Sie sind hier
E-Book

Prüfungstraining Differenzialdiagnostik für Heilpraktiker

50 Leitsymptome, 55 Praxisfälle - sicher durch die mündliche Prüfung

AutorDietmar Schüller
VerlagUrban & Fischer Verlag - Lehrbücher
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783437298509
FormatePUB/PDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis44,99 EUR

Erfolgreich durch die mündliche Prüfung

Lernen Sie, systematisch differenzialdiagnostisch vorzugehen: Das Buch macht es Ihnen leicht. Dafür sorgen 50 prüfungsrelevante Leitsymptome und 55 anschauliche Praxisfälle. Für jedes Leitsymptom wurde ein leicht merkbares Schema entwickelt, das Ihnen hilft, die Krankheitsursachen und mögliche Verdachtsdiagnosen abzuleiten.

Dazu gibt es ein umfangreiches Glossar und Extra-Kapitel mit nützlichen Übersichtstabellen und Mind Maps zu Funktionsprüfungen, Tests und deren Zeichen.

Neu in der 2. Auflage:

  • Noch mehr Praxisfällen
  • Extrakapitel mit nützlichen Übersichtstabellen zu körperlichen Untersuchungen, Laborwerten etc.
  • Alle Inhalte komplett überarbeitet und aktualisiert

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Kapitel 2

Der Diagnosegang im Detail


Anamnese und Anamneseschema


Diagnoseabläufe zu beherrschen, ist sowohl für bereits praktizierende als auch für angehende Heilpraktiker obligatorisch. Wie schon aufgeführt, besteht ein Diagnosegang aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Praxislabor. Diese Elemente werden im Folgenden detailliert geschildert. Während die Ausführungen zur körperlichen Untersuchung und zum Praxislabor dabei sowohl für angehende als auch für praktizierende HP relevant sind, richtet sich das Anamnesekapitel nur an den HPA. Dies hat zwei Gründe:
• Ein praktizierender Heilpraktiker hat bereits sein eigenes Anamneseschema entwickelt oder übernommen, das immer auch sein Therapiespektrum berücksichtigt.
• Übliche Anamnesen, wie jeder sie kennt (aus eigenen Arzt- und HP-Besuchen oder aus Lehrbüchern), sind oftmals ungeeignet für die mündliche HP-Prüfung: sie sind entweder zu kurz, zu lang oder zu therapiespezifisch.
Der HPA muss in der Lage sein, aus der Anamnese für die HP-Prüfung wichtige Hinweise für das Erreichen seiner Grenzen zu entnehmen. Damit ist Folgendes gemeint:
• Die Anamnese muss so gestaltet sein, dass sie einen Notfall und/oder ein akutes Geschehen aufdeckt.
• Sie sollte Fragen enthalten, die den HPA auf die Fährte „Infektionskrankheit“ lenken.
• Auch Hinweise für eine bösartige Erkrankung beim Patienten sollten über eine gute Anamnese erhältlich sein.
• Ein Anamneseschema für die mündliche HP-Prüfung sollte darüber hinaus noch Anweisungen geben, wie in welchem Fall zu verfahren ist und was sich nach der Anamnese anschließen sollte.
Das Anamneseschema in diesem Kapitel wurde über viele Jahren entwickelt und erhebt den Anspruch die genannten Punkte zu berücksichtigen.
Die Anamnese steht am Anfang des Diagnosegangs. Sie beginnt, nachdem der Prüfer einen fiktiven Fall geschildert hat (z. B. „Patient X kommt zu Ihnen und fühlt sich nicht wohl – wie gehen Sie denn jetzt vor?“). Jetzt ist der HPA mit seiner Anamnese an der Reihe. Dazu sollte er das Schema in Abbildung 2.1 nutzen.

Abb. 2.1Anamneseschema, Untersuchung und Praxislabor.
Im Folgenden sollen die einzelnen Bausteine bzw. Kästen des Anamneseschemas erläutert werden. Vorab sei jedoch noch einmal deutlich auf Folgendes hingewiesen: Je genauer Sie sich an dieses Schema halten, umso wahrscheinlicher ist es, dass Sie die mündliche Prüfung bestehen.

