Kapitel 1
Die Arbeit mit Switchwords
Die Wege zum Erfolg frei machen
Das Unbewusste beherbergt jenen Aspekt unseres höheren Selbst, unseres Überbewusstseins, den man sich als Leitprinzip vorstellen kann, das das Beste für uns in diesem Leben will. Es zieht die weisen Lektionen an, die wir lernen müssen, und ermuntert uns, eher von einem Ort der Liebe als der Angst aus zu handeln. Wenn wir Switchwords verwenden, schalten wir das Unbewusste und das höhere Selbst ein, damit sie uns das herbeibringen, was wir wirklich brauchen (und nicht das, was wir nach Meinung unseres Egos haben sollten, das sich über das Bewusstsein ausdrückt).
Das Unbewusste umfasst Gedanken, Eindrücke und Überzeugungen, deren sich das Bewusstsein nicht gewahr ist. Diese verborgenen Einstellungen haben eine starke Auswirkung auf unser Leben sowohl in positiver als auch in negativer Weise. Sie beeinflussen, ob wir ein Ziel erreichen oder scheitern, schwanken oder zögern, Risiken eingehen und Probleme anpacken. Dein Unbewusstes kann dein größter Verbündeter beim Erbringen von Leistungen sein. Es reagiert auf die Energie der Gedanken und Gefühle in dir, um externe Einflüsse anzuziehen, die dieselbe Schwingung aufweisen: Gleiches zieht Gleiches an. Dies ist die Basis von Manifestationen: der Glaube, dass wir die Realität ändern können, indem wir unsere Gedanken ändern.
Während wir uns also sagen, was wir gern erreichen würden, nehmen wir an, dass unser Unbewusstes den Befehl hört, ihn versteht, an unsere Mission glaubt und vollkommen mit allem einverstanden ist. Wir nehmen an, dass unsere Überzeugungen, Handlungen und Worte mit dem Ziel übereinstimmen, das wir gern erreichen würden. Wir glauben, dass wir innerlich eine Einheit bilden, eine perfekte Verbindung von Bewusstsein und unbewusstem Selbst, ganz und gar darauf eingestellt, alles geschehen zu lassen, was wir wollen.
Die Erfahrung zeigt uns jedoch, dass es nicht immer so ist. Oft sind wir bestürzt über unser Unvermögen, eine Aufgabe vollständig auszuführen oder eine substanzielle Veränderung in unserem Leben vorzunehmen. Wenn unser Unbewusstes unsere bewussten Wünsche durch bestimmte Aktionen oder durch Untätigkeit zu ignorieren oder sogar zu sabotieren scheint, ist es praktisch unmöglich, die neue angestrebte Realität zu erschaffen und zu erhalten – ob es sich dabei nun darum handelt, mehr Geld zu verdienen oder ein neues Unternehmen aufzubauen, unsere Zeit besser zu nutzen, mit Ängsten und Sorgen umzugehen oder schlechte Angewohnheiten abzulegen.
Wenn wir mehr Geld brauchen, können wir uns bewusst bestätigen: »Ich bin vermögend, ich lebe im Überfluss.« Wir können diese Affirmation täglich wiederholen und sie oft sprechen, während wir uns in einem Spiegel ansehen und uns vorstellen, wie wir uns fühlen würden, wenn wir reich und erfolgreich wären. Aber was, wenn unsere tiefer liegende Überzeugung im Widerspruch zu dieser Affirmation steht? Was, wenn wir auf irgendeiner Ebene glauben, dass wir kein Geld verdient haben – oder keins wollen? Hier ein Beispiel:
Liams Geld
Liam verlor seinen Vater, als er 26 Jahre alt war. Die beiden standen einander sehr nahe. Seine Mutter hatte er bereits im Alter von fünf Jahren verloren, und Liam war nun über den Verlust seines anderen Elternteils am Boden zerstört. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Hauses seines Vaters wurden zwischen ihm und seinem Bruder Patrick aufgeteilt. Da Liam nicht vermögend war – er bezog nur ein bescheidenes Gehalt –, nahm er bereitwillig seinen Anteil an der Verkaufssumme des Hauses an.
Aber dann passierte Folgendes: Liam gab sofort 35 000 Pfund für verschiedene Renovierungsarbeiten aus. Er und seine Frau Sarah hatten bereits achtzehn Monate lang vergeblich versucht, ihr Haus in einer Flautephase am Immobilienmarkt zu verkaufen, und Liam glaubte, durch diese Maßnahmen würde das Haus für Käufer attraktiver werden. Er investierte weit mehr, als sie hätten ausgeben müssen, aber er bestand darauf, auch wenn Sarah fragte: »Warum sollen wir so viel Geld für ein Haus ausgeben, aus dem wir ausziehen werden?«
Dann musste eine Freundin und Arbeitskollegin von Liam eine Herzoperation durchführen lassen. Sie sollte acht Monate lang darauf warten, doch Liam bot ihr 9000 Pfund an, damit sie sich innerhalb von wenigen Wochen operieren lassen konnte. Ein anderer Freund leitete eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich um an Brustkrebs Erkrankte kümmerte. Liam spendete 5000 Pfund. Er gab außerdem 10 000 Pfund für ein besseres Auto aus, das er aber schon innerhalb von drei Monaten wieder verkaufte, weil er mit der Lenkung nicht klarkam.
Und damit war das ganze geerbte Geld weg. Als sie ihr Haus schließlich verkaufen konnten, betrug der erzielte Preisaufschlag nur einen Bruchteil dessen, was Liam in die Renovierung investiert hatte.
