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Veränderungsmanagement in Bundesministerien

Eine empirische Untersuchung auf Basis multipler Fallstudien

AutorMartin Plag
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl453 Seiten
ISBN9783835054172
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Auf einer breiten empirischen Basis beschreibt und erklärt Martin Plag die Veränderungsprozesse der Bundesverwaltung. Im Zentrum der Ergebnisse stehen Erfolgsfaktoren und konkrete Handlungsempfehlungen für Veränderungsprozesse in der Bundesverwaltung.

Dr. Martin Plag promovierte bei Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber am Lehrstuhl für Controlling der WHU - Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung in Vallendar. Er ist Professor an der Berufsakademie Villingen-Schwenningen und Leiter des Studiengangs Consulting und Controlling.

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Leseprobe
2 Veränderungsmanagement – theoretischer Bezugsrahmen (S. 7)

2.1 Grundbausteine der Theorien des Veränderungsmanagements

2.1.1 Veränderung – Wandel – Change: Begriffsbestimmungen


In der Literatur sind Begriffe wie Veränderung, Wandel, Entwicklung, Transformation, Fortschritt, Dynamik sowie vor allem die englischsprachigen Termini Change und Development gebräuchlich.

Ulrich differenziert zwischen Veränderung und Wandel: „Der Ausdruck ‚Wandel’ steht in der deutschsprachigen Literatur auch für das amerikanische ‚Change’, was ebenso gut mit ‚Veränderung’ hätte übersetzt werden können und damit etwas weniger gewichtig erschienen wäre. In der Tat jedoch wollen die meisten Autoren damit wohl andeuten, dass es sich bei ihrem Thema nicht bloß um übliche, alltägliche Geschehnisse handelt, sondern um etwas Wichtiges, Grundlegendes und Bedeutungsvolles."

Wöhrle schließt sich dieser Auffassung an und ergänzt, dass die Begriffe Veränderung und Entwicklung weitgehend wertneutral seien, Wachstum und Forschritt hingegen eine positive Richtung implizierten und die Vokabel Transformation einen Wandel konkretisiere, „[…] der einen wirklichen Umbruch darstellt."

Seidenschwarz bereinigt den Begriff des Wandels um solche interpretationsbedürftigen Deutungen und reduziert ihn auf seinen Kern: „Wandel bedeutet zuerst einmal den Wechsel von einem Zustand in einen anderen." Diese Definition ist ebenso auf den Terminus Veränderung anwendbar und gleichfalls mit dem Verständnis des Begriffs Change vereinbar, das Beckhard/Harris vertreten. Beckhard/Harris verstehen Change als den Wechsel von einem „Present State" zu einem „Future State". Die Definition des Wandels von Seidenschwarz wird in dieser Arbeit übernommen. Die Begriffe Wandel, Veränderung und Change werden im Folgenden synonym verwendet.

2.1.2 Ungeplanter vs. geplanter Wandel

Zur Hinleitung auf den Begriff des Veränderungsmanagements ist es sinnvoll und in der Literatur üblich, zwischen ungeplantem und geplantem Wandel zu unterscheiden. Unter Planung soll ein Informationsverarbeitungsprozess verstanden werden, der die bewusste, d. h. die von Reflexion getragene und zielorientierte Festlegung zukünftigen Handelns zum Ziel hat und damit eine Ausprägung von Willensbildung darstellt.

Damit kann ungeplanter Wandel als ein Wandel verstanden werden, der nicht im Sinne des bewussten Einsatzes von Mitteln zur Erreichung von Zielen beeinflusst wird. Staehle fügt als weiteres Kriterium für ungeplanten Wandel die Aufmerksamkeit hinzu, die eine Veränderung erfährt: „Sind Wandlungsprozesse nicht intendiert, zufällig und bleiben sie weitgehend unbemerkt, spricht man von ungeplantem Wandel." Unter geplantem Wandel soll hingegen ein Wandel verstanden werden, dem eine bewusste Entscheidung zur Veränderung vorausgeht und der zielorientiert gestaltet wird. Da sich die vorliegende Untersuchung mit Veränderungsmanagement, ergo mit der Gestaltung von Veränderungsprozessen auseinandersetzt, ist für den weiteren Gang der Untersuchung nur der geplante Wandel relevant.

2.1.3 Organisatorischer Wandel und Organisationsbegriff

Veränderungsmanagement befasst sich mit organisatorischem Wandel, also mit Wandel von und in Organisationen. Daher scheint es angezeigt, das Verständnis von Organisation in der Literatur und den dieser Arbeit zu Grunde liegenden Organisationsbegriff darzustellen. Laux/Liermann unterscheiden zwischen funktionalem und institutionalem Organisationsbegriff. „Der Begriff ‘Organisation’ bezeichnet sowohl die Tätigkeit der zielorientierten Steuerung der Aktivitäten in einem sozialen System mit mehreren Mitgliedern (funktionaler Organisationsbegriff) als auch das soziale Gebilde selbst (institutionaler Organisationsbegriff).

