Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Note: 2, Universität Leipzig (Japanologie), Veranstaltung: Japans Mittelklassengesellschaft, 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die hier vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gestellt, ein Phänomen zu untersuchen, welches neben dem der Überalterung und des Rückgangs der Geburtenrate vielen westlichen Gesellschaften immanent ist und legt hierbei ein besonderes Augenmerk auf Japan. Angesprochene Erscheinung ist die der 'Parasiten-Singles'1. Geprägt wurde der Begriff erstmals 1997 von Yamada Masahiro2 in einem Artikel in der Nihon Keizai Shimbun. Die 'westliche Welt' wurde 1998 auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht, als die U.S. News and World Report ihn mit 'parasitic singles' übernahm (Kondô 2001). Er soll auf seine Richtigkeit geprüft und auf seine Wurzeln hin erforscht werden. Biologisch gesehen bezeichnet der Parasitismus die Ausnutzung eines Wirtes durch einen Nutznießer - den Parasiten. Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia erklärt den Begriff folgendermaßen: 'Parasiten kommt von griechisch pa??s?t??, pará- für neben und sitos für gemästet - ursprünglich für Vorkoster bei Opferfesten, die dadurch ohne Leistung zu einer Speisung kamen. Das deutsche Wort Schmarotzer für einen Parasiten stammt von mittelhochdeutschen smorotzer ab, das soviel wie Bettler heißt'. Es wird sich zeigen, ob die Verwendung dieses Begriffs soziologisch gerechtfertigt ist. Der 'ZEIT'-Redakteur Georg Blume (2002) meint zu dem Thema: 'Ohne Berufsziel leben sie weiter auf Kosten der Eltern. Man nennt sie «Parasiten»: Es ist die Generation, der eines Tages die Qualifikation fehlen wird, um in einem Land, dessen Bevölkerung dramatisch altert, die Pensionen zu sichern. Ihre sprichwörtliche Faulheit aber sagt alles über die Zustände im Land der Arbeitsbienen: So viel Zukunftslosigkeit war in Japan noch nie.' Die 'Tagesspiegel'-Redakteurin Ulrike Haak (2002) urteilt vom wirtschaftlichen Standpunkt her nahezu entgegengesetzt: 'fast die Hälfte aller japanischen Männer zwischen 30 und 34 ist Single - vor fünfzehn Jahren war nicht mal jeder Dritte im selben Alter noch allein stehend. Und während im Jahr 1985 gerade mal jede zehnte Japanerin über 30 noch ledig war, ist es heute jede dritte. Derweil hat ein krasser Imagewandel stattgefunden: Alleinstehende berufstätige Frauen im heiratsfähigen Alter gelten heutzutage als die freiesten und entspanntesten Menschen der Nation - vielleicht sogar die einzigen freien und entspannten Menschen in einem Land, in dem das Zusammenleben immer noch von starken Hierarchien geprägt ist. Und die ledigen Damen sind ein verlässliches Element des Binnenkonsums.'
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