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E-Book

Total Supplier Management

Lieferantenmanagement zukunftsfähig gestalten, umsetzen und anwenden

AutorRobert Dust
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl168 Seiten
ISBN9783446457577
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis38,99 EUR
'Total Supplier Management' (TSM) ist ein Lieferantenmanagementsystem, das auf Bestehendes aufbaut und Prozesse, Methoden und Tools so zusammenfasst, so dass die Bewertung und Steuerung von Lieferanten auch in der Zukunft funktioniert und auch allen digitalen Disruptionen standhält.
Dieser TSM-Ansatz verfolgt das Ziel eines ganzheitlichen Lieferantenmanagements entlang der Supply Chain und des Produktlifecycles. Hierzu werden alle Fachbereiche des Unternehmens eingebunden, sodass ein abgestimmtes Vorgehen gegenüber Lieferanten und die damit einhergehenden Synergieeffekte erreicht werden.
Das Buch ermöglicht die Kombination von im Unternehmen bereits etablierten Methoden ergänzt mit innovativen Methoden des TSM.

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Leseprobe
2. Total Supplier Management
  • Gestaltung und Steuerung der externen Wertschöpfung entlang der Supply Chain und des Produktlebenszyklus

  • Risikoprävention zur Absicherung bzw. Wiederherstellung der vereinbarten Lieferantenleistung

  • Branchen- und technologieübergreifende Überwachung und Optimierung der operativen Regelprozesse des Lieferantenmanagements

  • Koordination der Zielkonflikte und des Auftretens aller betroffenen Fachbereiche gegenüber den Lieferanten

  • Bausteine und Qualitätsmerkmale eines ganzheitlichen Lieferantenmanagements

  • Reifegrad und Wirksamkeit eines durchgängigen Lieferantenmanagements

  • Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und des Unternehmenserfolges

Das Lieferantenmanagement beschreibt alle Tätigkeiten eines Unternehmens zur Qualifizierung, Auswahl, Steuerung und Entwicklung von Lieferanten. Die Prozesse des Lieferantenmanagements lassen sich in Abläufe des operativen Tagesgeschäftes der verschiedenen Fachbereiche (Einkauf, Qualität, Logistik etc.) und in bereichsübergreifende Steuerungs- und Koordinationsfunktionen unterteilen. Im operativen Tagesgeschäft werden Regelprozesse durchlaufen, die im Lieferantenmanagement bei jedem Lieferanten Anwendung finden (Nominierung, Disposition etc.).

Werden entlang der Regelprozesse bei einem Lieferanten bestehende oder drohende Leistungsdefizite erkannt, so werden anhand standardisierter Risikofilter bei diesem kritischen Lieferanten zusätzliche Maßnahmen zur Integration, Qualifizierung und Steuerung durchgeführt. Mit diesem Vorgehen stellt die Lieferantenbewertung einen Risikofilter dar, der permanent auf alle Lieferanten angewendet wird und kritische Situationen rechtzeitig identifiziert, damit frühzeitig Verbesserungsmaßnahmen initiiert werden können. Durch das ganzheitliche Lieferantenmanagement wird somit der operative Betrieb abgesichert. Bild 2.1 verdeutlicht diese Filterfunktion und zeigt auch, dass eine Maßnahme umso effizienter ist, je früher sie im Lebenszyklus eingeleitet wird. Das unterstreicht den hohen Stellenwert eines präventiven Vorgehens.

 

Bild 2.1 Regelprozesse und Risikofilter im Lieferantenmanagement

Dieses präventive und bereichsübergreifende Risikomanagement führt zum Ansatz von Total Supplier Management. Total Supplier Management verfolgt den Ansatz, dass die Risiken innerhalb der Supply Chain ihren Ursprung in unzureichend abgesicherten Prozessen haben. Lieferantenverursachte Fehler in Produkt- und Fertigungstechnologien dienen als Indikator für Prozessdefizite. Fehlerhafte Teile sind fast immer auf ungenügende Qualifizierungs- und Absicherungsprozesse zurückzuführen. Durch diesen prozessorientierten Ansatz von Total Supplier Management erfolgt eine ursachenbasierte und somit nachhaltige Absicherung der Lieferantenbasis.

Total Supplier Management ist ein ganzheitlicher Ansatz, der eine effiziente Steuerung des gesamten Partnernetzwerkes eines Unternehmens zum Ziel hat. Als innovatives Steuerungsinstrument sichert es die vereinbarte Leistungserbringung der Partner ab.

