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E-Book

Technologie der Kunststoffe

Lern- und Arbeitsbuch für die Aus- und Weiterbildung

AutorChristian Hopmann, Helmut Greif, Leo Wolters, Walter Michaeli
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl242 Seiten
ISBN9783446442078
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Das vorliegende Lern- und Arbeitsbuch führt in die Welt der Kunststoffe ein. Es informiert auf leicht verständliche Weise über das gesamte Themengebiet der Kunststoffe, von den chemischen Grundlagen über die Verarbeitungsverfahren bis hin zur Abfallproblematik und der Frage des Recyclings von Kunststoffen.
Leitfragen zu Beginn jeder Lektion helfen dem Leser, diese gezielt zu bearbeiten; Erfolgskontrollen am Ende jeder Lektion ermöglichen eine Überprüfung des Gelernten. Durch die didaktisch-methodische Konzeption des Buches wird ein selbstgeregeltes Lernen ermöglicht, wodurch das Buch den Anforderungen einer modernen Berufsausbildung gerecht wird.
Das Buch wurde mit den letzten Auflagen sowie der hier vorliegenden 4. Auflage fachlich, technisch sowie didaktisch neu überarbeitet.

Seit April 2011 ist Prof. Christian Hopmann Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen.
Prof. Walter Michaeli verabschiedete sich 2011 nach 23 überaus erfolgreichen Jahren als Institutsleiter am IKV und nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand.
Dr. Helmut Greif ist Geschäftsführer der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer, AGIT mbH.
Dipl.-Ing. Leo Wolters ist Abteilungsleiter der Aus- und Weiterbildung des Instituts für Kunststoffverarbeitung (IKV), diese stellt seit mehr als 60 Jahren die zentrale Leitstelle für die handwerkliche Kunststoffverarbeitung in Deutschland dar.

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Leseprobe
2Rohstoffe und Polymersynthese

Themenkreis

Chemie der Kunststoffe

Leitfragen

Aus welchen Rohstoffen werden Kunststoffe hergestellt?

Welche Aufarbeitungsschritte vom Erdöl zu den Ausgangsstoffen

von Kunststoffen gibt es?

Wie sind Kunststoffe aufgebaut?

Was versteht man unter einem Monomer?

Was sind Makromoleküle und was sind Kettenelemente?

Welche Polymersyntheseverfahren gibt es?

Inhalt

2.1 Rohstoffe für Kunststoffe

2.2 Monomere und Polymere

2.3 Synthese des Polyethylens

Erfolgskontrolle zur Lektion 2

Vorwissen

Grundlagen der Kunststoffe (Lektion 1)

2.1Rohstoffe für Kunststoffe

Kohlenstoff-Chemie

Rohstoffe für die Kunststofferzeugung sind Naturstoffe wie Zellulose, Kohle, Erdöl und Erdgas. Den Molekülen dieser Rohstoffe ist gemeinsam, dass sie Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H) enthalten. Es können auch Sauerstoff (O), Stickstoff (N) oder Schwefel (S) beteiligt sein. Der wichtigste Rohstoff für die Kunststoffe ist das Erdöl.

Erdöl

In Bild 2.1 ist dargestellt, welchen Anteil die verschiedenen Produkte, die aus Erdöl hergestellt werden, am Gesamterdölaufkommen haben. Es wird deutlich, dass nur sechs Prozent des Erdöls zu Kunststoffen weiterverarbeitet wird.

Bild 2.1 Aufteilung der Rohstoffprodukte

Zwischenschritte

Aus Erdöl werden aber nicht direkt Kunststoffe hergestellt. Es sind mehrere Zwischenschritte notwendig.

Destillation

In einer Raffinerie wird das Erdöl durch Destillation (Verfahren zur Trennung von Flüssigkeiten) in seine verschiedenen Bestandteile getrennt. Zur Trennung werden die Siedepunkte dieser verschiedenen Bestandteile benutzt. Es werden getrennt: Gas, Benzin, Petroleum, Gasöl und als Destillationsrückstand bleibt Bitumen übrig, das im Straßenbau verwendet wird.

Cracken

Das für die Kunststoffherstellung wichtigste Destillat ist das Rohbenzin. Das destillierte Benzin wird in einem thermischen Spaltprozess in Ethylen, Propylen, Butylen und andere Kohlenwasserstoffe auseinandergebrochen. Dieser Prozess wird auch als Cracken (to crack = brechen) bezeichnet. Zu welchen Anteilen die einzelnen Spaltprodukte anfallen, lässt sich über die Prozesstemperatur steuern. Zum Beispiel fallen bei 850 °C mehr als 30 % Ethylen an.

