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E-Book

Bei Stimme bleiben

Ein Ratgeber für Lehrer und Berufssprecher

AutorClaudia Hammann
VerlagSchulz-Kirchner Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783824809066
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR

Die Stimme begleitet uns durch unser Leben. Vom ersten Schrei nach der Geburt an verlassen wir uns darauf, dass wir unserer Umwelt Stimmungen, Wünsche und Gedanken mitteilen können und unsere Stimme uns dabei zum richtigen Ausdruck verhilft.

Viele Menschen sind nicht nur in ihrem Privatleben, sondern auch beruflich von einer funktionstüchtigen und verlässlich einsetzbaren Stimme abhängig. Für Lehrer, Verkäufer, Rechtsanwälte, Callcenter-Agenten und viele weitere Berufsgruppen ist die Stimme eines ihrer wichtigsten „Arbeitsmittel“. So empfinden es viele Menschen als drastische Einschränkung ihrer beruflichen Leistungsfähigkeit und privaten Lebensqualität, wenn ihre Stimme nicht mehr „stimmt“.

Dieses Buch ist als Hilfe zur Stimmpflege und zum Stimmtraining angelegt. Dem Leser werden Übungen an die Hand gegeben, mit denen er seine eigene Stimme unterstützen und vor Schaden bewahren kann. Gleichzeitig werden aber auch die Grenzen der selbstverantwortlichen Arbeit aufgezeigt, sodass der Leser Anhaltspunkte erhält, wann der Gang zum Fachmann erforderlich ist.

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Leseprobe

| Wer spielt mit? – 6 Freunde müsst ihr sein!


Wollen wir uns nun einen Übungsplan erstellen, mit dem wir unsere Stimme genauer kennenlernen und ein wenig trainieren wollen, um ihren Einsatzbereich zu erweitern, dann müssen wir verschiedene Bereiche unseres Körpers mit einbeziehen. Schwerpunktmäßig beschäftigen wir uns mit 6 Aspekten. Dabei dürfen wir diese 6 Bereiche in keinem Fall isoliert voneinander betrachten, sondern sie müssen als eine Einheit erfasst werden. Jeder der Bereiche nimmt Einfluss auf alle anderen, ist einer der Bereiche beeinträchtigt, erfahren auch die anderen Einschränkungen, arbeiten wir mit einem Aspekt, arbeiten wir fast immer auch mit den anderen und fassen den einen nur zusätzlich in besonderem Maße ins Auge. Stimme ist eine unverbrüchliche Einheit, die nur selten durch Korrektur einer einzelnen Komponente „geheilt“ werden kann (vergl. z. B. Haupt).

Bitte behalten Sie diese Überlegungen bei den weiteren Schritten immer im Kopf, damit Sie auch bei den Übungen, die sich nicht direkt auf die Stimme oder das Sprechen beziehen, versuchn wahrzunehmen, welchen Einfluss sie auf das Gesamtphänomen „Stimme“ haben.

