Ausstattung und Material
(MS) Für das Tafelzeichnen braucht man eine Grundausstattung, die aus Tafel, Papier, Klammern, Farben und Pinseln besteht. Zur Vorbereitung und für ein erweitertes Tafelbild braucht man ein kleines Inventar an weiterem Material, das man Stück für Stück aufbauen kann.
Dieses Kapitel zeigt, was auf jeden Fall gebraucht wird, um ein Tafelbild zu erstellen und zu halten. Wir öffnen unsere Materialkisten und geben einen Einblick, was auf keinen Fall fehlen darf und wie man sein Material sinnvoll erweitern und ergänzen kann.
Tafel
Das Herzstück des Tafelbildes ist selbstverständlich die Tafel. Ohne sie gibt es keine Zeichnung.
Es gibt mehrere Wege, an eine passende Tafel zu kommen. Entweder man improvisiert ein wenig (was sich zum Beispiel für den Anfang zum Ausprobieren anbietet), man baut sie sich selbst oder man schafft sich eine fertige Tafel an.
Provisorische Tafel
Wenn du das Tafelzeichnen erst einmal ausprobieren möchtest, kannst du dir relativ einfach eine Testversion bauen. Eine Möglichkeit ist, sich zwei oder drei Biertische zu besorgen und diese hochkant aufzustellen. Am besten sichert man die Konstruktion (vor allem wenn sie in einer Kinder- oder Jungscharstunde eingesetzt wird), indem man auf die unteren Füße der Biertische einen schweren Gegenstand legt, damit die Konstruktion nicht umfällt. Hilfreich ist es auch, die Tische mit einem Spanngurt aneinander zu binden.
Darauf kann man dann mit Reisnägeln, Klammern oder Klebeband das Papier befestigen. Am besten nutzt man dazu den oberen Teil dieser Konstruktion. Fertig ist die provisorische Ausprobiertafel. Auf Dauer mit diesem Konstrukt zu arbeiten, ist nicht empfehlenswert, da die Tafel zu instabil ist und auch nicht sonderlich schön aussieht.
Kauf einer einfachen Tafel ohne Staffelei
Eine andere Möglichkeit zum Ausprobieren könnte sein, dass man sich erst einmal nur die Holzplatte anschafft und diese auf einem Tisch an eine Wand lehnt. Man kann sie auch auf zwei höhere Stühle stellen. Mit dieser Variante kann man am Anfang ganz gut arbeiten.
Die Holzplatte bekommt man im Baumarkt. Die Holzabteilung sägt sie sogar auf jede gewünschte Größe (zwischen 800 x 1200 mm und 1000 x 1500 mm). Das Material ist eigentlich egal. Falls man etwas Robustes will, ist ein (sehr teures und schweres) Vollholz empfehlenswert. Für die leichtere und günstigere Variante bieten sich dünnere MDF-Platten an. OSB- und Spanplatten sind möglich, splittern aber an den Kanten und sorgen für Spreißel in den Händen.
Kauf einer kompletten Tafel mit Staffelei
Wem die eigene Herstellung einer Tafel zu aufwendig ist, kann sich auch eine fertige Tafel anschaffen. Dazu reichen die oben bereits beschriebene Holzplatte und eine Staffelei.
Die Staffelei bekommt man im Internet oder im Fachgeschäft für Künstler- und Bastelbedarf. Frag einfach nach einer Akademiestaffelei. Preislich bewegt sich solch eine Staffelei zwischen 30 und 150 Euro, je nach Qualität und Ausstattung. Bei der Auswahl sollte vor allem auf die mögliche Bildhöhe und das maximale Gewicht der Platte geachtet werden. Auch Höhenverstellbarkeit und eine Malauflage sind bedenkenswerte Kriterien. Man sollte darauf achten, dass die Staffelei eine Ablagefläche für Farben und Pinsel hat.
Tafel selbst bauen
Wenn du handwerklich begabt bist, jemanden kennst, der es ist, oder du ausprobieren möchtest, ob du es bist, dann kannst du dir deine Tafel auch selbst bauen bzw. bauen lassen.
Oliver Dongus, der die Tafel von Autorin Carolin Widmaier gebaut hat, hat extra eine Bauanleitung verfasst und sie zur Verfügung gestellt, damit du dir deine Tafel selbst bauen kannst. Ganz herzlichen Dank für die Mühe und Großzügigkeit!
Die ausführliche Bauanleitung findest du im Anhang.
Gebrauchte oder neue Tafeln und weiteres Material können bei Mika Sinn (mika.sinn@gmail.com) angefragt und, falls vorrätig, auch bestellt werden.
Papier
Der nächste grundlegende Bestandteil des Tafelbildes ist das Papier. Die Tafel muss jedes Mal neu mit einem Bogen Papier bespannt werden, um darauf zu malen. Dazu braucht man ein sehr großes Papier.
Falls du nur gelegentlich mit der Tafel erzählen willst, ist es ratsam, Papierbögen zu benutzen. Geh einfach mit den Maßen deiner Holzplatte in ein Bastelgeschäft oder eine Druckerei und frag nach zugeschnittenen Papierbögen in dieser Größe. Achte dabei darauf, einen Überschuss von 5–10 cm pro Seite zu berechnen, um das Papier mit den Klammern (siehe nächster Abschnitt) gut befestigen zu können.