Ausgangsstoffe

Aus Ethylen können in nachfolgenden Reaktionsschritten z. B. noch Styrol und Vinylchlorid gewonnen werden. Diese beiden Stoffe sind ebenso wie Ethylen, Propylen und Butylen Ausgangsstoffe (Monomere), aus denen Kunststoffe hergestellt werden können.

Energieaufwand

Bekanntermaßen brauchen alle Arbeitsprozesse eine gewisse Energie (Druck, Wärme, motorische Leistung etc.). Das Bild 2.2 zeigt, wie energiegünstig Kunststoffprodukte im Vergleich zu anderen Werkstoffen hergestellt werden. In der Grafik ist der Energieaufwand (gerechnet in Tonnen Erdöl) dargestellt, der zur Herstellung verschiedener Produkte benötigt wird.

Bild 2.2 Energieaufwand zur Herstellung verschiedener Produkte

2.2Monomere und Polymere

Monomere

Makromoleküle

Man bezeichnet die Ausgangsstoffe von Kunststoffen auch als Monomere (mono = einzeln, meros = Teil). Aus diesen Ausgangssubstanzen lassen sich die Kunststoffmakromoleküle herstellen. Der Begriff Makromolekül leitet sich aus der Größe der Kunststoffmoleküle ab (makro = groß), da sie aus vielen Tausend Monomermolekülen entstehen.

Polymer

Bevor sich das Makromolekül bildet, liegen die Monomere einzeln vor (Bild 2.3). Der Kunststoff aus vielen dieser Teilchen heißt Polymer (poly = viele). Erst durch eine chemische Reaktion werden die einzelnen Moleküle zum Makromolekül.

Bild 2.3 Monomermolekül (schematisch am Beispiel von Ethylen)

Kettenbausteine

Da die Makromoleküle im einfachsten Fall aus vielen gleichen Monomeren entstehen, bestehen sie aus einer Abfolge von Kettenbausteinen, die sich immer wiederholen (Bild 2.4).

Bild 2.4 Makromolekül (Kettenbausteine am Beispiel von Polyethylen)

Rückgrat

Jede Molekülkette hat eine durchgehende Linie von Kettenbausteinen, an der andere hängen, die sich nicht in dieser Linie befinden. Die durchgehende Linie des Makromoleküls, das sogenannte Rückgrat, wird oft allein durch das Element Kohlenstoff (C) gebildet. Manchmal kommen auch Sauerstoff (O) oder Stickstoff (N) vor. Der Kohlenstoff hat die Eigenschaft, dass er leicht mit sich selbst oder auch mit Sauerstoff und Stickstoff Ketten bildet. Bei anderen Elementen ist diese Eigenschaft nicht so ausgeprägt.

Seitenketten

Am Rückgrat hängen verschiedene andere Elemente oder Elementgruppen, zum Beispiel Wasserstoff (H). Bestehen die Elementgruppen aus Kettenbausteinen, die auch die eigentliche Molekülkette bilden, so werden sie als Verzweigungen oder Seitenketten bezeichnet. Diese Verzweigungen treten in mehr oder weniger starkem Maße bei allen Kunststoffen auf.

2.3Synthese des Polyethylens

Polyethylen

Ein Beispiel für einen makromolekularen Stoff ist Polyethylen (Bild 2.5).

Bild 2.5 Aufbau eines Polyethylen-Fadenmoleküls

Das Monomer, aus dem sich Polyethylen bildet, heißt Ethylen und besteht nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff, wie die Strukturformel in Bild 2.6 zeigt.

Bild 2.6 Strukturformel von Ethylen (Monomer des Polyethylens)

Bindung

Die Striche im Bild stellen die Bindungen zwischen den Atomen dar. Eine Bindung besteht aus einem Elektronenpaar. Die beiden Striche zwischen den Kohlenstoffatomen stellen die Doppelbindung dar.

Doppelbindung

Die Doppelbindung ist wichtig für die Reaktion zur Bildung des Makromoleküls. Die Ethylenmoleküle werden eines nach dem anderen aktiviert und bilden nach und nach ein Makromolekül, dessen Strukturformel in Bild 2.7 dargestellt ist.

Bild 2.7 Strukturformel von Polyethylen (PE)

verknäueln

Der Buchstabe „n“ steht für die Zahl, welche angibt wie oft sich diese Einheit in einem Makromolekül wiederholt. Sie liegt in der Regel über 10.000. Da sich nicht ein Makromolekül nach dem anderen, sondern gleichzeitig viele Makromoleküle bilden, verknäueln sich diese hierbei (Bild 2.8). Der Kunststoff entsteht.

