Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Institut für neuere deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Hauptseminar 'Krzysztof Kieślowski', 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Mythos über Narziss, der sich in sein Abbild im Wasser verliebt hat, gab den Anfang der Epoche des Ästhetizismus und seitdem wird das Thema des menschlichen Spiegelbildes immer wieder aktuell. Die Schriftsteller und Dichter stellten in ihren Werken durch viele Jahre hindurch ihre eigene Interpretation des klassischen Themas dar. Seine Erweiterung fand dieser Aspekt im Doppelgängermotiv, das traditionell auf der vollständigen Gleichheit von zwei Gesichtern, der physischen Ähnlichkeit beruht. In verschiedenen Literaturepochen wurde es zu der für die jeweilige Richtung charakteristischen Variation überarbeitet. So kann man zwei Varianten des Doppelgängeraspekts unterscheiden, die auch das literarische Motiv prägen: die Doppelgänger existieren parallel, nebeneinander - man spricht deswegen von physischen Doppelgängern -oder sie existieren nacheinander - hier tritt die mystische oder religiöse Dimension in Kraft. Die Wirkung, die der Doppelgänger auf seine Umgebung hat sowie das sich damit eröffnende Feld von verschiedenen Schicksalgeflechten und Wechselfällen haben auch die Aufmerksamkeit der Kinematographie auf dieses Motiv in ihren Filmen gelenkt. Der polnische Regisseur Krzysztof Kie?lowski, dem der kinematographische Durchbruch durch die Überarbeitung von den zehn biblischen Geboten in seinem 'Dekalog' gelang, repräsentiert sein Verständnis von dem Thema in ' Die zwei Leben der Veronika' (La double vie de Véronique. Frankreich/ Polen 1991). In diesem Film hat er die Mitte in der Auffassung des Doppelgängeraspekts erreicht: die zwei Hauptheldinnen, die polnische Veronika und die französische Véronique existieren zuerst nebeneinander und nach dem Tod von Veronika hintereinander. ( eine mögliche Interpretation). Da der filmische Text nicht nur vom Inhalt lebt, sondern auch die Kategorie des Bildes und des Tons umfasst, wird das Thema des Doppelgängertums in Kie?lowskis Film auch auf der visuellen Ebene vollzogen. Zu der visuellen Ebene gehören die technische Realisation (Kameraeinstellungen) und Ton (Geräusche, Musik). Der Aspekt der visuellen Darstellung des Doppelgängermotivs soll im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen. Die Arbeit versucht die Parallelen zwischen den inhaltlichen Verweisen des Films auf das Motiv und seiner technischen Gestaltung festzustellen. Dabei werden Einflüsse von Kie?lowskis Vorgängern und seinen früheren Filmen zu diesem Thema untersucht.
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