Erste Fragen


Was ist passiert?
Seit wann bestehen die Symptome? Seit Kurzem?
• Gab es eine Verschlimmerung in den letzten Stunden?
• Bestehen sonstige Symptome?
• Bestehen Schmerzen? Sind die Schmerzen dem Patienten bereits bekannt?
Diese ersten Fragen bei der Anamnese zielen darauf ab, von vornherein zu ermitteln, ob es sich um einen Notfall handeln könnte bzw. einen Notfall auszuschließen. Sofern die Antworten auf diese Fragen auch nur im Geringsten auf einen Notfall hindeuten, ist ein solcher über verschiedene Fragen und Untersuchungen auszuschließen.
Antworten des fiktiven Patienten, die einen Notfall andeuten können, wären z. B.:
• Ich habe mich ziemlich heftig am Kopf gestoßen.
• Die Beschwerden haben sich in den letzten Tagen oder Stunden verschlimmert.
• Die Symptome habe ich erst seit heute Morgen.
• Neben dem geschilderten Symptom habe ich auch Schmerzen.
• Die Schmerzen, die aufgetreten sind, kenne ich sonst nicht.
Handelt es sich bei dem Symptom um einen Schmerz, so liegt ein Notfall bzw. ein akutes Geschehen vor. In diesem Zusammenhang kommen häufig in mündlichen HP-Prüfungen vor:
Herz: akute Linksherzinsuffizienz, Myokardinfarkt Vorsicht! Daran denken, dass ein Herzinfarkt auch nur Rücken- oder Oberbauchschmerzen verursachen kann.
Lunge: Pneumothorax, Pneumonie, Lungenembolie
Verdauungsorgane: akutes Abdomen, Gallenkolik, akute Pankreatitis
Niere: akutes Nierenversagen, Nierenkolik
Wenn der Prüfling den Eindruck hat, dass ein Notfall vorliegen könnte, so muss auf einen Notfall untersucht werden. Beim Hausbesuch ist besondere Vorsicht an den Tag zu legen. Hier muss als Erstes gefragt werden, wie der Patient vorgefunden wird:
• Notruf tätigen, sofern der Patient bewusstlos ist oder ein eingetrübtes Bewusstsein hat.
• Notruf tätigen, falls der Patient mangelhaft orientiert ist.
Auch ist an das Infektionsschutzgesetz zu denken,
• wenn andere Personen in mittelbarer oder unmittelbarer Umgebung mit gleichen Symptomen aufwarten. Zum Beispiel leidet die ganze Familie unter Gastroenteritis.
• wenn der Patient Symptome oder Verhaltensweisen zeigt, die an eine Infektionskrankheit denken lassen müssen. Der Patient liegt z. B. im Dunkeln und zeigt einen Opisthotonus; es besteht der Verdacht auf eine Meningitis.

Notfallausschluss


Um einen Notfall auszuschließen, bedient sich der HP folgender Methoden:
• Erfassung des allgemeinen Eindrucks
• Ermittlung von Blutdruck (RR) und Puls
• Untersuchung nach Notwendigkeit
• Messung der Körpertemperatur
• Messung des Blutzuckers (BZ)
• Ermittlung der Schmerzmodalitäten

Erfassung des allgemeinen Eindrucks

Hier geht es darum festzustellen, wie der Patient verbal und nonverbal kommuniziert. Wichtige Einzeleindrücke in diesem Zusammenhang können sein:
• Körperhaltung
• Mimik und Gestik
• Stimme
• Art und Weise, wie der Patient sich bewegt, verhält und denkt
• Orientierung hinsichtlich Zeit, Ort und Person
Ein schwer krank wirkender, in seiner Orientierung eingeschränkter Patient ist ein Notfall.

