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E-Book

Brustkrebs

Der aktive Weg durch die Erkrankung

AutorDr. med. Teelke Beck, Irene Brenneisen
VerlagBuchVerlag für die Frau
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783897984165
Altersgruppe14 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
die diagnose brustkrebs ist für jede betroffene frau ein großer einschnitt in das bisherige leben. es entstehen viele unsicherheiten und fragen, sowohl zur konventionellen und zur komplementären therapie als auch zu themen wie partnerschaft, sexualität, familie und beruf. beide autorinnen arbeiten am brust-zentrum in zürich und erfahren täglich, was die patientinnen beschäftigt, welche ängste, sorgen und bedürfnisse sie haben. aus gesprächen haben sie wichtige fragen rund um die erkrankung aufgeschrieben und beantwortet bzw. von anderen experten beantworten lassen. erfahrungsberichte betroffener frauen und praxiserprobte tipps der breast care nurse, einer auf brustkrebs spezialisierten krankenschwester, ergänzen die fachlichen informationen. entstanden ist auf diese weise ein einzigartiger ratgeber - ein buch, das mut macht. der schmetterling, der sich aus der verpuppung befreit, um ans licht zu fliegen, ist ein sinnbild für diesen aktiven weg und begleitet die leserin durch das buch.

Dr. Teelke Beck ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sie absolviert ein Masterstudium der Kulturwissenschaften und Komplementärmedizin und arbeitet seit sieben Jahren im Brust-Zentrum Zürich als Spezialistin für Diagnostik und Therapie von Brusterkrankungen sowie der Brustchirurgie. Darüber hinaus ist sie in Akupunktur und Naturheilverfahren ausgebildet und berät die Patientinnen zu komplementärmedizinischen Therapien. Irene Brenneisen ist Pflegefachfrau mit Schwerpunkt Onkologie. Sie hat eine Ausbildung in prozessorientierter Psychologie und sich zur Breast Care Nurse spezialisiert - damit ist sie Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen rund um die Erkrankung. Seit sechs Jahren arbeitet Irene Brenneisen, die auch eine Weiterbildung zum Achtsamkeitstraining sowie zur Logosynthese vorweisen kann, im Brust-Zentrum Zürich und begleitet Frauen mit Brustkrebs.

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Leseprobe

Therapiemöglichkeiten


Die Therapie von Brustkrebs umfasst verschiedene Möglichkeiten und ist je nach Tumorart und individueller Situation verschieden. Welche Therapiemöglichkeiten es überhaupt gibt, wie sie funktionieren und welche Vorteile, aber auch Risiken damit verbunden sind, beantworten die nächsten Abschnitte.

Nadine, 36 Jahre

„Eine Krebstherapie ist wie eine Bergtour: steil, anstrengend und beschwerlich. Aber auf dem Gipfel angekommen, wird man durch eine tolle Aussicht belohnt. Ich wollte auf den Berg! Zusammen mit dem Team an meiner Seite war ich überzeugt, den Gipfel zu erreichen.“

Operation


Die Operation dient dazu, erkranktes Gewebe zu entfernen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: die Entfernung des Knotens bzw. eine Teilbrustentfernung (Tumorektomie, Segmentresektion oder Quadratektomie) oder die Entfernung der gesamten Brust (Mastektomie). Man versucht heute, wenn irgend möglich, die Brust zu erhalten. Studien haben gezeigt, dass eine Teilentfernung mit anschließender Bestrahlung die gleiche Sicherheit bedeutet wie eine komplette Brustentfernung. Aber obwohl heute ca. 75 Prozent aller Brustoperationen brusterhaltend sind, ist nach wie vor bei einem Viertel der Frauen eine Mastektomie (Brustentfernung) notwendig, um das erkrankte Gewebe vollständig entfernen zu können.

Antworten von Dr. Teelke Beck, Brust-Zentrum Zürich.

Wann muss die gesamte Brust entfernt werden?

