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Krimiserien für Kinder im Grundschulalter

AutorKathrin Brandt
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl104 Seiten
ISBN9783638625524
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Gattungen, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Thema dieser Hausarbeit habe ich ausgewählt, da die Gattung der Kriminalliteratur in der Literatur eine bedeutende Rolle spielt. Im Hinblick auf mein Studienfach erschien mir die Betrachtung der Gattung Kriminalliteratur innerhalb der Kinderliteratur als sehr interessant und sinnvoll. Gerade, weil es hier schon seit vielen Jahren eine große Auswahl an verschiedenen Krimis für Kinder gibt, wobei sich einige schon seit vielen Jahren auf dem Markt behaupten können, andere hingegen nie sonderlich erfolgreich waren. Da dies aber eine zu weitreichende Analyse wäre, habe ich mich dazu entschlossen, mich auf Krimiserien für Kinder im Grundschulalter zu beschränken bzw. zu konzentrieren. Auch diese Serien erfreuen sich - wie auch der Kinderkrimi im Ganzen - schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit und der Markt bietet ein großes, breitgefächertes Angebot. Krimiserien spielen bei den Krimis für Kinder und Jugendliche eine besondere Rolle, da diese marktführend sind. Gründe hierfür mögen darin liegen, dass diese Krimiserien oft als Einstiegslektüre dienen und die jungen Leser an die Gattung des Krimis heranführen.

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Leseprobe

2. Was ist Kriminalliteratur?

 

2.1 Terminologie und Definition des Krimis

 

Es gibt keine einheitliche Terminologie für den Krimi, dessen Gattung laut Suerbaum „,die Vorgänge um Mord und Verbrechen auf spannend-unterhaltsame Weise präsentiert.’“[5] Als (Ober-)begriffe dieser Gattung haben sich allerdings ,Krimi’ oder ,Kriminalroman’ durchgesetzt. Hierbei ist aber nicht geklärt, welchen Umfang diese Begriffe haben. So grenzt z. B. Nusser die ,Verbrechensliteratur’, die

 

„nach dem Ursprung, der Wirkung und dem Sinn eines Verbrechens und damit nach der Tragik der menschlichen Existenz“[6]

 

forscht, „aus und lässt nur die ,Detektivliteratur’ und den ,Thriller’ als Krimi gelten.“[7] Der Terminus ,Kriminalerzählung’ hingegen wird durchgehend von Marsch gebraucht. Dieser schließt die Verbrechens- und die Detektivliteratur ein. Die Verwendung des Begriffs ,Erzählung’ wird von Marsch insofern begründet, dass ein gattungsspezifischer kurzer Erzählkern zu finden ist und des Weiteren das Personenarsenal in einer „kompakt strukturierten Handlung“[8] begrenzt ist.[9] Übereinstimmend mit Suerbaum benutzt Marsch den Oberbegriff ,Krimi’, „der sich auch in verschiedenen Publikationen seit mehr als einem Jahrzehnt durchzusetzen scheint.“[10]

 

Hilfreich erweist es sich, Krimis in Verbrechens- oder Detektivgeschichten zu differenzieren, wie es Alewyn tut, auch wenn dieses oftmals kritisiert wurde. Unter Verbrechensgeschichte versteht man „die Geschichte eines Verbrechens“[11], unter einer Detektivgeschichte eine Geschichte, die sich mit der Aufklärung eines Verbrechens beschäftigt. Die Verbrechensgeschichte verläuft sukzessiv, „von der Planung über die Durchführung eines Verbrechens bis zu dessen Aufklärung.“[12] Im Gegensatz dazu verläuft die Detektivgeschichte konträr, da sie mit dem Verbrechen einsetzt. Das heißt, dass vom Handlungsendpunkt aus die Voraussetzungen und Umstände, die zur Tat geführt haben, vom Detektiv aufgeklärt werden müssen, um letztendlich den oder die Täter überführen zu können. Es wird also die Vorgeschichte des Verbrechens rekonstruiert. Die Differenzierung Alewyns in Verbrechens- und Detektivgeschichte wird von Gerber und Nusser um den Begriff des ,Thrillers’ erweitert. Dieser handelt nicht von der Verbrechensaufklärung, sondern von der Verfolgung eines Täters, der dem Leser von Anfang an bekannt ist. Es wird beschrieben, wie versucht wird, diesen von seiner Tat abzuhalten oder wie er „in einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd“[13] gefasst wird.

 

 „Der Thriller besteht meist aus einer Kette aktions-geladener Szenen [...] in denen der Detektiv [...] sich mit Widerständen auseinandersetzt, die sich ihm als äußere Hindernisse in den Weg stellen, die überwunden werden, oder als Personen, die beseitigt werden müssen.“[14]

 

Hier wird „die Person des Täters [...] als Zielobjekt des oder der Helden aufgebaut“[15], weshalb in diesem Typus auch die Verbrechensmotive der Handlung miteingebunden werden können.

