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Alessandro Moreschi - Sind seine Tonaufnahmen stellvertretend für den Kastratengesang?

Sind seine Tonaufnahmen stellvertretend für den Kastratengesang?

AutorMichael Köwer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl25 Seiten
ISBN9783638024679
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Universität Bayreuth, Veranstaltung: Inszenierungsanalyse, 27 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen in den Versammlungen schweigen, denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es sagt.' Ein einziger Satz aus Korinther 14,34 war ab dem beginnenden 17. Jahrhundert und bis vor etwas über 100 Jahren verantwortlich für die illegale Verstümmelung von vie-len tausenden (vornehmlich italienischen) Knaben - den Kastraten. Denn in diesem einen Satz des Neuen Testaments, oder besser, in seiner falsch verkürzten Fassung 'mulier taceat in ecclesia' sahen die Päpste die Rechtfertigung, dass keine Frau im Vatikan Chordienst leisten dürfe. Aber nicht nur dort, sondern auch in allen unter päpstlicher Herrschaft stehenden Ländern war es Frauen untersagt, als Chor- und ab 1588 sogar als Opernsängerin zu arbeiten. Doch wie war es möglich, große sakrale Chorwerke aufzuführen, ohne auf Sopran- und Altstimmen zu verzichten? Es gab die so genannten Falsettisten, die, wie der Name schon sagt, im Falsett sangen. Meist kamen sie aus Spanien, und ihre Gesangstechnik galt als ein gut gehütetes Geheim-nis, was im Gegenzug hohe Gagenforderungen bedeutete. Nachteilig erwies sich, dass der nicht besonders große Tonumfang ihrer Gesangsstimme manchmal in der Höhe nur bis zum c'' oder d'' reichte. Eine weitere erlaubte Möglichkeit waren die Knabensänger, die aber, sobald sie durch mehrjährige Schulung das ausreichende musikalische Bewusstsein und Können erlangt hatten, in den Stimmbruch kamen und ihre hohen Stimmen für immer verloren. Dem konnte jedoch durch eine simple Operation Abhilfe geschafft werden: Man durchtrennte vor Einbruch der Pubertät und dem Einsetzen des Stimmbruchs die Samenleiter des Knaben, verhinderte dadurch eine pubertäre hormonelle Verän-derung des Körpers, und somit auch, dass sich die Knabenstimmbänder in die eines Mannes verwandelten. Ein fataler Eingriff für den Großteil der meist aus armen Ver-hältnissen stammenden und oft einfach nur auf Verdacht und ohne vorherige Eig-nungsprüfung aus reiner Geldnot Kastrierten. Für einige wenige Talentierte gab es Hoffnung: das Leben als Opernsänger, das Be-rühmtheit und Reichtum versprach, oder das Singen in einem katholischen Kirchen-chor, das das grundlegende Überleben sicherte. Zu den bedeutendsten Kirchenchö-ren zählte der der Sixtinischen Kapelle - der Privatchor des Papstes. In ihm waren zu den Bestzeiten bis zu 16 Kastraten beschäftigt .

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