1. Social Media
Das erste soziale Netzwerk, in dem ich mich anmeldete, war schueler.cc. Das war 2005 oder 2006. Die Möglichkeiten haben mich damals absolut überfordert. Fast täglich war ich damit beschäftigt, mein Profilbild zu ändern, neuen Gruppen beizutreten, Interessen anzuklicken oder abzuwählen, mit Freunden zu chatten oder Fotoalben zu erstellen und alle Klassenkameraden zu verlinken. Plötzlich trafen wir uns nach der Schule online. Mit unseren ersten Digitalkameras veranstalteten meine Freundinnen und ich sogar Shootings mit Luftballons, Glitzer und Konfetti. Für den Myspace-Hype war ich zu jung, bis auf schueler.cc und studivz.net gab es bei mir sonst nur ICQ. Täglich zu chatten, gehörte zu meiner Jugend dazu.
Mark Zuckerberg erschuf mit Facebook 2004 das erste soziale Medium, das die Welt verband. Seitdem sind soziale Netzwerke nicht mehr aufzuhalten. In Deutschland setzte sich Facebook erst um 2010 flächendeckend durch. 70 Prozent der Deutschen sind inzwischen täglich auf Facebook, Twitter und Co. anzufinden. Blogs gelten mittlerweile als eine der einflussreichsten digitalen Ressourcen. Gleiches gilt für visuelle Kanäle wie Instagram oder Snapchat. Sie haben früh erkannt, dass Bilder mehr Aufmerksamkeit erzielen als Text.
Unter Social Media werden alle Medien oder Plattformen verstanden, die ihre angemeldeten Nutzer mit digitalen Strukturen bei der Kommunikation, Veröffentlichung und Vernetzung unterstützen. Manche legen dabei den reinen Zweck auf die Kommunikation, andere stellen die usergenerierten Inhalte in den Vordergrund. Die Rezeption ist dabei ganz unterschiedlich: Manche sind süchtig. Manche verstehen es nicht. Viele halten es für Zeitverschwendung. Manche finden, das sei die Antwort auf jedes Werbeproblem. Fakt ist: Social Media geht nicht wieder weg. Und mehr noch: Es hat für immer verändert, wie Menschen, Unternehmen und Medien miteinander kommunizieren. In der Werbe- und Medienbranche stellt sich nicht mehr die Frage, ob man Social Media benutzt, ob man dort Accounts pflegt, ob man an die Digitalisierung glaubt, sondern nur noch die Frage, ob man mitzieht oder auf der Strecke bleibt.
Social-Media-Wörterbuch
Adwords | Neologismus aus Advertising und Words, Dienst von Google für Suchmaschinenoptimierung. Werbung soll passend zu den Inhalten der angewählten Internetseite eingeblendet und so zielgenauer geschaltet werden. |
Affiliate Links | Und Affiliate-Marketing. Steigerung der Verkäufe und Beteiligung am Umsatz mit Provision. |
Algorithmus | Personalisierte Auswahl der angezeigten Inhalte. |
Backend | Verborgene Oberfläche zur Verwaltung und Bearbeitung des Online-Auftritts. |
Buy-out | Veräußerung der Rechte an einem Werk für bestimmte oder unbestimmte Zeit gegen ein pauschales Honorar. |
Caption | Bildunterschrift, beispielsweise bei Instagram. |
Content | Die Sammlung aller produzierten Inhalte. |
Cost per Action (CPA) | Für jede getätigte Aktion (Kauf, Abo) wird bezahlt. |
Cost per Click (CPC) | Für jeden auf die Ad getätigten Klick wird bezahlt. |
Dofollow / Nofollow | Dofollow-Links helfen, die Reputation durch Backlinks und das Ranking zu verbessern. Bezahlte Dofollow-Links, zum Beispiel im Rahmen einer Blog-Kooperation, verstoßen gegen die Richtlinien von Google und können Strafen im Ranking zur Folge haben. |
Engagement-Rate | Das Verhältnis von Likes und Kommentaren eines Bildes zu der Followerzahl des Accounts |
Flatlay | Fotos aus der Vogelperspektive auf flach drapierte Untergründe. |
FOMO | Fear of missing out. Bezeichnet die Angst, etwas (auf Social Media) zu verpassen oder die eigene Zeit falsch zu verbringen. |
