Wie wird dieses Buch benutzt?
Die Wochenthemen
Dieses Buch ist ein Begleiter durch die zweiundfünfzig Wochen des Jahres. Es ist aber nicht so aufgebaut, daß Sie damit im Januar beginnen müssen. Sie können zu jeder beliebigen Jahreszeit anfangen. Sie können das Buch auch einfach durchblättern und nur die Themen üben, die Sie im Augenblick ansprechen und Ihnen weiterhelfen. Zur Abwechslung nehmen Sie sich vielleicht einmal ein Thema vor, das Ihnen gar nicht liegt. Erinnern Sie sich an das treffende Sprichwort: »Der Teufel lacht da am meisten, wo er nicht gesehen wird.«
Erwarten Sie nicht, daß Ihnen die Wochenthemen neues Wissen vermitteln. Das ist nicht ihr Sinn und Zweck. Wir wissen alles, aber wir leben nicht danach. Das macht uns oft so unglücklich. Wir wollen jetzt nicht das Leben auf einen Schlag umkrempeln, sondern ganz allmählich da und dort neue An- und Einsichten aufkommen lassen, einige nutzlose Gewohnheiten loslassen und Positives und Glückbringendes zulassen.
Zu wissen, wie man etwas macht,
ist nicht schwer.
Schwer ist nur, es zu machen.
aus China
Wozu die Meditation?
Es gibt die verschiedensten Meditationstechniken, die für die verschiedensten Zwecke eingesetzt werden. Die Literatur darüber ist sehr ausgiebig. In unserer Arbeit setzen wir die Meditation in erster Linie ein, um das Unter- und Überbewußtsein für unsere Projekte und Ziele einzuspannen. Was verstehe ich unter dem Unter- und Überbewußtsein?
Das Unterbewußtsein kann mit einer Tonbildkassette verglichen werden. Alle Erfahrungen der Vergangenheit sind dem Band eingeprägt wie eine Tonbildschau. Das Unterbewußtsein setzt nun alles daran, die Gegenwart und die Zukunft nach dem vorgegebenen Film zu gestalten. Mit dem Visualisieren während der Meditation oder mit den Affirmationen können wir diesen Film so umgestalten, daß er uns Freude bringt. Das Umprogrammieren innerer Bilder, nach denen sich unser Leben richtet und die unser Schicksal schließlich gestalten, braucht seine Zeit, viel Geduld und Entschlossenheit. Ich kann Ihnen aber versichern, daß jede Meditation, und dauert sie auch nur einige Minuten, ihren Wert hat und von Nutzen ist. Widerstände und Rückschläge bleiben nicht aus, sondern bilden die Tore, die es aufzustoßen gilt in die neue Welt des Glücks.
Achten Sie immer auf die Bilder der Umwelt, die auf Sie ihre Wirkung haben. Es ist wichtig, daß Sie wählerisch sind, mit welchen Informationen und Bildern Sie sich von den Medien jeden Tag und jede Stunde berieseln lassen.
Das Überbewußtsein kann man als Überselbst, innere Weisheit, Intuition, Christus-Bewußtsein, heilende Kraft, innerer Helfer, Schutzengel, Gottesfunke und so weiter bezeichnen. Diese Kraft ist nicht nur interessiert, daß wir in dieser Welt existieren und vegetieren, sondern daß wir gesund und glücklich sind und den Sinn des Lebens erfüllen. Diese Kraft ist immer bereit, uns zu helfen. Jede Herausforderung, die an uns gestellt wird oder die wir uns selber stellen, dient dem inneren Wachstum. Das Überselbst ist nur allzugern bereit, uns dabei zu helfen und zu unterstützen. In der Meditation nehmen wir mit dieser Kraft Kontakt auf. Wir bitten um Beistand, fragen um Rat oder werden still, um die innere Stimme zu vernehmen.
Und schließlich ist die Meditation ein Lob und Dank an Gott oder ein stilles Zusammensein mit Gott.
Glück ist das Gegenteil von Verlassensein,
nämlich tiefstes Erfülltsein.
Günter Weisenborn
Wie wird meditiert?
Meditieren können Sie immer und überall, nur kurz (5 –10 Minuten) oder auch länger (20 – 45 Minuten). Sie können meditieren in der Straßenbahn, im Bett, in der Badewanne, wenn Sie Ihr Kind auf den Armen wiegen, wenn Sie Musik hören oder selber musizieren, wenn Sie Bilder betrachten oder selber malen und gestalten. Jede Art von Naturbetrachtung kann zur Meditation werden. Auf meinem Schreibtisch steht immer eine Blume, und ich sehe darin ein Wunder Gottes, einen Ausdruck dieser geheimnisvollen, unbegreiflichen, gewaltigen Kraft, die auch in mir und in meinem Leben wirkt. Ich lasse mich von dieser Schönheit und Vollkommenheit gefangen nehmen. Oder mein Kater setzt sich auf mein Manuskript und versucht, mit mir zu schmusen. Dann werde ich immer ganz ehrfürchtig und denke: Gott, Du bist wunderbar; so ein herrliches Geschöpf hast Du geschaffen, so ein kleines Herz, in dem eine so große Liebe wohnt. Da kann ich nur still werden und staunen. Wenn Sie sich in den Anblick eines Objekts oder in eine Tätigkeit versenken, dann meditieren Sie.
