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E-Book

Truppenaufklärer in der 8. MSD der NVA der DDR

AutorRainer Paskowsky
VerlagEDITION digital
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl376 Seiten
ISBN9783956559556
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Die Truppenaufklärer bezeichnete man oft als das Auge und Ohr des Truppenkommandeurs. Sie hatten stets die nötigen aktuellen und umfassenden Angaben über den in einem möglichen Gefecht gegenüberstehenden militärischen Gegner sowie die Geländebedingungen im Handlungsstreifen zu ermitteln. Das sollte dem Kommandeur ermöglichen, für die Planung, Organisation und Führung des Gefechtes immer den zweckmäßigen Entschluss zu fassen. Entsprechende Ergebnisse der Aufklärung waren die Voraussetzung, um mit vergleichsweise minimalem Aufwand an Kräften und Mitteln den größten Erfolg zu erringen. Daher bildete die Aufklärung die wichtigste Art der Gefechtssicherstellung. Die Autoren zeichnen im Buch den Entwicklungsweg der Truppenaufklärer der 8. Motorisier¬ten Schützendivision der NVA der DDR, dargestellt am Aufklärungsbataillon 8 und der Aufklärungskompanie des Mot.-Schützenregimentes 27, nach, unterlegt mit über 1500 Abbildungen. Verfügten die Truppenaufklärer zu Beginn nur über Fahrräder und Motorräder sowie Schützenwaffen, so besaßen sie zum Ende moderne schwimmfähige SPW und Schützenpanzer sowie Technik für die akustische und elektronische Aufklärung. Das Buch soll mit den durch viele ehemalige Truppenaufklärer zur Verfügung gestellten Beiträgen und Bildern all jenen, die in den Aufklärungseinheiten ihren nicht immer leichten Dienst zur Erhaltung des Friedens für die Menschen des Landes verrichteten, ein ehrendes Andenken bewahren.

Rainer Paskowsky wurde im Juli 1940 in Königsberg (Ostpreußen) geboren. Anfang 1945 floh er mit seiner Mutter und Schwester nach Mecklenburg. Sein Vater war Kaufmann. Ihn zog man 1941 als Soldat der Wehrmacht ein. 1945 bis 1946 war er in englischer Gefangenschaft. Nach der Grundschule beendete Rainer Paskowsky eine dreijährige Lehre als Maler. 1958 trat er in die NVA ein. In der Aufklärungskompanie des MSR-27 diente er als Unteroffizier in der Dienststellung SPW-Kommandant und Zugführer. 1960/1961 absolvierte er die Offiziersschule in Plauen (Vogtland). Sein Einsatz erfolgte danach als Zugführer, Kompaniechef und Stellvertreter des Stabschefs eines MSB. Im Anschluss wurde er im Aufklärungsbataillon 8 als Erster Stellvertreter/Stellvertreter des Bataillonskommandeurs für Ausbildung eingesetzt. Nach der Beendigung seines aktiven Truppendienstes erfolgte sein Einsatz von 1978-1986 als Offizier für Ausbildung in der Militärischen Abteilung an der Universität Rostock zur Qualifizierung der männlichen Studenten zum Unteroffizier bzw. Offizier der Reserve. 1986 beendete er seine Dienstzeit in der NVA. Von 1986-1992 war er Lehrer an der Berufshilfsschule Schwerin. 1992 bis 2006 arbeitete er für die Leonberger/Wüstenrot Bausparkasse. Danach ging er in Rente. Dietrich Biewald: Dipl.-Militärwissenschaftler und Dipl.-Ing. für Bauwesen (FH), wurde im Januar 1935 in der Nähe von Breslau in Niederschlesien geboren. Sein Vater war seit Kriegsbeginn Soldat und kehrte nicht mehr aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Nach der Grundschule absolvierte Biewald eine dreijährige Lehre zum Mühlenbautischler. 1952 trat er in die Deutsche Volkspolizei ein und durchlief an der Pionieroffiziersschule der Kasernierten Volkspolizei (KVP) eine ebenfalls dreijährige Ausbildung zum Pionieroffizier. Danach war er als Pionierzugführer, Kompaniechef einer Pionierkompanie sowie als Pionieroffizier in verschiedenen Stäben von Bataillon, Regiment und Division eingesetzt. Bis zu seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst 1986 war er mehrere Jahre Leiter Pionierwesen der 8. MSD in Schwerin, wo er seit 1969 zu Hause ist. Von 1986 bis zum Jahr 2000, als er in Rente ging, war Biewald im Katastrophenschutz des Bezirkes Schwerin und des Landes Mecklenburg-Vorpommern tätig. Bibliografie: Pioniere in der 8. Motorisierten Dchützendivision der Nationalen Volksarmee der DDR Pioniere der 8. Mot.-Schützendivision der NVA im Bild Episoden aus dem Leben der Pioniere