 

Aus diesem Grund wird dieser Typ von Nusser „,kriminalistische Abenteuergeschichte’“[16] genannt. Die Erzählweise des Thrillers ist im Vergleich zur klassischen Detektivgeschichte nach vorn gerichtet, chronologisch und

 

„erlaubt die Aneinanderreihung immer neuer Abenteuer der Protagonisten und erzielt beim Leser eine sich auf und ab bewegende Spannungsintensität.“[17]

 

Des Weiteren hat er

 

„eher die Möglichkeit, den Leser sich immer wieder entspannen zu lassen, ihn also mehr an den Verlauf der Darstellung als an ihren Ausgang zu binden.“[18]

 

Der Thriller, der „eindeutig zur Langform des Romans“[19] tendiert, ist zudem in zwei weitere Sonderformen zu unterteilen. Diese sind der Spionageroman, „der sich lediglich durch das Motiv der Spionage und die damit verbundenen Hintergrundsschilderungen abhebt“[20] und der Agentenroman.[21]

 

2.2 Krimi-Typen und ihre Merkmale


 

2.2.1 Bauformen und Elemente des Krimis

 

Merkmale für die literarische Gattung des Krimis sind

 

„ein begrenztes Personenarsenal, eine spezifische Erzählstruktur, sein Realismus in Bezug auf den Handlungsort und die gesellschaftliche Situation, seine Erzählhaltung und seine Leserintention.“[22]

 

Bei der Detektivgeschichte handelt es sich – wie bereits erwähnt – um eine Geschichte, die sich mit der Aufklärung eines Verbrechens beschäftigt. Dieses Verbrechen ist dem Leser bekannt und ebenso rätselhaft, wie den im Buch auftauchenden Personen.

 

Als Strukturelemente findet man in der Detektivgeschichte

 

„die Tat, ihre Vorgeschichte, die Ermittlung, die Aufklärung und eventuell die Bestrafung des Verbrechers.“[23]

 

„Die Fragen nach dem Täter [...], dem Tathergang [...] und dem Motiv [...] können unterschiedlich stark akzentuiert werden, wodurch verschiedene Ausprägungen des Detektivromans entstehen.“[24]

 

Als Personen handeln der oder die Verbrecher, der Detektiv, die Verdächtigen und das Opfer.[25] „Die Figuren des Detektivromans sind seinem Handlungsplan unterworfen.“[26] Der Ermittelnde übernimmt die Rolle des Helden, „der auf eine größere Gruppe von ,Unbekannten’“[27] trifft, zu der sowohl Opfer als auch Täter zählen. Die Gruppe der Personen, die nicht an den Ermittlungen beteiligt sind „bildet immer einen geschlossenen Kreis.“[28] Die Anzahl der Personen

 

„ist begrenzt, überschaubar und konstant; [...] den Ermittelnden als auch dem Leser frühzeitig bekannt.“[29]

 

Es können zwar im späteren Verlauf neue Personen auftauchen, allerdings ist der Täter unter diesen nicht zu suchen. Dies ist quasi eine Art Bedingung für das Gerüst eines Detektivromans, da sonst Leser und Ermittler keine bekannten Größen hätten, deren Kombination zur Aufklärung führt. Damit der Kreis der Personen geschlossen wird, werden Morde häufig dort angesiedelt, wo Gruppen durch äußere Umstände, z. B. in einem Flugzeug oder ihren Beruf z. B. als Collegeprofessor, isoliert sind oder dort, wo Verwandte aufeinandertreffen.[30]

 

„In jedem Fall handelt es sich um Menschen, die zur gleichen Zeit an dem Ort oder in der Nähe des Ortes versammelt sind, wo der Mord geschieht, und die sich meist lange und gut kennen [...]. Nur wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sind [...] können [...] Unterhaltungseffekte [...] wirksam werden.“[31]

 

Des Weiteren bildet sich die Gruppe der Personen, die nicht an den Ermittlungen beteiligt sind, aus stark typisierten Figuren.

 

„Da die Gattung letztlich in der Erfüllung eines Handlungsschemas aufgeht, bleiben die seelischen Gründe von Schuld und Misstrauen weitgehend außer Betracht. Psychologie wird schematisch reduziert auf die Benennung einiger Eigenschaften [...] und hat allenfalls die Funktion der zusätzlichen Information, die ein Alibi oder eine Verdächtigung abzurunden hat.“[32]

 

Ziel der Detektivgeschichte ist es, erst zu verrätseln und später aufzuklären. Auf dem Weg von der Verrätselung bis zur Aufklärung sind Irrwege, Überraschungen und Verzögerungen kennzeichnend.[33]

 

Die Verbrechensgeschichte hingegen lässt den Leser sowohl an der Planung als auch an der Durchführung eines Verbrechens und an „Einkreisung und Überführung des Verbrechers“[34] teilhaben. Im Thriller kann er außerdem die Verfolgungsjagd und Gefangennahme miterleben.[35]

 

Im Thriller sowie in der Detektivgeschichte ist der Detektiv Identifikationsfigur, in der Verbrechensgeschichte der Verbrecher.[36]

 

Um die Struktur eines Krimis besser verstehen zu können, hat Edgar Marsch „eine hilfreiche Schematisierung der Elemente des Krimis“[37] vorgelegt. Bei diesen Elementen handelt es sich um: Vorgeschichte, Fall und Detektion. Je nach dem wie diese Elemente angeordnet werden und an welchem Punkt mit der Erzählung begonnen wird – hier spricht man von Erzähleinsatz – erhält man vier verschiedene Typen des Krimis:

 

1. Es wird mit der Vorgeschichte begonnen, der Fall und Detektion folgen. Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, die aus der Perspektive des Detektivs erzählt wird.[38]

2. Der Erzähleinsatz erfolgt beim Fall, dem dann die Detektion folgt, welche den Verlauf der Vorgeschichte aufklärt. Geschichten dieses...

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