1.1 Gedanken zur immer häufiger auftretenden Dickleibigkeit
"Wenn heutzutage jemand dick ist, hat er selber schuld. Was isst er auch so viel! Er sollte sich gefälligst öfter mal zusammenreißen!"
Oder:
"Wer mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, wird eben dick!"
Diese Aussagen sind die Meinungen vieler Mitmenschen und leider auch (immer noch) die Meinungen vieler Ärzte. Denn dass Menschen übergewichtig sind, hat bei uns in der westlichen Welt drei Gründe:
1. Der Mensch isst viel zu viel
2. Der Mensch ist ein Bewegungsmuffel
3. Na ja, vielleicht hat er ja irgend etwas mit dem Stoffwechsel
Aber stimmt das wirklich? Und wenn ja, trifft das dann auch auf jeden Dicken zu?
Wenn dicke Menschen in der Öffentlichkeit essen, stoßen sie bei ihren Mitmenschen oft auf Unverständnis. Aussagen wie "Der isst ja schon wieder!" oder "Muss der bei dem Gewicht auch noch essen!" werden häufig gedacht, manchmal auch ausgesprochen. Dabei müssen Übergewichtige natürlich auch regelmäßig essen, sie würden ja sonst verhungern. Und sie müssen sogar noch mehr essen als Normalgewichtige, denn sie haben ja, bedingt durch das höhere Körpergewicht, auch einen größeren Grundumsatz*. Das wird von den Mitmenschen oft vergessen. Und: Dicke Menschen haben natürlich auch ein Recht auf Fast Food, Currywurst, Pommes, Kuchen, Bratwurst ... Also auf alles, was im Verdacht steht, dick zu machen. Doch zeigt sich ein Übergewichtiger vor dem Bratwurststand oder bei McDonalds, erntet er Verachtung. Was für schlanke Menschen ganz normal ist, wird bei Übergewichtigen nicht geduldet und löst Empörung aus.
* Der Grundumsatz ist diejenige Kalorienmenge, die ein Körper zur Erhaltung seiner Vitalfunktionen innerhalb von 24 Stunden braucht. Er ist abhängig von Geschlecht, Alter und vor allen Dingen vom Körpergewicht. Er nimmt mit zunehmenden Alter ab. Als Faustregel gilt: 1 Kcal pro Körperkilogramm in einer Stunde. Ein Mensch, der 70 kg wiegt, hätte demnach pro Tag:
70 kg x 24 Stunden = 1680 Kcal , d.h. der Körper verbraucht täglich 1680 Kcal, um - im ruhenden Zustand - Stoffwechsel und Versorgung der Gewebe zu bewerkstelligen. Jede Bewegung oder geistige Reaktion, über den Ruhezustand hinaus, verbraucht zusätzliche Kalorien.
Natürlich, in manchen Fällen essen wir tatsächlich einfach zu viel. Wir haben uns an große Portionen gewöhnt. Außerdem gab es noch niemals zuvor so viele gut schmeckende Nahrungsmittel wie in dieser Zeit. Essen ist Genuss. Und gelegentlich sind wir einem unbändigen Appetit ausgeliefert, dem wir nicht widerstehen können und dem wir, auch wenn wir uns anfangs noch so sehr sträuben, doch recht schnell nachgeben. Appetit- und Heißhungerattacken drängen uns häufig zum Viel-Essen. Menschen, auf die dieses zutrifft, finden in meinem E-Book "Übermäßiger Appetit, Heißhungerattacken und Schüßler-Salze: Wie Mineralstoffe unser Essverhalten beeinflussen können" viele Informationen, wie Sie Ihr unbändiges Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln zügeln können.
Alle Anderen, die sich ihre Leibesfülle nicht erklären können und der Meinung sind, dass sie nicht zu viel essen (Den Satz: „Ich versteh' das nicht, ich ess' doch gar nicht übermäßig und trotzdem wiege ich so viel!“ hört man immer wieder.), finden in den folgenden Kapiteln sicherlich ein Beschwerdebild, das auf sie zutrifft. Chronische Entzündungen, eine (auch krankhaft) veränderte Darmflora gehören ebenso dazu wie Kummerspeck oder ein zu träger Stoffwechsel.
Doch es gibt noch andere Gründe. Häufig sind diese hormoneller Art. Wir leben heute in einer Welt, in der eine übermäßige Schadstoffflut täglich auf uns einwirkt. Das beginnt schon morgens beim Duschen. Unser Duschgel ist auch nach langer Lagerung unverändert (Konservieriungsstoffe), es riecht gut (Duftstoffe) und sieht ansprechend aus (Farbstoffe). Ohne dass es uns bewusst ist, setzen wir uns den ganzen Tag unnatürlichen, synthetischen Stoffen aus. Diese Stoffe sind häufig künstlich veränderte Hormone, auch Xeno-Hormone genannt. Diese Xeno-Hormone bringen unser Hormonsystem gewaltig durcheinander. Sie können weder abgebaut noch umgebaut werden, kumulieren im Körper und können die unterschiedlichsten Erkrankungen begünstigen. Auch das Dicksein. Aber darüber wird der Verbraucher natürlich nur schleppend informiert. Xeno-Hormone haben eine östrogenartige Wirkung. Und Östrogen - besonders das Östradiol - ist ein "Speicherhormon", es sorgt für den Aufbau von Fettmasse.
