Kapitel 4: Die systemische Bremse
„Weißt du, Kind“, erzählte Gott Vater weiter, „wann immer der Mensch sich eine Veränderung wünscht oder seine schöpferischen Kräfte befreien möchte, kommt auch immer die große, systemische Bremse in Bewegung. Diese rührt sich auch dann, wenn die Ursonne den Menschen berührt.
Diese Bewegung kann manchmal Angst, Unsicherheit oder Verweigerung auslösen. Weißt du, es gibt einen ganz natürlichen Teil im Menschen, der mag die große Ursonne überhaupt nicht.“
„Wie, etwas in mir mag die Ursonne nicht?“, wollte ich wissen.
„Ja, Kind, du hast es richtig vernommen, in dir mag etwas die große Ursonne nicht“, bestätigte er. „Kennst du das Sprichwort ,Die Sonne bringt es an den Tag‘? Davor fürchtet sich ein ganz alter Teil im Menschen und immer, wenn sich die Sonne öffnen möchte, hält ein Teil der Seelennatur lieber an der alten Bremse fest, als dass Öffnung geschehen kann.“
„Gott Vater, jetzt muss ich dich etwas fragen: Hat eigentlich jeder Mensch so eine Bremse?“
„Nun, Kind, wie soll ich dir das am einfachsten beantworten? Okay, ich fasse mich kurz. Solange der Vater eines Kindes nicht Buddha ist, kannst du davon ausgehen, dass das Kind eine natürliche Bremse in sich hat und wenn die Mutter nicht Maria war, gibt es diesen Teil im Menschen, der diese Ursonne gar nicht mag.“
Okay, dachte ich, das war eine klare Antwort und ich reflektierte. „Also mein Vater ist kein Buddha und meine Mutter auch nicht Maria.“
Doch er ignorierte meine Bemerkung und setze seine Botschaft fort: „Wisse, auf jeden natürlichen Sonnenstrahl aus der Ursonne reagiert die natürliche Bremse im menschlichen System. Wird die Bremse berührt, folgt immer eine Reaktion. Diese Reaktion und ihre Auswirkungen sind von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Du musst das jetzt nicht verstehen, ich begleite dich Schritt für Schritt hindurch und du wirst immer mehr Klarheit bei diesen Abläufen bekommen.“
„Ja, und was kann ich tun, damit die Bremse sich löst?“
Gott Vater klärte mich auf: „Aus geistiger Sicht, kann ich dir nur sagen, nichts kannst du dafür tun. Das unterliegt der göttlichen Ordnung und ist von mehreren Faktoren abhängig, die gar nicht einfach zu erklären, aber dafür ganz leicht und spielerisch zu ordnen sind. Doch du ordnest sie nicht mit deinen Händen, auch nicht mit deinem Geschick. Du darfst lernen, sie zu erkennen.
Damit sie sich für dich ordnen können, kannst du immer wieder in deinen unrunden Regungen ankommen. Wie das geht, erkläre ich dir noch. Was du am jetzigen Punkt in deiner Entwicklung machen kannst, ist, zu realisieren. Wann immer du in deinen Fragen feststeckst, gilt es, dort kurz anzuhalten.
Allein dadurch, dass du erkennen kannst, wann du dich „im nervigen Fragestellen“ befindest, beginnt dein großes natürliches Erkennen-Können. Das Erkennen-Können bezieht sich nicht darauf, dass du wissen musst, was genau in dir vor sich geht, sondern nur darauf, dass du es realisieren kannst.
Kind, wir lassen es erst einmal so stehen und wenn du das nächste Mal in deinen Gedanken sowie in deinen kreisenden Mustern feststeckst, werde ich erneut zu dir sprechen und dich erkennen lassen, was dir das kurze Anhalten ermöglichen kann“.
Die geistige Welt schenkt uns eine Botschaft: Ihr könnt euch Schritt für Schritt an das ganzheitliche Erwachen sowie an das große Sonnentor herantasten. Es ist jener Ort, an dem die Sonne immer scheint, unabhängig ob sich Wolken vor die Sonne geschoben haben oder nicht. Je nachdem, wie ein Mensch in seinen Kräftehaushalt eingebunden ist, möchte ein Teil in ihm jedoch gar nicht in die freie Sonnennatur zurück, denn dort sind die ältesten Erinnerungen und Vorstellungen von Schuld, Sünde, Scham, Versagen oder Verlust der Seelennatur gespeichert.
Ich möchte es dir in etwa so erklären: Eine Seele verfügt über eine weibliche, männliche und eine freie kindliche Natur. Die weibliche Seite der Seele ist dazu geneigt, zu glauben, wenn die Sonne scheint, wird das, was sie heimlich gebunden hält und unterdrückt, im Außen für alle sichtbar sein. Die männliche Seite hingegen befürchtet, man könnte ihm die Sonne stehlen oder diese schmälern. Die kindlichen Anteile der Seele möchten spielen, tanzen, ausprobieren, frei sein, das Leben feiern und frohlocken. Doch es hält sich viel zu oft zurück oder wird zurückgehalten.
