Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Deutsche Philologie), 96 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit soll es sein, anhand von Überlegungen zur Poetologie Konrads, die den Prologen zu 'Partonopier und Meliur' und zum 'Trojanerkrieg' entnommen werden, einen Teil seines lyrischen Werks, genauer gesagt die Lieder 13, 26 und 30, als Produktionen kenntlich zu machen, die mit einem gewissen Wahrscheinlichkeitsgrad schriftlich und zunächst einmal 'zum eigenen Vergnügen' entstanden sind. Die kunstvolle überbordende Reimfreudigkeit dieser Minnelieder, die in Auftragswerken in dieser ausgeprägten Form so nicht zu finden ist, steht unter anderem in Zusammenhang mit der von ihm in den Prologen geforderten delectare-Funktion, die seiner Ansicht nach das dominierende Moment im Falle einer Produktion ohne Zuhörerschaft sein sollte. Die Überbewertung von 'Freude' beim Zusammenfall von Produzent und Rezipient lässt sich mittels eines Kompensationsversuches erklären, bei dem durch Klangästhetik die mangelnde prodesse-Funktion bei eigener Rezeption in den Hintergrund tritt.
Die Arbeit ist so gegliedert, dass zunächst der soziokulturelle Hintergrund, zum Beispiel Konrads sozialer Status in Basel und die Zusammensetzung des Basler Gönnerkreises, in Erinnerung gerufen werden. Danach erfolgt die Analyse der beiden Prologe, die seine Einstellung zur Dichtung und sein Selbstverständnis als Dichter beleuchten soll, sowie ein Kapitel, das sich anhand exemplarischer Betrachtungen ausschließlich mit der Ausgestaltung der Reime in seinen Minneliedern beschäftigt, damit ein klareres Bild von Konrads meisterlicher Reimkunst und dessen Extraordinarität in manchen Liedern innerhalb des Gesamt?uvres gewonnen werden kann. Schließlich wird ein Blick auf die textinterne Sprechsituation der Lieder geworfen. Diese lässt, neben den verallgemeinernden Tendenzen und dem Hang zur Minnelehre, erkennen, dass einige seiner Lieder durch ihre deiktischen Verweise auf eine Vortragssituation vor Publikum hindeuten, dabei die Lieder 26 und 30 allerdings erneut aus der Reihe fallen, da sie weder Publikumsaufforderungen enthalten, noch es vorstellbar erscheint, dass diese reimlastigen Lieder, deren formale Untersuchung breiteren Raum einnehmen wird, Ad-hoc-Produktionen vor Publikum waren. Dadurch wird meine während der Analyse der Prologe aufgestellte These bezüglich des konkret verstandenen Dichtens zum eigenen Vergnügen im Falle dieser zwei Lieder bestätigt.
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