Statt einer Einleitung
Das Leben ist Magie!
Du bist wunderbar.
So ist es, du kannst mich beim Wort nehmen. Ich sagte: Du bist wunderbar. Erstaunlich. Entzückend. Na gut, vielleicht auch ein bisschen verschroben, aber nur im besten Sinne. Du bist witzig, aber zugleich nachdenklich. Auf brillante Weise einzigartig. Anders ausgedrückt: Du bist ein Wunder. Und ich vergöttere dich.
Wie lange ist es her, dass jemand so etwas zu dir gesagt hat? Im Idealfall war es heute Morgen beim Aufstehen! Das hätten deine ersten Worte an dich beim ersten Blick in den Spiegel sein sollen.
Doch mir ist klar, dass es schwierig sein kann, sich als etwas Besonderes zu fühlen. Schließlich leben gemäß der letzten mir bekannten Zählung 7,5 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. Und es kann einem leicht so vorkommen, als seien sie alle auf Facebook, Instagram, Twitter oder Snapchat – oder auch auf all diesen Plattformen zugleich. Unablässig werden wir von den atemberaubenden Leistungen all der Bewohner des Planeten in Kenntnis gesetzt. Inzwischen ziehst du deine Kinder groß, versuchst zugleich irgendwie deinen Job zu behalten und deinen Körper gesund zu erhalten. Dein Terminkalender ist so voll, dass du Mühe hast, eine eigene atemberaubende Leistung einzufügen.
So könnte es dir vorkommen, aus deiner Perspektive jedenfalls.
Aber vergiss bitte nicht, dass wirklich jeder Mensch auf dem Planeten einzigartig und besonders und erstaunlich ist. Zwar stimmst du dieser Behauptung sicherlich auf einer bestimmten Ebene zu, aber ich weiß auch, dass dieser Zustimmung das Flüstern einer inneren Stimme folgt, die da behauptet: Ja, natürlich. Nur du nicht. Alle sind einzigartig, nur du nicht.
Ich kenne diese innere Stimme. Ihr Name ist »das Ego«. Auch ich war das Opfer seiner Fesseln, mit denen es einen hindert, das Glück zu finden. In meinem Leben gab es Zeiten, in denen war ich restlos davon überzeugt, keiner meiner Träume ließe sich jemals verwirklichen.
Doch dann passierte etwas.
Ich entdeckte, dass das Leben Magie ist!
Die Veränderung stellte sich nicht über Nacht ein. Nach und nach erkannte ich, dass nicht nur die Welt von Magie erfüllt ist, sondern auch meine Person.
Und dann war ich frei.
Von Geburt an »anders«
Ich war von Geburt an »anders« als andere. Schon wenn ich diesen Satz niederschreibe, muss ich lachen, weil er eine lächerliche Untertreibung ist. Ja, als meine wunderbare Mutter in die himmlische Glückseligkeit eintrat, lauteten ihre letzten an mich gerichteten Worte: »Dich als meinen Sohn zu haben war … anders.« Für manch einen wäre eine solche Mitteilung sicher schockierend, doch meine Schwester und ich fanden sie urkomisch, einfach weil sie absolut zweifelsfrei zutreffend war!
Doch als Kind war dieses Anderssein nicht besonders lustig. Und auch in den nachfolgenden ungefähr dreißig Jahren meines Lebens konnte ich dem Anderssein nur wenig abgewinnen. Um die Wahrheit zu sagen: Wenn ich autobiografische Einzelheiten in diesem Buch hätte vermeiden können, nichts wäre mir lieber gewesen. Doch die besten Lektoren der Welt haben mir erklärt, dass es nicht ausreicht, euch Lesern einfach nur zu sagen, dass das Leben magisch ist, ich muss es euch zeigen! Und damit wird mein eigenes Leben zu meinem »Beweisstück A«!
Mir ist hundertprozentig klar, welchen Sinn mein Leben hat – unter anderem den, euch zu zeigen, dass das Leben tatsächlich Magie ist! Dass ihr magisch seid. Und dass ihr, indem ihr den Vorstellungen dieses Buches folgt, euer Leben ebenso verwandeln könnt wie ich das meine.
Auf welche Weise ich anders war? Nun, meine erste übersinnliche Erfahrung machte ich im Alter von fünf Jahren. Ich wachte mitten in der Nacht auf, blickte aus dem Schlafzimmerfenster und sah, wie mein bester Freund starb. Falls du dich fragst, was daran so merkwürdig ist: Nun, es war unmöglich, das Zuhause meines Freundes durch mein Schlafzimmerfenster zu sehen. Ich alarmierte meine Eltern, und sie handelten sofort. Unglücklicherweise verfuhr sich der Krankenwagen, und mein Freund musste trotzdem sterben.
Danach weigerte ich mich wochenlang, mein Schlafzimmer auch nur zu betreten. Schließlich nahm mich meine Mom bei der Hand und führte mich in unser oberes Stockwerk. Dann setzten wir uns auf mein Bett, und sie erklärte mir, dass ich eine besondere Begabung hätte, die mich nicht ängstigen solle und die ich niemals in Zweifel ziehen dürfe. Zwar war meine erste Begegnung mit dem Übersinnlichen traumatisch, aber ich hatte zum Glück eine sehr verständnisvolle Mutter, die mir durch meine Verwirrung half.