Bild 2.8 Verknäulte Makromoleküle

Verfahren

Je nach Monomerart werden die Makromoleküle durch eine andere Reaktion gebildet. Es gibt drei grundsätzlich verschiedene Reaktionen bzw. Verfahren, mit denen die Kunststoffe hergestellt werden. Solche Herstellungsverfahren von Kunststoffen nennt man Syntheseverfahren, weil ein neuer Stoff (hier: ein Kunststoff) aus Bausteinen (hier: Monomere) synthetisiert (synthetisieren = zusammenführen) wird. Die Fachbezeichnung für die Kunststoffe, die nach diesen Verfahren hergestellt werden, lehnt sich an die Verfahrensbezeichnung an (Tabelle 2.1).

Tabelle 2.1 Produktbezeichnung und Beispiele von Kunststoffen

Syntheseverfahren

Produktbezeichnung

Beispiele

Kurzzeichen

Polymerisation

Polymerisate

Polyethylen
Polypropylen

PE
PP

Polyaddition

Polyaddukte

Epoxidharze Polyurethan

EP
PUR

Polykondensation

Polykondensate

Polyamid Polycarbonat

PA
PC

Erfolgskontrolle zur Lektion 2

Nr.

Frage

Antwortauswahl

2.1

Die Rohstoffe Kohle, Erdöl und ____________________ werden zur Kunststofferzeugung benutzt.

Stahl
Aluminium
Erdgas

2.2

Durch die Verarbeitungsschritte Destillieren und _____________________ werden aus Erdöl Ausgangsstoffe für Kunststoffe gewonnen.

Veredeln
Cracken

2.3

Ausgangsstoffe für Kunststoffe, die aus Erdöl hergestellt werden, sind zum Beispiel Ethylen, Vinylchlorid und ____________________ .

Petroleum
Propylen

2.4

Man kann sich ein Makromolekül als lange ______________________ vorstellen.

Kette
Schnur

2.5

Die chemische Bezeichnung für Moleküle, aus denen der Kunststoff hergestellt wird, heißt allgemein Monomer. Der Kunststoff, der sich aus vielen solcher Einzelteile zusammensetzt, heißt deshalb _____________________________ .

Duroplast
Copolymer
Polymer

2.6

Das chemische Element __________________ bildet in den meisten Fällen die durchgehende Linie (Rückgrat) der Makromoleküle.