Haben Sie etwas mehr Zeit für eine Meditation, dann setzen Sie sich am besten einen Augenblick hin und achten darauf, daß Sie die nächsten Minuten nicht gestört werden. Sie lesen den Meditations-Text langsam durch. Sie achten auf eine aufrechte, entspannte Sitzhaltung und beobachten eine kurze Weile den Atem im Beckenraum. Mit den nächsten Atemzügen »erden« Sie sich, das heißt, Sie erspüren den Kontakt zum Boden. Sie stellen sich vor, aus Becken und Beinen würden Wurzeln tief in die Erde wachsen. Mit jeder Ausatmung lassen Sie nun aus Körper, Geist und Seele Spannungen, Schwächen, Schwere, vielleicht sogar Schmerzen zur Erde sinken. Lassen Sie innere Freiheit zu.
Nun lassen Sie vor ihrem inneren Auge die entsprechenden Bilder entstehen. Die Beschreibung der Bilder habe ich bewußt kurz gehalten; sie sollen Ihnen lediglich den Einstieg ermöglichen. Vielleicht steigen statt dessen ungewollte Bilder und Dialoge aus dem Unterbewußten auf. Manchmal ist es besser, wenn man diese zuläßt (rausläßt). Dies kann einen reinigenden und heilenden Effekt haben; oder aber, es ist besser, an den gestellten Bildern festzuhalten, um bewußt ein positives statt negatives Programm in das Unterbewußtsein zu setzen.
Lassen Sie auch immer wieder die Stille zu. Sie beobachten einfach Ihre Atmung. So können Sie den Kontakt herstellen mit Ihrem Überbewußtsein. Die Stille zu wahren, und sei dies auch nur einige Sekunden, ist wohl das schwerste an der Meditation. In der Stille kann sich uns all das offenbaren, was wir brauchen für ein glückliches Leben – gute Ideen, Kreativität, Kraft, Gelassenheit, Abenteuerlust und jede andere erwünschte Charaktereigenschaft, Lösung von Problemen, die Freude an den kleinsten Dingen oder Ruhe, Zufriedenheit und inneren Frieden. Machen Sie sich auf alles gefaßt.
Nur in der Stille erschließt sich uns die Tiefe
und Harmonie des Lebens.
Robert Gehrke
Die Übungsfolgen
Jede Woche enthält ein vollständiges Yogaprogramm: Umkehrhaltung, Beuge nach vorn, Beuge nach hinten, Seitenbeuge, Drehung und oft auch eine Gleichgewichtshaltung oder eine dynamische Übung. Um das Blatt übersichtlich zu halten, habe ich bewußt auf nähere Erklärungen verzichtet. Es ist daher wichtig, daß Sie vorher das Kapitel: »So üben Sie richtig« genau durchlesen und sich damit auseinandersetzen.
Die Körperstellungen werden nicht speziell vorbereitet; das bedeutet, daß Sie diese Übungsfolgen immer mit aufgewärmtem Körper angehen sollten. Wie schon erwähnt, habe ich selber einen sehr sensiblen Rücken. Der Sonnengruß, der oft als Vorbereitung zum Aufwärmen angepriesen wird, kann mir Rückenschmerzen verursachen. Ich habe drei verschiedene Aufwärmprogramme zusammengestellt, die alle Gelenke und Muskeln ansprechen; und sie bereiten auch einen schwachen Rücken gut vor. Sie dauern bloß einige Minuten. Das erste eignet sich gut für den Morgen, um den Tag frisch und voller Elan beginnen zu können. Das zweite können Sie üben, wenn Sie sich sehr müde und schlapp fühlen oder Rückenschmerzen verspüren. Das dritte wirkt beruhigend und löst inneres Angespanntsein.
Auch eine warme Dusche oder ein Bad tun immer gut. So sind Sie jederzeit für die Yoga-Körperarbeit gut vorbereitet.
Die Leitsätze zu den Körperhaltungen
Auf den Praxisblättern habe ich unter die Übungen sogenannte Leitsätze geschrieben (»Ich bin …«). Manchmal passen sie zum Wochenthema, manchmal passen sie besonders zur betreffenden Übung. Was sollen diese Leitsätze überhaupt? Einerseits sind sie eine Hilfe, um konzentriert bei der Sache zu sein, und andererseits sollen sie Ihrer Körperarbeit die Richtung angeben. Jede Haltung oder Bewegung drückt einen Aspekt unserer Seele aus. Diese Aspekte sind kollektiv und/oder individuell geprägt. So kann zum Beispiel das gerollte Blatt im positiven Sinn Demut ausdrükken, im negativen Sinn aber Kriechertum und Unterwürfigkeit. Eindrücke, die wie Reliefs in unser Unbewußtes geprägt sind, können zum Ausdruck kommen und verlieren dadurch ihre Intensität. Haltungen, die uns besonders unangenehm sind, sollten wir genau unter die Lupe nehmen; sie haben interessante...