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Kooperative Kreativität

Theoretische Basisentwürfe und organisationale Erfolgsfaktoren

AutorStephan Sonnenburg
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl263 Seiten
ISBN9783835091566
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Auf der Basis des Kommunikationsverständnisses von Niklas Luhmann entwickelt Stephan Sonnenburg ein neues Interpretationskonstrukt zur Beobachtung, Beschreibung, Analyse und Gestaltung von kooperativer Kreativität. Besonderen Wert legt er auf die Organisation, da die kreative Zusammenarbeit von Menschen für das Überleben dieses Systemtyps zwingend ist. Der Autor zeigt Erfolgsfaktoren und Gestaltungsmöglichkeiten auf, welche die Freisetzung kooperativer Kreativität im organisationalen Kontext fördern.

Dr. Stephan Sonnenburg promovierte bei Prof. Dr. Annamaria Rucktäschel an der Fakultät Gestaltung der Universität der Künste Berlin. Er ist Strategic Planner bei der ECONOMIA Gesellschaft für Marketing und Werbung mbH in Hamburg und Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin.

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Leseprobe
1. Einführung (S. 1)

„What does it mean that ‘there is nothing new under the sun?’ Does it mean that for new things we should look under the moon? That is part of the answer, since when we look under the sun we see things in familiar ways. [...] By moonlight there is the possibility of a ‘creative shift’ in our vision that may make it possible to see things in new relationships and thus lead to some new understanding or some new physical creation."

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Phänomen „Kreativität" in Wissenschaft und Praxis zu einem bedeutenden Thema entwickelt. Teruyasu Murakami und Takashi Nishiwaki gehen in einer Studie sogar davon aus, dass sich Kreativität nach der Agrikulturisierung, der Industrialisierung sowie der Dienstleistungs- und Informationsausrichtung zu Beginn des 21. Jahrhunderts als ein neues gesellschaftliches Paradigma etabliert.

Obwohl ihre Relevanz gerade in ökonomischer Hinsicht erkannt wird, weicht die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit ihr stark von dieser Einsicht ab. Die zu Recht erhobene Forderung nach mehr Kreativität steht zumeist in völligem Widerspruch zum tatsächlichen Umgang mit kreativen Menschen oder mündet häufig in vorschnelle Euphorie und Aktionismus. Des Weiteren halten sich hartnäckig Vorurteile bis hin zu Mythen, welche die Handhabung von Kreativität erschweren. Dies spiegelt sich u.a. in folgenden Behauptungen wider:

• Kreativität benötigt man nur in bestimmten Bereichen wie Wissenschaft, Kunst oder Werbung.

• Sie ist eine besondere Begabung von einigen wenigen Menschen.

• Kreative Menschen sind oft kompliziert und lassen sich nicht integrieren.

• Nur für große Ideen ist Kreativität erforderlich.

Die unreflektierte Faszination, aber auch die Ressentiments dem Thema gegenüber lassen sich darauf zurückführen, dass das Phänomen „Kreativität" aufgrund einer zu oberflächlichen Betrachtung meistens im Unverbindlichen und Beliebigen bleibt. Kaum inhaltlich, sondern als Label benutzt, dient der Begriff dazu, Alltäglichem in Gesellschaft und Wirtschaft den Anschein des Außergewöhnlichen zu geben. Bei genauerem Betrachten oder gar bei wissenschaftlichem Hinterfragen erweisen sich die herkömmlichen Verwendungen von „kreativ" und „Kreativität" häufig als inhaltlich leer.

1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung

Trotz der fast inflationären Verwendung des Wortes „Kreativität" hat sich ein Diskurs in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, allen voran in der Psychologie, entwickelt, der sich diesem Phänomen annähert. Dabei steht bis heute das Individuum als Urheber von kreativen Leistungen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. In dem Maße wie Gesellschaften als Reaktion auf ihre sich stetig verändernden politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse immer unübersichtlicher und facettenreicher werden, verliert die individuale Kreativität jedoch an Bedeutung.

Individuen können nur noch selten für komplexe gesellschaftliche Problemstellungen adäquate Lösungen liefern. Warren Bennis und Patricia Biederman gehen noch einen Schritt weiter, indem sie behaupten: „The Lone Ranger, the incarnation of the individual problem solver, is dead." Daraus lässt sich schließen, dass der Entstehungsort kreativer Leistungen heutzutage zumeist die Kooperation ist. Ihre Überlegenheit gegenüber der individualen Tätigkeit zeigt sich in der breiten Informations- und Wissensbasis, in den komplementären Fähigkeiten sowie in den unterschiedlichen Perspektiven bzw. in der Vielfalt der Meinungen.

Die Vorteile sind allerdings nicht nur rein quantitativ zu sehen, sondern sie liegen vor allem in den vielfältigen Kombinations- und Veränderungsmöglichkeiten, die sich als Konsequenz von Kommunikation ergeben. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass die Kooperation in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Kreativität bisher wenig thematisiert worden ist.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
1. Einführung16
1.1 Ausgangssituation und Zielsetzung17
1.2 Aufbau der Untersuchung18
1.3 Vorgehensweise19
1.4 Annäherung an Kreativität20
2. Kreativitätsforschung im Überblick24
2.1 Das Individuum im Fokus der Analyse28
2.2 Individuale Kreativität im Kontext51
2.3 Gruppen- und Teamkreativität66
2.4 Resümee82
3. Theoretische Verortung von Kreativität86
3.1 Arbeitsdefinition von Kreativität86
3.2 Qualität der Kreativität90
3.3 Das 1-5P-Modell98
3.4 Resümee101
4. Kooperative Kreativität104
4.1 Basisparameter104
4.2 Modellkonstruktion122
4.3 Situativ-dynamische Faktoren132
4.4 Resümee167
5. Studien zu historischen Creaplexen170
5.1 Die Beatles und Sgt. Pepper173
5.2 Picasso, Braque und der Kubismus181
5.3 Herzog & de Meuron und Prada189
5.4 Resümee196
6. Kooperative Kreativität in Organisationen200
6.1 Rahmenbedingungen203
6.2 Der organisationale Creaplex224
6.3 Management organisationaler Creaplexe236
6.4 Resümee249
7. Schlussbemerkung252
Literaturverzeichnis256
Glossar276

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