Unser Leben wirkt auf unsere Psyche und diese wiederum auf die Drüsentätigkeit unseres Körpers. So kann aus ganz "normalen" und alltäglichen Situationen heraus, aus Hast und Eile, Konkurrenzkampf, Unzufriedenheit in Beruf oder Partnerschaft und aus permanenter Überforderung Übergewicht entstehen. Gewichtszunahme und Fettpolster wiederum lassen uns unglücklich werden, denn wer möchte schon gern dick sein oder als dick gelten? So entsteht ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Einige Tipps vorweg
Als Apothekenmitarbeiterin kenne ich seit Jahren die Problematik der Gewichtsreduktion.
Immer wieder kommen Kunden in die Apotheke und fragen, ob es nicht ein wirklich gutes Mittel zum Abnehmen gibt. „Leider nein“, antworte ich dann jedes Mal. „Wenn es das gäbe, hätten wir in der Apotheke sicherlich alle Kleidergröße 38. Denn wir säßen ja direkt an der Quelle. Solche Wundermittel gibt es nicht.“ Und dies gilt natürlich ebenfalls für die Anwendung der Schüßler-Salze zum Abnehmen. Sie werden bei Diäten und Stoffwechselkuren gern eingenommen und regelmäßig von Frauenzeitschriften empfohlen. Und auch ich empfehle gern die Schüßler-Salze zur Unterstützung des Stoffwechsels. Doch auch sie sind keine Wundermittel. Schüßler-Salze können falsche Essgewohnheiten nicht korrigieren, zu wenig Bewegung nicht ersetzen oder die genetische Veranlagung nicht manipulieren. Die Einnahme der Schüßler-Salze kann Sie jedoch wunderbar bei der Gewichtsreduktion unterstützen. Sie können helfen ungesunde Ernährungsgewohnheiten in den Griff zu bekommen, indem man die Mineralsalze gezielt gegen den übermäßigen Appetit und Heißhungerattacken einsetzt. Sie können aber noch mehr:
Sie regen die Entgiftung an und sorgen für die Ausleitung von Schadstoffen, helfen unvollständig abgebaute Eiweißmoleküle auszuscheiden, regulieren den Säure-Basen-Haushalt, beseitigen Blockaden, stärken den Energiestoffwechsel und regen die Drüsentätigkeit des Körpers sanft an. Deshalb vermögen sie zu einer angestrebten Gewichtsreduktion einen Teil beizutragen.
Der Einsatz der Schüßler-Salze ist zu jeder Gewichtsreduktion zu empfehlen. Doch ganz ohne die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten geht es auch mit ihnen nicht. Wenn Sie Ihre Ernährung ändern wollen, sollten Sie sich kleine Ziele setzen und eine Ernährungsumstellung in einzelnen Schritten anstreben. Hinweise zu den Ernährungsempfehlungen finden Sie in den jeweiligen Kapiteln. Sie fallen zu jeder angebotenen Kur auch unterschiedlich aus. Und wenn Sie verstehen, warum Sie bestimmte Nahrungsmittel besser meiden und andere bevorzugen sollten, wird Ihnen dies auch leichter fallen, als nach einem strikten Diätplan zu leben.
Von der früheren Empfehlung, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen, um so das Hungergefühl „in den Griff zu bekommen“ ist man inzwischen wieder abgerückt. Statt dessen sind drei Hauptmahlzeiten am Tag einzunehmen. Auf diese Weise wird die Bauchspeicheldrüse geschont, die sonst permanent Insulin ausschütten müsste. Essen Sie sich satt, aber stopfen Sie sich nicht voll. Zwischen den einzelnen Mahlzeiten sollte nichts gegessen und auch keine Getränke getrunken werden, die die Ausschüttung von Insulin anregen, also keine kalorienhaltigen oder mit Süßstoff gesüßten Getränke. Stattdessen sollten Sie viel stilles Mineralwasser (aus Glasflaschen!) oder Kräutertee ohne Süße zu sich nehmen. Ungesüßter Früchtetee ist möglich, hat aber eine säuernde Wirkung und könnte den Säure-Basen-Haushalt belasten. Mehr zum Säure-Basen-Gleichgewicht erfahren Sie im Kapitel 2.1 Die Fett-Dickleibigkeit. Achten Sie beim Kauf der Getränke darauf, dass sie nicht aromatisiert sind.
Wer Zwischenmahlzeiten gewohnt ist oder gelegentlich naschen muss, sollte versuchen, darauf zu verzichten. Das ist natürlich nicht immer einfach. Jedoch gibt es einen einfachen Trick, wie Sie das Naschen verdrängen können:
„Warten Sie noch zehn Minuten“
Sie haben im Schrank leckere Kekse oder Pralinen, im Kühlschrank steht Ihr Lieblings-Joghurt und im Gefrierfach liegt köstliches Eis? Nicht gleich zugreifen! Sagen Sie sich: „Ich warte noch zehn Minuten!“ Mit diesem einfachen Trick können Sie der Verlockung gut widerstehen, denn Sie dürfen das Begehrte ja essen, nur nicht sofort. Und zehn Minuten warten schafft jeder. Meistens ist es allerdings nach wenigen Minuten bereits vergessen, weil man inzwischen abgelenkt wurde und die Gedanken nach dieser Zeit nicht mehr bei Joghurt, Eis, Keks, etc. weilen. Sollten Sie jedoch nach dieser Zeitspanne immer noch zugreifen wollen, dann warten Sie noch weitere zehn Minuten. Den ersten Anlauf haben Sie geschafft, warum nicht auch den zweiten? Und wenn es sich tatsächlich nicht länger vermeiden lässt und Sie schwach werden, dann greifen Sie eben zu. Aber bitte nur einen einzigen Keks, nur ein Stück Schokolade, nur einen Löffel Joghurt, etc. Den zweiten/das zweite können Sie gerne essen, jedoch erst in zehn...