Der Heilige Käfer Ägyptens, der hier auf einem Papyrus, einem Amulett und einem Denkmal zu sehen ist, hat eine hehre Aufgabe: Er befreit die Menschen von Kot. Er vergräbt oder frisst ihn. Enge Verwandte des ägyptischen Skarabäus sind heute nicht minder «heilig». Sie wurden in Australien gezielt eingeführt, nachdem der Kot der ebenfalls eingeführten Rinder den Kontinent zu ersticken drohte.
Erstes Foto: Aus Richard H. Wilkinson, The Complete Gods and Goddesses of Ancient Egypt (Thames and Hudson, London, 2003)
Zweites Foto: erworben von Henry Walters, 1930
Drittes Foto: Aiwok, Wikimedia commons
Das stärkste Insekt der Welt lebt in Europa und ist mit dem heiligen Käfer Ägyptens eng verwandt. Ontophagus taurus kann eine Kugel schieben, die 1141-mal schwerer ist als er selbst. Leider ist er in Deutschland weitgehend ausgestorben. Foto: © Getty images
Ein weiterer Verwandter des heiligen Käfers Ägyptens ist der Mondhornkäfer Copris lunaris. Er ist in ganz Großbritannien und in vielen Regionen Deutschlands ausgestorben. Foto: Thorsten Stegmann
Das Gift der Schwarzen Witwe Latrodectus mactans, hier mit ihrem Eikokon, bindet sich an Orte des Gehirns, deren Störung zu Autismus führen. Dadurch konnte diese Spinne der Erforschung dieser Krankheit dienen. Foto: Chuck Evans (Mcevan, Wikimedia commons)
Zikaden der Gattung Magicicada erscheinen alle 13 oder alle 17 Jahre in Nordamerika. Diese Jahreszahlen sind Primzahlen, was eine Synchronisation mit Feinden, die alle zwei, drei usw. Jahren erscheinen verhindert. Das Wissen über ihre Evolution erlaubte ein Computerprogramm zu schreiben, das sehr große Primzahlen erzeugt und so hilfreich für die sogenannte Zahlentheorie in der Mathematik ist. Foto: K. Fontaine, J. Cooley, C. Simon, PloS One 2007, 2(9), e892, 1–8
Seidenraupenpuppen, eigentlich Abfall nach der Produktion von Seide, ergeben in Ostasien eine beliebte, leckere und proteinreiche Mahlzeit. Foto: Meniscus, Wikimedia commons
Dies ist ein «US-Soldat». Die Regierung Kennedys züchtete massenweise diese Zwergzikade Graminella nigrifrons, um sie auf die Zuckerrohrplantagen Kubas abzuwerfen. Dadurch, dass die Sowjets in dem Konflikt nachgaben, kam die Zikade nicht zum Einsatz. Foto: Daniel Thombs
Während der «Heilige Käfer» sich um die Entsorgung von Kot kümmert, beseitigt der Totengräberkäfer der Gattung Necrophorus die Leichen toter Vögel, Mäuse und Ratten. In Nordamerika befindet sich dieser Nützling im Aussterben. Foto: Udo Schmidt (Flickr & Wikimedia commons)
Einige Arten von Wasserläufern, hier Gerris marginatus, verständigen sich durch leichtes Tippen mit den Füßen auf dem Wasser. Abnehmende Frequenz heißt: «Ich suche ein Weibchen.» Antwort mit konstanter Frequenz: «Alles klar. Komme zu mir.» Bestätigung des Männchens, auch mit konstanter Fequenz: «Ich komme!» Foto: Trisha Shears, Wikimedia commons
Der Bläuling Polyommatus bellargus kooperiert mit Ameisen. Die Ameisen schützen seine Raupen vor Feinden. Die Raupen revanchieren sich ihrerseits mit einem zuckerhaltigen Sekret. Das massive Sterben von Ameisen hat die mit ihnen kooperierenden Bläulinge ebenfalls in den Tod gerissen. Foto: Michal Koupý
Das Männchen der Grille Hapithus agitator erlaubt dem Weibchen nach dem Sex, seine Flügel kaputt zu knabbern, damit sie gar nicht auf die Idee kommt, den leckeren Samen aus ihrem Genital abzulecken. Nach etwa zehn Minuten ist der Samen tief genug eingedrungen und das Männchen hat endlich seine Ruhe. Foto: Alan Cressler
Die Chamäleon-Spinne Misumena vatia (erstes Bild) kann zur Tarnung weiß, gelb oder rosa erscheinen, je nachdem, wo sie lebt. Dafür sortiert sie innerlich Farbstoffe, die sie aus ihren Beutetieren entnimmt. Auch die Spinne Thomisus onustus (drittes Bild) kann sich auf ähnliche Weise farblich an die Umgebung anpassen.
Erstes Foto: Quartl, Wikimedia commons
Zweites Foto: MickaëlG, Wikimedia commons
Drittes Foto: R. Altenkamp, Berlin (Accipiter, Wikimedia commons)
Die Larve des Ameisenlöwen (erstes Bild) baut einen Trichter im Sand und gräbt sich an seinem tiefsten Punkt ein (zweites Bild). Dort hockt sie und lauert auf Beute. Sobald sich ein Insekt nähert, wirft sie mit Sandkörnern, um eine Lawine auszulösen, sodass die Beute hinabstürzt. Nach dem Larvenstadium entsteht aus dem «Löwen» ein libellenähnliches Insekt (drittes Bild).