Wenn du die Tafel öfter benutzt, empfiehlt es sich, eine Papierrolle anzuschaffen. Dabei ist es wichtig, dass die Rolle mindestens so breit wie die Holzplatte hoch ist. Auch hier sollte man einen Überschuss von 5–10 cm zum Befestigen einplanen.
Papierrollen kann man sowohl im Internet bestellen als auch im Papierfachhandel oder über einen Architekturbedarf kaufen. Du kannst dein Glück auch bei einer regionalen Druckerei vor Ort versuchen und fragen, ob sie Restrollen in bestimmter Größe haben. Die bekommst du eventuell günstig oder sogar kostenlos.
Falls man keine Rollen in der Größenordnung der Tafel findet (meistens bekommt man die Rollen mit einer Breite bis zu 70 cm), kann man die Tafel auch mit zwei Papierbahnen untereinander bespannen. Dabei sollte der obere Papierstreifen über dem unteren liegen. Die beiden Bahnen werden mit (doppelseitigem) Klebeband aneinander geklebt, damit das Papier nicht unschön absteht.
Praxistipp
Auch bei einem großen schwedischen Einrichtungshaus gibt es kleinere Malpapierrollen (47 cm x 30 m) für günstige 4 Euro. Mit ein wenig Arbeit und viel Klebeband bekommst du auch damit brauchbare Papierbahnen für wenig Geld.
Papierarten mit den Bezeichnungen Mal-, Skizzen-, Zeichen-, Architekten- oder Plotterpapier kann man auf jeden Fall ohne Bedenken bestellen und benutzen. Aufmerksam sollte man auch bei der Papierbreite (wie oben beschrieben) und der Papierstärke sein. Je niedriger die Papierstärke, desto schneller knittert das Papier und desto transparenter ist es. Eine Papierrolle 100 cm x 50 m bekommt man je nach Qualität für 15 bis 30 Euro.
Klammern
Der Papierbogen muss nun noch an der Tafel befestigt werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Als Einsteiger kann man das Papier mit Kreppband oder Reisnägeln befestigen. Dazu faltet man die überstehenden Ränder auf die Rückseite der Tafel und bringt an den Überlappungen des Papiers einen Reisnagel oder ein Stück Kreppband an. Wenn es ganz straff gespannt sein soll, kann man jeweils in der Mitte des Papiers zwischen den beiden anderen Befestigungen eine weitere anbringen.
Um schnell und effektiv zu arbeiten, bietet es sich an, Foldback-Klammern zu benutzen. Sie haben im Vergleich zu anderen Befestigungsmethoden viele Vorteile: Sie sind leicht anzubringen, fixieren das Papier extrem gut und sind sehr leicht zu korrigieren beziehungsweise zu verschieben. Man kann sie auch ganz leicht wieder entfernen, ohne Rückstände zu hinterlassen. Kaufen kann man sie im Büro- oder Bastelbedarf und im Internet. Empfehlenswert sind Foldback-Klammern mit 51 mm. Je nach Qualität bekommst du 6–10 Stück ab ca. 5 Euro. Empfehlenswert sind insgesamt acht Klammern, dann hast du für jede Seite ein bis zwei Stück.
Praxistipp
Grundsätzlich ist bei der Befestigung der Papierbögen darauf zu achten, dass die Bögen straff gespannt werden. Am besten lässt es sich an einer Seite anfangen. Hat man das Papier dort befestigt, zieht man es straff über die Tafel und fixiert es auf der gegenüberliegenden Seite. Danach kann man es noch oben und unten befestigen. Falls das Papier wellig sein sollte, kannst du es glatt streichen und an den jeweiligen Rändern noch einmal nachjustieren.
Farben
Ein wichtiges Element beim Tafelbild ist natürlich die Farbe. Ohne Farbe entsteht kein Bild. Grundsätzlich gibt es ziemlich viele Arten von Farbe. Allerdings ist nicht jede perfekt für das Tafelzeichnen nutzbar. Daher sind hier ein paar Farben zusammengestellt, die sich als hilfreich und nützlich herausgestellt und vor allem in der Praxis bewährt haben.
Nicht optimal sind Farben wie Wasserfarben, Wachsmalstifte, Filzstifte oder Eddings, Wandfarbe und Holzstifte. Diese Farben decken entweder zu wenig oder sind zu dünn. Zu schwache Farben sind für die Kinder schlecht erkennbar. Andere Farben sind nur langsam aufzubringen und stören dabei die Erzählung, um die es ja eigentlich geht. Auch wenn die Farben große Flächen nicht sauber und schnell füllen können, wird es problematisch. Das heißt nicht automatisch, dass man diese Farben nie brauchen wird, denn für die Vorbereitung oder für einzelne Elemente kann man sie trotzdem nutzen. Als Hauptfarben sind sie aber nicht empfehlenswert.
Drei Kriterien muss eine Farbe haben:
– Du musst schnell mit ihr umgehen können.
– Sie muss deckend sein.
– Du musst große...