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Ein Sportverein als Unternehmen

Wettbewerbsanalyse des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen

AutorMoritz Teubert, Nils Sinzig
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl106 Seiten
ISBN9783656354635
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 2,0, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, Bocholt, Recklinghausen, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Fußball nimmt einen bedeutenden Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Woche für Woche strömen hunderttausende leidenschaftliche Fans und Sympathisanten in die Stadien und Millionen verfolgen den Spieltag vor ihren Fernsehgeräten. Ob im Fantrikot mit Stadionwurst und Bier oder mit elegantem Anzug und Champagnerglas - der Fußball ist längst keine reine Sportveranstaltung mehr, sondern ein gesellschaftliches Großereignis. Während der Lagerist auf der Tribüne mit dem Rechtsanwalt und dem Arzt über die letzte Abseitsentscheidung fachsimpelt, bewirtet der Unternehmer in der Loge seine Geschäftspartner und bahnt zwischen Ecken und Freistößen zukünftige Geschäfte an. Der Fußball verbindet Menschen unterschiedlichster Schichten. Doch der sportliche Aspekt rückt immer weiter in den Hintergrund. Der moderne Fußball ist ein Drahtseilakt zwischen Fans und Unternehmen. Es geht nicht nur um Tabellenplätze und emotionale Hoch- oder Tiefpunkte, sondern um Eintrittspreise, Spielertransfers in Millionenhöhe, TV-Gelder, internationalen Wettbewerb und schlussendlich um Kommerz. In diesem Geschäft gibt es nur wenige Konstante. Die Basis bilden auf der einen Seite die Fans, die Geld einbringen. Auf der an-deren Seite stehen die Clubs, die in der nationalen Liga und im Pokal, sowie in den internationalen Wettbewerben bestmöglich performen und somit das Fundament des Fußballs darstellen. Heutzutage verstehen sich professionelle Fuß-ballclubs nicht mehr als Sportvereine im eigentlichen Sinn. Viele Fußballclubs transferieren ihre Lizenzspielerabteilungen in Kapitalgesellschaften. Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit dem SV Werder Bremen, bzw. der SV Werder Bremen GmbH & Co. KGaA. Es wird aufgezeigt, wie sich das Geschäft Profifußball finanziert, welche Wettbewerbsposition Werder Bremen im Vergleich zur Konkurrenz einnimmt und welche Potenziale sich daraus ergeben.

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Leseprobe

9. Markenstrategie: Strategische Gruppen


 

Die Dynamik im Profisport hat ungeahnte Dimensionen erreicht. Als Konsequenz der zunehmenden Kommerzialisierung haben sich die meisten Profifußballclubs zu Unternehmen gewandelt. Der Profisport hat sich längst zu einer riesigen Unterhaltungsbranche entwickelt. Dabei erkennen die Clubs immer mehr den Zusammenhang zwischen Markenstärke und wirtschaftlicher Potenz und rücken die Marken in den Mittelpunkt ihrer Strategien und Geschäftsmodelle.[131] Die Medialisierung des Sports hat dazu geführt, dass der Bekanntheitsgrad einiger Akteure und Vereine den renommierter Markenhersteller längst übertroffen hat.[132] Wie diverse Studien belegen, hat der FC Bayern München einen Bekanntheitsgrad von rund 95%.[133]Die Dimensionen von Bekanntheitsgrad und Sympathie lassen Profisportvereine zu Markenartikelunternehmen werden.[134] Der Aufbau einer Marke kann einem Club einen langfristen Wettbewerbsvorteil bringen.[135] „Dieser Wettbewerbsvorteil strahlt nicht nur auf Mitglieder, Fans, Partner und Sponsoren aus. Er erleichtert auch die Anwerbung und dauerhafte Bindung von etablierten Top-Spielern und aussichtsreichen Nachwuchstalenten. Ebenso hilft er beim Aufbau von überlegenem Know-how und der Rekrutierung leistungsfähiger Mitarbeiter – die Kraft der Marke bestimmt die Zukunft des Vereins.“[136] Im Folgenden wollen wir zeigen, nach welchen Kriterien die Fußball-Bundesligisten in Strategische Gruppen eingeteilt und wie diese kategorisiert werden können.  Dazu muss beachtet werden, dass die Profisportvereine duale Zielsetzungen verfolgen. Die Erfolgskomponenten, die das Wettbewerbsverhalten beeinflussen sind auf der einen Seite die Nutzenmaximierung (sportlicher Erfolg) und auf der anderen Seite die Profitmaximierung (wirtschaftlicher Erfolg).[137] Zur Bildung strategischer Gruppen müssen die Wettbewerbsdimensionen bzw. Segmentierungskriterien, beiden Erfolgskomponenten gerecht werden.[138]

 

9.1 Brand Equity


 

Brand Equity drückt das Markenpotenzial eines Clubs aus und definiert sich im Besondern über die Erfolgskomponenten der Nutzenmaximierung.[139] Je höher das Brand Equity eines Vereins ist, desto größer ist auch sein Erlös- und Ertragspotenzial.[140] Das Markenpotenzial definiert sich aus folgenden vier Grundelementen:

 

 Brand Awareness

 

(Marken-) Bekanntheitswerte der Profisportvereine werden herangezogen

 

 Perceived Quality

 

Leistungsqualität wird wesentlich vom sportlichen Erfolg bestimmt

 

 Brand Associations

 

Den Vereinen zugesprochene Eigenschaften anwenden, die eine ausgesprochen positive Wirkung auf das Brand Equity haben, z.B. leistungsstark, wirtschaftlich erfolgreich, volksnah, international von Bedeutung, wichtiger Bestandteil im Leben seiner Fans, populär

