Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,3, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Geschichte), Veranstaltung: Die Stadt und ihre Götter im antiken Griechenland, 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der archaischen und klassischen Zeit herrschte in Griechenland ständig Krieg, und der Frieden dauerte nie lange an. Meist war fruchtbares Land, von dem Griechenland nur sehr wenig besitzt, die Ursache eines Konflikts. Athen etwa versuchte seiner Überbevölkerung Herr zu werden, indem es die fruchtbaren Gebiete außerhalb Attikas eroberte und dort Kolonien gründete.
Welch große Rolle der Krieg in der griechischen Welt spielte, beweist auch das Vorhandensein zweier Kriegsgötter in der griechischen Mythologie: zum einen Ares, die chaotische und brutale Seite des Krieges, wenig geschätzt und nur notgedrungen beachtet; zum anderen Athena, die vernünftige Seite des Krieges, die immer auf einen möglichst guten Ausgang hinarbeitet. Eine eigene Friedensgöttin, Eiréne, haben die Griechen zwar, doch sie hat kaum Durchsetzungsvermögen und ist immer auf die Hilfe anderer Götter angewiesen. Wie gingen die Griechen in der Zeit des Krieges mit dem Besitz der eigenen und der Götter des Feindes um?
Die griechische Religion war eine Alltagsreligion, die eng mit dem gesellschaftlichen Leben auf allen Ebenen verwoben war. Die Kulte waren Angelegenheit der einzelnen sozialen Gruppen wie Familie, Phratrie, Phyle. Gemeinsame Riten und Gottheiten förderten und stärkten die Polisgemeinschaft. Die griechische Religion könnte man deshalb auch eine 'soziale Religion' nennen, denn sie sicherte den Zusammenhalt der Gruppen. Mit ihren staatlich kontrollierten Kulten bildete sie somit eine Grundlage für die Identität der Polis. Die Beziehung zu den Göttern bildete somit eine 'Garantie' für die Existenz der Stadt. Denn der Polisbürger fühlte sich nur in dem Maße zugehörig wie er auch am staatlichen Glauben teilhatte, und dieser wurde schließlich über die städtischen Heiligtümer und Kulte ausgeübt; die Familien hatten für den Alltagsgebrauch schließlich ihre eigenen Hausgötter und Kulte.
In dieser Arbeit soll es um die Frage gehen, ob die Griechen im Kriegsfall ihre Götter beschützten, etwa indem sie die Heiligtümer bewachten oder evakuierten, oder ob sie eher in diesen Tempeln Zuflucht suchten, um die Götter um Beistand anzuflehen. Dazu muss auch geklärt werden, was die Heiligtümer und Kultbilder den Menschen und auch den Göttern bedeuteten.
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