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E-Book

Warum bin ich eigentlich nicht glücklich?

Wege zu einem richtig guten Leben

AutorWerner Krag
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783864152993
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Es gibt einige wenige Grundregeln, die man im Leben einhalten kann, um sich sein Rückgrat und seine Lebenslust zu erhalten. Mit vielen sensibel porträtierten Fallbeispielen zeigt Dr. Krag diese auf, und zeigt uns einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben voller Freude und Glück.

Dr. Werner Krag ist Diplom-Psychologe und Betriebswirt mit langjähriger Erfahrung als Therapeut und Berater. Er hält Vorträge und Seminare zu den Themen Motivation, Glück und Erfüllung. Im mvgVerlag ist von ihm Warum bin ich eigentlich nicht glücklich? erschienen.

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Leseprobe

2   Wo bleiben Ihre Träume … oder Vorstellung schafft Wirklichkeit


„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Antoine de Saint-Exupéry

Alles, was Sie je erschaffen, geleistet oder vollbracht haben und worauf Sie heute stolz sind, war zunächst einmal ein Traum oder zumindest eine grobe Vorstellung. Der Traum, die Vorstellung, die Fantasie mögen am Anfang verschwommen, diffus und nur vage gewesen sein. Aber: So haben Sie garantiert angefangen. Dann haben Sie möglicherweise intensiv darüber nachgedacht, mit anderen Menschen darüber diskutiert und vielleicht sogar ihre Vorstellungen zu Papier gebracht, Informationen eingeholt, abgewogen, geprüft und schließlich – und entscheidend – haben Sie angefangen zu handeln. Langsam, aber sicher wurde aus dem Traum ein Stück Realität und möglicherweise und Schritt für Schritt sogar die Erfüllung Ihres Traumes. Sie machen dabei Bekanntschaft mit einer fundamentalen Erkenntnis der kognitiven Psychologie:

Vorstellung schafft Wirklichkeit.


Diese Erkenntnis ist weit wichtiger, als wir gemeinhin ahnen. Schauen Sie sich um. Wo und wie sind bewundernswerte Höchstleistungen oder große Werke in Wissenschaft, Kunst oder Kultur geschaffen worden? Beethoven war am Ende seines Lebens taub und hat trotzdem die größten Sinfonien erschaffen. Er konnte sie sich in seiner Fantasie klar vorstellen. Kolumbus hatte einen Traum: Er wollte fremde Kontinente entdecken. Gottlieb Daimler und Karl Benz hatten auch einen Traum: eine „Dampfmaschine auf Rädern“. Das war am Anfang ein ratterndes, stinkendes Monstrum, für das keiner auch nur einen Pfifferling gegeben hätte. Was daraus geworden ist, wissen heute schon fünfjährige Kinder. Der Krebsforscher, der sich mit den menschlichen Genen und deren komplizierten Interaktionen befasst, hat einen Traum: Er will die Krankheit besiegen. Jede Krankenschwester hatte einmal einen Traum: Sie wollte kranken Menschen helfen, schneller gesund zu werden, und die leuchtenden und dankbaren Augen sehen, wenn Kranke wieder zu Gesunden werden. Auch jeder Häuslebauer hat einen Traum von „seinem“ Haus. Bevor auch nur der erste Stein gemauert ist, sieht er im Traum bereits das fertige Werk, das Frühstück auf dem sonnigen Balkon am Sonntagmorgen, das neue Badezimmer, in dem er sich wohlig in einem Schaumbad aalt, den Garten seiner Träume, in dem er mit Freunden sitzt und in dem die Vögel singen, die Kinder spielen und wo im Sommer das Grillfest startet.

