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E-Book

Was macht der Eisbär in meinem Bett?

Träume deuten und verstehen

AutorMargarethe Letzel
Verlagnymphenburger Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783485029759
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Träume bewegen alle Menschen - sie machen uns neugierig, können aber auch Unsicherheit und Angst auslösen. Die Psychotherapeutin Margarethe Letzel hat auf Basis ihrer langjährigen Arbeit als Lebensberaterin ein leicht anwendbares und seriöses Instrumentarium entwickelt, mit dem es gelingt, die eigenen Träume verlässlich zu deuten. Ihre Anleitung zum eigenen Traumverstehen führt in sieben Schritten in verborgene Schichten des eigenen Ichs und hilft Ängste und Probleme bewusst zu machen und sich davon zu lösen.

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Leseprobe

Die Landkarte der Träume

Inzwischen haben Sie vor Augen, wer Ihren Traum entschlüsseln kann: Sie selbst! Denn Sie sind die träumende Person, auf Ihre Einfälle kommt es an. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn Ihre Träume Ihnen zunächst ein Rätsel sind. Denn sie sind jeweils nur ein kleiner Ausschnitt aus einer viel umfassenderen Menge von Bildern, sinnlichen Eindrücken und Gedanken, die in Ihnen arbeiten. Wie der für Sie sinngebende Zusammenhang aussieht, das können Sie sich Schritt für Schritt erschließen. Zeitweise durchstreifen wir die farbigsten Traumlandschaften – nach dem Aufwachen helfen diese Orientierungspunkte der Traum-Landkarte, Markierungen und Zusammenhänge hervortreten zu lassen.

7 Orientierungspunkte

Da Sie allein die beurteilende Instanz sind, zählen auch nur diejenigen Aspekte, die Sie persönlich als bedeutsam empfinden. Um diese geht es nun vorrangig. Anregungen von anderen zählen dann, wenn Sie sich von diesen Ideen angesprochen fühlen und dadurch zum Weiterdenken angeregt werden. Eine freundlich zugewandte Person, die offen ist für Ihre Bilder, kann durchaus helfen, Zusammenhänge sichtbar werden zu lassen. Doch sie kann, bei allem Einfühlungsvermögen, Ihre Erfahrungen und Ihre Lebenssituation nie so genau kennen wie Sie selbst. Daher gilt: Geben Sie sich zuallererst selbst Zeit und Raum, damit sich Ihre Ideen zu einem klaren Bild gruppieren können.

Auch wenn Träume schnörkellos daherkommen, nur ein Bild oder ein Satz in Erinnerung geblieben ist – schnurgerade ist der Zugang deshalb oft noch lange nicht. Vergegenwärtigen Sie sich das und betrachten Sie Ihre Überlegungen dazu wie ein Improvisationstheater von Gedanken und Bildern. Die Orientierungspunkte und Leitfragen stellen eine Sammlung möglicher Schritte dar, die frei wählbar sind. Was für das Verstehen Ihres Traums wichtig ist, erkennen Sie, wenn Sie Ihre Gedanken schweifen lassen. Je nach Art des Traums wird sich Bestimmtes in den Vordergrund schieben und damit werden vielleicht nur zwei oder drei der hier aufgeführten Aspekte notwendig sein, um das Wesentliche zu erfassen. Lassen Sie Ihre Gedanken frei wandern und geben Sie sich innerlich Raum, damit sich die verschiedenen Facetten des Traums ganz allmählich ordnen können.

Orientierungspunkte auf der Traum-Landkarte

Der Traumbericht Erzählen Sie sich Ihren Traum und halten Sie Ihre ersten Einfälle fest: Was kommt Ihnen zuerst in den Sinn? Was beschäftigt Sie am meisten? Sammeln Sie alles, was in Ihnen auftaucht.

