Wilhelm von Oranien, 1533 als Sohn eines deutschen Reichsfürsten geboren, kam als Elfjähriger in die Niederlande. Dort entwickelte er sich zu einem der einflussreichsten Hochadligen am Hof der damaligen habsburgischen Landesherren Kaiser Karl V. und Philipp II. von Spanien. Die Politik Philipps ließ ihn seit den 1560er Jahren zu dessen erbittertem Gegner werden. 1584 fiel er im holländischen Delft einem Attentat zum Opfer. Wilhelms Lebensweg wird vor dem Hintergrund der politischen Kultur unseres Nachbarlandes im 16. Jahrhundert geschildert. Trotz aller Widersprüche war sein Handeln von normativen Kontinuitäten geprägt, die in seinem Selbstverständnis als Hochadliger wurzelten.Schon zu seinen Lebzeiten setzte die propagandistische Inszenierung seiner Person als 'Vater des Vaterlandes' ein. Eines Vaterlandes, das sich bald zur Republik wandeln sollte. Diese Entwicklung hatte Wilhelm nicht intendiert; sie legte aber den Grundstock für das bis heute populäre Bild des Oraniers als Kultfigur des niederländischen Freiheitsmythos.
Prof. Dr. Olaf Mörke lehrt Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Kiel.
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