1 Trennkost – Power für Körper und Geist
Ob gekocht oder gebraten, warm oder kalt – oft verhindert der volle Terminkalender, dass frische Speisen schnell zubereitet auf den Tisch kommen. Für das Problem gibt es eine Lösung: Trennkost leicht und lecker.
Trennkostgerichte schmecken nicht nur köstlich, sondern sorgen auch für jede Menge Energie und Wohlbefinden. Denn durch die einzigartige Nahrungsmittelkombination werden Ihrem Körper alle lebensnotwendigen Nährstoffe zugeführt, gleichzeitig bleibt der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen und die »Verdauungschemie« stimmt.
Die nach den Regeln der Trennkost harmonisch zusammengestellten Mahlzeiten sind verdauungsfördernd und lassen dadurch weniger Gifte im Darm entstehen. Trennkost regt den Stoffwechsel an und entgiftet zusätzlich ganz sanft die Körperzellen. Auch die Bauchspeicheldrüse wird entlastet. Sie muss jetzt weniger Insulin herstellen, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren – so werden Heißhungerattacken vermieden. Diese Veränderungen spüren Sie sehr schnell: Sie zeigen sich in mehr Gesundheit, neuer Lebensenergie, guter Konzentrationsfähigkeit und natürlich auch in einer Gewichtsabnahme. Außerdem wird die Trennkost durch die Entlastung der Bauchspeicheldrüse auch interessant für Diabetiker.
1.1 Das Prinzip des Trennens
Der Begründer der Trennkost, Dr. Howard Hay (1866–1940), trennte die sehr eiweißreichen Lebensmittel von den kohlenhydratreichen und teilte sie zudem in basenbildende und säurebildende auf. Gleichzeitig empfahl er eine vollwertige Ernährung. Der Grundgedanke dabei war, durch die Trennung der Nahrungsmittel innerhalb einer Mahlzeit »Ordnung« in das Verdauungssystem zu bringen. Dabei strebte Dr. Hay keine hundertprozentige Trennung an, sondern nur eine Trennung der Extreme.
Was aber bewirkt die getrennte Nahrungsaufnahme? Alles, was wir essen, wird in unserem Körper auf unterschiedliche Art verdaut. Ein Stück Fleisch, Fisch oder auch verschiedene Früchte brauchen zur Aufspaltung saure Verdauungssäfte, während hingegen kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis, Nudeln und Getreide basische Verdauungssäfte zur Zersetzung benötigen. Isst man innerhalb einer Mahlzeit Eiweiße und Kohlenhydrate in größeren Mengen zusammen, kann es neben Sodbrennen und Magen-Darm-Beschwerden auch zu einer stark ansteigenden Insulinkurve kommen.
Dr. Hay erweiterte das Prinzip, indem er zusätzlich leicht verdauliche Speisen in den Speiseplan mit einbaute und diese Nahrungsmittel »neutral« bzw. »Kombis« nannte. Da diese Speisen weder die Eiweiß- noch die Kohlenhydratverdauung stören, können sie mit eiweißreicher wie auch mit kohlenhydratreicher Nahrung zusammen verzehrt werden.
Eine gute Hilfe bei der Zusammenstellung Ihrer Mahlzeiten bietet der ▶ Kombiplan. Anhand der farbigen Auflistung können Sie erkennen, welche Nahrungsmittel zu den Eiweißen (im Folgenden immer blau markiert) und welche zu den Kohlenhydraten (orange) gehören. Lebensmittel der neutralen Gruppe sind grün gekennzeichnet. Auch im anschließenden Rezeptteil sind Ihnen die farbigen Markierungen bei der Zuordnung der Mahlzeiten behilflich.
Essen mit Genuss ist pure Lebensfreude. Trennkost ist eine Bereicherung in Ihrem Leben.
1.2 Übergewicht – was kann man tun?
Übergewicht beruht auf einem langen Entwicklungsprozess. Die erste maßgebliche Rolle spielen die Gene, später entscheiden zusätzliche Faktoren über die Entwicklung der Fettreserven. Oft beruhen Gewichtsprobleme auf stressbedingtem »Frustfuttern«. Auch geht vielen Betroffenen das Maß für die richtige Ess-Menge verloren. Mit Schuld sind hier die von der Industrie eingesetzten geschmacksverstärkenden Zusatzstoffe und die großen Salzmengen, die den Appetit übermäßig anregen. Übergewicht kann aber auch aus einem schlecht funktionierenden Stoffwechsel und einer Überforderung der Organe entstehen. Und nicht zuletzt spielt die durch falsche Ernährung bedingte übermäßige Insulinproduktion eine bedeutende Rolle.
Insulin ist die Schlüsselsubstanz für Übergewicht, man bezeichnet das Hormon daher auch als »Masthormon«. Insulin bewirkt eine rasche Senkung des Blutzuckerspiegels, nimmt – vereinfacht gesagt – die Zuckerstoffe aus dem Blut, bildet daraus Fettsäuren und lagert diese dann in die Fettzellen ein. Die Konsequenz der raschen Blutzuckersenkung ist, dass Nerven und Gehirn unter einer Glukose-Unterversorgung leiden und nun unerbittlich das Signal »Hunger« senden. Ein Teufelskreis beginnt. Dass ein niedriger Insulinspiegel nicht nur zum Abnehmen, sondern grundsätzlich für die Gesundheit nützlich ist, haben zahlreiche Forscher wissenschaftlich belegt. Wenn Sie sich nach den Regeln der Trennkost ernähren, haben Sie Ihren Blutzucker- und Insulinspiegel im Griff.