Der Blick von außen Hier wechseln Sie bewusst die Perspektive. Nun sind Sie im Wachzustand und registrieren bewusst, was Ihre Sinne melden: das Sitzen auf der Bettkante, die Füße auf dem Boden, das Wasser auf dem Gesicht später im Bad, den Geruch des Kaffees, den Geschmack auf der Zunge. Entwickeln Sie Ihren persönlichen Realitäts-Check, um das wache Ich vom Traum-Ich zu unterscheiden.

Aktuelle Alltagserlebnisse Vergegenwärtigen Sie sich, was Ihnen dazu spontan in den Sinn kommt.

Die Szenerie Wer oder was fällt im Traum besonders auf – ist das eine bestimmte Person/Figur, ein spezielles Tier oder ein besonderer Gegenstand? Gibt es Merkwürdigkeiten, die Ihnen erst beim Erwachen auffallen? An welche Einschätzungen aus dem Alltag werden Sie dadurch erinnert? Woher ist Ihnen das (vage) bekannt, was den Traum besonders auffällig macht?

Gegenwärtige Lebensthemen Welche grundlegenden Themen oder Fragen beschäftigen Sie schon seit Längerem? Stehen große Entscheidungen an? Wie ist der Stand der Dinge dazu?

Spiel mit der Sprache Beobachten Sie aufmerksam, mit welchen Worten Sie Ihr Traumerlebnis schildern. Wie beschreiben Sie die Vorgänge? Erlauben Sie sich auch, mit den Wörtern und Wortbildern zu jonglieren, die die Traumbilder nahelegen. Welche Redewendungen kommen Ihnen dabei in den Sinn? Spielen vielleicht auch Ausdrücke eine Rolle, die in der Familie, im Freundeskreis oder in der Partnerschaft geflügelte Worte oder ein Code sind, das heißt Ihre Privatsprache oder sogenannte »Insider«?

Gefühle Was fühlten Sie im Traum? Wie sind Ihre Gefühle nun nach dem Aufwachen? Welche aktuellen begleiten Sie gerade im Alltag? Verdeutlichen Sie sich Ihre Gefühle zu persönlichen Erinnerungen, die der Traum wachgerufen hat, und zu Ihren Einschätzungen von früher? Was ist gleich geblieben, was ist neu? Gestatten Sie sich, unzensiert zu denken, was Ihnen gerade in den Sinn kommt. Und lassen Sie Ihren Wörtern und Sätzen Zeit, ein bisschen hin und her zu wirbeln. Sie werden sehen, es ergibt sich allmählich ein Muster.

Je nach Traum werden Ihnen als Erstes ganz unterschiedliche Gedanken in den Sinn kommen. Bei dem einen Erlebnis stehen vielleicht die wuchtigen Gefühle im Vordergrund, beim anderen ein ganz eigenartiges Detail, das alles dominierte, bei einem anderen wiederum tauchen Personen auf, mit denen Sie seit Langem nichts zu tun hatten. Die Reihenfolge der Orientierungspunkte ist daher variabel. Nutzen Sie unterschiedliche Einstiegspunkte für Ihren Traum. Lassen Sie sich von Ihren eigenen Einfällen leiten, dann vom Blick auf die Orientierungspunkte anregen und wählen Sie den jeweils passenden Punkt als Auftakt für Ihren persönlichen Zugang.

Der Traumbericht

Unsere Träume verflüchtigen sich nach dem Aufwachen meist so rasch wie der berühmte Nebel in der Sonne. Wollen Sie das verhindern, nutzen Sie Papier und Bleistift, um das Erlebte festzuhalten. Auch wenn ein Traum Sie noch im Griff hat, dient das Aufschreiben dazu, gedanklich wieder frei zu werden. In mehreren Etappen, die Sie frei wählen können, nähern Sie sich dem Zusammenhang, in dem der Traum zu sehen ist.