Es wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig geträumt. „Realismus“ ist angesagt, gemeint ist damit allerdings meist Konformismus und dröges Einerlei. Wenn Sie es wagen sollten zu träumen, wird man Ihnen häufig ungefragt Killerphrasen entgegenschleudern, z.B. „Das geht nicht.“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht.“ und „Davon verstehen Sie nichts.“ Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen von Leuten, die angeblich nur Ihr Bestes wollen und „Realismus“ einfordern. Diese Menschen sprechen so zu Ihnen, weil für sie selbst die süßen Trauben zu hoch hängen und weil sie aus Bequemlichkeit, Angst oder Feigheit nie selbst gewagt haben, die eigenen Träume zu träumen. Sie wollen Sie zu sich in das Boot der ewig gleichen, langweiligen Mittelmäßigkeit ziehen, Ihre Begeisterung und Ihren Tatendrang bremsen, Ihre neuen Ideen im Ansatz abwürgen, weil jemand wie Sie für diese Menschen emotional zu gefährlich ist. Denn deren unbefriedigender eigener Lebensstil wird plötzlich sichtbar und damit kommen unangenehme Gedanken an nicht wahrgenommene Gelegenheiten und verpasste Chancen hoch. Das darf nicht sein. Deswegen sollen auch Sie wieder auf den vertrauten und ungefährlichen Pfad der Langeweile und Mittelmäßigkeit zurückgeführt werden. Wenn sie Erfolg damit haben, dann fühlen sich solche Menschen ein bisschen besser. Sie aber wollen gegenüber solchen berufsmäßigen Bedenkenträgern nicht einknicken. Sie haben ein Recht – und wie ich meine sogar die Pflicht – zu träumen. Die so genannte Realität wird schon früh genug ihre unerbittliche Strenge walten lassen. Später werden Sie nämlich aus Ihren Träumen konkrete Ziele ableiten und damit einen Schritt näher an deren Verwirklichung heranrücken. Schreiben Sie Ihre Träume auf! Skizzieren Sie, was Sie zu tun gedenken, um einen Unterschied auf dieser Welt zu machen, oder das, was Ihre größte Begeisterung hervorruft, worin sich Ihre größte Lebendigkeit manifestiert, und das, wofür Sie einmal von der Nachwelt erinnert werden möchten. Welche Umstände bereiten Ihnen Lust, wo sehen Sie sich inmitten eines kreativen und Ideen sprühenden Feuerwerks? Spüren Sie in sich hinein und fühlen Sie, wie befriedigend und spannend Ihr Leben doch sein könnte. Je früher Sie Ihr Leben in diese erträumte Richtung dirigieren, desto besser. Vertrödeln Sie nicht Ihre Zeit! Denn: Sie haben – wahrscheinlich – nur dieses eine Leben, wenn man mal von Menschen absieht, die an die Reinkarnation glauben. Nehmen Sie ein Blatt Papier und tun Sie es jetzt!

Ihr Fokus bestimmt Ihr Leben


Sie waren sicher schon einmal zusammen mit einem guten Freund oder der besten Freundin auf einer Party. Auch wenn das schon länger her sein sollte, Sie werden sich erinnern. Nach einiger Zeit wurde es recht lustig und Sie haben sich unter die vielen anwesenden Gäste gemischt. Dabei verlieren Sie sich für ein paar Stunden aus den Augen. Sie haben sich vorgenommen, einen richtig tollen Abend zu verbringen – und siehe da, Sie amüsieren sich auch prächtig, treffen alte Bekannte, der Wein ist genau nach Ihrem Geschmack, der Kartoffelsalat ist perfekt gewürzt und schmeckt so wie früher bei Muttern, dazu verträumte Musik im Hintergrund. Alles ist genau so, wie Sie es gern mögen. Ihre Laune wird immer besser, Sie sprühen vor Charme und Witz und laufen zur Hochform auf. Sie konzentrieren sich auf einige interessante Menschen und tragen zur Unterhaltung bei. Ihre gute Laune und Ihr Charme sind ansteckend und plötzlich steht vor Ihnen sogar die gut aussehende Brünette (oder der tolle Supermann), auf die oder auf den Sie schon lange ein Auge geworfen, sich aber nie getraut hatten, sie oder ihn anzusprechen. Das tun Sie jetzt endlich und siehe da, es entwickelt sich eine amüsante Unterhaltung und die Augen versprühen viel sagende Blitze vor lauter Lebensfreude. Plötzlich scheint Ihnen alles zu gelingen und Sie verbringen einen tollen Abend. Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich ist es vier Uhr morgens. Wo die Zeit nur geblieben ist? Die Party war aus Ihrer Sicht ein voller Erfolg. Sie haben sich selten so prächtig gefühlt und köstlich amüsiert.

