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Potentiale für Public Private Partnerships im Tourismus - Möglichkeiten der Kooperation zwischen Reiseveranstaltern und lokalen Gemeinden in Entwicklungsländern

Möglichkeiten der Kooperation zwischen Reiseveranstaltern und lokalen Gemeinden in Entwicklungsländern

AutorSusanne Mascow
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl189 Seiten
ISBN9783638542746
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Tourismus - Sonstiges, Note: 1,9, Fachhochschule Eberswalde, 59 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit dem Rio-Gipfel 1992, wo der Tourismus als ein Bereich mit großem Beitragspotential zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung identifiziert wurde, setzte ein Umdenken in der Reiseindustrie ein. Reiseveranstalter erkennen zunehmend das Potential und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Tourismusgestaltung, ebenso richtet auch die Entwicklungszusammenarbeit allmählich verstärkt ihr Augenmerk auf die Potentiale des Tourismus - gute Voraussetzungen also für eine Zusammenarbeit. Partnerschaften in unterschiedlichen Bereichen des Tourismus haben sich bereits als erfolgreiches Instrument zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in kleinem wie auch großem Rahmen erwiesen. Speziell die Kooperation zwischen Privatsektor und lokalen Gemeinden gilt als ein Schlüsselfaktor für nachhaltigen Tourismus. Es gibt viele Möglichkeiten für Public Private Partnerships (PPP) im Tourismus, sowohl mit als auch ohne Beteiligung der Entwicklungszusammenarbeit. Die vorliegende Arbeit fokussiert speziell auf Partnerschaften zwischen Reiseveranstaltern und lokalen Gemeinden in Entwicklungsländern. Basierend auf den Erfahrungen aus entsprechenden Partnerschaften werden Erfolgsfaktoren und Anregungen für vergleichbare Public Private Partnerships mit der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) herausgearbeitet. Es erfolgt zunächst ein kurzer Abriss der Tourismusentwicklung der letzten Jahre, um einen Einblick in den Entstehungskontext von Tourismuspartnerschaften zu ermöglichen. Anschließend wird ein Überblick über Public Private Partnerships im Tourismus allgemein sowie aus Sicht der deutschen EZ im Speziellen gegeben, bevor dann das Augenmerk auf Partnerschaften zwischen Privatsektor und lokalen Gemeinden gelenkt wird. Es werden verschiedene Modelle vorgestellt und bereits erste Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Partnerschaften dieser Art erläutert. Ebenso erfolgt eine kurze Thematisierung zu berücksichtigender Aspekte und möglicher Konfliktfelder zwischen Privatsektor und Entwicklungsorganisationen. Im nächsten Teil der Arbeit werden insgesamt sechs Fallbeispiele aus Südamerika, Afrika und Asien ausführlich dargestellt und Erfolgsfaktoren extrahiert. Gegenstand des dritten Teils der Arbeit sind Interviews mit Reiseveranstaltern und Organisationen der deutschen EZ. Basierend auf der gesamten Arbeit werden im Anschluss Schlussfolgerungen und Empfehlungen in Bezug auf Partnerschaften mit lokalen Gemeinden gegeben, gefolgt von einer abschließenden Diskussion.

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Leseprobe

2. (Entwicklungs-)partnerschaften im Tourismus


 

 

2.1. Public Private Partnerships im Tourismus – Überblick


 

 

2.1.1. Definition, Stakeholder und deren Aufgaben


 

Regierungsorganisationen (Ministerien, Regierungsabteilungen, regierungseigene Wirtschaftsunternehmen und lokale regierungseigene Tourismusabteilungen),

 

Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs – angefangen von kleinen lokalen Institutionen [z.B. Frauengruppe] bis hin zu globalen Organisationen wie dem WWF)

 

internationale Organisationen, wie UN-Organisationen (UNEP[12]), Regierungs-Repräsentanten (UNWTO, APEC) oder Industrie-Repräsentanten (WTTC, PATA[13]).

 

das Zusammenbringen von Schlüsselfiguren und Entscheidungsträgern zur Diskussion von Fragen allgemeinen Interesses, Konsensherstellung und Einflussnahme auf Entscheidungen

 

Anregung von Stakeholder-Dialogen zur Involvierung lokaler Gemeinden in die Tourismusentwicklung

 

Förderung von Respekt für indigene Gemeinschaften, lokale Selbstbestimmung, Autonomie und soziale sowie kulturelle Integrität

 

Monitoring der touristischen Entwicklung sowie Förderung relevanter Forschung

 

die Zusammenarbeit mit Klein- und Kleinstunternehmen zum Aufbau von Managementfähigkeiten, Marktentwicklung und Technologietransfer

 

die Zusammenarbeit mit Regierungen zur Etablierung von fördernden Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Entwicklung

 

die Förderung der Interaktion zwischen Touristen und gastgebenden Gemeinden, um so zu einem besseren gegenseitigen Verständnis anderer Kulturen beizutragen

 

die Aufnahme und Eingliederung der Interessen lokaler Gemeinden – insbesondere indigener Gemeinden – in den Planungsprozess, so dass diese wirksam an der nachhaltigen Entwicklung beteiligt werden

 

 

2.1.2. Potentielle Gewinne von Public Private Partnerships


 

Erschließung neuer Finanzquellen

 

Schnellere Entwicklung von Infrastruktur

 

Möglichkeiten zum Teilen von Risiken

 