Hashtag | Schlagwort, das Inhalte mit vorangestelltem # bündelt und besser auffindbar macht. |
Keyword | Schlagwort, vor allem für Suchmaschinenoptimierung. |
Mikroinfluencer | Meinungsmacher mit vergleichsweise geringer Followerzahl, dafür aber überdurchschnittlich hohem Engagement. |
Monitoring | Kontinuierliches Überwachen der Online-Aktivitäten und der Performance eines Posts, einer Seite oder eines Videos und der Kundenmeinungen oder Kommentare. |
Organische Reichweite | Reichweite eines Beitrags, die ohne extra Budget erzielt wird. |
ROI | Return of Investment. Das, was man für sein ausgegebenes Marketingbudget an Verkäufen, Klicks oder Imageaufbau erreicht. |
SEO | Search Engine Optimization, Suchmaschinenoptimierung. |
Seeding | Das strategische und zielgruppenorientierte Verbreiten/ Streuen von Medienbotschaften: Inhalte werden als Text, Bild oder Video vor allem in sozialen Medien platziert und via E-Mail versendet. |
Swipe Up! | Möglichkeiten, in Insta-Storys Links zu platzieren, an denen man durch einen Fingerwisch nach oben gelangt. |
Tag | Taggen bedeutet, jemanden in einem Bild markieren. Auf einem Blog getagt werden – zum Mitmachen animiert werden. |
Targeting | Das Ausrichten der Werbung auf eine bestimmte, definierte Zielgruppe. |
Tracking-Link | Link, der durch eine personalisierte Endung zählen kann, wie viele Leute ihn benutzt haben bzw. Verkäufe über diesen Link getätigt haben. |
Traffic | Übergeordneter Begriff für Klickzahlen und Kommunikation auf einer Webseite. |
Trendjacking | Auf gerade gehypte Themen und trendige Hashtags aufspringen, um sie für die eigene Reichweite zu nutzen. |
TKP | Tausenderkontaktpreis. Berechnungsgrundlage für Publikationen. |
Usability | Die möglichst benutzerfreundliche Gestaltung des eigenen Layouts und Contents. Sinnvolle Bedienungsoberflächen. |
USP | Unique Selling Point. Deine Nische, dein Alleinstellungsmerkmal. |
Die fünf wichtigsten Vorgehensweisen und Mantras in Social Media
1. Filtere, was du sagst.
Wenn du jede Beziehung breittrittst, wissen alle deine Follower, wie viele Beziehungen du schon hattest. Wenn du jeden Tag meckerst, weiß man, wie deine Lebenseinstellung ist. Wenn du lästerst, auch. Kurzum: Pass auf, was du online stellst. Es kann nicht so einfach wieder entfernt werden. Und: Brich die Regeln, nicht die Gesetze. Die Online-Welt ist keine rechtsfreie Zone.
2. Find your tribe.
Such dir Menschen, mit denen du gleich tickst und dich online connecten kannst.
3. Social Media muss Spaß machen.
Bunt, nett anzusehen, qualitativ hochwertig, das sind die Keys, die deinen Social-Media-Account spaßig und lebendig machen.
4. Nicht zu viel nachdenken.
Social Media ist »trial and error«. Social Media ist spontan. Kennst du das, wenn du so lange auf ein Wort starrst, bis es gar nicht mehr wie ein Wort aussieht? So ist das auch mit Postings, die du online stellst. Wenn du zu lange überlegst, kommt nichts Gutes dabei raus. Hör auf dein Bauchgefühl, was du schreiben solltest, tippe los und schicke ab.
5. Sei du selbst, mach dein Ding.
Sei echt. Aber pass auf: Wie viel Einfluss Social Media heutzutage wirklich hat, sieht man daran, wie Suff-Fotos auf Facebook so manches Vorstellungsgespräch ruinieren können. Es gibt sogar Tools, um versteckte Fotos zu finden. Jeder kann sehen, was du jemals gelikt oder kommentiert hast oder welche Verlinkungen von fremden Fotos du gelöscht hast.
Was an Social Media so gut ist
Menschen nehmen ihre Umgebung ganz anders wahr als vorher
Manch einer mag argumentieren: »Genießt du noch oder snappst du schon?«, um auszudrücken, dass wir so beschäftigt damit...