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E-Book

Lust statt Frust

Meine Wohlfühlformeln

AutorErika Berger
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783864155352
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Die bekannte Moderatorin und Journalistin verrät ihre eigenen Wohlfühlformeln. Angereichert mit zahlreichen Anekdoten aus ihrem eigenen Leben, gelingt Erika Berger so nicht nur ein beschwingter Ratgeber, sondern auch eine unterhaltsame Lektüre.

Erika Berger, geb. 1939, ist Journalistin und durch die Moderation zahlreicher Fernsehsendungen einem breiten Publikum bekannt. Im mvg Verlag erschien 2007 ihr Buch Lust statt Frust.

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Leseprobe

1 DER UMBRUCH



Wie die Seele reagiert


Um es gleich vorwegzunehmen: Die Wechseljahre sind keine Krankheit! Aber sie sind eine Zeit der Veränderungen. Und je nach Ausgangslage, Gesundheit und Kraft der Frauen werden diese Jahre unterschiedlich gut bewältigt.

Alle Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Depressionen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Aggressivität und Stimmungslabilität dürfen nicht – wie Männer das so uncharmant bemerken – als „klimakterische Spinnereien“ abgetan werden. Dagegen muss etwas getan werden – und zwar kontinuierlich!

Ich für mich kann jetzt nicht wirklich sagen, was mich mehr irritiert hat: die Veränderung meines Körpers, das Ansetzen von Pölsterchen, wo vorher keine waren, oder die Schwierigkeit, diese wieder loszuwerden; das Erschlaffen der Haut, die früher so schön glatt und rosig war; meine Haare, die auf einmal nicht mehr so glänzten, oder die Nägel, die ständig abgebrochen waren.

Gut, das alles kann man in den Griff bekommen, und ich habe das auch geschafft. Wenn auch mit ziemlichen Mühen. Denn ich bin ein grenzenlos eitler Mensch und, was meine eigene Person angeht, sehr kritisch.

Schlimmer war für mich das Achterbahnfahren meiner Gefühle. Morgens gute Laune, aber dann hat der Besuch meiner Freundin, die nach einem prüfenden Blick völlig harmlos feststellte, dass ich irgendwie abgespannt aussähe, mich in tiefe Verzweiflung gestürzt.

Oder mein unglaublich lieber Fotografen-Kollege, der mir voller Stolz ein riesig vergrößertes Portrait gegeben hat mit den Worten: „Da siehst du wunderschön aus.“ Ich hätte ihn beinahe erwürgt, denn ich habe mich nicht schön gesehen, sondern nur faltig! Gut – es ist nichts passiert. Ich musste mich einfach nur daran gewöhnen, dass man irgendwann „erwachsen“ aussieht. Oder das schlimme Gefühl, von niemandem mehr geliebt oder begehrt zu werden. Mit einem Wort, die Seele leidet unendlich!

Die Krisen der Wechseljahre, die zu körperlichen und noch häufiger zu seelischen Störungen führen können, werden zu Unrecht sehr pauschal als „klimakterische Depressionen“ bezeichnet. Schwere Depressionen, die meist in keinem Zusammenhang mit äußeren Ereignissen stehen – die Medizin nennt sie die „endogenen Depressionen“ –, können natürlich auch in den Wechseljahren auftreten. Sie stehen jedoch nicht in ursächlichem Zusammenhang damit. Sie sind übrigens eher selten!

Häufig sind in dieser Zeit die depressiven Verstimmungen, denn in diesen Jahren können für eine Frau eine ganze Menge negativer Ereignisse zusammenfallen:

Der Partner oder ein anderer enger Verwandter – insbesondere ein Elternteil – stirbt oder wird schwer krank.

Der Tod meines Vaters in dieser Zeit hat mich unheimlich hart getroffen. Mir hat das deutlich gemacht, dass alles sehr schnell enden kann. Ich konnte es lange Zeit nicht begreifen, dass mein Vater, der mich geliebt hat, der mir viel beigebracht hat, der immer für mich da war – auf einmal nicht mehr bei mir war. Dann erkrankte meine Mutter an Krebs – das hat mich völlig aus der Bahn geworfen.

Die Kinder ziehen von zu Hause aus, nabeln sich ab. Ich habe mich von heute auf morgen überflüssig gefühlt und hatte irgendwie eine völlig veränderte Lebenssituation. Ich habe mir lange Zeit Sorgen darüber gemacht, ob die beiden auch wirklich allein zurechtkommen. Wie sich schnell herausstellte, kamen sie ohne mich fabelhaft aus. Experten bezeichnen dies als „empty nest“-Syndrom – Beschwerden also, die daraus resultieren, dass die Frau plötzlich in einem „leeren Nest“ sitzt.

Man wird Großmutter! Du lieber Himmel, war mein erster Gedanke, das macht mich ja älter, als ich bin und als ich sein möchte. Nach sehr langen Überlegungen hat sich dieses Gefühl gelegt. Vor allem dann, als ich mein Enkelkind zum ersten Mal gesehen habe.

Der angespannte Arbeitsmarkt führt zu finanziellen Problemen. Dieser Punkt hat mich selbst nicht betroffen. Aber ich habe durch eine sehr gute Freundin erfahren, was es heißt, unsägliche Zukunftsängste zu haben.

