Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Allgemeines und Vergleiche, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut fuer Politikwissenschaft), Veranstaltung: Grundfragen demokratischer Entscheidungsprozesse in vergleichender Perspektive, 11 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In allen OECD-Staaten spielen Gewerkschaften eine gewichtige Rolle bezüglich der Sicherung von Arbeitnehmerrechten, Tarifverhandlungen sowie bei gesellschaftlichen Fragen und weiteren Themengebieten. Die Art der Beteiligung auf gesellschaftlicher Ebene ist in allen Ländern unterschiedlich ausgeprägt. Sie reicht von der Konzertierten Aktion und dem Bündnis für Arbeit in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) hin zur völligen Ausgrenzung der Gewerkschaften (und anderen Interessenverbänden) aus dem politischen Entscheidungsprozeßen wie es seit 1979 in Großbritannien praktiziert wird. Ein solcher Ländervergleich kann selbstverständlich erfolgen, tendiert allerdings auch in Richtung eines Vergleichs von Äpfeln und Birnen, da hier ein korporatistischer Staat mit einem pluralistischen verglichen wird, und ist doch momentan in der BRD an der Tagesordnung. In letzter Zeit stehen die Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland, nicht nur unter dem Deckmantel der bevorstehenden Neuwahlen zum deutschen Bundestag, stark unter druck. Einerseits verlieren sie kontinuierlich Mitglieder und andererseits fordern einige Gruppierungen drastische Einschnitte in die Arbeitnehmerrechte speziell bei der Mitbestimmung. Dies wurzelt, wie in zahlreichen Artikeln in diversen (Fach-) Zeitschriften und Untersuchungen oft publiziert wurde, in Veränderungen der Arbeitswelt, den Lebensbedingungen und individuellen Lebensplanungen sowie der wirtschaftlichen Lage und den sonstigen Entwicklungen unseres Landes in den letzten zwei bis drei Dekaden. Zusätzlich brachte die Schaffung des europäischen Binnenmarktes einen ungezügelten Wettbewerb von Unternehmen und Standorten, was ausnahmslos alle europäischen Tarifpartner betrifft. In Großbritannien, wo bereits in den 1970er Jahren die Deregulierung des Arbeitsmarktes begann, gingen ursprüngliche Tätigkeitsfelder und die Beschäftigung zurück und es nahmen Beschäftigungen in niedrig organisierten, tertiären Sektoren zu. Gerade in konservativen Kreisen der BRD wird häufig im Kontext der wirtschaftlichen Situation das Beispiel Großbritannien erwähnt. Hatte nicht hier ab 1979 die 'eiserne Lady' essentielle Reformen unternommen und somit die britische Wirtschaft wiederbelebt? Gingen diese Erfolge nicht mit einer drastischen Beschneidung von Gewerkschaftsrechten einher? Können in anderen Ländern ähnliche Erfolge erzielt werden? Müssen wir Reformen bei der Mitbestimmung und den Arbeitnehmerrechten, speziell bei der Tarifautonomie, vornehmen?
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