Ermittlung von Blutdruck und Puls

Blutdruckmessung
Gravierende Abweichungen vom normalen Blutdruck (Abb. 2.2) weisen auf einen Notfall hin. Hier soll noch einmal an folgende Werte erinnert werden:

Abb. 2.2Blutdruckmessung nach Riva-Rocci. Mit dem Stethoskop werden über der A. brachialis die Korotkow-Töne (pulssynchrone Strömungsgeräusche) auskultiert. Der systolische RR-Wert wird abgelesen, wenn die Töne erstmals hörbar sind, der diastolische RR-Wert beim Verklingen der Töne. [L190]
Hypotonie: systolisch ≤ 110 mmHg (Mann) bzw. ≤ 100 mmHg (Frau), diastolisch ≤ 60 mmHg
Hypertonie: systolisch ≥ 140 mmHg, diastolisch ≥ 90 mmHg
Hypertensive Krise: systolisch ≥ 200 mmHg, diastolisch ≥ 130 mmHg
Oftmals wird in der Prüfung zum Thema „Blutdruck“ auch jenseits vom Notfallgeschehen generell nach den Ursachen einer Blutdruckamplitudenabweichung von der Norm gefragt. Es gilt Folgendes:
• Typische Ursachen einer großen RR-Amplitude (≥ 60 mmHg):
– Aortenklappeninsuffizienz
– Mitralklappeninsuffizienz
– Hyperthyreose
– Arteriosklerose der Aorta
– Offener Ductus botalli
• Typische Ursachen einer kleinen RR-Amplitude (≤ 40 mmHg): Hypotonieursachen wie
– Klappenstenosen im linken Herzen
– Schock
– Hypothyreose
Vorsicht! Ein hoher diastolischer RR (um die 120 mmHg) bei normaler Blutdruckamplitude deutet auf eine Nierenerkrankung hin, ist jedoch nicht beweisend dafür.
Pulspalpation
Über die Palpation des Pulses erhält man Hinweise auf die Herztätigkeit. Grundsätzlich gilt, dass jede Abweichung von der Norm als potenzieller Notfall gewertet werden muss.
Definitionen:
Bradykardie: Puls ≤ 60/min
Tachykardie: Puls ≥ 100/min
Arrhythmie: unregelmäßiger Puls
Beispiele:
• Notfallursache für Bradykardie: AV-Block Grad 3
• Notfallursache für Tachykardie und Arrhythmie: Tachyarrhythmia absoluta
Schockindex
Verhalten sich Blutdruck und Puls gegenläufig (Sinken bzw. Steigen), so kann man sicher von einem Schock ausgehen. Basierend auf dieser Vorstellung wurde der Schockindex als diagnostischer Basisparameter des Schockgeschehens formuliert. Dazu wird der Quotient...
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Front Cover1
Prüfungstraining Differenzialdiagnostik für Heilpraktiker: 50 Leitsymptome, 55 Praxisfälle –sicher durch die mündliche Prüfung4
Copyright5
Vorwort zur 1. Auflage6
Vorwort zur 2. Auflage7
Abkürzungen8
Abbildungsnachweis9
Inhaltsverzeichnis10
KAPITEL 1 - Einleitung: Grundlagen der Diagnostik und Differenzialdiagnostik12
1.1 Der Diagnosegang im Überblick12
1.2 Mögliche Ursachen von Leitsymptomen – systematisch und lernfreundlich13
1.3 Gebrauchsanleitung für dieses Buch15
1.4 Lernziele und Lerntipps16
KAPITEL 2 - Der Diagnosegang im Detail18
2.1 Anamnese und Anamneseschema18
2.2 Körperliche Untersuchung25
2.3 Praxislabor25
KAPITEL 3 - Die 50 Leitsymptome – systematische Ursachennennung, Diagnosegänge und Fälle32
3.1 Akutes Abdomen32
3.2 Anurie, Oligurie37
3.3 Ataxie39
3.4 Blut im Stuhl43
3.5 Depressives Syndrom45
3.6 Diarrhö50
3.7 Dysphagie53
3.8 Dyspnoe55
3.9 Dysurie59
3.10 Erbrechen61
3.11 Exantheme65
3.12 Extremitätenschmerz68
3.13 Fieber72
3.14 Gelenkbeschwerden75
3.15 Gewichtsabnahme79
3.16 Gewichtszunahme, Übergewicht81
3.17 Hämatemesis und Teerstuhl83
3.18 Hämaturie85
3.19 Hämoptoe, Hämoptyse88
3.20 Hämorrhagische Diathese (Blutungsneigung)91
3.21 Harninkontinenz93
3.22 Heiserkeit96
3.23 Hepatomegalie99
3.24 Herzrhythmusstörungen102
3.25 Hodenschwellung105
3.26 Hörstörungen107
3.27 Husten110
3.28 Hypertonie113
3.29 Hypotonie117
3.30 Ikterus121
3.31 Koma124
3.32 Kopfschmerzen126
3.33 Krampfanfälle, Epilepsie129
3.34 Lähmungen131
3.35 Lymphknotenschwellung133
3.36 Meningismus137
3.37 Obstipation139
3.38 Ödeme142
3.39 Polyurie und Nykturie145
3.40 Pruritus149
3.41 Pupillenstörungen151
3.42 Rückenschmerzen154
3.43 Schlafstörungen (Insomnie)158
3.44 Schock160
3.45 Schwindel163
3.46 Splenomegalie166
3.47 Stridor169
3.48 Synkope172
3.49 Thoraxschmerzen173
3.50 Tremor177
KAPITEL 4 - Tabellarische Lernhilfen180
4.1 Körperliche Untersuchung180
4.2 Zeichen und Funktionsprüfungen194
4.3 Externes Labor201
4.4 DD der exanthemischen Infektionskrankheiten210
4.5 Glossar214
Register220

