Diät oder Low-Carb?
Magische Kohlsuppe, Trennkost, Heilfasten, Hollywood Diät oder gar Weight Watchers- das Geschäft mit dem Abnehmen ist ein Milliarden Markt! Und täglich werden wir mit neuen Wunder-Diäten überschüttet! Diese stammen hauptsächlich aus Amerika, dem Land der meisten übergewichtigen Menschen! Doch anstatt sich Gedanken über eine ausgewogene Ernährung zu machen, hoffen viele auf ein Wundermittelchen, welches am besten die Pfunde im Schlaf verschwinden lässt. Viele Kinder lernen nicht einmal mehr, was eine gesunde Ernährung ausmacht, da sie Eltern haben, welche sich auch nur mit Fast Food und Fertiggerichten ernähren. Diesen Kindern wird das Übergewicht praktisch anerzogen.
Es muss umgedacht werden, weg von schnell und ungesund, hin zu Slowfood und gesund. Doch alte Gewohnheiten wirft man mal nicht so eben über Bord! Was aber hilft nun am Besten, um den überflüssigen Pfunden zu Leibe zu rücken ? Muss man jeden Trend mitgemacht haben oder reicht eine simple Reduzierung der Nahrungsaufnahme, also eine Diät?
Bei den meisten Diäten stellt man ja nur seinen Speiseplan für eine gewisse Zeit um, und, Voila, schon purzeln die Kilo´s! Hört man dann jedoch wieder mit dem Diätplan auf, so ist die Überraschung sehr groß! Innerhalb weniger Tage bzw. Wochen hat man alles wieder auf den Rippen- meist noch mit einem saftigen Plus an Kilo´s! Das ist der gehasste Jo-Jo-Effekt! Dies soll bei der Low-Carb Diät nicht so sein. Doch, warum nicht? Was ist so anders an einer Low-Carb Diät? Was macht sie so erfolgreich?
Dies und noch mehr wollen wir hier näher erläutern und auch die Vor- und Nachteile besprechen. Wer eignet sich für eine Low-Carb Diät? Wer sollte lieber die Finger davon lassen? Gibt es Personen, für welche eine Low-Carb Ernährung nicht geeignet ist? Was für Risiken gibt es? Was sind die Vorteile dieser Ernährung? Alle diese Fragen wollen wir ergründen und so ein wenig Licht in die Sache bringen. Als kleinen Bonus gibt es am Ende noch ein paar sehr schmackhafte Low-Carb Rezepte, die für jedermann nach zu kochen sind. Einfach und doch lecker, ohne großen Verzicht!
Was bedeutet Low-Carb?
Low-Carb (zu deutsch: Kohlenhydratminimierung) ist eine Umstellung der Nahrungsgewohnheiten. Bei ihr werden Kohlenhydrate nahezu ausgeschlossen. Doch auch hier gibt es Unterschiede. Es gibt Formen des Low-Carb, in denen komplett auf Kohlenhydrate verzichtet wird, andere erlauben Kohlenhydrate in gewissem Umfang.
In erster Linie wird man sich Low-Carb zuwenden, um Gewicht zu verlieren, doch auch als Therapie bestimmter Stoffwechselerkrankungen ist Low-Carb sehr hilfreich. Auch erhofft man sich einen positiven Effekt auf das allgemeine Befinden, etwa dem Stoffwechsel. Es verspricht mehr Vitalität und ein besseres Körpergefühl. Sie sollen sich fitter und gesünder fühlen.
Hauptsächlich bestehen Low-Carb Mahlzeiten aus Fleisch, Fisch, Gemüse und Milchprodukten. Fett und Protein ersetzen hier die weggefallenen Kohlenhydrate.
Na, alles ganz easy, denken sie nun bestimmt. Doch, ganz so einfach ist es nicht. Ganz so kompliziert aber auch nicht! Das Zauberwort ist auch hier: informieren! Nur wenn sie darüber gut Bescheid wissen, können sie sich für oder gegen eine Low-Carb Diät entscheiden.
Der Ursprung von Low Carb
Heutzutage schreiben ja alle Herrn Robert Atkins die Erfindung des Low-Carb zu. Doch dies ist nicht ganz richtig!
Bereits im 19. Jahrhundert wurde die kohlenhydratarme Ernährung von dem englischen Landsmann William Banting proklamiert. Zur dauerhaften Gewichtsreduktion wurde er von seinem Arzt auf eine sehr fleischlastige Diät gesetzt und erreichte durch sie innerhalb eines Jahres eine Gewichtsabnahme von sagenhaften 23 kg. Dies veranlasste Herrn Banting sogar dazu, ein Buch heraus zu bringen, mit dem Titel:“Letter on Corpulence“, welches in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Das Buch wurde ein großer Erfolg. Auch schwappte dieser Trend über den großen Teich nach Deutschland. Die Diät war zur damaligen Zeit hierzulande als „Banting- Kur“ in aller Munde.
Doch auch deutsche Ärzte widmeten sich bereits im 19. Jahrhundert der kohlenhydratarmen Ernährung. So sprach sich der Göttinger Arzt Wilhelm Ebstein schon damals für eine „Fleisch- Fett- Diät“ aus. Auch andere Ärzte und Ernährungswissenschaftler hielten eine Low-Carb Ernährung für sehr sinnvoll.
Auch die österreichischen Eidgenossen hatten diese Art der Ernährung für sich entdeckt. Der österreichische Arzt Wolfgang Lutz etwa nahm ab dem Jahr 1958 nur noch 72 Gramm Kohlenhydrate am Tag zu sich (das entspricht 6 Broteinheiten). Daraufhin berichtete er von sehr positiven allgemeinen Veränderungen seines Gesundheitszustandes.