Kohlenstoff (C)
Sauerstoff (O)...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Technologie derKunststoffe4
Vorwort6
Inhalt8
Arbeiten mit dem Lern- und Arbeitsbuch14
Einführung: Kunststoff –ein ku?nstlicher Stoff?18
1. Lektion: Grundlagen der Kunststoffe22
1.1 Was sind „Kunststoffe“?23
1.2 Woraus macht man Kunststoffe?23
1.3 Wie teilt man Kunststoffe ein?24
1.4 Wie werden Kunststoffe bezeichnet?25
1.5 Welche physikalischen Eigenschaftenhaben Kunststoffe?26
Erfolgskontrolle zur Lektion 130
2. Lektion: Rohstoffe und Polymersynthese32
2.1 Rohstoffe fu?r Kunststoffe33
2.2 Monomere und Polymere34
2.3 Synthese des Polyethylens36
Erfolgskontrolle zur Lektion 238
3. Lektion: Polymersyntheseverfahren40
3.1 Polymerisation41
3.2 Polykondensation43
3.3 Polyaddition46
Erfolgskontrolle zur Lektion 348
4. Lektion: Bindungskräfte in Polymeren50
4.1 Bindungskräfte innerhalb von Moleku?len51
4.2 Zwischenmolekulare Bindungskräfte51
4.3 Einfluss der Temperatur52
Erfolgskontrolle zur Lektion 454
5. Lektion: Einteilung der Kunststoffe56
5.1 Bezeichnung der Kunststoffgruppen57
5.2 Thermoplaste57
5.3 Vernetzte Kunststoffe (Elastomere und Duroplaste)59
5.4 Be- und Verarbeitungsverfahren61
5.5 Formgebungsverfahren thermoplastischer Kunststoffe62
Erfolgskontrolle zur Lektion64
6. Lektion: Formänderungsverhalten von Kunststoffen66
6.1 Verhalten von Thermoplasten67
6.2 Amorphe Thermoplaste67
6.3 Teilkristalline Thermoplaste68
6.4 Verhalten von vernetzten Kunststoffen70
Erfolgskontrolle zur Lektion 672
7. Lektion: Zeitabhängiges Verhalten von Kunststoffen74
7.1 Verhalten von Kunststoffen unter Last75
7.2 Einfluss der Zeit auf das mechanische Verhalten76
7.3 Ru?ckstellverhalten von Kunststoffen77
7.4 Temperatur- und Zeitabhängigkeit von Kunststoffen78
Erfolgskontrolle zur Lektion 782
8. Lektion: Physikalische Eigenschaften84
8.1 Dichte85
8.2 Wärmeleitfähigkeit85
8.3 Elektrische Leitfähigkeit86
8.4 Lichtdurchlässigkeit88
8.5 Materialkennwerte von Kunststoffen89
Erfolgskontrolle zur Lektion 893
9. Lektion: Grundlagen der Rheologie94
9.1 Rheologie95
9.2 Fließ- und Viskositätskurven97
9.3 Fließverhalten von Kunststoffschmelzen98
9.4 Schmelzeindex100
Erfolgskontrolle zur Lektion 9102
10. Lektion: Aufbereitung von Kunststoffen104
10.1 Überblick105
10.2 Zusatzstoffe und Dosieren105
10.3 Mischen107
10.4 Plastifizieren108
10.5 Granulieren110
10.6 Zerkleinern112
Erfolgskontrolle zur Lektion 1113
11. Lektion: Extrusion114
11.1 Grundlagen115
11.2 Extrusionsanlagen115
11.3 Coextrusion124
11.4 Extrusionsblasformen124
Erfolgskontrolle zur Lektion 11127
12. Lektion: Spritzgießen128
12.1 Grundlagen129
12.2 Spritzgießmaschine130
12.3 Werkzeug134
12.4 Verfahrensablauf135
12.5 Weitere Spritzgießverfahren139
Erfolgskontrolle zur Lektion 12140
13. Lektion: Faserverstärkte Kunststoffe (FVK)142
13.1 Werkstoffe143
13.2 Verfahrensablauf145
13.3 Handwerkliche Verarbeitungsverfahren145
13.4 Maschinelle Verarbeitungsverfahren146
Erfolgskontrolle zur Lektion 13151
14. Lektion: Kunststoffschaumstoffe152
14.1 Beschaffenheit von Schaumstoffen153
14.2 Herstellung von Schaumstoffen156
Erfolgskontrolle zur Lektion 14159
15. Lektion: Thermoformen160
15.1 Grundlagen161
15.2 Verfahrensschritte162
15.3 Technische Anlagen163
Erfolgskontrolle zur Lektion 15165
16. Lektion: Schweißen von Kunststoffen166
16.1 Grundlagen167
16.2 Verfahrensschritte167
16.3 Schweißverfahren168
Erfolgskontrolle zur Lektion 16175
17. Lektion: Mechanische Bearbeitung von Kunststoffen176
17.1 Grundlagen177
17.2 Technische Verfahren177
17.2.1 Sägen177
17.2.2 Fräsen178
17.2.3 Bohren179
17.2.4 Drehen181
17.2.5 Schleifen und Polieren182
Erfolgskontrolle zur Lektion 17183
18. Lektion: Kleben von Kunststoffen184
18.1 Grundlagen185
18.2 Einteilung der Klebstoffe189
18.2.1 Physikalisch abbindende Klebstoffe189
18.2.2 Chemisch abbindende Klebstoffe (Reaktionsklebstoffe)189
18.3 Die Ausfu?hrung der Klebung190
Erfolgskontrolle zur Lektion 18192
19. Lektion: Kunststoffabfälle194
19.1 Kunststoffabfälle und deren Wiederverwendung195
19.2 Kunststoffe in Produktion und Verarbeitung195
19.3 Kunststoffprodukte und ihre Lebensdauer197
19.4 Abfallvermeidung und Abfallverwertung199
Erfolgskontrolle zur Lektion 19201
20. Lektion: Recycling von Kunststoffen202
20.1 Wiederverwertung von Kunststoffabfällen203
20.2 Werkstoffliches Recycling204
20.3 Rohstoffliches Recycling207
20.4 Energetische Verwertung209
Erfolgskontrolle zur Lektion 20212
21. Anhang: Qualifizierung in der Kunststoffverarbeitung214
21.1 Kunststoffausbildung in der Industrie215
21.2 Kunststoffausbildung im Handwerk221
22. Anhang: Weiterfu?hrende Literatur224
23. Anhang: Glossar226
24. Anhang: Lösungen236

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