Eine weitere Besonderheit ist meine teils indianische Herkunft seitens meiner Mutter und meines Vaters: Zwei meiner Urgroßmütter waren Cherokee-Indianer. Ich vertrete die Auffassung, dass wir grundsätzlich unter dem Einfluss unserer Vorfahren stehen, auch wenn wir uns seiner Wirkung nicht immer bewusst sind. Der Klang von Stammesmusik beeinflusst mich zutiefst, auch wenn ich sie nur im Vorbeigehen etwa im Flughafen höre.
Und drittens? Meine erste Liebesbotschaft mit dem Wortlaut »Ich liebe dich … liebst du mich auch?« schrieb ich im Alter von sechs Jahren und richtete sie an einen Jungen – praktisch outete ich mich damit bereits in der ersten Klasse. Leider lebte ich in einem Teil der Vereinigten Staaten, in dem sich dieses Ereignis ungünstig auf meinen Freundeskreis auswirkte, anders gesagt, ich hatte bis zur Highschool praktisch keine Freunde und zog mich in eine Fantasie- und Science-Fiction-Welt zurück. Und meine Collegezeit beendete ich »aus Versehen« mit einem Abschluss als Buchhalter.
Alles zusammengenommen war ich also ein medial veranlagter, teils indianerstämmiger, schwuler, nerdiger amtlich zugelassener Buchhalter.
Wie bitte? Bekommt man diese Schlagworte überhaupt alle unter einen Hut?
Es scheint so.
Und um mein Leben noch komplizierter zu machen, neigte mein zumeist abwesender Vater, wenn er doch einmal anwesend war, zu emotionalem Missbrauch und wurde manchmal gewalttätig. Man kann sich gut vorstellen, dass ich es vorzog, wenn er abwesend war.
Doch erwähnte ich ja bereits, dass ich als Kind die wunderbarste Mutter und eine wunderbare Schwester hatte. Meine entferntere Verwandtschaft lebte leider ziemlich weit entfernt, und so bestand meine Kindheit im Wesentlichen aus meiner Mom und meiner Schwester, einem beunruhigend großen Berg Legosteinen und ein paar ziemlich coolen Hunden.
Außerdem verfügte ich über eine einzigartige übersinnliche Begabung, mit der mich Gott gesegnet hatte, und über einen Furcht einflößenden Schutzengel namens Joshua.
Der genesende amtlich zugelassene Buchhalter
Nachdem ich die Highschool überstanden hatte, tauschte ich meinen Heimatort so schnell wie möglich gegen ein sehr schönes College ein. Dass ich mich auch dort nicht einfügen konnte, liefert nur einen weiteren Beweis dafür, dass das Universum einen verdrehten Sinn für Humor hat.
Wie die meisten Anfänger im College hatte auch ich nicht die geringste Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Ich belegte Musik und Tanz als Hauptfächer, wechselte dann zu Psychologie und schließlich zu Betriebswirtschaft. Als mir schließlich ein Licht aufging, war mein Betriebswirtschaftsstudium schon so weit fortgeschritten, dass ich nicht mehr rauskam. Ich beendete meine Ausbildung also mit diesem »versehentlich« gewählten Abschluss als Buchhalter. Wer mich kannte, war schockiert. Am meisten ich selbst.
Ich bezeichne mich gerne als »genesenden amtlich zugelassenen Buchhalter«, aber das ist nur witzig gemeint (meistens). Das Leben als Buchhalter war gar nicht so schlecht. Ob ich glücklich oder unglücklich war, hing einzig davon ab, mit wem ich zusammenarbeitete. Wenn ich meine Altersgenossen und Mitarbeiter mochte, dann war alles in Ordnung. Wenn nicht, dann ging es mir dreckig.
Kein Zweifel: Mit mir hatte diese Arbeit nichts zu tun. Doch damals hatte ich keinerlei Vorstellung davon, wer ich überhaupt war. Das änderte sich, als ich Anfang dreißig war und sich in mir der Wunsch entwickelte, meine übersinnliche Begabung näher zu erforschen. Die organisierten Religionen erschienen mir nicht vertrauenswürdig; dennoch erfüllte mich ein tiefes Bedürfnis, meine Spiritualität irgendwie zum Ausdruck zu bringen. Für mich bedeutete das, ins Reich der Engel einzutauchen.
Rückblickend erscheint mir meine Neigung zu Engeln nur natürlich. Auch wenn ich es damals noch nicht wusste, hatte mein Schutzengel Joshua seit meinem fünften Lebensjahr seine »Auftritte« in meinem Leben gehabt. Inzwischen weiß ich, dass es Josh war, der mich in jener furchtbaren Nacht weckte, als mein Freund diese Erde verließ. Außerdem war Joshuas Gegenwart insbesondere im Alter um die zwanzig Jahre spürbar, als ich mit meiner Identität zu kämpfen hatte. Damals wusste ich bereits, dass es Engel gibt, aber ich hatte Joshua noch nicht kennengelernt. Ich wusste weder mit meinem Herzen noch mit meinem Verstand, dass es Schutzengel gab, die sich eigens um mich kümmern.
Mit zwanzig verliebte ich mich zum ersten Mal. Diese neunmonatige Romanze zeigte eine starke Wirkung auf mich. Als sie zu Ende ging, war ich am Boden zerstört; ich war mir sicher, den Rest meines Lebens allein bleiben zu müssen. Während ich mir die Augen ausweinte, hörte ich plötzlich eine Stimme, von der ich später wusste, dass es die Joshuas war: »Du wirst nicht alleine sein.« Ein Gefühl tiefen Friedens...