Kapitel I –
Dem eigenen Licht auf der Spur
in der Astro- und Quantenphysik
Alle Materie und alles Leben ist Licht – nichts Geringeres sagen uns die faszinierenden Forschungsergebnisse der Astro- und Quantenphysik. In diesem Kapitel erwartet Sie ein Einblick in die Urstruktur unseres Seins. Neue, spannende Erkenntnisse aus der Wissenschaft erläutern uns das Seinsgewebe der Schöpfung. Dabei schreiben sie dem Licht den alles durchdringenden, lebensspendenden und informationsgebenden Einfluss zu.
Das Wissen darum hilft, uns einzuschwingen auf die wahre Schönheit, die unermessliche Kraft und Potenz in uns. Unser Blick beginnt sich zu öffnen für das Licht, das wir in uns tragen.
Sind wir tatsächlich das Licht der Welt?
Wahrscheinlich kennen Sie das Zitat von Jesus »Ihr seid das Licht der Welt«. Was sagt er da eigentlich genau? Er sagt nicht, Ihr sollt das Licht sein, wie es landläufig häufig interpretiert wird. Auch ich habe diesen Satz viele Jahre so verstanden. Als mir zum ersten Mal klar wurde, dass da nicht von »sein sollen«, sondern von »sein« die Rede war, veränderte das meine Weltsicht komplett.
Dieses Licht ging mir auf, als ich eher zufällig eine Kirche betrat, um ein wenig auszuruhen und mich zu sammeln. Ich war auf dem Weg zu einem Kunden, und da die Autobahn staufrei gewesen war, blieben mir jetzt noch anderthalb Stunden Zeit bis zu meinem Beratungstermin. Also hatte ich noch einen Spaziergang gemacht und war auf die Kirche gestoßen, wo ich mich nun einfach ein wenig in die Stille setzen wollte. Was ich nicht wusste, war, dass darin gerade eine Hochzeitszeremonie abgehalten wurde – und noch weniger ahnte ich, dass mich dort eine kleine Sensation erwarten würde, die mein Leben oder zumindest mein Verständnis davon drastisch verändern sollte.
Da ich durch ein lautes Quietschen der Kirchentür in die Feier geplatzt war, setzte ich mich erst einmal hin, um nicht gleich wieder ähnlich geräuschvoll zu verschwinden. Ein schwarzer humorvoller Pfarrer vollzog gerade die Trauung. Er war es, der mich mein grundlegendes Missverständnis dieses Jesus-Zitats erkennen ließ, und zwar, als er die Anwesenden darauf aufmerksam machte, dass Jesus nicht gesagt hat: Ihr sollt das Licht der Welt sein – im Sinne von: Ihr müsst euch dafür ganz schön anstrengen, also bessere Menschen werden, eure Fehler ausmerzen und Schwächen überwinden, bis ihr es dann endlich seid, das Licht –, sondern nein, ganz im Gegenteil: Ihr seid das Licht der Welt. Gegenwart. Präsenz. Jetzt.
Plötzlich verstand ich: Wir müssen nicht erst viele Stunden auf dem Meditationskissen sitzen, Seminare und Coachings besuchen, und uns bemühen, bessere Menschen zu werden oder uns auf irgendeine Weise weiterzuentwickeln. Dieses Licht ist offensichtlich etwas, das schon da ist.
Ihr seid das Licht der Welt.
Ich bin das Licht. Jetzt. Sie sind das Licht. Jetzt. Wir sind das Licht der Welt. Jetzt.
Diese Erkenntnis sank tief in mich ein. Und ich ahnte, dass sich diese Aussage mit den Erkenntnissen der Physik decken könnte. Fragen wir einen Physiker, was der Mensch sei, so lautet die Antwort: Materie. Doch Materie, so erfahren wir weiter, gibt es eigentlich gar nicht.
Doch Materie – und das mag manch einen überraschen –, besteht selbst nicht aus Materie.
Der Blick in die Wissenschaft ergibt Erstaunliches
Schon Max Planck hat festgestellt, dass Materie aus Geist besteht. Viele Physiker nach ihm wie Heisenberg oder Dürr haben seine Erkenntnisse vertieft und bestätigt, dass es »Materie an sich« gar nicht gibt. Hans-Peter Dürr zum Beispiel hat nicht weniger als 50 Jahre seines Lebens zu dieser Thematik geforscht. Die Erkenntnis, dass es keine Materie gebe, habe ihn jedoch nicht frustriert, wie er immer wieder bekräftigte, denn schließlich habe er auf dem Urgrund der Materie etwas sehr Spannendes entdecken dürfen: eben, dass Materie nicht aus Materie aufgebaut sei. »Es gibt keine Materie an sich! Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt […]. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie«, so der Nobelpreisträger Max Planck.[1] Und Hans-Peter Dürr ergänzte später: »Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist.«[2]
Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Materie an sich gibt es gar nicht, sie besteht aus geronnenem Geist. Das würde ja bedeuten, dass wir selbst, also dieser Mensch, der doch sehr materiell und solide da ist, der auf dem Sofa sitzt und ein Buch liest, der in der Küche steht und Kartoffeln schält, oder der in der Nase bohrt, während er Auto fährt, dass dieser Mensch gar nicht aus Materie bestünde.
