Arzneimittel-Skandale und kein Ende
Zusammenfassend – s. hierzu auch [36] – lässt sich wie folgt festhalten [35]:
„Die wenigsten Medikamente helfen den Patienten wirklich, obwohl sie uns ein langes, gesundes Leben bescheren sollten. Doch die Pharmaindustrie bringt mehr Menschen um als die Mafia …
Der weltweit größte Medikamentenhersteller Pfizer zum Beispiel hat in den USA 2009 nach einem Prozess wegen der illegalen Vermarktung von Arzneimitteln 2,3 Milliarden Dollar gezahlt. Das Unternehmen GlaxoSmithKline war 2011 sogar bereit, drei Milliarden Dollar zu zahlen, um einen Prozess wegen Arzneimittelbetrugs zu beenden. Bei Abbot waren es immerhin 1,5 Milliarden, Eli Lilly zahlte 1,4 Milliarden, Johnson & Johnson 1,1 Milliarden. Bei den anderen großen Unternehmen waren es Summen im zwei- und dreistelligen Millionenbereich. Immer ging es um Betrug und Irreführung, Bestechung oder Vermarktung nicht zugelassener Mittel.
Diese Straftaten erfüllen die Kriterien für das organisierte Verbrechen, deshalb kann man von Mafia reden. In einem Prozess gegen Pfizer haben die Geschworenen 2010 ausdrücklich festgestellt, dass die Firma über einen Zeitraum von zehn Jahren gegen das sogenannte Rico-Gesetz gegen organisierte Kriminalität verstoßen hat …
[Die] Firma Roche … hat 2009 den USA und europäischen Ländern für mehrere Milliarden Euro und Dollar das Grippemittel Tamiflu verkauft. Sie wollten sich mit diesen Vorräten gegen eine Grippe-Epidemie wappnen. Allerdings hatte Roche nur einen Teil der Studien zur Wirksamkeit veröffentlicht. Aufgrund des öffentlichen Druckes haben sie die Daten inzwischen zugänglich gemacht. Demnach nutzt das Mittel noch weniger als befürchtet, kann aber in einigen Fällen schwere Nebenwirkungen auslösen … [Roche] hat … so den größten Diebstahl aller Zeiten begangen …
Es arbeiten … natürlich viele anständige Leute in der Pharmaindustrie. Es gibt sogar Kritiker innerhalb der Unternehmen. Aber das sind nicht die, die bestimmen, wo es langgeht …
[Festzuhalten ist], dass sie [die Pharmafirmen] Mittel auf den Markt gedrückt haben, obwohl sie schädlich und für viele Patienten sogar tödlich waren.
Dafür gibt es etliche Beispiele. Die Pharmaunternehmen sind deshalb sogar schlimmer als die Mafia. Sie bringen viel mehr Menschen um …
Beispiele [:]
Etwa Schmerzmittel wie Vioxx, von denen bekannt war, dass sie ein Herzinfarktrisiko darstellen und zum Tod führen können. Vioxx kam ohne ausreichende klinische Dokumentation auf den Markt, weshalb Merck vor Gericht stand und 2011 immerhin 950 Millionen Dollar zahlen musste.
Bevor es vom Markt genommen wurde, wurde das Mittel bei Rückenschmerzen eingesetzt, bei Tennisarm, bei allen möglichen Leiden. Vielen Patienten wäre es aber schon mit Paracetamol oder auch ganz ohne Medikamente wieder gutgegangen – und jetzt sind sie tot. Das ist eine Tragödie.
Wissenschaftler der Food and Drug Administration (FDA), also der US-Zulassungsbehörde, haben geschätzt, in den USA könnte Vioxx bis zu 56 000 Patienten getötet haben ...
Mit dem Mittel wurden mehr als 80 Millionen Menschen in mehr als 80 Ländern behandelt … Schätzungen zufolge sind es deshalb etwa 120 000 Todesopfer weltweit gewesen. Und Celebrex von Pfizer, das mit Vioxx vergleichbar ist, wurde dem Unternehmen zufolge bis 2004 weltweit 50 Millionen Menschen verabreicht. Es dürfte bis zu diesem Jahr also etwa 75 000 Patienten getötet haben. Das Mittel wird für einige Krankheiten noch immer verschrieben. Obwohl Pfizer Millionen Dollar zahlen musste, weil sie Studienergebnisse zur Sicherheit des Mittels falsch dargestellt hatten …
Andere Beispiele für Mittel, die so auf den Markt gedrückt wurden, sind Schlankheitspillen wie Redux und Pondimin, das Epilepsie-Medikament Neurontin, das Antibiotikum Ketek oder das Diabetesmittel Avandia …
[Es wird geschätzt], dass allein das Antipsychotikum Zyprexa (… Mittel zur Behandlung schizophrener Psychosen) von Eli Lilly etwa 200 000 der 20 Millionen Patienten, die das Mittel weltweit genommen haben, umgebracht hat. [Das sind 1 Prozent aller Patienten!] Denn Studien an Alzheimer-Patienten haben gezeigt, dass es unter hundert Patienten, die mit solchen atypischen Antipsychotika behandelt werden, zu einem zusätzlichen Todesfall kommt. Es handelte sich in den Studien zwar um ältere Patienten, die Untersuchungen dauerten aber meist auch nur zehn bis zwölf Wochen. Im realen Leben werden Patienten meist jahrelang behandelt. Außerdem wurde Zyprexa häufig Älteren verordnet, obwohl es etwa für Demenz, Alzheimer und Depressionen gar nicht zugelassen war. Deshalb musste das Unternehmen 1,4 Milliarden Dollar wegen illegaler Vertriebsmethoden bezahlen. Der Umsatz mit Zyprex lag zwischen 1996 und 2009 allerdings bei 39 Milliarden Dollar …
Es gibt etliche Studien, die auf verschiedenen Wegen zu diesem Ergebnis kommen, dass … [die Einnahme von Medikamenten] die dritthäufigste Todesursache ist. Für die USA zum Beispiel wird geschätzt, dass jährlich 100 000 Menschen aufgrund von korrekt eingenommenen Medikamenten sterben …
Natürlich gibt es Mittel, die mehr Nutzen als Schaden bieten. Medikamente haben zum Beispiel zu großen Erfolgen im Kampf gegen Infektionen, Herzkrankheiten … und Diabetes vom Typ 1 geführt. Das ist bekannt. Aber im Verhältnis zu der Menge der Mittel, die verschrieben werden, profitieren nur wenige Menschen tatsächlich davon. Weil Kranken viel zu häufig Arzneien verschrieben werden. Weil die Firmen sogar wollen, dass auch gesunde Menschen ihre Mittel nehmen …
Ich gehe davon aus, dass wir uns 95 Prozent des Geldes sparen können, das wir für Arzneien ausgeben, ohne dass Patienten Schaden nehmen. Tatsächlich würden mehr Menschen ein längeres und glücklicheres Leben führen … [E. U. – diese Aussage stimmt voll und ganz mit meinen jahrzehntelangen Erfahrungen im „Medizinbetrieb“ überein.]