Er war so begeistert davon, dass er sogar im Jahre 1967 ein eigenes Buch mit dem Titel:“Leben ohne Brot“ auf den Markt brachte. Dieses erhielt jedoch wenig bis fast gar keine Beachtung. Es versank im nirgendwo. Den Stein endgültig ins Rollen brachte dann in den 70er Jahren der amerikanische Kardiologe Robert Atkins (gestorben 2003), dem ja die Erfindung dieser Diät auf die Fahnen geschrieben wurde (die Atkins- Diät). Er starb am 17. April 2003 an den Folgen eines Sturzes auf Glatteis am 8. April 2003. In seinem Autopsiebericht fanden sich auch zahlreiche Erkrankungen. Darunter solche Dinge wie Herzinsuffizienz und Bluthochdruck, also eigentlich Krankheiten, welche unter einer Low-Carb Ernährung nicht vorkommen sollten.
Robert Atkins und die Low-Carb Ernährung
An der renomierten University of Michian schloss Robert Atkins im Jahre 1951 sein Medizinstudium ab und erwarb dann im Jahre 1955 einen Doktortitel am Medical College in Cornell. Er spezialisierte sich dann auf die Kardiologie und forschte vor allem an der Anwendbarkeit pflanzlicher Medizin als Ersatz bzw. Ergänzung zu der damaligen Schulmedizin. Er schien auch ganz erfolgreich darin zu sein.
Atkins litt Zeit seines Lebens selbst unter enormer Fettleibigkeit (von Kritikern erhielt er daher den Namen „Fatkins“), was ihn dann dazu brachte, sich Gedanken über eine Diät zu machen, bei der man auf nicht so vieles verzichten muss.
Im Jahre 1972 war es dann endlich so weit! Nach vielem Forschen und Auswerten brachte Atkins sein erstes Buch auf den Markt. Der Titel: „Diät Revolution“. Dieses Buch schlug ein wie eine Bombe, es verkaufte sich über 15 Millionen mal. Aus den Erlösen dieses Buches gründete er das Atkins Center (New York), welches sich mit der Erforschung von alternativer Medizin befasst.
Doch sein Steckenpferd blieben nach wie vor die Kohlenhydrate. An ihnen forschte er fast unermüdlich. Schließlich entstanden so rund 35 Bücher, an denen Atkins als Autor bzw. Co-Autor beteiligt war. Im Jahre 1989 gründete er schließlich sogar einen eigenen Lebensmittelkonzern, Atkins Nutritionals, Inc.. Am 1. August 2005 musste diese Firma jedoch Konkurs anmelden.
Wie funktioniert Low-Carb?
Dazu müssen wir nun erst einmal verstehen, was Kohlenhydrate sind und was sie in unserem Körper machen. Kohlenhydrate sind die wichtigsten Energieträger für jeden Körper und bestehen aus den Zuckermolekülen Einfachzucker (Trauben- und Fruchtzucker), Zweifachzucker (Haushalts-, Milch-, Malz-, Kristall-, Rohr- oder Rübenzucker) und schließlich Mehrfachzucker (Stärke und Ballaststoffe aus Getreide, Mais oder Kartoffeln). Dies sind die Brennstoffe für Muskeln, Nerven und Gehirn.
Nimmt man nun, im Rahmen einer kohlenhydratarmen Ernährung, wenig bis gar keine Kohlenhydrate auf, so beginnt der Körper mit einer Stoffwechselumstellung. Nach dieser Umstellung (durch Verzicht auf Kohlenhydrate) werden nun vom Körper Fettreserven über Ketone erzeugt. Diese werden den Zellen dann als eine alternative Energielieferung zur Verfügung gestellt. Dies führt, vereinfacht ausgedrückt, dann zu der erwünschten Gewichtsreduktion.
Die unverarbeiteten Kohlenhydrate (wie etwa in Vollkornprodukten, Gemüse, Salat oder Haferflocken) können jedoch vom Körper nicht direkt in Glukose verwandelt werden. Er braucht zur Verarbeitung mehr Zeit und so hält das Sättigungsgefühl länger an.
Für wen eignet sich Low-Carb? Und für wen nicht?
Nun, grundsätzlich eignet sich Low-Carb für jeden Menschen, der Gewicht verlieren möchte. Auch für Menschen, welche dauernd Probleme mit dem Blutzuckerspiegel haben, ist Low-Carb eine gute Möglichkeit, die Werte stabil zu halten oder vielleicht zu verbessern. Für Frust- bzw. Emotionsesser eignet sich Low-Carb auch vorzüglich. Dadurch, dass man sich bei dieser Ernährung ständig mit seinem Essen befasst, werden die Frustesser eher dazu angehalten, eben nicht aus jeder seelischen Schieflage heraus gezwungen zu sein, etwas in sich rein zu stopfen. Grundsätzlich also können sich alle Menschen nach Low-Carb ernähren. Wirklich alle?
Nein, ganz klar ist hier festzuhalten, dass Menschen mit Leber- und Nierenproblemen nicht für eine Low-Carb Ernährung geeignet sind. Durch den hohen Verzehr an Fleisch und Eiweiß kann das bei dieser Bevölkerungsgruppe die gesundheitlichen Probleme noch drastisch verschlechtern. Die Cholesterin- und Harnsäurewerte können mit einer Low-Carb Ernährung stark in die Höhe schnellen, es droht eventuell ein Gichtanfall. Ebenso sollten Teenager eine...