Bei sehr großen Tumoren oder einer sehr kleinen Brust, also einem ungünstigen Verhältnis vom Tumorgröße zur Brustgröße, muss sicherheitshalber so viel Gewebe entfernt werden, dass keine ästhetisch zu verantwortende Brustform mehr gewährleistet ist. Daher muss in solchen Fällen die Brust entfernt werden.

Auch kann es sein, dass der Tumor selbst zwar nicht sehr groß ist, aber sehr ausgedehnte Vorstufen vorliegen, die alle entfernt werden müssen, damit es keinen Rückfall gibt.

Als Vorstufe bezeichnet man im Volksmund ein sehr frühes Brustkrebsstadium, das sogenannte DCIS (= Ductales Carcinoma in situ), bei dem sich die Krebszelle noch im Milchgang selber, am Ort der Entstehung befindet (in situ = lat.: ‚am Ort’) und nicht in das umliegende Gewebe gewachsen ist. In letzteren Fällen muss eventuell, wenn die Ausdehnung sehr groß ist, die gesamte Brust entfernt werden.

Warum kann es passieren, dass nicht das gesamte erkrankte Gewebe entfernt wurde?

Die Entscheidung, wie viel Gewebe entfernt werden muss, wird anhand der Mammografie und/oder des Ultraschalls gefällt. Diese geben einen Anhalt für die Größe des Tumors. Weil aber die Tumoren sternförmige Ränder haben können oder sich eventuelle Vorstufen um den Tumor herum befinden, die mittels der bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Mammografie nicht sichtbar sind, wird das Gewebe nach der Entfernung nochmals gründlich unter dem Mikroskop untersucht. So kann es passieren, dass Tumorzellen am Rand des Gewebes gefunden werden und daraufhin eine weitere Operation notwendig wird. Wichtig ist, dass der Tumor so entfernt wird, dass sich eine gesunde Gewebeschicht um das erkrankte Areal herum befindet. Daher wird ein Tumor auch großzügiger entfernt als es dem Bild nach auf den ersten Blick notwendig erscheint. So versucht man bereits bei der ersten Operation zu verhindern, dass eine zweite Operation nötig wird. Und dennoch ist weder das genaue Ansehen des Gewebes mit dem Auge noch das Austasten der Wundhöhle so sicher wie die exakte Untersuchung am Mikroskop.

Warum müssen Lymphknoten entfernt werden?

Um abschätzen zu können, ob der Tumor bereits eine Tendenz zeigt, in den Körper zu gehen, ist es notwendig zu wissen, ob Lymphknoten befallen sind. Der Ultraschall der Achselhöhle gibt hier einen ersten Überblick, ist aber nicht in der Lage, kleinere Metastasen zu erkennen.

Früher wurden die Achsellymphknoten der betroffenen Seite immer komplett entfernt, egal ob sie befallen waren oder nicht, das war das Standardverfahren. Heute weiß man, dass das unnötig ist und es ausreicht, lediglich den oder die (wie viele es gibt, ist individuell verschieden) sogenannten Wächterlymphknoten (auch Sentinellymphknoten genannt) zu entfernen. Ist der oder sind die Lymphknoten tumorfrei, werden keine weiteren Lymphknoten der Achselhöhle entfernt. Diese schonendere Operationsmethode hat den großen Vorteil, dass Probleme mit dem Arm und/oder das Lymphödem (s. S. 53ff.) viel seltener auftreten.

Sind jedoch mehrere Achsellymphknoten befallen, sollten diese, wenn irgend möglich, komplett entfernt werden – unter bestmöglicher Schonung der Lymphknoten, die zum Arm führen. Befallene Lymphknoten im Körper zu belassen, wäre ein zu großes Risiko für einen Rückfall.

Brigitta, 57 Jahre

„Ich hatte nach der Lymphknotenentfernung einen ganz harten und sehr unangenehmen Strang in der Achselhöhle, ich konnte den Arm gar nicht ganz strecken. Das hat mich sehr irritiert. Die BCN hat mir dann aber erklärt, dass das häufig vorkommt und eine oberflächlich verstopfte Vene ist, die keine ernsthaften Folgen hat.“

Wie genau funktioniert diese Operation des „Wächters“?
Und wie weiß man, welche die Wächterlymphknoten sind?