Total Supplier Management setzt auf Prävention und Befähigung, um ein leistungsfähiges Netzwerk von Partnern zu schaffen. Die Lieferanten-Abnehmer-Beziehung wird über den gesamten Lebenszyklus sowie über alle Fachbereiche und Technologien hinweg koordiniert und gesteuert. So können die unternehmensinternen Zielkonflikte gelöst werden.

Das Partnernetzwerk wird im Interesse des Gesamtunternehmens optimiert. Durch die bereichsübergreifend abgestimmte Vorgehensweise lassen sich Synergieeffekte und interne Prozessoptimierungen realisieren. Dadurch werden kostenintensive Sondermaßnahmen vermieden, sodass Total Supplier Management einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Sicherung des Unternehmenserfolges und der Wettbewerbsfähigkeit darstellt.

 

Bild 2.2 Total Supplier Management

Bild 2.2 veranschaulicht das Prinzip von Total Supplier Management. Für das gesamte Konzept gilt, dass es branchen- und technologieübergreifend ist und entlang der einzelnen Phasen des gesamten Produktlebenszyklus zur Anwendung kommt. Dabei findet eine regelmäßige Zusammenarbeit der betroffenen Fachbereiche statt. Dies wird besonders am Lieferantenlenkungskreis und seiner Zusammensetzung deutlich.

Die Abläufe im Total Supplier Management gliedern sich in die Schritte „Informieren“, „Entscheiden“,„Durchführen“ und „Verbessern“. Bei drohenden Leistungsdefiziten werden die genutzten Daten und Informationen durch die Methoden von Total Supplier Management aufbereitet, um aus der Menge der Lieferanten frühzeitig die kritischen Lieferanten zu identifizieren und das für die Folgeschritte benötigte Wissen bereitzustellen. Dieses Wissen bietet eine transparente Entscheidungsgrundlage, sodass die Teilnehmer des Lieferantenlenkungskreises entsprechende Maßnahmen bei diesen Lieferanten einleiten können. Der regelmäßig tagende Lieferantenlenkungskreis entscheidet auf Grundlage standardisierter Eskalationsmodelle und koordiniert das Auftreten gegenüber den Lieferanten bereichsübergreifend. So wird ein „one face to the supplier“ sichergestellt. Die Durchführung der Maßnahmen folgt einem standardisierten Vorgehen in Form von verschiedenen Lieferantenprojekten und hat die Sicherstellung bzw. Wiederherstellung der vereinbarten Lieferantenleistung zum Ziel.

Total Supplier Management beschreibt ein Koordinationsmodell, welches in einem standardisierten Workflow die verschiedenen Risikoarten der Supply Chain technologie-, bereichs- und phasenübergreifend steuert.

Dieser Ablauf gilt für die drei in Bild 2.2 dargestellten Risikoarten in gleicher Weise. So werden Risiken bei Sourcing und Nominierung von neuen Lieferanten, Risiken im Rahmen der operativen Zusammenarbeit mit bestehenden Lieferanten und mögliche Risikoereignisse in der Supply Chain berücksichtigt. Zu Beginn der Zusammenarbeit mit einem neuen Partner erfolgt die systematische Einbindung in die Regelprozesse, welche eine standardisierte Integration und Qualifizierung umfasst. Während der Zusammenarbeit mit den Partnern wird die Leistungserbringung über alle Unternehmensbereiche hinweg betrachtet und nach dem gesamtunternehmerischen Optimum gesteuert. Bei kritischen Risikoereignissen in der Zusammenarbeit, wie z. B. Anläufe, Verlagerungen oder Insolvenzen, werden frühzeitig Unterstützungsmaßnahmen beschlossen, um die Lieferantenleistung präventiv abzusichern.

Der Ansatz Total Supplier Management beschreibt ein Kooperationsmodell, welches die Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Fachbereichen des eigenen Unternehmens und aufseiten des Lieferanten koordiniert. Hierfür werden die erforderlichen Kommunikationsflüsse sichergestellt. Die Ziele und Aufgaben von Total Supplier Management umfassen somit die übergeordnete Koordination aller betrieblichen Abläufe zur Gestaltung und Steuerung der externen Wertschöpfung bei akuten oder drohenden Risiken in bestehenden und zukünftigen Partnernetzwerken. Die wichtigsten Ziele sind folgende:

  • Prävention zur Sicherstellung bzw. Wiederherstellung der vereinbarten Lieferantenleistung,

  • Koordination der Zielkonflikte und des Auftretens aller betroffenen Fachbereiche gegenüber den Lieferanten,

  • Monitoring und Optimierung der operativen Regelprozesse des Lieferantenmanagements,

  • Beitrag zur nachhaltigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und des Unternehmenserfolges.

