stimmen zu Wort kommen lassen, können wir das ungeheure Geschenk nicht bewusst erfassen, das uns gegeben wurde: Hier auf dem Planeten Erde zu sein, diesen Tag zu erleben, dieses kosmische Abenteuer zu genießen. Solange wir zulassen, dass sich ihre unverschämten Lügen immer tiefer und tiefer in unsere Seele hineinfressen, werden wir unserer tief gehenden, transformativen Verbindung mit dem Feld des Potenzials nicht bewusst.
Indem wir einfach jeden Tag kurz innehalten und unserer Verbindung mit dieser unleugbaren, unveränderlichen Präsenz gewahr werden, erkennen wir allmählich eine tiefere Wahrheit, eine Realität voller Freude. Dann hören wir allmählich diese ewige Sendung, die unbeirrt ihre heitere Melodie jenseits der Störgeräusche aussendet.
Nicht dass ich Napoleon Hill, Autor des Lebenshilfe-Klassikers Denke nach und werde reich, auf dessen Titel ich mit meinem Buch anspiele, zu nahe treten will, doch die wahre Macht liegt darin, nicht zu denken. Wenn Sie die unglückseligen Gewohnheiten Ihres Gehirns, sich ständig die Vergangenheit vor Augen zu halten und ein entsprechendes Hologramm zu erzeugen, durch etwas anderes ersetzen wollen, vergessen Sie das Denken. Und fangen Sie an zu danken. Und ich meine, allem und jedem zu danken. Den Rechnungen, die sich anhäufen. Der Nachricht des Arztes, die Sie nicht erwartet haben. Dem Blödmann von Freund, der...