Wissen
Von Sophisten und Verführern
Ob NLP, nonverbale Kommunikation oder persuasive Überzeugungsstrategien, es gibt verschiedene Waffen der Einflussnahme. Dieses Handbuch möchte vor allem eines: eine Frau zum Lächeln bringen! Denn was gibt es Schöneres, als mit deiner Traumfrau im Café zu sitzen oder bei Kerzenschein in einem Restaurant, du sagst etwas, die Anspannung verfliegt, und plötzlich ist es, als würdet ihr euch ewig kennen – und sie öffnet die Lippen und strahlt dich an!
Damit du dieses Ziel erreichen kannst, habe ich extra für dich eine wunderschöne klassische Tortengrafik entworfen:
Ohhh, ahhh … ein Raunen geht durch die Menge. Der findige Leser erkennt rasch: Das größte Stück der Torte macht die Erfahrung aus. Was soll dir das sagen? Erfahrung, praktische Erfahrung ist mit Abstand das Wichtigste, um einer Frau selbstbewusst zu begegnen und sie von dir zu überzeugen! Du kannst so viel Wissen, die geilste Ausstrahlung und die beste Strategie haben – wenn du nicht ins Handeln kommst und Erfahrungen sammelst, wird nichts passieren und du wirst auch nicht besser werden! Sammle Erfahrung! Dann wird ein Date für dich irgendwann etwas ganz Normales sein. Frauen anzusprechen wird keine Schwierigkeit für dich mehr darstellen, weil du es schon hundertmal gemacht hast. Du bist dann nicht mehr nervös, weil die Situation nicht ungewohnt für dich ist. Du willst Frauen kennenlernen? Dann tu etwas! Die dämliche Grafik hat es deshalb in das Buch geschafft, damit dir klar wird: Du musst rausgehen und etwas unternehmen! Wer Erfahrung sammelt, gewinnt immer. Glaub mir: Du wirst mit der Zeit immer besser werden. Erfahrung – positiv, wie negativ – ist das Allerwichtigste!
Verpassen wir dem Ganzen ein wenig Stil und eine geheimnisumwobene Aura und nennen die obigen Punkte die E.W.A.S.: Erfahrung, Wissen, Ausstrahlung, Strategie. Mit diesen vier Punkten überzeugt Adam die schöne Eva. Damit haben wir eine nette Eselsbrücke, und wir können uns leicht alles, was für die Verführung notwendig ist, vor Augen führen.
Es geht im Leben immer um Angebot und Nachfrage, um Geben und Nehmen. Schon Kinder sind sich dieses Prinzips bewusst. So kenne ich eine Geschichte, in der eine Lehrerin von einem interessanten Ergebnis eines Grammatiktests berichtet. In dem Test wurde nach der Zukunftsform von »ich gebe« gefragt, was einer der Schüler überraschenderweise mit »ich nehme« beantwortet hatte. So falsch die Antwort aus grammatikalischer Sicht war – aus sozialpsychologischer Perspektive ist sie ziemlich gewitzt.3
Die vier Elemente Erfahrung, Wissen, Ausstrahlung und Strategie stehen für das perfekte Angebot, das wir einer Frau machen können – und nach einem solchen Angebot besteht durchaus Nachfrage. Das kann ich dir garantieren.
Wir beginnen mit der Theorie, dem Hintergrundwissen. Sie macht zwar den kleinsten Teil in unserer hübschen Grafik aus, ist aber wichtig. Das Wissen um die Entstehung der Dinge ist IMMER die Basis eines erfolgreichen Lernprozesses. Klingt oberlehrerhaft, aber glaub mir: Ohne Hintergrundwissen geht nichts. Wenn du nicht weißt, wovon grundsätzlich die Rede ist, was Pick-up wirklich bedeutet und wie es entstanden ist, dann sprechen wir später nicht von derselben Sache. Im Aufreißer-Slang spricht man davon, das manual, die Gebrauchsanweisung gelesen zu haben.
Ich habe alles, was du wissen musst, schön für dich zusammengefasst. Du wirst erfahren, wer Mystery ist und was weibliche Shit-Tests sind. Lies dich in das Thema ein, ansonsten fehlt dir später die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Natürlich kannst du auch ein paar Seiten überspringen und vorblättern. Du pickst dir die Rosinen heraus, das, was du aktuell vielleicht benötigst, das, wovon du dir schnelle Hilfe versprichst. ABER: Kennst du dich dann wirklich aus? Weißt du, was du tust und worüber wir eigentlich reden? Man sollte über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung Bescheid wissen. Um richtig zu lernen, muss man wissen, was zu einem Thema schon alles herausgefunden wurde.
Wie, wo und wann entstand erstmals der Wunsch, andere Menschen zu überzeugen? Die erste literarische und wissenschaftliche Auseinandersetzung lieferte die Rhetorik. Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen und steht für Redekunst, die sogenannte Kunst der Beredsamkeit. Es ging darum, seinen Zuhörer von einer Aussage zu überzeugen, zu einer Handlung zu bewegen, schlussendlich: zu beeinflussen. Mittlerweile ist der Ruf der modernen Rhetorik aus verschiedenen Gründen ein wenig angekratzt. Der Glanz ist wohl verblasst, nachdem sie von demagogischen Typen wie Goebbels zu Massenpropagandazwecken missbraucht wurde. Aber auch die Politiker unserer Zeit liefern immer wieder gute Beispiele für überzeugende, leicht verständliche und bildhafte Rhetorik – Winston Churchills »Eiserner Vorhang« oder George W. Bushs »Achse des Bösen« sind nur zwei davon.