Wenn Sie entspannt und dauerhaft abnehmen möchten, sollten Sie folgende Ratschläge beherzigen:
Stimmen Sie Ihre Mahlzeiten harmonisch nach dem Trennkostprinzip aufeinander ab.
Essen Sie möglichst viel Salat, Gemüse und Obst. Diese Lebensmittel enthalten viel Wasser und bieten aufgrund ihres hohen Kaliumgehalts die ideale Voraussetzung, um abzunehmen und zu entschlacken.
Überprüfen Sie die Qualität Ihrer täglichen Nahrung. Den Konsum von Käse, Wurst, Hamburgern, Fertiggerichten, Kuchen oder Schokoriegeln sollten Sie möglichst einschränken.
Trinken Sie ausreichend! Zwei Liter Flüssigkeit täglich sind ideal (Wasser, Tee, stark verdünnte Gemüse- und Fruchtsäfte).
Auch sportliche Betätigung kurbelt die Fettverbrennung an. Gezielte Bewegung strafft die Figur, baut den Muskelapparat wieder auf und bringt Herz und Kreislauf in Schwung. Ob Nordic Walking, Pilates, Wandern, Radfahren oder Schwimmen – suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht!
Essen Sie langsam und in Ruhe. Nehmen Sie nur kleine Bissen zu sich, kauen Sie diese gut und spülen Sie sie nicht mit Getränken »hinunter«.
Nehmen Sie langsam, aber stetig ab. Etwa 300 bis 500 g pro Woche sind ausreichend. Sie werden überrascht sein, dass ohne Abnehmstress alles plötzlich viel einfacher geht.
1.3 Säuren und Basen – auf die Balance kommt es an
Um eine schlanke Figur und eine optimale Gesundheit zu erreichen, ist es sehr sinnvoll, sich über das Säure-Basen-Gleichgewicht zu informieren. Denn neben der Trennung der einzelnen Nahrungsmittel ist es äußerst wichtig, sich säurearm und basenreich zu ernähren. Eine Übersäuerung der Zellen macht auf lange Sicht den Körper krank.
Anzeichen einer Übersäuerung können Müdigkeit, Übelkeit, depressive Verstimmungen, ein Nachlassen der Konzentration, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Kreislaufstörungen sein. Auch bei Erkrankungen wie Gicht, Arthrose, Bandscheibenbeschwerden, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs spielt die Gewebeübersäuerung eine Rolle.
Unser Körper braucht täglich Energie. Die geeigneten Brennstoffe werden ihm in Form von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten geliefert. Viele Stoffe hinterlassen im Körper nach der Aufspaltung und Verbrennung saure Abfallstoffe wie etwa Harn- und Milchsäure, Kohlensäure oder sogenannte Transfettsäuren. Zu den wichtigsten Säurebildnern zählen Kaffee, schwarzer Tee, Kakao, Alkohol, Nikotin und teilweise auch Medikamente, ebenso psychischer Stress. Unser Körper verfügt zwar über die Fähigkeit der Entgiftung, vor allem mithilfe der eigenen Mineralstoffdepots in Knochen, Knorpeln, Gelenken und Sehnen, die bei einer mangelhaften Basenzufuhr von außen freigesetzt werden können. Doch eine ständige Flut saurer Abfallstoffe kann auch ein gesunder Organismus auf Dauer nicht verkraften. Es kann dazu kommen, dass Muskeln und Knorpel abgebaut und Knochen entkalkt (entmineralisiert) werden. Daraus können dann die sogenannten Zivilisationskrankheiten entstehen.
Der Übersäuerungsprozess kann durch eine vernünftige Ernährung verhindert werden. Basen verfügen über eine ausgleichende Wirkung. Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme und Spurenelemente, die sich vor allem in Gemüse, Salat, Obst und Keimlingen befinden, sind solche basischen Stoffe, die den Überschuss an Säuren neutralisieren.
Tipp: Essen Sie zu Fleisch, Fisch, Pasta, Reis und Co. drei- bis viermal so viel Gemüse, Salat und/oder Rohkost, und beugen Sie so einer Gewebeübersäuerung vor.
Ob Säuren und Basen, Blutzucker und Insulin oder das Verhältnis von Koch-Aufwand und Genuss – auf die richtige Balance kommt es an.
Trennkost. Einfach. Praktisch.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie lecker-leichte Trennkostgerichte ohne großen Aufwand zubereiten können. Mit einer guten Planung und sinnvollen Küchenhelfern, wie einem Pürierstab, scharfen Messern, Töpfen mit hitzespeichernden Böden oder einer Wokpfanne, sparen Sie Zeit und vereinfachen sich das Kochen. Weitere Hilfe bei Zeitknappheit bietet Tiefkühlkost. Hier gibt es fast alle Gemüsesorten, von Blumenkohl...