Organisationen sind durch zwei wesentliche Merkmale charakterisiert: Erstens müssen mindestens zwei Personen beteiligt sein, die Koordination der eigenen Tätigkeiten durch ein Individuum fällt nicht unter den Organisationsbegriff. Zweitens müssen die Tätigkeiten der Beteiligten zielorientiert gesteuert werden, […]."
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis25
Tabellenverzeichnis25
1 Einleitung26
1.1 Ausgangssituation26
1.2 Forschungsleitende Fragen und Zielsetzung28
1.3 Vorgehen und Struktur der Untersuchung28
2 Veränderungsmanagement – theoretischer Bezugsrahmen32
2.1 Grundbausteine der Theorien des Veränderungsmanagements32
2.1.1 Veränderung – Wandel – Change: Begriffsbestimmungen32
2.1.2 Ungeplanter vs. geplanter Wandel32
2.1.3 Organisatorischer Wandel und Organisationsbegriff33
2.1.4 Ausmaß der zu gestaltenden Veränderung – Wandel 1. und 2. Ordnung34
2.1.5 Triebkräfte von Veränderungen35
2.1.6 Veränderungsmanagement38
2.1.7 Annahmen zur Steuerbarkeit von Veränderungsprozessen40
2.1.8 Veränderung/Veränderungsmanagement als Prozess und Phasenmodelle42
2.1.9 Gestaltungsdimensionen und ausgewählte Gestaltungsaspekte des Veränderungsmanagements49
2.2 Literaturüberblick – Theoriestränge und aktuelle Ansätze63
2.2.1 Lewin als Ausgangspunkt63
2.2.2 Organisationsentwicklung (OE)65
2.2.3 Organistionstransformation (OT)68
2.2.4 Veränderungsmanagement und Lernen71
2.2.5 Kotters acht Kardinalfehler76
2.2.6 Krügers 3W-Modell81
2.2.7 Veränderung im St. Galler General Management Navigator (GMN)86
2.3 Akteursbezogener Ansatz des Veränderungsmanagements als Referenzmodell der Untersuchung92
2.3.1 Entstehung und Ausrichtung92
2.3.2 Zugrunde gelegtes Akteursmodell92
2.3.3 Grundverständnis von Veränderungsmanagement im akteursbezogenen Ansatz94
2.3.4 Veränderungsmanagement bei individuellen Akteuren95
2.3.5 Veränderungsmanagement bei Akteuren höherer Ordnung101
2.3.6 Komparative Bewertung des akteursbezogenen Ansatzes108
3 Reformprozesse in Ministerien und nachgeordneten Behörden als Untersuchungsobjekt112
3.1 Charakterisierung von Ministerien und nachgeordneten Behörden112
3.1.1 Zielsetzung von Organisationen des öffentlichen Sektors112
3.1.2 Abgrenzung von Ministerien gegenüber Kommunen113
3.1.3 Max Webers Bürokratiemodell115
3.1.4 Führung und Koordination – Defizitbereiche des öffentlichen Sektors117
3.2 Reformbewegung des Public Management119
3.2.1 Begriff und Kernelemente des Public Management119
3.2.2 Deutsche Entwicklung des Public Management im internationalen Vergleich122
3.3 Empirische Forschung in der Schnittmenge von Public Management und Veränderungsmanagement126
4 Forschungsmethode130
4.1 Fallstudien als Forschungsstrategie130
4.2 Eignungsvoraussetzungen von Fallstudien131
4.3 Zwecke von Fallstudien133
4.4 Einzelfallstudien versus multiple Fallstudien135
4.5 Vorgehen in den Fallstudien136
4.5.1 Fokussierung der Forschungsfragen136
4.5.2 Offenlegung und Reflexion ex ante generierter Hypothesen137
4.5.3 Kriterien für die Auswahl von Ministerien und Fällen138
4.5.4 Gesamtumfang und Sample der Untersuchung139
4.5.5 Der Zugang zum Forschungsfeld141
4.5.6 Verwendete Arten der Datenerhebung (Quellen)142
4.5.7 Wichtige Aspekte der Interviewtechnik146
4.5.8 Dokumentation148
4.5.9 Datenauswertung / Analyse149
4.5.10 Zirkularität in Fallstudien152
4.6 Kriterien zur Bewertung von Fallstudien153
5 Empirische Ergebnisse158
5.1 Fallstudie 1 - Einführung von KLR und KVP632 in der nachgeordneten Dienststelle A des Bundesministeriums I158
5.1.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick158
5.1.2 Akteure im Veränderungsprozess159
5.1.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung160
5.1.4 Fähigkeiten165
5.1.5 Externe Zustände169
5.1.6 Interne Zustände173
5.1.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses173
5.2 Fallstudie 2 - Einführung von KLR und KVP in der nachgeordneten Dienststelle B des Bundesministeriums I175
5.2.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick175
5.2.2 Akteure im Veränderungsprozess176
5.2.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung177
5.2.4 Fähigkeiten183
5.2.5 Externe Zustände186
5.2.6 Interne Zustände190
5.2.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses190
5.3 Fallstudie 3 - Einführung von KLR und KVP in der nachgeordneten Dienststelle C des Bundesministeriums I191
5.3.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick191
5.3.2 Akteure im Veränderungsprozess192
5.3.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung192
5.3.4 Fähigkeiten197
5.3.5 Externe Zustände200
5.3.6 Interne Zustände203
5.3.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses203
