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Zum Geschichtspolitischen Verständnis der 'Weißen Rose' und Sophie Scholl

AutorAnonym
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl15 Seiten
ISBN9783640661312
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Geschichte der politischen Systeme, Note: 2,7, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Peter Steinbach definiert Widerständler im Dritten Reich als jene, '[...] die sich persönlich und häufig allein für sich selbst nationalsozialistischen Zumutungen an Geist, Vernunft und Gefühl widersetzten, die geistige Freiheit des Glaubens, des wissenschaftlichen Arbeitens, des künstlerischen Schaffens, der berufsspezifischen Ethik beanspruchten und dadurch nationalsozialistischer Politik eine Grenze wiesen' (Steinbach 2001, 66). Die Motive für den Widerstand im Nationalsozialismus waren also vielfältig, was dazu führte, dass gegen Hitler keine geschlossene Front von überzeugten Regimegegnern stand. Zudem war das Risiko nicht nur für den einzelnen, sondern auch für seine Angehörigen äußert hoch, denn auf 'Vorbereitung zum Hochverrat', 'Feindbegünstigung' und 'Wehrkraftzersetzung' stand Freiheitsstrafe und im schlimmsten Fall die Todesstrafe. (Bald 2004b, 48) Die tatsächlich aktiv gewordenen Widerständler wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Heldenmythen versehen und bekamen den Status von Märtyrern zugeschrieben. Märtyrer zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie zu jeder Sekunde über die symbolische Wirkung ihres Handelns im Klaren sind. Sophie Scholl, berühmtes Mitglied der studentischen Widerstandsgruppe 'Weiße Rose', wusste, dass ihr Schicksal Bedeutung für die wenigen hatte, die sich gemeinsam mit ihr dem NS-Terror widersetzten, aber auch für die vielen, die nicht aktiv wurden. In der Nachkriegszeit kreierte die geschichtspolitische Aufarbeitung von Widerstand unter dem NS-Regime einen Heldenmythos, der besonders Sophie Scholl erfasste. Ihre Sonderstellung scheint sachlich betrachtet wenig gerechtfertigt zu sein, da die Taten stets von weiteren Mitgliedern der Gruppe mitgetragen, wenn nicht sogar initiiert wurden. 'Die alte Legende, mit dem Namen 'Weisse Rose' sofort und nur 'Geschwister Scholl' zu assoziieren, als seien Hans und Sophie Scholl allein zentral für die Gruppe gewesen und als hätten sie die 'Flugblätter der Weissen Rose' verfaßt, hat eine lange Wirkungsgeschichte' (Bald 2004, 16). Es soll im Folgenden daher erörtert werden, inwieweit es gerechtfertigt ist, in Sophie Scholl eine Schlüsselfigur des organisierten Widerstandes zu sehen. Dazu wird ihr biographischer Hintergrund, die geschichtspolitische Relevanz der 'Weißen Rose' im Verlauf der letzen 60 Jahre, sowie die Sonderstellung von Sophie Scholl in der deutschen Erinnerungskultur betrachtet.

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