Erstes Foto: Fritz Geller-Grimm (Dysmachus, Wikimedia commons)
Zweites Foto: Mark Ferry
Drittes Foto: Taner Yildirim (Thinkstock)
Jedes Männchen der Anthidium-Wildbienen hält strenge Wacht über ein circa drei mal drei Meter großes, blumenreiches Gebiet. Die Weibchen fliegen in solche Männergärten, mal hier, mal dort, und dürfen sich jeweils frei an den Blumen bedienen, vorausgesetzt sie stehen dem «Landesherrn» sexuell zur Verfügung. Foto: Jerry Friedman
Dieser Käfer Popillia japonica, hier zu einer Gruppe mit Paarungsabsichten versammelt, verwechselt aus noch unklaren Gründen in 6 % der Begattungsversuche Weibchen mit Männchen. Foto: John Kaminski
Das Weibchen des Käfers Diaprepes abbreviatus verhält sich wie ein Männchen, um männliche Rivalen anzuziehen, die ihn gern vertreiben würden. Kaum sind diese Männchen da, verhält es sich wieder weiblich und sucht sich den attraktivsten «Rivalen» aus. Foto: Andres Moline
Die Orchideen der Art Ophrys incubacea riechen nach Weibchen der Sandbiene Andrena morio. Hier sind gleich zwei Männchen auf den Betrug hereingefallen. Die Blume aber hat ihr Ziel erreicht: Sie wird bestäubt. Foto: Nicolas J. Vereecken, Brüssel
Der sogenannte Kleine Postbote Heliconius erato von dem amerikanischen Kontinent begattet Puppen kurz vor dem Schlüpfen, denn dann sind sie schon empfänglich. Danach beschmiert er die Puppen mit einem übel riechendem Sekret, damit andere Männchen Abstand nehmen. Auf dem rechten Foto sieht man den Falter in seiner ganzen Pracht.
Erstes Foto: Dr. Holger Klee, Rotenburg
Zweites Foto: Franz Xaver (Wikimedia commons)
Nötigung! Falls das Weibchen dieses Wasserläufers der Gattung Gerris nicht mitmacht, fängt das Männchen über ihr an zu wippen. Die Wasserwellen ziehen dann Fische oder Wasserkäfer an, die das Weibchen fressen könnten. Das Weibchen muss sich entscheiden: Sex oder Tod. Foto: Markus Flosbach, Siegen
Das Männchen des Apollofalters Parnassius apollo, in Europa weitgehend ausgestorben, verschließt mit einem Sekret die Genitalöffnung des Weibchens nach dem Sex. So haben andere Männchen keine Chance mehr. Dieser schöne Falter wird in Europa leider immer seltener. Foto: © Karen Nichols
Die Weibchen der Holzbiene Xylocopa pubescens führen erbitterte Machtkämpfe in ihren Nestern aus. Die Gewinnerinnen können sich weiterhin fortpflanzen. Bei den Verliererinnen ändert sich der Hormonhaushalt derart, dass sie in die «Wechseljahre» kommen und nur noch Arbeiten im Nest verrichten können. Foto: Gideon Pisanty (Gidip, Wikimedia commons)
Einige Spinnenweibchen, wie die der hier gezeigten Roten Röhrenspinne Eresus kollari, verdauen sich innerlich selbst nach der Geburt ihrer Kinder. Sie stehen dann als nahrhafter Brei dem Nachwuchs zur Verfügung. Das Bild zeigt das farbenfrohere Männchen. Foto: Fritz Geller-Grimm, Wiesbaden
Die tropische Orchideenbiene Eufriesea purpurata ist ddt-süchtig. Sie sucht täglich Orte auf, auf die dieses Insektizid gesprüht wurde, ohne sich dabei zu vergiften. Bis jetzt gibt es keine Erklärung dafür. Vermutlich verwechselt sie ddt mit einer ähnlichen, für sie wichtigen Substanz. Foto: Eframgoldberg, Wikimedia commons
Die Eintagsfliege Palingenia longicauda ist in Europa, ausgenommen Ungarn, Tschechien und die Slowakei, ausgestorben. Noch sorgt sie in Ungarn für eine Touristenattraktion – die sogenannte Tisza-Blüte. Dann nämlich schwimmt eine große Anzahl der Tiere auf dem Fluss Tisza, um sich zu paaren. Foto: Solvin Zankl, Kiel
Die tropischen Stärlinge Cacicus cela leiden, wie viele andere Vögel, darunter, dass sich Philornis-Fliegen in ihre Beutelnester einschleichen. Die Larven dieser Fliegen greifen die Küken an. Die Cacicus-Vögel haben das Glück, dass sich Wespen, auf dem Bild in einem perfekt zylindrischen weißen «Hochhaus», in der Nähe ihrer Nester ansiedeln, weil sie die Philornis-Larven gern fressen. Foto: Tim Bergel
Die japanische Honigbiene Apis cerana kann sich gut gegen die größte Hornisse der Welt, die auch in Japan lebende Vespa mandarinia (auf dem Bild) wehren. Dazu stürzen sich Hunderte von Bienen auf die Hornisse und töten sie. Die in Japan aus Europa importierte Biene Apis mellifera liefert zwar mehr Honig, kann sich aber nicht gegen die Hornisse wehren. Pech für honiggierige Imker! Foto: John Horstman (itchydoimages, flickr)
In Chiang Mai, Thailand, findet jedes Jahr eine Insekten-Olympiade statt. Die Besucher schließen Wetten ab. Ähnliche Wettkämpfe finden auch in Laos, Myanmar und China statt. Ein regionaler...