Die Wahrnehmung


Wahrnehmung spielt bei der Arbeit mit der Stimme eine fundamentale Rolle. Ein wichtiger Satz in der Stimmarbeit lautet: „Stimme darf überlastet werden, wenn sie danach zuverlässig Entlastung erfährt“. Was bedeutet das konkret? Wenn wir uns an die einleitenden beispielhaften Schilderungen aus verschiedenen Berufen erinnern, so lässt sich denken, dass an manchen dieser Situationen nicht viel zu ändern sein wird. Wir können von 6-jährigen Kindern nicht erwarten, dass sie ruhig auf ihren Plätzen sitzen und keine Geräusche produzieren, damit unsere Stimmen geschont werden. Mit dieser äußeren Bedingung wird jeder Lehrer leben müssen. Man wird akzeptieren müssen, dass die Lehrerstimme in dieser Hinsicht regelmäßig überlastet wird. So weit die schlechte Nachricht. Die gute lautet: Das ist in vielen Fällen nicht schlimm, da es Möglichkeiten gibt, andere äußere Bedingungen zum Positiven hin zu verändern, und der Lehrer – wie jeder andere Sprechberufler auch – die Möglichkeit hat, die Stimme nach der Überlastung wieder zu entspannen und die Belastung angemessen auszugleichen. Das Problem dabei lautet allerdings oft genug: „Wann brauche ich Entlastung?“ Für die meisten Berufssprecher wird die Überlastung der Stimme zum Alltag, zu einer normalen Situation. Sie wird nicht mehr als Überlastung wahrgenommen. Damit wird auch die Notwendigkeit nach Entlastung nicht mehr erkannt und oft genug vertan. Dies führt dann zu einer dauerhaften Überanstrengung der Stimme, die in Erkrankungen münden kann. Zentrales Element einer Stimmgesundheit ist also nicht die permanente Entlastung der Stimme – die oft genug illusorisch wäre –, sondern die zeitnahe Entspannung der Stimme nach Überbelastung. Um dies zu ermöglichen, müssen wir unsere Wahrnehmung schulen. Wir müssen (wieder) lernen, unseren Körper aktiv und bewusst zu erleben, seine Veränderungen zu spüren, zu merken, wann er sich belastet fühlt und wann wir Entspannung nötig haben. Wir müssen auch lernen wahrzunehmen, was uns belastet. Oft wird in diesem Zusammenhang das Gegensatzpaar von Eustress und Disstress genannt. Es gibt eine Sorte von Stress, die wir als positiv erleben. Wenn wir eine Aufgabe als positive Herausforderung sehen, an der wir uns erproben und beweisen können, der wir uns gewachsen sehen, von deren erfolgreichem Ausgang wir überzeugt sind und die uns auch inhaltlich mit Befriedigung erfüllt, so erleben wir diese Aufgabe auch bei einem sehr hohen Zeit- und Arbeitsaufwand meist als positiv. Sie belastet uns nicht, sondern bringt uns Begeisterung und persönliche Bestätigung. Wir erleben zwar Stress in Form von Zeit und Arbeit, aber wir erbringen diesen Aufwand gerne. Dieser Stress kann als positiver Eustress bezeichnet werden. Wir können uns ihm relativ lange aussetzen, ohne ernsten Schaden zu nehmen. Sehen wir uns aber mit einer Aufgabe konfrontiert, die wir nur widerwillig erledigen, deren Sinn uns nicht klar ist, von deren Erfolg wir nicht überzeugt sind oder die ein Übermaß an Anstrengung und Einsatz erfordert, so schlägt dieser positive Stress in Disstress um, den wir als negativ und körperlich und seelisch belastend empfinden. Sind wir diesem Disstress zu lange ausgesetzt, kann es zu deutlichen Belastungen und auch körperlichen und seelischen Symptomen und Reaktionen kommen. Dies kann von Verspannungen bis zu Burn-out reichen und ärztlicher Behandlung bedürfen. Oft wird diese Belastung aber negiert, nicht mehr wahrgenommen, sodass Gegenmaßnahmen zu spät oder gar nicht ergriffen werden. Dies gilt in gleicher Form auch für die Stimme. Es gibt stimmliche Leistungen, die belastender sind als andere, obwohl die reine Leistung dieselbe ist. Langes Singen im Chor kann ähnlich anstrengend sein wie eine Unterrichtsstunde mit einer lebhaften Klasse. Dennoch wird das Singen oft als weniger belastend erlebt als der Unterricht. Umso wichtiger ist es, diese Belastungen bewusst wahrzunehmen, sie sich einzugestehen, die Veränderungen, die damit einhergehen, zu beobachten und nach der Belastung Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dies gilt prinzipiell sowohl für den Eustress als auch für den Disstress, in besonderer Weise aber natürlich für Letzteren. Um diese Wahrnehmung für die Befindlichkeiten Ihres Körpers und seine Veränderungen zu stärken, möchte ich Ihnen eine erste Übung vorschlagen. Ich möchte Sie gerne auf eine Reise durch Ihren Körper mitnehmen. Dabei werde ich Ihnen Fragen stellen, die Ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Teile oder Positionen Ihres Körpers lenken sollen. Beobachten Sie sich dabei und versuchen Sieie, Ihre aktuelle Situation, Befindlichkeit und mögliche Veränderungen bewusst zu erleben. Leider gibt es bei dieser Übung ein organisatorisches Problem. Sie können sie nicht mit dem Buch in der Hand durchführen. Ich würde Ihnen daher gerne drei unterschiedliche Möglichkeiten vorschlagen. Entweder Sie finden einen freundlichen Mitmenschen, der Ihnen die folgenden Anweisungen vorliest und Sie langsam und ruhig durch die Übung führt, oder Sie sprechen sich den Text selbst auf einen Tonträger. Außerdem können Sie den gesprochenen Text als Datei im Internet unter der folgenden Adresse herunterladen: http://www.schulz-kirchner.de/logopaedie/downloadsl.htm. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie sich etwa 10 Minuten Zeit nehmen, in denen Sie ungestört sind. Stellen Sie das Telefon ab und wählen Sie eine Zeit, in der vermutlich niemand an der Haustür klingelt. Hören Sie begleitend ruhige Musik, legen Sie sich bequem auf den Rücken, stützen Sie Kopf, Rücken oder Beine nach Bedarf, legen Sie die Arme locker neben den Körper und die Beine lang gestreckt auf die Unterlage. Versuchen Sie, ruhig zu atmen, nehmen Sie sich etwas Zeit, um in die richtige, entspannte Stimmung zu kommen, schließen Sie nach Möglichkeit die Augen und starten Sie den Text.