Am nächsten Tag treffen Sie Ihren Freund (Freundin) wieder. Er oder sie war auf der gleichen Party. Im Gegensatz zu Ihnen allerdings mit einem miesepetrigen Gesicht. Nun erzählt man Ihnen mit hängenden Schultern, dass diese Party ja wohl ein Schuss in den Ofen gewesen sei, die Leute stinklangweilig und das Essen miserabel. Obendrein habe der Lärm der Musik gestört und vor allem das oberflächliche „Gewäsch“, das angeblich alle von sich gegeben hätten. Man habe auch mit einigen Bemerkungen blöd reagiert und gar nicht richtig zugehört. „Da gehe ich nie wieder hin“, tönt es im Brustton der Überzeugung. „Hm“, denken Sie. „Waren wir auf der gleichen Veranstaltung?“ Was also ist passiert? Unsere Wahrnehmung basiert auf dem selbst gewählten Fokus. Den können wir, vereinfacht gesehen, analog einer Kamera mit Zoomobjektiv verstehen. Beide Wahrheiten („Zoomeinstellungen“) sind für sich genommen zutreffend. Je nach Einstellung des Zoomobjektivs haben Sie jedoch auf verschiedene Ausschnitte des gleichen Objektes fokussiert. Dabei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, sondern nur eine Präferenz für eine bestimmte Sicht der Dinge bzw. für die Fokussierung auf bestimmte Informationen und Sinneseindrücke. Das Wunderbare an diesem Geschehen ist die Tatsache, dass Sie normalerweise die völlige Kontrolle darüber haben, worauf Sie Ihren Fokus lenken wollen. Sie können sich diejenigen Aspekte heraussuchen, die Sie anregen, weiterbilden, amüsieren, zum Denken animieren, kurz, Ihrem Leben mehr Freude und Sinn verleihen. Sie können aber auch genau das Gegenteil davon tun: Sie können sich auf das konzentrieren, was Ihnen nicht gefällt, was Sie behindert, bedrückt oder was alles schief läuft. Je nach Fokus werden Sie eine völlig andere Wahrheit von dem erlebten Geschehen konstruieren. Dies ist ein typisches Beispiel für die Macht des Fokus.

Meine Großmutter pflegte nach der morgendlichen Lektüre der Tageszeitung häufig über die Schlechtigkeit der Welt zu dozieren. „Hast du das gelesen?“, fragte sie mich anklagend. „Schon wieder ist eine Bank überfallen worden!“ Ich fragte dann gern frech zurück: „Sag mir doch, wie viel Banken sind heute eigentlich nicht überfallen worden?“ Das gefiel ihr überhaupt nicht und sie strafte mich mit demonstrativem Schweigen. Banküberfälle, Unfälle und Morde passierten aus ihrer Sicht der Dinge immer häufiger, auch wenn sie tatsächlich abnahmen. Das lag einzig und allein daran, dass sie die Zeitung hauptsächlich daraufhin las, welche Verbrechen schon wieder passierten. Viele alte Menschen haben schlecht gelernt, mit ihrer reichlich vorhandenen Zeit im Alter umzugehen, sich sinnvolle Beschäftigungen zu suchen oder befriedigende Sozialkontakte zu pflegen und auszubauen. Es fehlen Abwechslung, neue Sinneseindrücke und sinnvolle, aktive Tätigkeiten. Daraus entwickelt sich...

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