Nun, wir können das tatsächlich nachvollziehen, wenn wir Materie unter das Mikroskop legen. Nehmen wir doch am besten gleich uns selbst. Also angenommen, wir lägen unter dem Mikroskop und wären gleichzeitig in der Lage, uns selbst zu betrachten, dann sähen wir, dass wir aus Zellen und diese wiederum aus Molekülen und diese wiederum aus Atomen bestehen. Atome ihrerseits bestehen zu über 99 Prozent aus »Nichts«, aus »leerem« Raum. Den allergrößten Teil der Masse eines Atoms finden wir in Form von winzigen Protonen und Neutronen in seinem Kern und sehr leichten, noch winzigeren Elektronen, die um den Kern herumschwirren.
Wenn wir noch genauer und tiefer hinunter auf die subatomare Ebene schauen, stellen wir fest, dass wir letztlich aus Quanten bestehen. Quanten sind winzige Energiepakete, die sich als Welle und als Teilchen verhalten können. Und weil diese Möglichkeiten vorhanden sind, wird das Quantenfeld, auf welches wir in der Tiefe der Materie stoßen, auch als ein Feld reiner Potenzialität bezeichnet. Dieses Quantenfeld, das im Hintergrund immer da ist, ist ein Feld unendlicher Möglichkeiten. Wir können uns dieses Quantenfeld vorstellen wie einen »nicht fertig erstarrten Wackelpudding«[3], wie die Wissenschaftsjournalistin Lynne McTaggart es einmal nannte. Materie, die so solide und fest erscheint, entsteht und besteht also bei genauer Betrachtung aus einem wabernden Feld von Möglichkeiten.
Ein Baum, ein Stein, ein Grashalm … ist »ausgeschmiert« aus diesem Feld der Potenzialität, wie Hans-Peter Dürr es nennt, und hat sich verdichtet zu ebenjener materiellen Form. Das ist der Gerinnungsprozess von Geist zu Materie. Geist in-form-iert die Materie.
Selbst eine Krankheit, die materiell in unserem physischen Körper vorhanden ist, die als eine Möglichkeit ausgeschmiert ist aus dem Feld der Möglichkeiten, ist eben nur eine und nicht die einzige Möglichkeit aus dem unbegrenzten Feld der Potenzialität.
Das werden wir später, in Kapitel III, noch genauer sehen und auch, wie wir aus dem unendlichen Feld die gesunde Möglichkeit wieder hervorholen können. Das Spannende, ja Faszinierende dabei wird sein zu erleben, dass dieses Feld in uns selbst verfügbar ist. Es kennt die gute, natürliche Ordnung aller Körperfunktionen, zu der wir zurückfinden können. Die Information darüber, wie unsere materiellen Strukturen gesund sind, ist in uns vorhanden. Hier, in uns selbst, können wir sie finden und aktivieren – für unsere Selbstheilung.
Mit unserem Bewusstsein entscheiden wir uns für eine der Möglichkeiten. »Wir sind in jedem Augenblick gezwungen, auszuwählen, was für uns zur Realität wird«, erläutert der Naturwissenschaftler Walter Medinger. Die Schöpfung ist nicht vollendet. Wir vollenden sie in jedem Augenblick neu.«[4] Wir mit unserem Bewusstsein sind als Beobachter nicht außen vor – vor der Welt – und betrachten das, was »da draußen« in der Realität geschieht; nein, wir sind Mitschöpfer, Kokreatoren und gestalten die Strukturen in uns und in dieser Welt mit.
Eines der beeindruckendsten Experimente der Physik, ja es wurde sogar zum schönsten physikalischen Experiment aller Zeiten gewählt, ist der Doppelspaltversuch. (Der interessierte Leser findet den konkreten Versuchsablauf in meinem Buch Quantensprung im Business beschrieben. Hier soll uns das Ergebnis genügen.) Dieses Experiment hat gezeigt, dass Quanten sich entsprechend unserer Aufmerksamkeit verhalten. Quanten, die sich ja als Welle und als Teil verhalten können, konstellieren sich erst zu etwas, wenn wir sie anschauen, also wenn wir sie mit einem bestimmten Fokus beobachten. In dem Doppelspaltversuch wurde klar: Entscheidend dafür, wie sich Quanten verhalten – ob als Welle und als Teil, oder nur als Teil –, ist die Auswahl der Versuchsanordnung, also die Wahl des Beobachters, welche Möglichkeiten er den Quanten lässt, sich zu verhalten. Der Beobachter beeinflusst also mit seinem Bewusstsein, was aus dem Feld der reinen Potenzialität im Hintergrund zur Realität im Vordergrund gerinnt.
Wir Menschen haben offensichtlich einen verdinglichenden Zugriff auf die Welt. Die Möglichkeiten werden in einem Schwebezustand gehalten, und erst, wenn ich hinschaue, entscheidet sich, was »gerinnt«. Die im Hintergrund wabernde unendliche, allumfassende Wirklichkeit formt sich erst dann zu etwas aus, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf eine Möglichkeit richten – bis dahin existiert die...