Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Note: 1,7, Universität Duisburg-Essen (Mercator School of Management), Veranstaltung: Bildungsökonomik, 28 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Als das Bundesverfassungsgericht im Januar 2005 das Verbot von Studiengebühren - eingeführt von der rot-grünen Regierungskoalition im April 2002 - aufhob, wurde die bis dato immer wieder geführte Diskussion um die Finanzierung der Hochschulausbildung erneut entfacht. Generelle Überlegungen wurden angestellt, ob Hochschüler weiterhin auf Staatskosten studieren dürfen oder ob sie sich an der Studienfinanzierung selbst zu beteiligen haben. Viele Bundesländer sprachen sich daraufhin für die Einführung von Studiengebühren beim Erststudium aus, darunter auch Nordrhein-Westfalen.
'In den unterschiedlichen Reaktionen auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes sind sowohl verteilungspolitische als auch effizienzorientierte Erwägungen zum Ausdruck gekommen - auch wenn erstere zu dominieren scheinen.' Aus der Verteilungsperspektive wird die Einführung von Gebühren entweder begrüßt, da nicht mehr nur die Besserverdienenden exklusiv profitieren; oder sie wird abgelehnt, weil einkommensschwache Gruppen von der Bildung ausgeschlossen werden.
Aus der Effizienzperspektive gibt es auch einige Gründe, die für oder gegen die öffentliche Bereitstellung der Hochschulbildung sprechen.
In diesem Zusammenhang ist ebenfalls die Bildung als solche zu erwähnen. Bildung ist eine der wichtigsten Ressourcen des sonst rohstoffarmen Deutschlands; erhöhtes Humankapital und ein damit einhergehendes erhöhtes Einkommensniveau sorgt laut OECD-Analysen für überproportionales Wirtschaftswachstum. Dies zeigt sehr genau wie wichtig das Bildungssystem, speziell der tertiäre Be-reich, für Deutschland und seine internationale Positionierung ist. Im Vergleich der Bildungsausgaben weltweit führender Industriestaaten belegt Deutschland einen der hinteren Ränge - nur 4,5% des BIP wurden im Jahre 2003 in die Bildung investiert, der OECD Durchschnitt lag hingegen bei 5,2%. Im Laufe dieser Arbeit werde ich zunächst die Effizienzaspekte der öffentlichen und der privaten Finanzierung des Hochschulstudiums beleuchten. Hierunter fallen speziell die effizienzpolitischen Argumente des Marktversagens wie positive externe Effekte der Hochschulbildung, imperfekte Kapitalmärkte für Bildungskredite sowie die fehlende Möglichkeit, sich durch Bildungskredite gegen Bildungsrisiken zu versichern. Auch das Argument, dass Hochschulbildung ein öffentliches Gut ist und so vom Staat zur Verfügung zu stellen sei, wird hierbei nicht außer Acht gelassen und kritisch hinterfragt. Die Steuereinflussfaktoren auf Bildungsinvestitionen finden ebenfalls Berücksichtigung.
Anschließend setze ich mich ausführlich mit den Verteilungsaspekten der Hochschulfinanzierung auseinander. Diese werden anhand empirischer Studien erörtert. Hierbei wird auf die Unterschiede zwischen einer Längsschnittanalyse und einer Querschnittanalyse der Perspektiven eingegangen, welche für das jeweilige Ergebnis von entscheidender Bedeutung sind.
Am Ende dieser Arbeit wird deutlich, dass es keine vertretbaren Gründe für eine ausschließlich öffentliche Kostenübernahme der Hochschulbildung gibt. Vertretbare Argumente gegen die (Wieder-) Einführung von Studiengebühren können ebenfalls nicht angeführt werden.
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