Weitere E-Books zum Thema: Alternative Heilmethoden - Alternativmedizin

Yumeiho-Therapie

Format: PDF

Die von Saionji Masayuki entwickelte Druck- Knet-Therapie zielt darauf ab, den außerordentlich häufigen Beckenschiefstand festzustellen und zu behandeln. Der Beckenschiefstand beeinträchtigt die…

Die sanfte Magnetfeldtherapie

E-Book Die sanfte Magnetfeldtherapie
Natura sanat, die Natur heilt Format: PDF

In den letzten Jahren hat sich die Magnetfeldtherapie für Gesunde und Kranke bestens bewährt. Sie wirkt im Sinne einer Aktvierung, einer Normalisierung und Harmonisierung der Zellvorgä…

Die sanfte Magnetfeldtherapie

E-Book Die sanfte Magnetfeldtherapie
Natura sanat, die Natur heilt Format: PDF

In den letzten Jahren hat sich die Magnetfeldtherapie für Gesunde und Kranke bestens bewährt. Sie wirkt im Sinne einer Aktvierung, einer Normalisierung und Harmonisierung der Zellvorgä…

Rette Deine Brust

E-Book Rette Deine Brust
Brustkrebs auf natürliche Weise vorbeugen Format: PDF

Trotz verfeinerter diagnostischer und therapeutischer Methoden nehmen Sterbefälle durch Brustkrebs und andere weitverbreitete Formen von Krebs weiterhin zu. Althergebrachte Maßnahmen wie operative…

Rette Deine Brust

E-Book Rette Deine Brust
Brustkrebs auf natürliche Weise vorbeugen Format: PDF

Trotz verfeinerter diagnostischer und therapeutischer Methoden nehmen Sterbefälle durch Brustkrebs und andere weitverbreitete Formen von Krebs weiterhin zu. Althergebrachte Maßnahmen wie operative…

Weitere Zeitschriften

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

Für diese Fachzeitschrift arbeiten namhafte Persönlichkeiten aus den verschiedenen Fotschungs-, Lehr- und Praxisbereichen zusammen. Zu ihren Aufgaben gehören Prävention, Früherkennung, ...

Berufsstart Bewerbung

Berufsstart Bewerbung

»Berufsstart Bewerbung« erscheint jährlich zum Wintersemester im November mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

Burgen und Schlösser

Burgen und Schlösser

aktuelle Berichte zum Thema Burgen, Schlösser, Wehrbauten, Forschungsergebnisse zur Bau- und Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Denkmalschutz Seit ihrer Gründung 1899 gibt die Deutsche ...

dental:spiegel

dental:spiegel

dental:spiegel - Das Magazin für das erfolgreiche Praxisteam. Der dental:spiegel gehört zu den Top 5 der reichweitenstärksten Fachzeitschriften für Zahnärzte in Deutschland (laut LA-DENT 2011 ...

dima

dima

Bau und Einsatz von Werkzeugmaschinen für spangebende und spanlose sowie abtragende und umformende Fertigungsverfahren. dima - die maschine - bietet als Fachzeitschrift die Kommunikationsplattform ...