Erdacht wurde die Rhetorik nicht als politische Propaganda oder zum Zwecke der manipulativen Werbung, sondern als Möglichkeit, den Willen einer Gemeinschaft zu einem gemeinsamen Guten zu lenken. Die allerersten Rhetoriker gehörten zur Bewegung der Sophisten (altgriech. für Weisheitsbringer) und waren eine Gruppe von griechischen Gelehrten, die unter der Bezeichnung »Lehrer der schönen Rede« in die Geschichte der antiken Philosophie eingegangen sind. Einer dieser großen Redelehrer war Gorgias aus Sizilien, der im 5. Jahrhundert v. Chr. von Athen aus die Notwendigkeit betonte, die Gefühle des Hörers anzusprechen, um eine Wirkung zu erzielen. Ja, das hatten sie drauf, die alten Griechen! In warmen Sommernächten wurde zuerst ein Stück Brot in feinstes Olivenöl getunkt, dazu ein Ouzo gezwitschert und dann eine Weisheit notiert, die uns heute noch nützlich ist. Die großen Redner der damaligen Zeit wussten bereits, wie die Herzen der Menschen zu erreichen sind. Das ist alles lange her – die Erkenntnisse von damals gelten aber bis heute.
Erst im Zuge der Aufklärung wurde die Rhetorik zurückgedrängt. Man warf ihr vor, von rationaler Erkenntnis abzulenken. Rationale Erkenntnis!? Wenn es im Leben lediglich um die rationalen, also vernunftgemäßen Dinge ginge, wäre es kaum lebenswert. Vielleicht spricht hier nur der Geisteswissenschaftler aus mir, aber zu betören und zu beeinflussen ist Teil des Spiels. Bei uns Männern sind es eben Witz, Humor, Charme und Kommunikationstricks, mit denen wir etwas ausrichten können. Und gegen diese Methoden spricht auch gar nichts. Sonst müsste man in weiterer Folge den Frauen ja verbieten, verführerisch mit den Augen zu zwinkern oder sich aufreizend anzuziehen. Solche Dinge beeinflussen nämlich die männliche rationale Erkenntnis.
NLP & Persuasive Kommunikation
Von den antiken Anfängen aus können wir einen weiten Bogen über die moderne Rhetorik, die nonverbale Kommunikation hin zum neurolinguistischen Programmieren (kurz NLP) spannen. Gehört hat man wohl davon, manche haben sich vielleicht ein wenig eingelesen, wirklich praktizieren und richtig angewendet wird es allerdings nur von den Wenigsten. NLP wird heutzutage in unzähligen Kursen angeboten und von vielen Menschen als, sagen wir einmal, humane und akzeptierte Form der Manipulation angesehen. Betrachten wir es einfach als ein Mittel zur Stärkung der sozialen Kompetenz. Entdeckt und begründet wurde NLP von zwei Amerikanern, Richard Bandler und John Grinder. Im ersten Moment denkt man bei so einem komplizierten Wortkonstrukt wie »neurolinguistischem Programmieren« wohl an automatisierte Prozesse, Datenverarbeitung und Logik. Und tatsächlich geht es beim NLP auch darum, Daten in sein Gedächtnis einzugeben, zu verarbeiten, richtig anzuwenden und abzurufen. Die Wissenschaft, die sich damit beschäftigt, ist umstritten. Die Lehre vom NLP, von der erfolgsorientierten Kommunikation, wird daher häufig als Pseudowissenschaft bezeichnet.
Und wie läuft NLP konkret? Grundsätzlich geht es darum, mit seinem Gegenüber einen so genannten Rapport herzustellen. Das Wort kommt aus dem Französischen und meint die »Chemie« zwischen zwei Personen. Passt zwischen dir und einer Frau die Chemie, könnt ihr schnell einen Rapport, eine Verbindung, herstellen. Ihr sprecht vertraut miteinander. Ihr spürt, dass ihr auf der gleichen Wellenlänge seid, etwas gemeinsam habt. Das geschieht zu Beginn dadurch, dass man sich überhaupt aufeinander einlässt, etwa durch Anpassen der Tonlage, Sprechtempo, Lautstärke, Körperhaltung, Gestik oder Mimik (Pacing). Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Matching (dem gegenseitigen Anpassen) oder Mirroring (dem Spiegeln des Gegenübers). Ist der Rapport stark genug, ist es in weiterer Folge möglich, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken und emotionalen Kontakt herzustellen (Leading). Grundregel ist: ohne Pacing kein Leading. Klar ist, wenn du in der Lage bist, ein Gespräch so zu führen, wie du selbst es willst, dann kannst du dein Gegenüber stark beeinflussen. Du kannst die Funktionsweise des NLP bei dir oder anderen auch im Alltag beobachten. Mit dem 20-jährigen Hipster-Geografiestudenten, der Indie-Musik hört und im neumodischen Slang daherplaudert, spricht man anders als mit dem 43-jährigen Bauarbeiter, der sich im breiten Wiener Dialekt unterhält. Wir passen uns unseren Gesprächspartnern an.
Ich verweise deshalb auf das NLP, weil es einiges von dem Wissen enthält, auf das sich die Pick-up-Community beruft. Ich würde schon allein aus Gründen des...