5.4 Fallstudie 4 - Einführung von KLR und KVP im nachgeordneten Bereich D des Bundesministeriums I205
5.4.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick205
5.4.2 Akteure im Veränderungsprozess206
5.4.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung207
5.4.4 Fähigkeiten211
5.4.5 Externe Zustände213
5.4.6 Interne Zustände216
5.4.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses216
5.5 Fallstudie 5 - Privatisierung von Unterstützungsleistungen in der nachgeordneten Dienststelle E des Bundesministeriums I218
5.5.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick218
5.5.2 Akteure im Veränderungsprozess220
5.5.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung221
5.5.4 Fähigkeiten228
5.5.5 Externe Zustände230
5.5.6 Interne Zustände235
5.5.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses235
5.6 Fallstudie 6 - Privatisierung von Logistikdienstleistungen im nachgeordneten Bereich F des Bundesministeriums I237
5.6.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick237
5.6.2 Akteure im Veränderungsprozess239
5.6.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung240
5.6.4 Fähigkeiten247
5.6.5 Externe Zustände249
5.6.6 Interne Zustände254
5.6.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses254
5.7 Fallstudie 7 - Privatisierung von Unterstützungsdienstleistungen in der nachgeordneten Dienststelle G des Bundesministeriums I256
5.7.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick256
5.7.2 Akteure im Veränderungsprozess258
5.7.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung258
5.7.4 Fähigkeiten265
5.7.5 Externe Zustände267
5.7.6 Interne Zustände271
5.7.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses271
5.8 Fallstudie 8 - Einführung von KLR in Bundesministerium II273
5.8.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick273
5.8.2 Akteure im Veränderungsprozess274
5.8.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung275
5.8.4 Fähigkeiten280
5.8.5 Externe Zustände282
5.8.6 Interne Zustände285
5.8.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses285
5.9 Fallstudie 9 - Einführung von KLR in Bundesministerium III287
5.9.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick287
5.9.2 Akteure im Veränderungsprozess288
5.9.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung289
5.9.4 Fähigkeiten294
5.9.5 Externe Zustände298
5.9.6 Interne Zustände303
5.9.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses303
5.10 Fallstudie 10 - Einführung eines KVP in Bundesministerium IV und zwei nachgeordneten Behörden304
5.10.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick304
5.10.2 Akteure im Veränderungsprozess306
5.10.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung307
5.10.4 Fähigkeiten316
5.10.5 Externe Zustände319
5.10.6 Interne Zustände326
5.10.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses326
5.11 Fallstudie 11 - Einführung eines ERP-Systems in Bundesministerium I und dem gesamten nachgeordneten Bereich328
5.11.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick328
5.11.2 Akteure im Veränderungsprozess330
5.11.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung331
5.11.4 Fähigkeiten339
5.11.5 Externe Zustände343
5.11.6 Interne Zustände353
5.11.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses353
5.12 Fallstudie 12 - Einführung eines ERP-Systems in Bundesministerium III und dem gesamten nachgeordneten Bereich354
5.12.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick354
5.12.2 Akteure im Veränderungsprozess356
5.12.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung357
5.12.4 Fähigkeiten369
5.12.5 Externe Zustände374
5.12.6 Interne Zustände382
5.12.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses382
5.13 Fallstudie 13 – Ressortübergreifende Einführung von Personalentwicklung in der gesamten Bundesverwaltung384
5.13.1 Fallstudie und Veränderungsprozess im Überblick384
5.13.2 Akteure im Veränderungsprozess386
5.13.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung387
5.13.4 Fähigkeiten396
5.13.5 Externe Zustände398
5.13.6 Interne Zustände405
5.13.7 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses405
5.14 Einzelfallübergreifende Ergebnisse407
5.14.1 Ausgangszustand und Zielzustand407
5.14.2 Akteure im Veränderungsprozess407
5.14.3 Präferenzen und Nutzenmaximierung408
5.14.4 Fähigkeiten417
5.14.5 Externe Zustände422
5.14.6 Interne Zustände432
5.14.7 Interdependenzen von Präferenzen, Fähigkeiten, internen und externen Zuständen433
5.14.8 Phasenbetrachtung und Gesamterfolg des Veränderungsprozesses434
5.14.9 Bewertung des akteursbezogenen Ansatzes435
6 Zusammenfassende Betrachtung und Ausblick436
Literaturverzeichnis440

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