Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 1,3, Universität zu Köln (Slavisches), Veranstaltung: Landeskunde, Sprache: Deutsch, Abstract: Das heutige Russland hat sein Bildungssystem von der Sowjetunion geerbt, die eine hochgebildete und qualifizierte Bevölkerung besaß und Bildung bis in den letzten Winkel des Landes staatlich finanzierte. Die Schul- und Hochschulbildung waren für die Studierenden gemäß der geltenden Verfassungen (von 1936 und 1977) kostenfrei, wobei alle Hochschulabsolventen nach dem Studium relativ geringere Löhne, fast genauso gleichen wie bei den Facharbeiten erhielten. Das wurde damit gerechtfertigt, dass der Staat ihnen ja eine kostenfreie akademische Ausbildung gewährt habe. Das zentral geplante und den Bedürfnissen der planwirtschaftlicher Industrie unterworfene Ausbildungssystem geriet in den 1980er Jahren in eine konzeptionelle Krise, die sich im Zuge der veränderten gesellschaftlichen Transformationsprozesse zu einer tief greifenden Finanzkriese ausweitete. In den ersten Reformjahren nach der Auflösung der Sowjetunion sollte durch Dezentralisierung, Demokratisierung und Entideologisierung die Allmacht des Staates im Bildungswesen beendet werden. Die Grundlagen für eine Transformation und für eine Reform des Bildungswesens in den 1990er Jahren sind es die Übergang zur Marktwirtschaft, die Schaffung eines föderalen Staates und die Pluralisierung des politischen Systems. Die extreme Verknappung, der zur Verfügung stehenden Mitteln führte dazu, dass die Bildungseinrichtungen bis zur Jahrhundertwende fast ausschließlich mit dem ' Kampf ums Überleben' beschäftigt waren. Die Gehälter für das Lehrpersonal wurden mit mehrmonatiger Verspätung gezahlt. Viele Akademiker mussten die Institutionen deswegen verlassen. Die Schulreform der 1900er Jahre ermöglichte es, dass sich neben den staatlichen Schulen und Hochschulen auch private Bildungsinstitutionen entwickelten. Diese waren allerdings sehr kostspielig und können deshalb nur von einer kleinen elitären Schicht in Anspruch genommen. Die staatlichen Bildungseinrichtungen haben ihre Existenz damit gesichert, dass sie Studiengebühren eigeführten, die hochschuleigenen Räumen vermieteten, oder Weiterbildungs- und Vorbereitungskurse für die Hochschulaufnahmeprüfungen anboten. Gleichzeitig wurde die Zahl der Studierenden, die staatlich finanzierte Studienplätze einnahmen, die sogenannten Budgetstudenten, stark gekürzt. Zwischen 1993/94er und 2002/03er Jahren von 94% auf 51%, im Jahr 2005 gab es pro 10 000 Einwohner lediglich 209 staatlich finanzierte Studienplätze.
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