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Leseprobe
Die Einsatztiefe der Fernaufklärungsgruppen war bis zu 150 km hinter der VLV vorgesehen. Die Überwindung der vorderen Linie der Verteidigung (VLV) konnte erfolgen durch: -Überrollen lassen, -Durchsickern, -Überwindung mit Fallschirm, -Überwindung mit Gleitschirm. Die Grundlagen in der Ausbildung erwarben die Fernaufklärer im Objekt bzw. unter der Nutzung der Ausbildungsbasis des Standortes Hagenow und in dessen Umfeld. Schwerpunkte der Ausbildung bildeten die Komplexausbildungen und die Feldlager des Bataillons, die jährlichen Feldlager des Kdo's des MB-V für die Spezialaufklärungskompanie 5 mit den Fernaufklärungszügen aus den drei Divisionen des MB-V, sowie die Sprunglehrgänge. Die Komplexausbildungen führte der Zug in der erweiterten Region des Standortes Hagenow auch bis Stern Buchholz durch. In diesen Ausbildungen übte man viele Elemente der Einzel- und Gruppenausbildung, unter Nutzung der Ausbildungsbasis des Standortes, aber auch im unbekannten Gelände, bei Tag und Nacht, mehrere Tage zusammenhängend. Teilweise unter feldmäßigen Bedingungen lebend, führte man die wichtigsten praktischen Ausbildungsthemen zusammenhängend durch. In der Nahkampfausbildung, die im Ausbildungsprogramm 40 Stunden beinhaltete, übten die Fernaufklärer auch Elemente der Koreanischen Militärkampfkunst. Im Verlauf einer dieser Ausbildungen hatten die Fernaufklärungsgruppen über eine größere Entfernung ein Objekt zu erreichen. Am vorgesehenen Endpunkt war für den letzten Streckenabschnitt auf dem vorletzten Abschnitt von einem Hauptweg im Wald an der siebenten Schneise seitlich zum Endpunkt abzubiegen. Das Ziel: Häuserkampfobjekt Stern Buchholz. Zwei Fernaufklärungsgruppen erreichten ihr Ziel laut der Zeitvorgabe. Die dritte Gruppe hatte am folgenden Morgen den Endpunkt noch nicht erreicht. Da auf den Gruppenführer Verlass war, vermutete der Zugführer richtig, dass sich der Unteroffizier bei der Orientierungsabzählung der Waldschneisen zum Abbiegen vertan hatte. Er begab sich auf die Suche nach der Gruppe und fand diese wie vermutet in einer der in den letzten Jahren neu eingeschlagenen Schneisen. Der Gruppenführer hatte sich nur nach der Anzahl der Schneisen in der Karte orientiert, aber nicht mit der Hilfe der Schrittzahl die Entfernung berücksichtigt. Für die Feldlager des Aufklärungsbataillons 8 nutzte man die Truppenübungsplätze Klietz und Lübtheen. Die Feldlager des MB-V für die Spezial- und Fernaufklärer erfolgten in der Regel am Ausbildungsobjekt des Fallschirmjägerbataillons 40, später Luftsturmregiment 40, in Lehnin bei Brandenburg/Potsdam, 6 km Westsüdwest des Autobahnkreuzes A 2/A10. Bei der Durchführung von Feldlagern setzte man den Fernaufklärungszug oft zur Erfüllung von Sonderaufgaben ein. Da der Zugführer bestrebt war, seinen Personalbestand auf die hohen Anforderungen in einem möglichen Gefecht auch physisch gut vorzubereiten, trat er vor einem Feldlager auf dem TÜP Klietz mit einem besonderen Vorschlag an den Bataillonskommandeur heran. Der Vorschlag beinhaltete einen Fußmarsch des Zuges in Gruppen mit Gefechtseinlagen im Verlauf des Marsches vom Objekt Hagenow zum Feldlager in Klietz. Der Kommandeur überlegte kurz, bestätigte den Vorschlag und stellte einen Termin für die Vorlage des dazu auszuarbeitenden Ausbildungsdokumentes. Als dann das Bataillon