Aufrechterhaltung oder Verbesserung von Dienstleistungsniveaus

 

Zugang zu Fertigkeiten in Planung, Management und Service

 

Gewinnzuwachs durch ökonomische Entwicklungsmöglichkeiten

 

Für den Privatsektor bringen Partnerschaften folgende Potentiale mit sich (a.a.O.):

 

Zugang zu neuen Märkten, welche anderweitig nicht erschließbar wären

 

Möglichkeiten zur Verbesserung von Fertigkeitsniveaus und Leistungen

 

Ausweitung von Produkten oder Dienstleistungen über die gegenwärtigen Möglichkeiten hinaus

 

Erhöhung der Glaubwürdigkeit durch den Zusammenschluss

 

Die Möglichkeit des Rückgewinns im Einklang mit den Risiken und Verdiensten des gemeinsamen Unternehmens

 

Das Involviertsein verschiedener Stakeholder kann die soziale Akzeptanz von Aktionsplänen und Politiken erhöhen und somit die Implementierung erleichtern

 

Konstruktivere und weniger gegensätzliche Einstellungen resultieren aus dem Zusammenarbeiten

 

Die Partner lernen voneinander und bereiten somit den Boden für mehr Innovation und Effektivität

 

Stärkere Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Aspekte, welche mit der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen verbunden sind

 

 

2.1.3. Typen und Beispiele von Public Private Partnerships im Tourismus


 

Konsortium – Ressourcenvereinigung zum Erreichen von Gewinnen, die einzeln jeweils unerreichbar wären (z.B. Vereinigungen von Technologien oder Dienstleistungen).

 

Joint Venture – ein Gemeinschaftsprojekt mit gemeinsamem Ziel (typischerweise bringen die Partner unterschiedliche Fähigkeiten und Ressourcen ein). Der Initiative wird oft zu einer eigenen Kapitalgesellschaft.

 

Strategische Allianz – i.d.R. ein Langzeitabkommen zur Erreichung gemeinsamer Ziele. Sie kann kleinere und größere Organisationen mit sich ergänzenden Ressourcen oder Expertise involvieren. Als „strategisch“ bezeichnet, da die Ziele oft von kritischer Bedeutung sind für die Gesamtheit der Geschäfts- bzw. Marktstrategien der Partner.

 

Kooperatives Marketing – eine Vereinbarung zur Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen des Partners durch gemeinsame Werbung.

 

Wertschöpfungspartnerschaft – Organisationen in verschiedenen Industrien mit einzigartigen und sich ergänzenden Fertigkeiten verbinden ihre Befähigungen zur Wertschöpfung. Die Beziehung ist sehr eng und beinhaltet gemeinsame oder sich überlappende Aktivitäten in vielen Gebieten.

 

Organisationsnetzwerk – eine Multi-Organisations-Allianz, in welcher die beteiligten Unternehmen zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

 

Outsourcing – Auslagerung von Nicht-Kern-Services an andere Dienstleister

 

 

Konsortium: Destinationsentwicklung: Red Sea Riviera, Ägypten

 

(Quelle: CTC et al., 2003; UNWTO, 2000)

 

 

Strategische Allianz: Errichtung eines Ökotouristischen Unternehmens: Kapawi Ecolodge, Ecuador (Quelle: CTC et al., 2003)

 

 

Kooperatives Marketing: Neupositionierung einer Destination durch eine thematische Marketingkampagne: Amazing Thailand

 

(Quelle: CTC et al., 2003; UNWTO, 2000)

 

 

Organisationsnetzwerk: Restrukturierung der nationalen Tourismusorganisation Nepals: Das Nepal Tourism Board (Quelle: CTC et al., 2003)

 

 

Outsourcing: Verwaltung einer natürlichen Ressource: Delaware North and the U.S. National Park Service (Quelle: CTC et al., 2003)

 

 

 

2.2. PPP aus Sicht der deutschen Entwicklungszusammenarbeit


 

 

2.2.1. Hintergrund, Definition und Erwartungen


 

Kompatibilität: Das Projekt muss vereinbar sein mit entwicklungspolitischen Zielvorgaben, den Förderkonzepten entsprechen und sozial- und umweltverträglich sein.

 

Komplementarität: Die öffentlichen und privaten Beiträge müssen sich so ergänzen, dass beide Partner durch die Kooperation ihre Ziele – also entwicklungspolitischen Nutzen und unternehmerischen Erfolg - kostengünstiger, wirksamer und schneller erreichen.

 

Subsidiarität: Eine Beteiligung der EZ ist nur möglich, wenn der private Partner die Maßnahme ohne den öffentlichen Partner nicht durchführen würde und die Maßnahme nicht gesetzlich erforderlich ist.

 

Eigenbeitrag des deutschen Unternehmens: Das Unternehmen muss einen wesentlichen finanziellen, personellen und/oder monetär bewertbaren Beitrag zur PPP-Maßnahme leisten. Wichtig ist, dass es sich um Beiträge handelt, die in ihrer Wirkung über das ursprüngliche unternehmerische Eigeninteresse hinausgehen und dem allgemeinen Interesse dienen. So können z.B. Kosten, die Bestandteil einer originären Investition sind, nicht als Anteil der PPP-Maßnahme berücksichtigt werden.

 

Sich für beide Seiten – also Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit – durch PPP ergebende Vorteile werden vom BMZ (2005, S.3) folgendermaßen zusammengefasst:

 

Vorteile von PPP...

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