Aus welchen Bausteinen sich Total Supplier Management zusammensetzt und wie deren Wirksamkeit sichergestellt werden kann, um die aufgeführten Ziele zu erreichen, wird in den beiden folgenden Kapiteln beschrieben.

2.1Bausteine des Lieferantenmanagements

Ein ganzheitliches Lieferantenmanagement besteht aus zehn aufeinander aufbauenden Bausteinen zur Integration und Steuerung der Lieferanten (Bild 2.3). Ein effizientes Lieferantenmanagement erfordert die durchgängige Implementierung aller Bausteine.

 

Bild 2.3 Die zehn Bausteine von Total Supplier Management

Die zentrale Organisationseinheit stellt die Standards zur Auswahl, Bewertung und Steuerung der Lieferanten zur Verfügung. Weiterhin stellt sie die Einhaltung und kontinuierliche Verbesserung dieser standardisierten Abläufe und Methoden sicher und steuert den Workflow.

Das Risikomanagement folgt dem Lebenszyklus der Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Das Risikomanagement Materialgruppen kommt bei Sourcing und Nominierung von Lieferanten zur Anwendung. Die Identifikation kritischer Lieferanten innerhalb der Produktentstehungsphase erfolgt durch das Risikomanagement Produktentstehung. Defizite in der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Lieferanten und bei kritischen Ereignissen wie Produktionsanläufen und Verlagerungen werden vom Risikomanagement Supply Chain verfolgt.

Die Erkenntnisse aus dem Risikomanagement fließen in eine kontinuierliche Leistungsdatenerhebung der Lieferanten ein. Ein Kennzahlenmodell konsolidiert alle harten und weichen Faktoren der Lieferantenleistung und ergänzt diese um Trendbetrachtungen. Das resultierende Wissen über die Leistungsfähigkeit der Lieferanten und die entsprechenden Risiken bildet die Entscheidungsgrundlage für ein...

Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort8
Abkürzungsverzeichnis10
1 Einleitung12
1.1 Gliederung des Buches12
1.2 Lieferantenmanagement13
1.2.1 Anforderungen an ein modernes Lieferantenmanagement15
1.2.2 Trends im Lieferantenmanagement17
1.2.3 Aufbau- und Ablauforganisation des Lieferantenmanagements20
2 Total Supplier Management24
2.1 Bausteine des Lieferantenmanagements28
2.2 Reifegrad des Lieferantenmanagements32
3 Der Lieferant als Partner38
4 Herleitung relevanter Risiken44
5 Lieferantenbewertung50
5.1 Sourcing und Integration54
5.1.1 Lieferantenauswahlkreis57
5.1.2 Lieferantengutachten60
5.1.3 Lieferantencoaching62
5.1.4 Lieferantenakademie63
5.2 Operative Zusammenarbeit64
5.2.1 Prozessfähigkeit66
5.2.2 Trend und Prognose68
5.2.3 Gesamte Lieferantenbasis69
5.2.4 Soft Facts70
5.2.5 Gestuftes Bewertungsvorgehen mit Trend und Prognose71
5.2.6 Watchlist75
5.2.7 Lieferantenbewertung im Produktentstehungsprozess78
5.3 Management von Risikoereignissen81
5.4 Methoden der Lieferantenbewertung86
6 Big Data und Datenqualität im Lieferantenmanagement90
7 Lieferantenakte100
8 Lieferantenlenkungskreis104
9 Lieferantenprojekte112
9.1 Lieferantenmanager117
9.2 Lieferantenprozessanalyse121
9.2.1 Vorbereitungsphase121
9.2.2 Analysephase125
9.2.3 Maßnahmenphase132
9.2.4 Umsetzungsphase134
10 Optimierung eigener Schnittstellenprozesse138
11 Reporting142
12 Nutzen und Prozesskostenpotenziale146
13 Die Einführung von Total Supplier Management156
13.1 Organisatorische Einbindung157
13.2 Alternativen der Einführung von Total Supplier Management159
13.2.1 Projektmanagement160
13.2.2 Change Management160
13.2.3 Pilotierung162
13.2.4 Business Case164
13.3 Zusammenfassung167
Der Autor170
Index172

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