Übung 1:

Legen Sie sich bequem auf die Unterlage, atmen Sie entspannt und locker ein und aus und schließen Sie nach Möglichkeit Ihre Augen. Wir wollen nun eine Reise durch Ihren Körper unternehmen. Versuchen Sie, dabei Ihren Körper wahrzunehmen und auf einige Veränderungen zu achten. Wir beginnen die Reise am Kopf. Begeben Sie sich nun in Gedanken an die Hinterseite Ihres Kopfes. Spüren Sie, wo Ihr Kopf auf der Unterlage aufliegt und wie groß die Auflagestelle ist. Spüren Sie das Gewicht Ihres Kopfes auf der Unterlage. Nehmen Sie wahr, ob der Kopf gerade liegt oder vielleicht nach einer Seite etwas gedreht ist. Wandern Sie nun in Gedanken über die Rückseite Ihres Kopfes in den Nacken hinein. Spüren Sie, ob es eine Stelle Ihres Nackens gibt, die keinen Kontakt zur Unterlage hat. Erfahren Sie, ob es in Ihrem Nacken Verspannungen gibt, ob Muskeln auf der einen Seite des Nackens stärker angespannt sind als auf der anderen. Versuchen Sie, den Nacken weiter zu entspannen und dadurch das Gewicht Ihres Kopfes auf der Unterlage weiter zu erhöhen. Wandern Sie nun weiter in Ihre Schultern. Spüren Sie, ob sich beide Schultern gleich anfühlen. Liegen beide Schultern auf einer Höhe oder ist eine Schulter höher gezogen als die andere? Haben beide Schultern das gleiche Gewicht? Wie liegen die Schultern auf der Unterlage auf? Wie groß ist die Auflagefläche? Nun wandern Sie weiter in Ihre Arme hinein, nehmen Sie das Gewicht der Arme auf der Unterlage wahr. Liegen die Arme gleichmäßig auf der Unterlage oder ist ein Arm anders gelagert als der andere? Sind die Arme gedreht und wenn, sind beide Arme gleich gedreht? Zeigen die Handflächen nach oben oder ist der Handrücken der Decke zugekehrt? Wie warm sind Ihre Arme und Hände? Haben beide Arme und beide Hände die gleiche Temperatur? Wie schwer fühlen sich die Arme auf der Unterlage an? Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um diese Aspekte zu erspüren. Wandern Sie nun die Arme wieder hinauf in die Schultern und begeben Sie sich in den...

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