in das Feldlager verlegte, begannen auch die Fernaufklärungsgruppen ihre Aufgaben zu lösen. Die Strecke von ca. 150 km war im Nachtmarsch, verbunden mit der Aufklärung der vorgegebenen Objekte, in drei Tagen zu bewältigen. An Kontrollpunkten, die die Gruppen anzulaufen hatten, ließen die wunden Füße von zwei Soldaten die Fortsetzung ihrer Aufgabe nicht mehr zu. Beide fuhren mit einem Fahrzeug in das Feldlager. Unteroffizier Ernst, dessen Füße auch schon wund gelaufen waren, löste trotzdem unter Schmerzen die Aufgabe und erreichte mit seiner Gruppe das Ziel. Aus den 150 km waren aus vielen notwendigen Umgehungen fast 250 km geworden. Die Fernaufklärungsgruppen hatten ihre Leistungsgrenze weit überschritten. Feldlager, die die Abteilung Aufklärung des Kommandos des Militärbezirkes V leitete: In den Aufklärerfeldlagern mit den Spezialaufklärern in Lehnin war der Höhepunkt das Schießen aus dem Hubschrauber. Laut Ausbildungsprogramm spannte man dafür die MPi (AK-74 N) im Hubschrauber ein. Nach dem der Hubschrauber an Höhe gewonnen hatte, flog er die Ziele, laufende Schützen und eine LKW-Scheibe, in 100 bis 200 Meter Höhe an, um diese von den Schützen bekämpfen zu lassen. 1985 begann die Einführung der neuen MPi AK-74 N. Mit dieser neuen Waffe verbesserten sich die Schießergebnisse deutlich. Der Grund lag vor allem in der hohen Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses mit seiner rasanteren Flugbahn. In den jährlichen 14-tägig durchgeführten Feldlagern auf dem Truppenübungsplatz Lehnin, wo der Personalbestand in festen Unterkünften untergebracht war, gehörte in der Geländeausbildung auch das Leben unter feldmäßigen Bedingungen dazu. Bei der Lehrfrage 'Ernährung aus der Natur' fand ein Unteroffizier des Zuges ein Kiebitznest mit Eiern, dessen Genuss dann für ihn einen anschließenden Krankenhausaufenthalt zur Folge hatte. Nach einer Woche konnte er das Krankenhaus wieder verlassen. Der Fernaufklärungszug von Stabsoberfähnrich Gellentin stand, wenn es um harte Ausbildung ging, stets weit vorn. Hier einige Bilder aus der Fernaufklärerausbildung: Kampfmesser und Klappspaten wurden zu wirksamen Waffen in den Händen der Fernaufklärer. Selbst gewöhnliche Gegenstände konnten sie dafür nutzen. Wenn nichts greifbar war, dann handelten die im Nahkampf geübten Fernaufklärer selbst als Waffe. Auch in der Abwehr von Kampfhunden übten sich die Fernaufklärer. Das Fallschirmspringen gehörte sicherlich zu den markantesten Seiten in der Ausbildung der Fernaufklärer. Die Sprungausbildung wurde auf der Grundlage des Befehls 100/1983 des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR organisiert und ab 1985 auf dem Flugplatz Burg bei Magdeburg praktisch durchgeführt. Jährlich in den Monaten zwischen Juli und September nahm der Fernaufklärungszug an Sprunglehrgängen teil. Der erste Lehrgang begann am 9. September 1985 und der letzte fand am 30. Januar 1990 auf dem Flugplatz bei Burg, 20 km nordöstlich von Magdeburg, statt. Die Dauer des Lehrganges betrug in der Regel 14 Tage. Unterbringung gab es in festen Unterkünften. Die Ausbildung erfolgte gemeinsam mit der Spezial-Aufklärungskompanie 5. Nach intensiver theoretischer und praktischer Ausbildung mit dem Fallschirm war der Höhepunkt dann das Springen selbst. Als Lufttransportmittel standen das Flugzeug AN-2 und der Hubschrauber Mi-8 zur Verfügung. Die Soldaten und Unteroffiziere sprangen aus Höhen bis zu 500 Metern. Der Zugführer, Fähnrich Klaus Gellentin, der 64 Sprünge absolviert hatte und die Pack- und Abnahmeberechtigung besaß, durfte aus bis zu 4000 Metern Höhe springen. Unfälle hat es in dieser Zeit nicht gegeben. Der Grundlehrgang für alle Aufklärer beinhaltete 5 Sprünge, wonach jeder das Sprungabzeichen überreicht bekam.
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