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Sozialdarwinismus und biologistischer Determinismus in Reichstagsdebatten des wilhelminischen Kaiserreichs

AutorJohannes Kircher
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl78 Seiten
ISBN9783656543640
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: 2, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte Charles Darwin Theorien, die weit über die biologischen Grenzen hinweg Beachtung fanden. Theoretiker nahmen Darwins Selektionstheorien und wendeten sie auf sozio-kulturelle Zustände an, welches einen Biologismus darstellte. Sie verkannten dabei Darwins Theorien als Naturgesetze, unterwarfen das menschliche Leben darunter und erschufen so den Sozialdarwinismus. Durch die Erfolge in den Naturwissenschaften, bei denen allgemeingültige Gesetze gefunden und vor allem während der Industrialisierung erfolgreich eingesetzt wurden, schienen solche Gesetzmäßigkeiten auch für die Gesellschaft zu gelten. Dadurch entstanden Determinismen, da man wie bei einem Naturgesetz versuchte zu erklären, dass gewisse Ereignisse eintreten müssen, wenn gewisse Vorbedingungen vorhanden waren. In dieser Zeit, in der sich diese Ideen entwickelten und verfestigten fiel die Wilhelmnische Epoche, die vor allem durch außenpolitische Entscheidungen geprägt wurden. Das Deutsche Kaiserreich, in einer nationalen Hochstimmung 1871, nach drei Einigungskriegen im Spiegelsaal zu Versailles gegründet und von Bismarck danach konsolidiert, erlebte mit der Thronbesteigung von Kaiser Wilhelm II. 1888 und der Abdankung Bismarcks 1890 einen außenpolitischen Kurswechsel hin zum Imperialismus. Der Kolonialerwerb stand weit oben auf der politischen Agenda und wurde mit viel Nachdruck verfolgt. Ein weiteres vorherrschendes politisches Thema war der Aufbau einer großen Flotte, mit dem Ziel dem Deutschen Reich einen Weltmachtstatus zu verleihen. Vor allem die zweite Marokkokrise mit der Entsendung des Kanonenbootes 'Panther' nach Agadir stand sinnbildlich für den Versuch der Regierung um Kaiser Wilhelm II. deutsche Machtinteressen zu verteidigen, auch auf Kosten von internationalen Spannungen. Dem Reichstag fiel die Rolle zu, die Gesetzesvorlagen der Regierung zu besprechen, zu verabschieden oder abzulehnen. Auf dieser Grundlage werden in dieser Arbeit anhand der Reichstagsprotokolle ausgewählte Debatten während der wilhelminischen Epoche unter folgenden Fragestellungen untersucht: Waren biologistische Determinismen, Sozialdarwinismus und Ideen der Weltreichslehre in Reden der Abgeordneten vorhanden? Kann man aus den Protokollen erschließen, dass alle Redner von diesen Ideen überzeugt waren? Oder gab es Parteien und Abgeordnete, die sich grundsätzlich diesen Ideen verweigert haben? [...]

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