Den Traum einfach anschauen, spielerisch hin- und herwenden, den Blick zwischendurch auch ziellos schweifen lassen – so spinnen Sie den Gedankenfaden im Wachen weiter. Und Sie gewinnen zu den nächtlichen Ereignissen, die da einfach so hereingeschneit sind, etwas Distanz, indem Sie sie in Worte fassen. Mit diesem einfachen Vorgehen wechseln Sie Ihre Position: Sie sind nicht mehr mitten im Traumgeschehen, sondern nutzen die Sprache als Instrument, um das Erlebte genauer anzuschauen und neue Sichtweisen zu gewinnen.

Mit einem »Traum-Buch« kommen Sie diesen Erlebnissen näher:

Legen Sie Papier und Stift in Reichweite Am besten direkt neben Ihr Bett. Oder Sie benutzen – falls Sie damit niemanden beim Schlafen stören – ein Sprachaufzeichnungsgerät, um Ihre Traumerinnerung festzuhalten.

Aufzeichnen nach dem Aufwachen Beschäftigen Sie sich nach Möglichkeit direkt während des Aufwachens mit dem Aufschreiben oder Aufnehmen der Träume, denen Sie im Wachzustand noch weiter nachgehen wollen. Denn gerade weil sich die Traumbilder so rasch verflüchtigen, gelingt es umso besser, interessante Details zu erfassen, solange Sie dem Traumgeschehen noch sehr nah sind.

Mut zum eigenen Erzählstil Erzählen Sie einfach so, wie es Ihnen in den Sinn kommt. Nehmen Sie die Ausdrücke und Formulierungen, die Ihnen als Erstes einfallen. Gestatten Sie sich, unlogisch und sprunghaft zu berichten.

Platz lassen Falls Sie Ihre Träume schriftlich festhalten, empfiehlt es sich, an der Seite einen breiten Rand freizulassen. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, später ganz einfach zusätzliche Informationen und Einfälle dort anzufügen, wo diese hingehören. So erleichtern Sie es sich, spontan zu schreiben und später dann Zusammenhänge zu erkennen.

Zusätzliche Beobachtungen und Ideen notieren Der freie Platz am Rand vereinfacht es auch, komplizierte und vielschichtige Details in einem weiteren Durchgang zusätzlich zu erwähnen. Es lohnt sich, auch diese Einfälle aufzuzeichnen, die im Fluss des ersten Traumberichts sonst zu umständlich unterzubringen wären oder Ihnen erst später, im Lauf des Berichts noch in den Sinn kommen. Denn auch wenn Sie überzeugt sind, dass Sie sich auf jeden Fall daran erinnern werden, meist sind die interessanten Details nur wenig später weg und nicht mehr zu rekonstruieren. Das ist selbstverständlich kein Drama, aber dabei können Nuancen verloren gehen, um die es zuweilen wirklich schade ist. Überprüfen Sie es selbst, indem Sie einen spannenden Traum mit allen skurrilen und unlogischen Details notieren und dann zur Seite legen. Wenn Sie ihn nur ein paar Stunden später wieder anschauen, werden Sie verblüfft sein, welche Einzelheiten davon Sie bereits wieder vergessen hatten.

Auffällige Aspekte genau beschreiben Von Vorteil ist es auch, beim Notieren des Traumablaufs unlogische, bizarre Einzelheiten detailliert zu erläutern. Denn auch diese Facetten, so prägnant man sie beim Aufwachen noch erinnert, weil sie so besonders waren, sind danach ebenso rasch vergessen. Die Mühe lohnt sich, da sich daraus oft Anhaltspunkte fürs Verstehen ergeben. Zu den Eigenheiten der Träume gehört es, dass manchmal eine andere Logik herrscht, etwa dass Dinge, die wir erleben, gleichzeitig an unterschiedlichen Orten stattfinden. Das allein erstaunt uns, insbesondere während des Traums, gar nicht. Auch tagsüber durchlaufen wir einen solchen Vorgang häufig, wenn wir zum Beispiel einer Hausarbeit oder handwerklichen Aktivität nachgehen und dabei eine Live-Reportage auf einem Bildschirm oder akustisch verfolgen. Gedanklich sind wir dann mindestens an zwei Orten. Durchaus typisch für einen Traum aber ist, dass auch die...

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