Vorbereitungsabend
Einleitung
Wenn wir die Firmung als Sakrament der Mündigkeit betrachten und die gefirmten Christen als vollwertige Mitglieder der Kirche ansehen, sollte vor dem Beginn des Weges ein Vorbereitungsabend für die Firmkandidaten stehen und nicht ein Elternabend. Außerdem sollte es nicht nur ein reiner „Info-Abend“ werden, wie oft in den Pfarrbriefen zu lesen ist, bei dem die Eltern über das Bevorstehende unterrichtet werden. Sollte die Firmung in der 5. oder 6. Klasse gefeiert werden, ist es wohl sinnvoll, die Eltern und Paten zu diesem Abend mit einzuladen. Wenn aber die Firmbewerber, wie in einigen Diözesen erprobt wird, älter sind (ab 12 Jahre), kann ihnen diese Selbstständigkeit auch zugemutet werden, indem sie alleine zu diesem Abend eingeladen werden.
Wenn in einer Pfarrei der Firmweg über mehrere Firmtreffen gestaltet wird, kann dieser Abend auch als erster Firmtreff dienen.
Der hier vorgeschlagene Vorbereitungsabend dauert ca. 90 bis 100 Minuten. Daher sollte man am frühen Abend beginnen, damit es für die Jugendlichen nicht zu spät wird.
„Volle Kraft voraus“
Vorbereiten
- CD-Player
- Lied „Volle Kraft voraus“ (Xavier Naidoo)
- Meditationsmusik
- Fragezettel und Stifte
- Stichwort-Streifen
- Blätter für Akrostichon FIRMUNG
- Stationen des Firmweges auf Papierspuren
- Terminplan zum Mitgeben
- Anmeldeformulare für den Firmweg
- Gebetszettel
Einstimmung und Begrüßung
Ohne ein Wort zu sagen, wird zu Beginn des Abends das Lied „Volle Kraft voraus“ von Xavier Naidoo vorgespielt; der Text soll auf die Firmkandidaten wirken. Einige Abschnitte werden anschließend noch einmal langsam vorgelesen (der Text ist im Internet leicht zu finden).
Mit diesem Song und diesen Worten von Xavier Naidoo begrüße ich euch sehr herzlich zu unserem Treffen zur Vorbereitung auf den Firmweg. Bevor wir am Aschermittwoch einsteigen in die Hinführung zum Sakrament der Firmung, wollen wir heute Abend ein wenig innehalten. Einige kurze Sätze aus dem eben gehörten Lied können uns zeigen, worum es eigentlich geht.
Impuls: Worum geht es eigentlich?
Die folgenden Sätze werden auf Papierstreifen an eine Stellwand geheftet oder bei einem Sitzkreis in die Mitte gelegt. Dazu gibt es kurze Erläuterungen.
„Wenn du Angst hast, dann verwirf sie jetzt!“
Du brauchst vor dem, was da auf dich zukommt, ganz bestimmt keine Angst zu haben. Das wäre das Schlimmste, was es überhaupt geben kann: Angst zu haben. Wir, die Pfarrgemeinde, N. N. (Namen der Firmbegleiter), wollen dich auf dem Weg zur Firmung begleiten. Das soll dir die Freude am Glauben zeigen – wie schön und wertvoll es ist, an Gott zu glauben, mit Jesus befreundet zu sein. Deshalb ist als Erstes heute Abend ganz, ganz wichtig: Verwirf deine Angst, die du vielleicht spürst; sei offen für das, was wir dir schenken wollen, freue dich auf die gemeinsame Zeit in dieser Gruppe. Was genau wir geplant haben und wie die Vorbereitung auf die Firmung abläuft, erzählen wir dir später.
„Volle Kraft voraus, zu den Tagen, die uns heilen!“
Mit voller Kraft wollen wir starten am Aschermittwoch – zu den Tagen, die uns heilen. „Ja, aber wovon sollen wir denn geheilt werden?“, fragst du dich vielleicht. „Ich bin doch nicht krank!“ Doch, wir sind alle krank! Zwar hoffentlich nicht körperlich, aber in unserem Herzen sind wir erkrankt – wenn wir unsere Lieben anlügen oder ihnen wehtun, wenn wir böse über andere Menschen reden oder bei Facebook etwas Beleidigendes über sie schreiben; wenn wir so leben, als ob es Gott nicht gäbe. Du siehst: Jeder von uns muss geheilt werden, auch ich selbst. Und dafür haben wir in der Kirche diese besondere Zeit, diese vierzig Tage der Fastenzeit. Darum wollen wir für unsere Firmvorbereitung auch genau diese sieben Wochen nutzen und uns heilen lassen.
„Sag nicht, dass du nicht sicher bist, sondern sag, du steigst mit ein!“
Ob du mit einsteigst in unseren Firmkurs, sollst du in den nächsten Tagen entscheiden. Darum haben wir dich heute Abend eingeladen, um dir vorzustellen und zu erzählen, was wir vorhaben. Du musst nicht unbedingt gefirmt werden, niemand soll dich dazu zwingen. Wir freuen uns, wenn du gerne und freiwillig einsteigst und ganz bewusst diesen Weg zur Firmung mitgehst. Aber wenn du dich anmeldest und dich bereit erklärst, dann bitten wir dich auch, diese sieben Wochen durchzuhalten und mitzugehen. Wie du später sehen wirst: Es ist nicht zu viel, und ich bin mir sicher, dass es dir auch gefallen wird.