Freunde, die bisher emotionellen Halt gegeben haben, ziehen weg oder haben plötzlich eigene Probleme, die sie zu lösen versuchen. In diesen Jahren musste ich beruflich von Hamburg nach Köln umziehen und habe deshalb meine Freundin zurückgelassen. Daran habe ich sehr lange geknabbert.

Die Ehe endet mit einer Scheidung. Wenn sich dann der Partner auch noch für eine deutlich jüngere Frau entschieden hat, ist die Katastrophe komplett. Denn das zeigt überdeutlich, dass man irgendwie zum alten, ungeliebten Eisen gehört. Das ist mir zum Glück erspart geblieben.

Derartig gravierende Veränderungen haben eine entscheidende Wirkung auf unser Selbstwertgefühl. Man fühlt sich allein gelassen und fängt an, an sich zu zweifeln, man stellt sein Leben und die Zukunft in Frage.

Das sind keine besonders erhebenden Gefühle! Betrachtet man das alles zusammen, was einer Frau in der Lebensmitte so alles widerfahren kann, scheint es fast an ein Wunder zu grenzen, dass es Frauen gibt, die diese Jahre überstehen, ohne in tiefste Depressionen zu fallen.

Dass man diese Traurigkeit nicht einfach ausknipsen kann, ist klar. Es ist auch völlig in Ordnung, sich mal durchhängen zu lassen, zu weinen, zu trauern, sich selbst zu bemitleiden. Aus vielen Gesprächen mit Frauen und auch aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass es in solchen Momenten wunderbar ist, dem eigenen Partner seine Ängste mitteilen zu können.

Viele Frauen, die Kinder haben, werden sich gut daran erinnern, mit welcher Rücksicht und Anteilnahme sich ihre Partner während der Schwangerschaft um sie gekümmert haben. Man wurde bedient und umsorgt. Der hormonelle Wechsel der Schwangerschaft war nicht ohne Spuren zu verkraften – genauso wenig wie jetzt der Umschwung in den Wechseljahren. Genau das muss der Partner jetzt auch wissen. Er muss wissen, wie es uns geht, vor allem, was in uns vorgeht. Wenn das Ende dieser Entwicklungsphase auch kein „sichtbares Ergebnis“ mehr hat, so ergibt sich doch für beide die erfreuliche Gewissheit, in Zukunft keine Verhütungsprobleme mehr zu haben. Männer, die in die biologischen Veränderungen der Frauen mit einbezogen werden, sind oftmals nicht nur verständnisvoller, sondern auch nachsichtiger und fühlen sich mit verantwortlich für das Wohl der Frau und für die Partnerschaft insgesamt.

Fantastisch ist es, wenn man sich vertrauensvoll in die Arme der Familie flüchten kann, die verständnisvoll trösten, zuhören und aufbauen kann. Hier in diesem Nest muss man sich nicht verstellen, man kann ganz einfach über alles reden – und niemand versteht etwas falsch.

Aber nicht alle Frauen sind in der glücklichen Lage, einen Partner oder überhaupt eine Familie zu haben. Es gibt Frauen, die schlicht und ergreifend allein sind, was in jungen Jahren wahrscheinlich kein allzu großes Problem war. Aber jetzt? Jetzt braucht man die gute Freundin, die auch in dieser Situation ist. Mit ihr zu reden tut so gut. Denn mit ihr kommt man irgendwann zu dem Punkt, wo man herzlich über das lachen kann, worüber man gerade noch in Tränen ausgebrochen ist. Sich einer wirklich guten Freundin zu öffnen tut nicht nur der Seele gut, es kann eine Freundschaft ungeahnt vertiefen.

Erstaunlich finde ich, dass es Frauen gibt, die zugeben, eine Freundin niemals um Rat zu fragen, geschweige denn, sich bei ihr auszuheulen. Liegt es vielleicht daran, dass Freundschaften im Erwachsenenalter Mangelware geworden sind? Oder dass man den Schein wahren und bloß keine Schwächen zeigen will? Das ist falscher Stolz, denn kaum etwas verbindet mehr als Vertrauen und Solidarität.

Es gibt Selbsthilfegruppen – übrigens nicht ausschließlich für Singles! Ich finde, es hilft sehr, mit anderen, unterschiedlichen Frauen über die eigene Situation zu sprechen oder an bestimmten Problemen zu arbeiten. Wer jetzt an seinem Wohnort, in seinem Bezirk oder seiner Gemeinde nicht fündig wird, kann sich danach erkundigen bei Volkshochschulen, Gesundheitszentren oder pro familia.

Nicht unwichtig in diesem Lebensabschnitt ist der Psychologe! Frauen, die das Gefühl haben, ohne professionelle Hilfe nicht zum Ziel zu kommen, sollten sich nicht scheuen, diese Hilfe anzunehmen. Der Psychologe kann in Gesprächen die oftmals sehr komplexen Zusammenhänge verschiedener Konflikte erkennen und aufdecken. Im nächsten Schritt geht es ihm darum, negative Verhaltensmuster aufzulösen und neue Verhaltensformen einzuüben. Jede Frau sollte wissen, dass sie Anspruch auf diese Hilfe hat – eine Hilfe, die absolut gar nichts mehr mit der verschrobenen Vorstellung vom „Seelenklempner“ zu tun hat. Eine Psychotherapie sollte nüchtern und wertfrei als Dienstleistung betrachtet werden.

Wenn Sie des Öfteren...

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