 

 Brand Loyality

 

Markenstatus wird mit den Merkmalen Sympathie und Verwender besondere Bedeutung zugemessen; weitere Bestandteile sind Stadionbesucher- und Mitgliederzahlen[141]

 

Im Brand Equity liegt der Schlüssel zur Stärkung der Wirtschaftskraft und ist somit ein wertvolles Gut der Vereine.[142]

 

9.2 Brand Value


 

Der Brand Value kann als „Return on Brand Equity“ definiert werden. Das Management hat die Aufgabe Brand Equity in Brand Value zu überführen und verbindet somit das Ziel „Profitmaximierung“ mit der Strategiekomponente „Professionelles Management“. Somit kann der Brand Value eines Fußballclubs über die Kennzahlen „Umsatz“ und „Umsatzrendite“ abgeleitet werden.[143]

 

9.3 Strategische Gruppen


 

Der Ursprung der Wettbewerbssituation liegt im Grad der Markenattraktivität (Brand Equity) und der Markenkapitalisierung (Brand Value). Somit lässt sich modellieren, wer erfolgreich ist und wer nicht. Der wirtschaftliche Erfolg bildet die Grundlage für sportlichen Erfolg, der sportliche Erfolg steigert wiederum das Markenpotenzial. Durch die Dimensionen Brand Equity und Brand Value, lassen sich die Clubs der ersten Fußball-Bundesliga in vier Kategorien einteilen:

 

 Supermodels

 

 Amazonen

 

 Diven

 

 Mauerblümchen[144]

 

Im Folgenden wollen wir den Brand Equity und den Brand Value der Vereine Werder Bremen, Hannover 96, Hertha BSC und Bayern München messen und anhand der folgenden Matrix kategorisieren. Somit wollen wir aufzeigen, wie stark die Marke „Werder Bremen“ im Vergleich mit anderen Clubs der Bundesliga ist und daraus die Attraktivität für Fans, Sponsoren oder potentielle Neuzugänge ableiten.

 

 

Abb. 28: Matrix Strategische Gruppen[145]

 

9.4 Bewertung der Wettbewerbsposition


 

Zuerst wollen wir den Brand Equity unser betrachteten Fußballunternehmen messen und bewerten. Zu diesem Zwecke betrachten wir die Dimensionen Brand Awareness, Perceived Quality, Brand Associations und Brand Loyality. Zur Bewertung der Brand Awareness ziehen wir zunächst die Bekanntheitsgrade heran.[146]

 

 

Abb. 29: Bekanntheitsgrade Werder Bremen, Hannover 96 und FC Bayern München[147]

 

Betrachtet man die Jahre 2007 – 2011, so betrug der Bekanntheitsgrad von Bayern München konstant etwa 96%, Werder kommt auf einen Wert von ca. 91%. Etwas abgeschlagen liegt Hannover 96 mit durchgängig rund 85% dahinter. Für Hertha BSC finden sich bezüglich des Bekanntheitsgrades keine geeigneten Daten. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass sich der Bekanntheitsgrad in etwa auf dem Niveau von Hannover 96 bewegt. Das nächste zu betrachtende Grundelement des Markenpotenzials ist die Perceived Quality.[148]

 

 

* Es fanden 36 Pokalrunden im Betrachtungszeitraum statt / **ohne Einrechnung des 1. Platzes in der 2. Bundesliga, Saison 2010/11

 

Abb. 30: Sportlicher Erfolg der betrachteten Bundesligisten[149]

 

Abbildung 30 stellt die Bundesliga Platzierungen, die Anzahl der DFB-Pokal Rundenteilnahmen sowie den kumulierten Durchschnittswert beider Wettbewerbe zwischen den Saisons 2006/07 bis 2011/12 dar.

 

 SV Werder Bremen:

 

Bundesliga Platzierung à Abfall von Platz 3 auf Platz 9

 

DFB-Pokal: 52,77% gespielte Runden

 

Ø Tabellenplatz in der Bundesliga: 7. Platz

 

 FC Bayern München:

 

Bundesliga Platzierung à Verbesserung von Platz 4 auf Platz 2

 

DFB-Pokal: 83,33% gespielte Runden

 

Ø Tabellenplatz in der Bundesliga: 2. Platz

 

 Hannover 96:

 

Bundesliga Platzierung à Verbesserung von Platz 11 auf Platz 7

 

DFB-Pokal: 33,33% gespielte Runden

 

Ø Tabellenplatz in der Bundesliga: 9. Platz

 

 Hertha BSC Berlin:

 

Bundesliga Platzierung à Abfall von Platz 10 auf Platz 16

 

DFB-Pokal: 44,44% gespielte Runden

 

Ø Tabellenplatz in der Bundesliga: 12. Platz

 

Das dritte Element, die Brand Associations, beschäftigen sich mit den zu den Vereinen zugesprochenen Eigenschaften, welche eindeutig eine positive Wirkung auf das Brand Equity haben.[150] Zu diesen Assoziationen zählen Eigenschaften wie Leistungsstärke, wirtschaftlicher Erfolg, Volksnähe, Vorbildlichkeit, Traditionsbewusstheit, internationale Bedeutung, Popularität oder Einzigartigkeit.[151] Die Quantifizierung dieser Eigenschaften gestaltet sich in unseren Augen problematisch, da diese oft auf subjektiven Wahrnehmungen beruhen. So sind alle betrachteten Vereine sicherlich ein wichtiger Bestandteil im Leben seiner Fans. Wir werden den betreffenden Vereinen nun einige Eigenschaften zuordnen. Aus Gründen der Objektivität wird diese Dimension im Rahmen der Kategorisierung allerdings nicht...

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