Die Drainage, die Filterung von Flüssigkeiten aus der Brust, erfolgt über den oder die sogenannten Wächter- oder Sentinellymphknoten. Wenn radioaktive Flüssigkeit unter die Haut der Brust gespritzt wird, dann wird diese Flüssigkeit über den Abflussweg in den oder die Wächterlymphknoten abtransportiert und diese werden radioaktiv. Jetzt können während der Operation mittels eines Geigerzählers die radioaktiven Wächterlymphknoten gefunden und gezielt entfernt werden. Auf diese Weise kann der Sentinellymphknoten in über 95 Prozent der Fälle gefunden werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Farbe. Hierbei wird anstelle der radioaktiven Flüssigkeit ein blauer Farbstoff unter die Haut gespritzt und der Lymphknoten anhand der blauen Verfärbung gefunden. Diese blaue Farbe wird deshalb nicht so gern verwendet, weil sie sehr häufig die Brust blau färbt und diese Farbe sogar monatelang zu sehen sein kann. Auch Allergien auf den verwendeten Farbstoff können auftreten.

In dem sehr seltenen Fall (ca. 1 Prozent), dass weder mit Radioaktivität noch mit dem Einspritzen der blauen Farbe der Wächterlymphknoten gefunden wird, muss in der Regel eine „normale“ Lymphknotenentfernung der Achselhöhle durchgeführt werden.

Nadine, 35 Jahre

„Der Preis, den ich für den ersten Schritt zum Gesundwerden bezahlen musste, war sehr hoch. Bei der zweiten Operation wurden die rechte Brust entfernt und auch noch zwanzig Lymphknoten. Der erste Blick in den Spiegel nach der Verbandabnahme war schlimm. Ich fühlte mich unvollständig, aus dem Gleichgewicht gebracht und auch verunstaltet. Aber das Wichtigste war: Der Tumor war weg! Und dieses Bild, dass das ‚Böse’ weg ist, gab mir auch die Kraft, mich so zu akzeptieren, wie ich jetzt bin.“

Strahlentherapie


Die Strahlentherapie ist eine örtliche Therapie. Sie dient dazu, das Risiko eines Wiederauftretens der Krebserkrankung in der ehemals erkrankten Brust zu verkleinern. Denn auch wenn die erkennbaren Tumorzellen entfernt wurden, so kann es doch sein, dass an anderer Stelle in dieser Brust kleinste Veränderungen in Richtung eines Brustkrebses bereits vorliegen. Diese Veränderungen kann eine Strahlentherapie beseitigen.

Wir fragten PD Dr. Günter Gruber, Radioonkologe in Zürich.

Was ist eine Bestrahlung?

Bei der Bestrahlung kommen hochenergetische Röntgenstrahlen zur Anwendung. Ein Teil der Energie wird an das Gewebe abgegeben. Es kommt zur sogenannten Ionisation, durch die zum Beispiel Tumorzellen in weiterer Folge absterben können.

Warum ist eine Strahlentherapie überhaupt nötig?

Trotz vollständiger Entfernung des bösartigen Brusttumors wird häufig eine Strahlentherapie empfohlen. Der Grund dafür sind eventuell noch vorhandene mikroskopisch kleine Tumorzellen, die den Augen des Chirurgen verborgen bleiben und zu einem Krankheitsrückfall entweder lokal (örtlich) oder im übrigen Körper führen können. Auch Vorstufen von Brustkrebs (z.B. duktales Carcinoma in situ – DCIS) können zu einem Rückfall in der Brust führen, weshalb die Radiotherapie auch beim DCIS häufig empfohlen wird. Wir unterscheiden vor allem zwei Situationen:

Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation

Die Mehrzahl der neu entdeckten Brusttumore wird...

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