Betriebswirtschaftliche Instrumente müssen auf die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen, in denen sie eingesetzt werden, abgestimmt sein. Zur strategischen Steuerung wird flglich das Verständnis des Marktes und der darauf agierenden Akteure benötigt. Außerdem sllten entscheidende Trends bekannt sein. Daher wird im flgenden Kapitel ein kurzer Überblick über die Rahmenbedingungen im Prfifußball gegeben.
I. Wettbewerbe und Organisationen im professionellen Fußball
Aufgrund des breitensprtlichen Ursprungs und der Tatsache, swhl Amateur- als auch Prfisprt zu sein, hat der Fußball, verglichen mit anderen Branchen, sehr individuelle Strukturen. Die rganisatin des Prfifußballs und die Bundesligen als marktähnliche Gebilde sind Teil der Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Clubs agieren.
Die berste Institutin im deutschen Vereinsfußball ist der Deutsche Fußballbund e.V.. Er umfasst 27.000 Vereine mit rund 6,5 Mi. Vereinsmitgliedern.[44] rdentliche Mitglieder des DFB sind die fünf Reginalverbände Westdeutscher, Süddeutscher, Nrddeutscher, Südwestdeutscher und Nrdstdeutscher Fußballverband und deren Landesverbände.[45] Aus Sicht der Fußballclubs bestehen die wichtigsten Aufgaben des DFB darin, die Anwendung der internatinalen Regeln zu gewährleisten und die Ligen mit der Ermittlung vn Meistern und Auf- und Absteigern zu rganisieren.[46] Seit dem 01. Juli 2001 fällt dazu die Durchführung der ersten und zweiten Bundesliga in den Verantwrtungsbereich des Ligaverbandes e.V., der als Tchterverein des DFB gegründet wurde und deren Geschäftsführer die Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) ist. Im Gegensatz zum DFB und zum Ligaverband ist die DFL zwar eine Kapitalgesellschaft, kmmerzielle Erflge stehen jedch nicht im Fkus. Hauptziele sind vielmehr die Markenbildung der Bundesligen und die Qualitätssicherung.[47] Zudem vergibt der Ligaverband zur Teilnahme an den Bundesligen berechtigende Lizenzen an die Vereine (vgl. Kapitel C.I.2).
Auf internatinaler Ebene sind die Unin f Eurpean Ftball Assciatins (UEFA) und die Fédératin Internatinale de Ftball Assciatin (FIFA) für die rganisatin der eurpaweiten bzw. weltweiten Wettbewerbe zuständig. Für Vereine sind dabei die UEFA Champins League, der UEFA Cup und der UEFA Intertt Cup swie der Weltpkal relevant. Der DFB ist Mitglied beider Verbände und smit neben dem Ligaverband und allen Fußballclubs den Bestimmungen vn UEFA und FIFA unterwrfen.[48]
Eine rganisierte Frm des Wettbewerbs für die prfessinellen Fußballclubs findet in den Bundesligen statt. Dabei sind die Ligen Zusammenschlüsse der an ihr beteiligten Vereine in Frm eines Verbandes und smit, anders als bei den prfessinellen Sprtarten in den USA, keine selbständigen zentralen Akteure.[49] Zur Teilnahme am Spielbetrieb der ersten und zweiten Liga qualifiziert der sprtliche Aufstieg in Verbindung mit der Lizenz der DFL nach technischen, rganisatrischen und wirtschaftlichen Kriterien.[50] Dabei dient die Lizenzvergabe in erster Linie der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs für die flgende Saisn, wmit das wichtigste kaufmännische Kriterium der Nachweis einer ausreichenden Liquidität zur Bestreitung der Ausgaben für das anstehende Spieljahr ist.[51]
Der Wettbewerb der Bundesligen findet in einem Zyklus statt. Dabei bilden die Begegnungen der 18 Bundesligisten gegeneinander mit Hin- und Rückspiel (34 Spieltage) ein in sich geschlssenes Meisterschaftsrennen, das sich in ca. einem Jahr vllzieht. Der Erflg in den einzelnen Begegnungen entscheidet über die Knstellatin in der Abschlusstabelle. Anhand der erreichten Platzierung wird über die Vergabe der Meisterschaft, über die Teilnahme an den finanziell lukrativen eurpäischen Wettbewerben, über den Abstieg und, im Falle der zweiten Bundesliga, auch über den Aufstieg entschieden (vgl. dazu die Übersicht in Anhang 2).[52]
II. Aktuelle Entwicklungen im professionellen Fußball
Die FIFA Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat gezeigt, welche gesellschaftliche Bedeutung der Sprt hat und in welchen öknmischen Dimensinen er sich bewegt. Ähnliche Tendenzen gibt es auch für den Clubfußball, was sich nicht zuletzt in deutlich gestiegenen Anfrderungen, denen sich die Verantwrtlichen bei der Führung der Clubs mittlerweile stellen müssen, niederschlägt.