„Du wurdest darauf angesetzt, den Himmel und die Erde zu erweitern.“
Das ist unser Auftrag als Getaufte und besonders dann als Gefirmte: Wir sollen den Himmel und die Erde erweitern. Aber was meint Xavier Naidoo damit? Erweitern, weiter machen muss ich etwas, das beengt ist, das vielleicht zu eng ist. Wir sollen ja Himmel und Erde nicht größer machen, das könnten wir bestimmt nicht! Aber erweitern können wir sie schon. Denn je weiter der Himmel auf die Erde kommt, je mehr also Gott mit dem Leben hier zu tun hat, umso besser und schöner wird es. Darum machen wir uns auf den Weg: Wir wollen unser Leben, unseren Horizont, unseren Himmel erweitern und so mehr Platz schaffen für Jesus.
Motivation klären
Mit diesen vier Schlagworten aus dem Lied „Volle Kraft voraus“ von Xavier Naidoo haben wir eine erste Richtung entdeckt. Jetzt aber bist du dran, denn ich möchte dich nicht den ganzen Abend zutexten. In einem ersten Schritt lade ich dich ein, kurz darüber nachzudenken, warum du eigentlich gefirmt werden möchtest. Gehört es halt einfach in der … Klasse dazu, weil es alle machen? Oder haben deine Eltern gesagt: „Da musst du hingehen!“ Vielleicht hast du über diese Frage auch noch gar nicht nachgedacht. Nimm dir jetzt einige Minuten Zeit! Du bekommst einen Zettel mit der Frage „Warum ich gefirmt werden möchte“. Schreib bitte einfach deine Gründe darauf – ohne Namen! Sie werden danach also ohne Nennung deines Namens vorgelesen, deshalb kannst du ganz ehrlich sein.
Jeder Firmkandidat bekommt ein Blatt mit der Überschrift „Warum ich gefirmt werden möchte“ und einen Kugelschreiber. Im Hintergrund läuft leise Meditationsmusik.
Nach ca. fünf Minuten (je nach Situation) werden die Zettel eingesammelt, nacheinander vorgelesen und in Gruppen gestapelt – nicht jeden einzeln besprechen!
Danach erfolgt ein kurzer Austausch mit den Firmbewerbern über die unterschiedlichen Motivationen. Wichtig: Auch Rückmeldungen wie „Weil es halt so ist“ sollen nicht negativ bewertet werden, sondern es soll auf die Tradition verwiesen werden. Sicherlich aber ist es sinnvoll, den Aspekt des Glaubens in den Vordergrund zu stellen.
Spiel zur Auflockerung
Wenn der Abend in einem Sitzkreis stattfindet, bietet sich z. B. die altbewährte „Reise nach Jerusalem an“, die immer wieder gern gespielt wird.
Viele Vorschläge für passende Spiele finden sich im Internet und sind sicherlich auch in den Pfarreien bekannt.
Fantasiereise
Nach dieser kurzen Auflockerung mit dem Spiel versuchen wir wieder ganz ruhig zu werden – denn wir wollen jetzt miteinander auf eine Reise gehen. Dazu brauchst du keinen Koffer zu packen und nicht in ein Flugzeug zu steigen. Wir machen nun eine Reise in unserer Fantasie, in unserem Geist. Ich lade dich ein, einfach in deinen Gedanken meinen Worten zu folgen und dir vorzustellen, was ich dir erzähle.
Als Erstes ist es wichtig, dass du dich gerade und bequem auf deinen Stuhl setzt, beide Füße auf dem Boden, die Hände auf die Oberschenkel gelegt. Wenn der Körper ganz entspannt ist, findet er zur Ruhe und auch du wirst innerlich ganz ruhig. Schließe bitte deine Augen und höre auf die Musik und meine Worte.
An dieser Stelle Meditationsmusik einschalten und ein wenig warten, bis die Jugendlichen ruhig geworden sind. Wo die Möglichkeit besteht, kann die Fantasiereise mit Decken oder Isomatten im Liegen gemacht werden; dies fördert die Konzentration.
Du gehst jetzt aus diesem Zimmer hinaus auf die Straße.
Draußen ist es finster, Straßenlaternen spenden dir Licht.
Du gehst die Straße entlang und siehst in den Häusern rechts und links Licht brennen.
Die Leute, die dort wohnen, essen gerade zu Abend, sehen fern, freuen sich über einen gelungenen Tag.
Dir gehen noch die Gedanken von diesem Einführungsabend durch den Kopf.
Verschiedene Fragen beschäftigen dich, ob du dich zur Firmung anmelden sollst.
Du hängst diesen Gedanken hinterher und bemerkst gar nicht, wie du schon aus dem Ort draußen bist, die Häuser liegen schon hinter dir.
Du biegst rechts ab in einen Feldweg.
Ruhe überall, nur Felder und Wiesen, kein Lärm, kein künstliches Licht, nur der Mond und die Sterne am klaren Himmel leuchten.
Befreit, losgelöst gehst du diesen Weg weiter, obwohl du nicht weißt, wo er hinführt.
Jetzt beginnt ein Wald, überall sind Bäume und Sträucher zu sehen.
Hier und da hörst du das Zwitschern von Vögeln, sonst nur Stille überall.
Schritt für Schritt gehst du weiter in den Wald hinein, hast überhaupt keine Angst.
Vor dir siehst du eine Lichtung.
Es ist zu dunkel, um etwas Genaues erkennen zu können.
Doch dieses Geheimnisvolle zieht dich irgendwie an, du gehst langsam darauf zu.
Je näher du kommst, umso mehr kannst du erkennen, was da mitten im Wald steht: ein kleines Schloss!
Es ist schon ein wenig baufällig, der Putz bröckelt herunter, manche Fensterscheiben sind...