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Verschwundenes Land - verschwundene Lieder? Die Singebewegung der DDR

verschwundene Lieder? Die Singebewegung der DDR

AutorAntje Krüger
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl31 Seiten
ISBN9783638218085
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Sonstige Staaten, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Veranstaltung: Die 'sozialistischen Errungenschaften' der DDR - eine kritische Würdigung, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Wo die Lieder sterben, da sterb auch ich ...'. Mit der DDR sind auch ihre Lieder untergegangen, die lauten, plakativen genauso wie die leisen, nachdenklichen. Und wo die Lieder sterben, da stirbt ein Stück Mensch, stirbt Verbundenheit, Identität, sterben Ideen und Träume. In der DDR wurde viel gesungen, oft als Pflicht, aber häufig auch aus freien Stücken. Das Lied, vor allem das politische Lied, nahm eine besondere Stellung innerhalb der Kulturpolitik ein. Ihm wurde eine Bedeutung zugemessen, die eine Melodie eigentlich nie haben kann. Aber gerade weil es ernst genommen wurde, konnte es groß werden, Werte mitprägen, animieren, abschrecken oder Gemeinschaft schaffen. Die Schizophrenie dieses Staates, der immer tiefer werdende Abgrund zwischen Anspruch und Wirklichkeit spiegelt sich gerade auch in den Liedern wider. Sie waren 'Wegbegleiter', ob man es wollte oder nicht. Sie gehörten zum öffentlichen Leben einfach dazu und wurden auch oft ins private mit übernommen. Es gab Lieder, die man hasste ob ihrer leiernden, lustlosen Wiederholung bei allen offiziellen Veranstaltungen. Und es gab Lieder, deren stille Weisheit, deren Liebe heute noch erstaunt. Mit der Singebewegung entstand in der DDR eine sehr eigene Bewegung, die in ihrer Anfangszeit verhältnismäßig viele Jugendliche mit sich reißen konnte und später Grundstein für sich weiterentwickelnde Musikrichtungen und -tendenzen war. Viele Liedermacher, Folkmusiker, Chansonsänger, Kabarettisten, aber auch Rockmusiker gingen aus ihr hervor. Sie war janusköpfig wie alles in der DDR, hatte eine offizielle, massiv gestützte Seite, die Mitläufer, Karrieristen und sogar Denunzianten anzog. Sie war aber auch immer eine Nische, ermöglichte verdeckte und offene Kritik bis hin am Führungsstil des Politbüros und bot Platz zum Nachdenken und sich Ausprobieren, zum Eingreifen (wenn auch nur bedingt) und zum Mitgestalten. Der privaten Initiative einiger weniger ist es zu verdanken, dass viele Tonaufnahmen alter Lieder vor der Plattmachwut der Wendesieger und der Apathie der Verlierer nach 1989 gerettet werden konnten.1 Sie sind Zeugnis eines Stückchen Geschichte, hinter dem nicht einfach so die Tür zugeschlagen werden sollte.

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