Die Angst, die Sonne oder den Gott in sich zu verlieren, ist bei jeder Seele sehr, sehr groß. Es ist die urälteste Angst im Menschen, unabhängig davon, ob er heute an Gott glaubt oder nicht. Dies ist einer der Gründe, warum sich die Seelennatur lieber bedeckt hält oder die Sonnennatur vordergründig ablehnt.
Viele möchten aus dieser ältesten Angst heraus und aus weiteren kaum nachvollziehbaren Gründen viel lieber in oder auf den Wolken sitzen bleiben. Sie wissen, solange sie in den Wolken sitzen, kann die Bremse noch lange, lange halten. Wahrlich, sie wird sich dann nicht öffnen können.
Für manche ist die Wolke auch so etwas wie eine göttliche Hängematte. Von dort aus gestalten sie sich dann eine ganz eigene Sonne: die der himmlischen Zuversicht, der Esoterik und des himmlischen Gottvertrauens. Sie wollen gar nicht zur großen Ursonne und ihrer schöpferischen Kraft in sich zurückkehren. Es ist ihnen viel zu anstrengend und zu intensiv.
Bisher störte sich niemand daran, ob jemand in der Wolke beheimatet war oder nicht. Aber seit dem Jahr 2000 haben sich der Kräftehaushalt und das Zusammenspiel von Körper, Seele und dem Geist in der Inkarnationsebene (= wie der Mensch im Schicksalsfeld und im Leben eingebunden ist) enorm verändert. Das liegt daran, weil der Mensch immer mehr von der großen Ursonne und ihren Kräften bewegt wird - ob er das will oder nicht. Es geschieht einfach und lässt sich nicht aufhalten.
Diese Bewegung bringt unseren Kräftehaushalt ganz schön durcheinander und der schon vorhandene Widerstand verstärkt sich um ein Vielfaches. Wie schon erwähnt, löst dieser Widerstand starke Reaktionen im Menschen aus und so mancher fällt bei diesen Prozessen buchstäblich aus allen Wolken.
Diese energetischen Veränderungen und die Vorgänge im Kräftehaushalt bekommt der Mensch immer mehr zu spüren. Er nimmt wahr, dass sich etwas Großes zu verändern beginnt und versucht, sich das zu erklären. Dank der spirituellen Erkenntnisse kann er auch Zusammenhänge für sich erfassen und Erleichterung spüren, doch die große Kraft kann er dadurch nicht öffnen.
Die markantesten Stellen, an denen ein Mensch von der Sonnenkraft am stärksten berührt wird, sind die bereits erwähnte natürliche Bremse im Kräftehaushalt sowie der stumme, blinde Fleck im Tagesbewusstsein. Wird der Mensch im blinden, stummen Fleck (= der schlafende Buddha) berührt, kann ein Teil im Tagesbewusstsein überhaupt nicht nachvollziehen, was in diesen Momenten wirklich in ihm vor sich geht.
Es ist, wie schon in Kapitel 2 erwähnt, für das Tagesbewusstsein so, als würde jemand an einer Wand stehen und nicht erkennen können, dass er an einer Wand steht.
Dieser Punkt des Nicht-erkennen-Könnens kann über zwei Bereiche berührt werden. Er kommt zum einen aus der Ebene der Bremse im Kräftehaushalt sowie aus dem blinden Fleck in der Gehirnstruktur. Wird der Punkt des Nicht-erkennen-Könnens berührt, löst dies meist ein Nicht-verstehen im Menschen aus. Steigen wir auf das Nicht-verstehen auf, entfernen wir uns vom eigentlichen Punkt, der erwachen möchte. Hier darf man wachsam sein und in seinen Regungen immer wieder kurz anhalten.
Die himmlische Geschichte hilft dir Einblicke in diese Vorgänge zu bekommen. Es wird verständlich, an welchem Punkt der Entwicklung das Forschen-, Analysieren-, Verstehen- und Ergründen-Wollen im ganzheitlichen Erwachen völlig sinnlos sind.
Wir erforschen im ganzheitlichen Erwachen weder Ursache noch Wirkung. Wir unterdrücken keine aufkommenden Fragen, sondern begrüßen sie völlig neutral, steigen aber nicht auf sie ein. Der neutrale Umgang mit ihnen ist wichtig, denn aufkommende Fragen und ihre Reaktionen melden sich gewohnheitsbedingt immer wieder gerne. Sie dürfen auch immer wieder sein. Wenn sie kommen, kommen sie. Wir können sie nicht unterdrücken oder in eine Tasche stecken. Sie sind Teil des Kräftehaushaltes – nicht mehr und auch nicht weniger.
Bisher war dein Schwerpunkt, diese Dinge wissen zu wollen, sie dir erklären zu können. Warum, wieso, weshalb gibt es Wolken? Doch keine Antwort öffnet ganzheitliche Räume. Du hattest so viele Fragen. Fragen wie: Gott Vater, sag, warum gibt es eigentlich Wolken? Sag, warum ist diese Wolke jetzt vor der Sonne? Warum kommt diese Wolke immer wieder? Warum tut sie mir nicht gut? Warum krachen bestimmte Wolken immer wieder aneinander? Haben manche Wolken wirklich ein gemeinsames Thema?
Wenn du dich in einem akuten Geschehen mit dem Warum, Wieso, Weshalb auseinandersetzt, steigst du unbedacht immer tiefer in eine Wolke hinein und deine Bremse löst sich...