Im Rückblick auf diese Phase seines Lebens gestand er: »Wie hätte ich das Geld für mich selbst ausgeben können? Es war Dads Geld … Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nicht recht war.«
Sarah fügte hinzu: »Für ihn war das Geld belastet, sodass er keine Freude daran fand. Vielleicht hatte er das Gefühl, dass es sich gehörte, emotional und finanziell zu leiden, statt davon zu profitieren. Darum gab er es letztlich weg.«
Liams Trauer um seinen Vater kam durch den Umgang mit Geld zum Ausdruck: Er sorgte sozusagen dafür, dass er es so schnell wie möglich wieder loswurde und nichts kaufte, womit er langfristig leben würde: Ein unbewusstes Geldprogramm bestimmte den Ablauf der Dinge, nicht sein Bewusstsein, dem rein rational klar war, dass das Geld in erster Linie dafür ausgegeben werden sollte, ihm und seiner Familie zu helfen (wobei Spenden einen zweitrangigen Stellenwert hatten). Sein Bewusstsein sagte ihm, er solle sich entscheiden, sein Erbe in diesem Sinne einzusetzen. Aber seine wahren Überzeugungen über die Bedeutung von ererbtem Geld zeigten sich in seinen tatsächlichen Handlungen. Er traf die Entscheidungen darüber, wie das Geld ausgegeben werden sollte, von einem Ort außerhalb seines direkten Bewusstseins aus.
Wie also konnten Liams Handlungen seine bewusste Entscheidung, das Geld nicht auf die Weise auszugeben, wie er es tat, einfach missachten und lospreschen? Eine Erklärung liegt in Folgendem:
Das Timing des Unbewussten ist unfehlbar
Ein Aspekt, durch den das unbewusste Verhalten angetrieben wird, ist das Timing. Es gibt ein Wettrennen zwischen dem unbewussten Drang und der bewussten Reaktion. Nehmen wir einmal an, dass du dein Nutzerverhalten bei eBay deutlich ändern willst. Das Rumstöbern und Kaufen ist zu einer Art Sucht geworden. Du weißt, dass du zu viel Zeit und Geld investierst, und dennoch treibt es dich auf die Website, nachdem dich eine E-Mail zu Facebook geführt hat, was irgendwie den Gedanken in dir hat aufsteigen lassen, dass du eigentlich noch einmal ganz kurz bei eBay vorbeischauen könntest. Noch ist nichts passiert. Dein Bewusstsein registriert, dass du gerade dabei bist, gegen deine eigene Regel zu verstoßen. Aber du befindest dich in der erregenden Gefahrenzone und wirst von deinem alten unbewussten Drang gesteuert. Also klickst du und kaufst (schließlich passiert es bereits, daher ist es ohnehin zu spät …).
Der Grund, warum die Hand zur Maus greift, bevor das Bewusstsein wirkungsvoll einschreiten kann, mag in dem liegen, was die Neurowissenschaftlerin Heather A. Berlin erklärt: »Jüngste Darstellungen sowie psychophysische und neuropsychologische Erkenntnisse deuten darauf hin, dass unbewusste Prozesse Hunderte von Millisekunden vor einer bewussten Wahrnehmung ablaufen können.« Ist dies vielleicht der neurologische Grund, warum sich unser Unbewusstes durchsetzt und immer schon einen Schritt weiter ist? Das kann eine gute Nachricht sein, wenn wir über »Selbstzusammengehörigkeit« und Selbstwahrnehmung verfügen, also über das Wissen, dass das schlaue Unbewusste handelt und die Sache erledigt, bevor wir das Ganze zu analysieren beginnen. Aber wenn wir in negativen, tief in unserem Unbewussten verwurzelten Gewohnheiten gefangen sind, gewinnt das Unbewusste wieder und sabotiert unser Ziel.
Liams unbewusstes Verhaltensmuster wird auch durch Untersuchungen erhellt, die von unterschiedlichen kognitiven Neurowissenschaftlern durchgeführt wurden. Studien legen den Schluss nahe, dass das Bewusstsein nur während fünf Prozent der Zeit die Kontrolle innehat, während die Programme des Unbewussten 95 und mehr Prozent unserer Erfahrungen beeinflussen. Eine verblüffende Statistik. Es ist also tatsächlich so, dass wir die meiste Zeit von unbewussten Programmen gesteuert werden. Das ist völlig in Ordnung, wenn unsere Programmierung positiv ist. Falls dies aber nicht zutrifft – und kaum jemand von uns hat eine überwiegend positive »Programmierung« –, kann dies in Scheitern und Frustration münden. Ähnlich wie Freud, der glaubte, dass wir durch unsere unbewusste Strukturierung angetrieben werden, erklärt der Biologe Bruce Lipton in seinem Buch Intelligente Zellen. Wie Erfahrungen unsere Gene steuern: »Wir bemerken überhaupt nicht, dass unser Unbewusstes unsere täglichen Entscheidungen fällt. Unser Leben ist im Wesentlichen ein Ausdruck unserer unbewussten Programme – Verhaltensweisen, die wir im Wesentlichen von anderen (unseren Eltern, der Familie und der Gemeinschaft) übernommen haben, bevor wir sechs Jahre alt waren. Wie die Psychologen erkannt haben, beschneidet uns die Mehrheit dieser Entwicklungsprogramme und entmachtet uns.«
Weil Switchwords das Unbewusste direkt ansprechen und wir uns mit ihnen eines Wissens um die Macht des Unbewussten bedienen,...