Sprt ist längst zu einem Milliardengeschäft gewrden. Es scheint zwar zu euphrisch, wenn Prf. Dr. Dr. h.c. Hackfrth das dritte Jahrtausend für die Bundesrepublik Deutschland als das „Zeitalter der Sprtgesellschaft“[53] beschreibt, aber durch diese Einschätzung wird deutlich, dass die Sprtbranche an gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung enrm gewnnen hat. S ist das Interesse am passiven Sprtknsum in den letzten Jahren stark angestiegen: Während sich im Jahr 1994 nch 73% aller Einwhner Deutschlands als sprtinteressiert bezeichneten, waren es in 2000 bereits 89%.[54] Die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hat diesen Trend gerade für den Fußball verstärkt.[55] Auch öknmisch hat die Sprtbranche eine enrme Bedeutung. Dies lässt sich am besten anhand der Pinierarbeit vn Weber u.a.[56] belegen. Danach betrug 1990 der Anteil des Sprts an der Bruttwertschöpfung Deutschlands (alte Bundesländer) 1,4% bei 700.000 Beschäftigten. Dabei sind weder Vrleistungen der Zulieferer nch sekundäre Einkmmens- und Beschaffungseffekte berücksichtigt. Zu ähnlichen Ergebnissen (1,4% des BIP, 783.000 Erwerbstätige) kmmen Meyer u.a.[57] für das Jahr 1998. Döring zeigt auf, dass in Deutschland ca. 2% des privaten Verbrauchs für sprtbezgene Aktivitäten ausgegeben werden.[58]
Die steigende gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des Sprts spiegelt sich nicht zuletzt in der Entwicklung des Fußballs wider. Laut Canibl u.a. ist Fußball „der alles überragende Kult des frühen 21. Jahrhunderts“.[59] Es interessieren sich 77% der Deutschen dafür, 31% bezeichnen sich als Experten und 35% fühlen sich einem Club verbunden.[60] Mit über 6 Mi. Spielern in ca. 27.000 Vereinen ist Fußball die mit Abstand ppulärste Sprtart in Deutschland.[61] Neben dieser enrmen gesellschaftlichen Bedeutung hat sich Fußball auch zu einer ernst zu nehmenden Branche mit wachsendem öknmischem Gewicht entwickelt, dkumentiert durch steigende Umsätze (Spielertransfers, Merchandising, Tickets, TV-Gelder etc.), steigende Zuschauerzahlen und die Anzahl der direkt und indirekt Beschäftigten:
Die 18 Vereine der ersten Fußballbundesliga erwirtschafteten in der Saisn 2004/2005 einen Umsatz vn insgesamt € 1,24 Mrd.. Dies bedeutet ein Wachstum vn 17% im Vergleich zur Vrsaisn[62] und ein durchschnittliches Wachstum vn 12% seit der Gründung der Bundesliga im Jahr 1963.[63] Der Umsatz der zweiten Bundesliga belief sich in 2004/2005 auf insgesamt € 235 Mi..[64]
Mit durchschnittlich 35.183 verkauften Karten pr Spiel hatte die erste Bundesliga in der Saisn 2004/2005 in diesem Bereich eurpaweit die Spitzenpsitin inne.[65]
Die Fußballclubs der ersten und zweiten Bundesliga hatten in der Saisn 2004/2005 über 31.000 direkt der indirekt Beschäftigte.[66]
Nicht zuletzt die gestiegene wirtschaftliche Bedeutung zeigt, dass der prfessinelle Fußball ein Erkenntnisbjekt betriebswirtschaftlicher Managementfrschung wird und auch werden muss. Straub argumentiert daher, dass Clubs „nicht aus dem Dunstkreis einer Kneipe heraus geführt werden“[67] können.
Die mittlerweile erreichte wirtschaftliche Größenrdnung der Fußballclubs erfrdert eine klare Prfessinalisierung im Management. Beispielhaft werden hier die gestiegenen Anfrderungen an die Clubs aufgrund der Entwicklung der Finanzierung mit Eigen- (EK) und Fremdkapital (FK) aufgezeigt. Hier ergeben sich seit einigen Jahren sehr einschneidende Veränderungen. In der Vergangenheit spielte die Kapitalbeschaffung über FK die Hauptrlle. Die zunehmend restriktive Kreditvergabe der Kreditinstitute, vr allem aufgrund vn Basel II[68], führt hier allerdings zu gestiegenen Anfrderungen an die Kreditnehmer. S wird z.B. das Vrliegen einer mittelfristigen Planung mit ffengelegter Rechenlgik und aufgezeigten Prämissen auch vn Fußballunternehmen vrausgesetzt, was das Management...