Der Industrie zu erlauben, ihre eigenen Medikamente zu testen, ist so, als dürfte ich in einem Prozess mein eigener Richter sein. Und Wissenschaftler, die an dem Design einer Studie zu viel Kritik üben, werden das nächste Mal nicht mehr gefragt. Das wissen die Betroffenen. Schon deshalb kommen sie den Wünschen der Industrie viel zu weit entgegen. Unerwünschte Ergebnisse werden außerdem gerne verschwiegen, während erwünschte veröffentlicht werden.
Die Studien sollten deshalb nie von der Pharmaindustrie, sondern immer von unabhängigen Wissenschaftlern vorgenommen werden …
Die [wissenschaftlichen Fach-] Journale sind auch Teil des Problems. Sie leiden unter erheblichen Interessenkonflikten. Die renommiertesten Fachmagazine verdienen zum Beispiel eine Menge Geld mit dem Verkauf von Sonderdrucken an Firmen, mit denen diese dann werben. Deshalb stehen die Journale unter Druck, Manuskripte der Pharmaindustrie zu akzeptieren. So kommt es, dass auch Studien mit falschen oder irreführenden Aussagen veröffentlicht werden. Dafür gibt es etliche Beispiele. Richard Smith, ein früherer Herausgeber des British Medical Journal, hat selbst einen ganzen Artikel veröffentlicht unter dem Titel: ´Medizinische Fachzeitschriften sind ein verlängerter Arm der Marketingabteilungen der Pharmafirmen´.“
Anmerkung: Vorangehende Fakten und Zahlen sind so himmelschreiend skandalös, dass ich (einen anderen Autor) zitiere – damit nicht ich selbst verklagt werde, was der Pharma-Lobby angesichts meiner alternativen (Krebs-)Therapie ein gefundenes Fressen und Wasser auf ihre Mühlen wäre. Die Aussagen zuvor werden im Übrigen (auch) durch die Quellen [60] – [76] belegt – die Lektüre dieser (wie sämtlicher sonstiger) Fußnoten lege ich dem interessierten Leser ausdrücklich ans Herz.
Geschickt jedenfalls sorgen Medizinisch-Industrieller-Komplex (MIK) und namentlich die Pharma-Lobby dafür, dass ihr einträgliches Geschäft nicht versiegt – indem sie es wie ein Perpetuum mobile betreiben, das man nur anstoßen muss, damit es fürderhin von alleine läuft.
Ein Beispiel für diese Vorgehensweise liefert das gehäufte Auftreten von Zweitkarzinomen nach Chemotherapie (und/oder Bestrahlung) [77, 78].
US-Registerdaten zufolge ist nicht nur die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv des ursprünglichen Tumors um ein vielfaches größer, sondern die Inzidenz einer neuen bösartigen Erkrankung nach vorangegangener (namentlich chemotherapeutischer) Behandlung auch ungleich höher als in der Allgemeinbevölkerung [79, 80, 81, 82, 83].
Dass sowohl Chemotherapeutika als auch Radiatio (Bestrahlung) mutagen und kanzerogen [84] wirken, also neue Krebserkrankungen hervorrufen (können), ist mittlerweile ein Allgemeinplatz – insofern treiben MIK und Pharma-Lobby den Teufel mit Beelzebub aus: Durch ihre Behandlung provozieren sie neue Malignome, deren Behandlung ihrerseits wieder bösartige Erkrankungen hervorruft. So dreht sich das Rad. Ad infinitum. Zum finanziellen Wohl (namentlich) der Pharmaindustrie. Auf dem Rücken der (Krebs-)Kranken.
Selbst die American Cancer Society (ACS) muss zugestehen, dass die Bestrahlungstherapie selbst seit vielen Jahren als krebserzeugend und -auslösend gilt; sie räumt ein, dass die überwiegend Anzahl von Leukämien (namentlich die Akute...