Sphärengerechtigkeit und Gesundheitsversorgung. Eine theoretische Betrachtung am Beispiel ausgewählter Probleme des Krankenversicherungssystems der Bundesrepublik.
Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Freie Universität Berlin, 15 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Gesundheitsversorgung ist eine teure Sache. Das, bei aller Uneinigkeit, ist den Debatten zu entnehmen. Weder Leistungen und Güter noch die Bereitschaft, diese zu finanzieren, sind in diesem System in unbegrenztem Maße vorhanden. Sie sind knappe Güter, deren Verteilung nach bestimmten gerechten Prinzipien erfolgen muss. Die Vehemenz, mit der die Debatten der Gesundheitspolitik geführt werden, deutet auf etwas hin, das dieser Arbeit vorangestellt sein soll: Gesundheit genießt eine ganz besondere Wertschätzung unter den Menschen. Wir wollen gesund sein, und wir sind bereit, viel dafür zu geben. Dennoch: Gesundheitspolitik ist ein umstrittenes Feld. Die Verteilung vor allem der Lasten, wird ständig diskutiert. Diese Auseinandersetzung ist selbstverständlich legitim. Es soll an dieser Stelle nach bestimmten Prinzipien gesucht werden, die eine gerechte Distribution im Feld der Gesundheitsversorgung ermöglichen und die also jede Einigung auf konkrete Verteilungsmodi berücksichtigen sollte. Dazu wird von der Theorie der komplexen Gleichheit ausgegangen, die zunächst kurz eingeführt und dann auf Anwendbarkeit im Gesundheitssystem geprüft und, so nötig, durch weitere theoretische Annäherung ergänzt werden soll. Anschließend soll kurz auf Probleme der Finanzierung der Gesundheitsversorgung in der Bundesrepublik und auf Vorschläge zu dessen Umgestaltung hingewiesen und der Versuch einer Bewertung nach Gerechtigkeitsgesichtspunkten unternommen werden. Wichtig ist: Es geht hier nicht um die Distribution von Gesundheit - ein schwer fassbarer Begriff - sondern um die Versorgung mit Ressourcen, die zur Linderung von Schmerzen und zur Wiederherstellung und Erhaltung von Gesundheit dienen. Gesundheit lässt sich weder verkaufen noch verteilen; was hier thematisiert wird, ist die Verteilung von Gesundheitsgütern. Diese Verteilung ist nicht allein auf die Krankenversorgung beschränkt. 'Gesundheitspolitik findet ... überall dort statt, wo durch die Gestaltung von Verhältnissen, Verhaltensbedingungen oder Verhaltensanreizen populationsbezogen Wahrscheinlichkeiten von Erkrankung, Progredienz, Chronifizierung, krankheitsbedingter Einschränkung der Lebensqualität und Tod - positiv oder negativ - beeinflußt werden'. In der Gesundheitspolitik schneiden sich Ökonomie und Ethik; der gesellschaftliche trifft auf den individuellen Bedarf. Das Ziel ist eine gerechte Verteilung, die vielen und hohen Ansprüchen gerecht werden muss.
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